Eines der absoluten Highlights meines Aufenthaltes war meine Wanderung, die u.a. auch die Drachenschlucht zum Inhalt hatte. Drachen- und Landgrafenschlucht sind nur von Ende Mai bis zum ersten Frost begehbar.Eisbarrieren versperren nach starken Frösten den Weg und tauen sehr langsam wieder ab. Die riesigen, teils 2 Meter langen Eiszapfen, die sich da an den Wänden bilden, möchte ich nicht auf den Kopf bekommen.

Einmal durch die Drachenschlucht Eisenach

Zitat

Vor ca. 280 Millionen Jahren sammelte sich in der damaligen
sogenannten Eisenacher Mulde der Verwitterungsschutt eines hohen Gebirges, der sich
durch tonige Bindemittel und den Druck darüberliegender Gesteinsschichten zum sogenannten Rotliegenden – einem widerstandsfähigen Konglomeratfels – verfestigte. Bei der Entstehung des Thüringer Waldes vor ca. 70 Millionen Jahren wurden diese Gesteine angehoben, wobei Risse und Spalten entstanden. Frostsprengungen und fließendes Wasser schufen in Zehntausenden von Jahren mit Hilfe mitgeführter Gerölle diese Schluchten.
Seit 1832 ist die Drachenschlucht, die für den Thüringer Wald als einzigartige Klamm gilt, als Teil des Annatals für Wanderer erschlossen. Seit 1977 ist sie als geologisches Naturdenkmal geschützt und liegt im Naturschutzgebiet „Wartburg – Hohe
Sonne“, dass mit einer Größe von knapp 600 ha zu den größten Naturschutzgebieten Thüringens zählt.
Die Besonderheit dieses Gebietes besteht darin, dass es sich um ein zusammenhängendes Waldgebiet handelt, dass überwiegend aus den hier natürlich vorkommenden Baumarten
wie Buchen und Eichen besteht. aus dem Flyer der Stadt Eisenach

Den bereinigten Track habe ich euch hier bereit gestellt:   GPS Track

Ich mache mich also auf den Weg, direkt von der Pension aus führt der Weg an der Mosbacher Linde vorbei, dann rechts ab Richtung Hohe Sonne, dem Wanderparkplatz und Startpunkt für die Drachenschluchtexpedition.

Auf dem Weg überholt mich eine ältere Dame mit ihrem Rad (es geht an diesem Teilstück der Strecke bergab), später sehe ich sie ihr Rad einen Hügel hinauf schieben. Ich schätze sie auf rd. 70-75 Jahre.

Taff, diese Frau und sie sagt mit einem schelmischen Lächeln „Ich war vor 2-3 Jahren schon mal hier. Da waren die Berge aber nicht so hoch“ :-)

Leverkusen kennt Frau auch in Thüringen

Sie fragt mich woher ich komme und als sie den Ort Leverkusen hört, leuchtet ihr Gesicht auf und sie erzählt, dass ihr diese Stadt in Erinnerung geblieben ist, weil vor vielen, vielen zig Jahren mal ein Mann aus der Nähe von Leverkusen an Leukämie erkrankte und Spenderblut benötigte.

Ein dunkelhäutiger Mitbürger bot sich an, weil er die passende Blutgruppe hatte, aber der Kranke lehnte ab. Makaber aus welchem Grund manchen Menschen mein Wohnort in Erinnerung bleibt, sonst sind es immer die Farbenfabriken Bayer, oder der Fußballverein (der ewige zweite)

Irgendwie erinnert mich dieser kaputte Baum an die Gestalt einer Frau. OK, aber ich will ja wandern und nicht hier herum erzählen. Ich fand´s aber lustig.

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Die Frau im Baum

Und während wir so erzählen, erscheint linker Hand die Wartburg, noch mal eben zum anschauen. Dort werde ich, das wusste ich zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht, in ein paar Stunden sein, pünktlich zur Hochzeit des Herrn und Frau…sowieso sein

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Blick auf die Wartburg aus dem Wald heraus

Die Drachenschlucht

Es dauert dann auch nicht lange und ich erreiche den Parkplatz „Hohe Sonne“, von hier kann man auch eine erheblich kürzere Version meiner Wanderung als gut ausgeschilderten  Rundwanderweg erwandern. Meine Tour wird dann doch 20 km lang sein, weil ich neugierig noch hier und dort geschaut habe.

Und etwa hier beginnt die Tour durch die Schlucht. Es sind noch verhältnismäßig wenige Menschen unterwegs, sodass ich meist gelassen fotografierend stehen bleiben konnte.

Eingang zur Drachenschlucht
Romantische Drachenschlucht

Ganz schön eng hier

Die Schlucht ist an den engsten Stellen nur 68 cm breit und vermittelt zuweilen schon ein leicht beengtes Gefühl. Der Aufwand die Wege hier begehbar zu halten, ist sehr groß. Inzwischen hat man ja die meisten Holzstege entfernt und durch Metall ersetzt, weil nach dem Winter die Sturzbach artigen Fließgewässer alles mitgerissen haben.

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Wasserfall in der Drachenschlucht

Weil mir die 2,5 km viel zu kurz erschienen, verlängerte ich kurzerhand meine Tour und kletterte den schmalen Pfad Richtung Elfengrotte hoch. Leider zeigen die Fotos nicht so richtig wie es dort aussieht, war auf jeden Fall schön dort.

Ach ja was noch zu bemerken ist. Im gesamten Thüringer Wald ist mir immer wieder aufgefallen, dass das Totholz in den Wäldern liegen bleibt. Teils werden auch bewusst Bäume, die die Sicherheit auf den Wanderwegen einschränken, gefällt und ebenfalls liegen gelassen.

Ganze Gebiete werden so weder künstlich aufgeforstet, noch werden dem Wald Bäume entnommen. An der Drachenschlucht ist ein riesiges Gebiet unter Naturschutz gestellt worden, um das zu gewährleisten. So sorgen Pilze und Käfer dafür, dass die kaputten Bäume komplett zerfallen und teilweise wachsen aus den Hölzers wieder junge Bäume heran. Schilder in den Gebieten weisen auf dieses Vorgehen immer wieder hin.

Familienpapa als Träger

Der Papa da unten hat alle Hände voll zu tun, seinen Jüngsten den Berg hoch zu tragen und den Älteren zu motivieren den Weg allein hoch zu kraxeln. Kein ‚Gejammer, tapfer wandert der kleine Mann die Wege hoch, klasse!

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Und hier hat sich der Weg zur Teufelskanzel doch absolut gelohnt. Eine tolle Aussicht, nach vorn, zur Seite und nach unten.

Jeder Meter Umweg war bisher mit netten Ausblicken belohnt.

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Und dieser Kontrast hat mich motiviert zu fotografieren. Dieses Rotliegende zeigt sich ja in der Erde, im Gestein, auf den Waldwegen und bildet zu den derzeit blühenden gelben Blümeleins einen herrlichen Kontrast.

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Wartburg

Nach einem etwas mühseligen, kraftraubenden und leider an den parkenden Autos vorbei führenden Aufstieg, land ich mal eben auf der Wartburg, um dieses Päärchen(frisch getraut) fotografieren zu können und anschließend ein kleines Stück (war wirklich klein) Kuchen und einen Kaffee zu verschnabbulieren.

Schnell weg hier, es ist so rappel voll. Macht keinen Spaß hier zu bleiben.

Esel habe es meist nicht leicht

Und die beiden sind so kurz angebunden, dass es eine Qual ist zuzusehen. Die haben mit Sicherheit auch die Nase voll von dem Trubel hier und müssen das noch Stunden ertragen und irgendwelche fußkranken Menschen den Berg hoch schleppen.

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Ich wünsche den beiden nur ein paar nette Kids, die federleicht und lieb sind.

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Wanderenten

Die beiden weisen mir den Weg. Sie watschelten unermüdlich ihren Weg, ließen sich durch mich auch nicht beirren, bis……

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ein Anwohner die beiden mit „ksch ksch“ aufscheucht. Weg waren sie, die beiden Wanderenten!

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Herrliches Gebäude
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Villa Antik, ein Cafe mit Außengastonomie

Wandelhalle

Ein Stück weiter gelange ich an die Wandelhalle, hier werden mit guter Akustik, musikalische Veranstaltungen abgehalten, aber auch Handwerkermärkte und andere kulturelle Ereignisse finden hier statt.

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Außenansicht Wandelhalle
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Durch die Säulen der Wandelhalle geschaut

Es geht ein wenig auf der Straße weiter und sehe hier eine prachtvolle Villa nach der anderen. Hervorragend, der Weg war – unbewusst- vollkommen perfekt gewählt.

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Burschenschaftsdenkmal

Und hier stehe ich vor dem Burschenschaftsdenkmal.

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Burschenschaftsdenkmal

Dieses Ehrendenkmal zu besichtigen, stand auf meiner to do Liste und nun hat sich das erledigt. Auch hier kann man speisen und Kaffee trinken, leider bin ich ja schon satt :-)

SCHADE…..

Es geht nun bald wieder in den Wald und nach kurzer Zeit bin ich wieder an der Pension.

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und noch einmal in schön grün…hach welch Sehnsüchte durchziehen mich jetzt gerade
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Blick auf Eisenach

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So viel Löwenzahn <3

Das war eine frei konstruierte Wanderung mit allen möglichen spontanen Schlenkern, die mir ungeheuer viel Freude und Unterhaltung beschert hat.

13 Kommentare

  1. BESCHREIBUNG macht Laune u.Lust dahin zu kommen.Sehr gefühlvoll beschrieben.Eindrucksvoll u.lebengiv.Danke LGSyReichle (Floristin)

  2. Wenn das so weiter geht … schon wieder muss ich einen Kommentar da lassen, diese Schlucht erinnere ich so gerne und als sooooo schön …
    Da haben wir uns nach dem Rennsteigmarathon 2005 eine Woche Erholung in der Jugendherberge gegönnt und sie auch genossen, besonders in Erinnerung ist mir der Geruch der Unmengen Bärlauch (Ende Mai) und der SchwarzeDrache, das leckere regionale dunkle Eisenacher Bier, und daß die JH zwar in einer hübsch restaurierten Villa mit tollen Doppelzimmern mit eigener Naßzelle, im Vergleich zu der noch mit Doppelstockhochbetten auf blankem Betonboden in Neustadt (am Start vom Marathon), aber das Frühstück in der Neustädter um KLASSEN besser war ;-)

    1. Hach ihr Marathonläufer ihr, ich bewundere diese Fähigkeit wo lange rennend unterwegs zu sein :-)

      Ja, die Drachenschlucht war/ist wunderschön und die Region ist es grundsätzlich. Dort hin möchte ich auch noch einmal und nicht nur zum wandern.

      1. Möchte ich auch (noch mal) und im Moment renn ich leider grad gar nicht (ich „hab Ferse“ :cry: ) aber ich träume immer noch davon, dort den langen Kanten zu machen, dann ist Start morgens um sechs in Eisenach und es geht nach Schmiedefeld > 70km ;-)

  3. Da schließe ich mich den anderen doch gleich an. Das sind echt schöne Fotos. Als sei man mitten drin in der Schlucht. Und ich denke gerade daran, wie ich als Kind auf dem Rücken eines Esels zur Wartburg hoch getragen wurde. Das war natürlich klasse für mich. Mein Esel damals war eine Eselfrau und hieß Conny. Das weiß ich noch! :-))

    1. Ja die Eselchen, ich weiß auch dass ich mal auf einem am Strand in den Niederlanden geritten bin. Für Kinder ein toller Spaß :-)
      Die Schlucht, die will ich nochmal sehen. Also Thüringen hat was. :-)

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