Wandern in der Eifel ist für Maria schon von Kindesbeinen an eine Selbstverständlichkeit. So komme ich in ihrer Gesellschaft in den Genuss, an ihrem unglaublich reichhaltigen Schatz an Wissen über diese Gegend, deren Geschichte, sowie über Flora und Fauna teilzuhaben. Das Ahrtal mit allem drum und dran sozusagen!

Vor ein paar Wochen waren wir, zusammen mit einigen Kolleginnen und Kollegen, auf einem Kulturwanderwochenende in der Eifel unterwegs. Diese Tour hatte sie, was den Ablauf und die Wanderstrecken betrifft, organisiert und uns im Laufe der drei gemeinsam verbrachten Tage mit diversen Anekdötchen und wahren Geschichten gefüttert. Die lebendige Art ihr Wissen zu vermitteln, gespickt mit immer auch einer Portion Humor, macht immer gute Laune.

Schuld an der Ahr – Das Ahrtal mit allem drum und dran

Nach diesem Wochenende haben wir zwei dann für den gestrigen Tag eine gemeinsame Wanderung durchs Ahrtal verabredet, die wir punktgenau auf so ziemlich den schönsten, sonnigsten Tag der (vor allem kommenden) Tage gelegt hatten. Tja, wenn Engel reisen…..

Wir starten in Schuld und Maria findet dort ohne Navi hin, für mich ein unmögliches Unterfangen. Schnell sind wir von dort aus im Wald verschwunden.

Ahrtal mit Maria (1)

Erste Rast – passt

Auf dem Waldboden und auf Bänken (da haben sie nun wirklich nichts zu suchen), finden wir diverse Pilze. Und weil wir schon kurz nach dem Start unserer Wanderung einen leichten Hunger verspüren, sitzen wir nach dem ersten kurzen Anstieg auf einer Bank ohne Pilze und genießen die Aussichten, die sich uns bieten.

Aber lange hält es uns dort nicht, also auf auf weiter auf Wald-und Feldwegen Richtung Winnerath. Wir folgen im Weiteren überwiegend dem Ahrtalweg.

Flechten – Signal für die gute Luft

Maria erklärt mir, dass die hier so zahlreich vorkommenden Flechten an Büschen und Bäumen ein Zeichen der guten Luft sind.

Flechten reagieren sehr empfindlich auf Schadstoffe und so sind sie ein Indikator für die vorherrschenden Luftqualität. Wieder etwas dazu gelernt.

Ahrtal mit Maria (5)
Super intensiv gewachsen, das Geflecht
Ahrtal mit Maria (6)
Das gleiche in gelb

Wenn meine Begleiterin sich etwas wünscht, wie z.B. eine Bank, dann wird ihr dieser Wunsch erfüllt, wenn auch auf seltsame und eigenwillige Weise. Verfault, überwuchert und kaum zu entdecken steht diese Bank an einem Ort, der zu früheren Zeiten einen grandiosen Blick in die Landschaft ermöglicht hätte.

Wenn der Herbst einzieht, wird die Naturwohnung bunter

Ich bin einfach nur begeistert und freue mich, nicht zum letzten Mal, dass ich mir diesen Tag gegönnt habe. Hier einen Blick auf den Aremberg, den wir während unserer Tour von fast allen Seiten betrachten können und der, wie mir Maria versichert, von allen Seiten gleich aussieht.

Das Ahrtal mit allem drum und dran
Blick auf den Aremberg
Ahrtal mit Maria (9)
Urige Bäume

Mich faszinieren diese Anblicke immer wieder. Das Licht fällt so zauberhaft durch die nun schon langsam kahl werdenden Bäume, die sich auf so unglaubliche Weise in diesem kargen Boden festkrallen und die felsigen Hänge bunt gestalten.

Und hier, kaum zu glauben, ist eine Ecke im Gelände, die so kalt ist, dass der Tau auf den Blätter gefroren ist. Nur ca. 1 m² dieser Fläche hat dort so reagiert.

Ahrtal
Sonne pur und blauer Himmel
Ahrtal wandern
Ein wenig bergauf

Solche Aussichten versüßen die Wandertage

Nach einer kleinen Futterpause mit herrlichem Ausblick geht es zu unserer Freude steil bergauf, denn an dem schattigen Rastplatz ist es uns doch arg kalt geworden.

Ein erstes Türmchen
Ein erstes Türmchen

Am Ende unserer ersten kleinen Runde erklimmen wir noch den kurzen, steilen Weg zum ersten Türmchen um dort noch einmal einen Blick von hoch oben ins Tal zu werfen. Traumhaft schön, bei herrlichstem Wetter.

Ahrtal mit Maria (18)
Schonmal vom Kaffee träumen

Und nach einer kleinen Verweildauer, geht es abwärts ins Tal nach Schuld. Dort trinken wir einen mit leckerem, außerordentlich leckerem Milchschaum versehenen Milchkaffee (ich verrate dich jetzt Maria), denn sie hat zwei getrunken :D  )

Das Ahrtal mit allem drum und dran – Zweite Runde

Unsere zweite Runde führt uns hoch zur Spicher Ley, ebenfalls eine superlative Runde, wenn nicht noch attraktiver als die vorangegangene. Wir werden wieder mit sehr schönen Aus- und Anblicken belohnt, wenn wir mal wieder einen der gut zu bewältigenden Anstiege geschafft hatten.

Das Ahrtal mit allem drum und dran
Lehmbauweise

Noch im Dorf sehen wir einen im vollen Sanierungsprozess befindlichen Bau und es ist schön zu sehen, dass die ursprünglich vorhandene Bauweise, nämlich Lehmbau, hier weiter geführt wird (vermutlich schon aus Denkmalschutzgründen so verpflichtend).

 

 

Das Ahrtal mit allem drum und dran
Architekten kommen an solchen Bauten nicht vorbei

An der Brücke über die Ahr kommen Erinnerungen hoch. Sprünge der Dorfjugend in die Ahr als Mutproben, wir sinnieren an welcher Stelle das wohl gewesen sein könnte, da uns hier das Wasser nicht tief genug erscheint.

Das Ahrtal mit allem drum und dran
Blick in die Vergangenheit

Ein Schopf- Tintling, der nach Aussage meiner Begleiterin nur als junger Pilz genießbar, nur kurz haltbar und in Verbindung mit Alkohol schwach giftig wirkt. Also lasse ich die Finger von ihm.

Schopf- Tintling
Schopf- Tintling
Das Ahrtal mit allem drum und dran
Ziemlich grau

Inzwischen sind Teile des Himmels schon Wolken bedeckt. Es kündigt sich so, das für morgen angedrohte Mistwetter an :-)

Aber in eine andere Richtung geschaut, sieht es noch so aus.

Das Ahrtal mit allem drum und dran
So bunt ist der Herbst
Ahrtal mit Maria (30)
Happy Maria

Nicht lange und dann hat die Wolkendecke auch den Rest des Himmels belegt.
An dieser Stelle strahlt Maria plötzlich über´s ganze Gesicht und verkündet, den Abhang vor ihr lustvoll betrachtend, dass sie sich jetzt vorstellen könne mit einem Gleitschirm mal eben ins Tal zu segeln.

DAS ist Lebensfreude und Übermut, während ich gruselnd wie festgewachsen auf meinem sicheren Platz bleibe.

Die haben mit all dem nichts zu tun, und drehen uns ihre Kehrseite zu. Deutlicher kann Körpersprache nicht sein :-)

Das Ahrtal mit allem drum und dran
Das Ahrtal mit allem drum und dran

Und dann erblicken wir dieses paradiesisch anmutende Fleckchen auf dem Weg. Eine Nische, hervorragend geeignet für einen Ausflug mit Marias zahlreicher Bubenschar.
Ein Sommerplatz zu Abenteurern, planschen und Gegend erkunden. Das Foto kann nicht wiedergeben wie traumhaft schön dieser Ort hier ist.

Ahrtal mit Maria (37)

Die Sache mit den Bänken

Nur die Bank hier erfüllt nicht den geforderten  Standard. Über die Bänke auf unserer Tour könnten wir eine eigene Geschichte schreiben, denn zum sitzen waren die zum überwiegenden Teil kaum geeignet. Neue werden gerade installiert, sind aber noch nicht nutzbar, weil sie frisch einbetoniert sind. UND sie sind nicht so romantisch und schön, wie die verfallen, vermoderten und teils nur halb vorhandenen alten Sitzmöbel.

Dort oben waren wir vorhin noch.

Die blaue Stunde und die Brunft der Hirsche

Hier endet unsere Wanderung.
Auf dem Weg Richtung Heimat zeigt mir Maria noch viele Ecken ihrer Heimat, wo sie wohnte, wo sie wieder wohnen möchte, ihren Wald und vieles andere.
Auf dieser Kreuz- und Quertour hatten wir noch einiges zu lachen. Die Eifel und ihre Menschen vergessen nichts und niemanden, auch wenn sie sich nicht gleich erinnern und sie passen auf, wer sich so durch dörfliche Straßen bewegt. Einem Eifler entgeht nichts!

Als Endhighlight des Tages fahren wir… tja und hier verlässt mich mein Gedächtnis
auf eine grüne Wiese, just zur blauen Stunde, um dort die Hirsche zu hören – denn sehen werden wir sie an diesem Abend nicht. Nach kundiger Auffassung von Maria ist es noch nicht kalt genug für wirklich deutliche Aktivitäten der Hirsch – Männer des Waldes.

Das Ahrtal mit allem drum und dran
Die blaue Stunde

Ohne Stativ etwas schwierig, aber doch schön.

Ein paar Kilometer weiter sehen wir dann auch ein ganzes Rudel Ricken, Hirsche waren leider keine dabei und leider war inzwischen der Akku meiner Kamera leer.

Sei´s drum, dieser Tag war einfach toll. Ich danke der Mitwirkenden (den Mitwirkenden, die wir auf der Strecke getroffen haben) und für die Wegstrecke verantwortliche für diesen schönen Tag und ich hoffe auf eine Wiederholung.

 

17 Kommentare

  1. Ich habe mir vorhin noch gedacht: 120 km hin und zurück sind dir etwas zu viel. Aber gerade entdecke ich in Peter Squentz „Tippeltouren – die Ahr“ zwei Wanderungen von Insul (liegt ja nicht weit entfernt von Schuld) und von Schuld aus; insgesamt 21 km Rundwanderstrecke. Da wird das doch wieder attraktiv, wenn ich deine verlockenden Fotos dazu sehe. Vielleicht im nächsten Frühjahr …

    1. Ahrtal ist toll, das lohnt sich auf jeden Fall dort zu wandern.

      Ich bin gerade von der Mosel zurück und habe sooooo viele Fotos.
      Das wird endlos dauern die alle zu sichten und die Berichte zu schreiben.

  2. Hallo Elke, die Tour war ja herrlich! Und vor allem nicht auf dem völlig überlaufenen Rotweinwanderweg! Wenn man weiss wo dann gibt es durchaus strecken, wo man ganz selten Leute trifft! Heute wollten wir auch ne Tour machen, ich mußte aber leider bis mittag schaffen, so konnte man das vergessen :-(

    Es gibt bestimmt noch andere schöne tage wo man noch was unternehmen kann

    Liebe grüße markus

  3. Liebe Elke,
    sitze gerade beim Kaffee (nur einer) und bin begeistert über Deinen Bericht und unseren wunderschönen Wandertag. Hier geht gerade mit tollem Licht die Sonne auf und der erste von den Jungs ist mit wach.
    Viele Grüße und hoffentlich bis zur nächsten Wanderung
    Maria

    1. Hi hi,
      ich habe schon den dritten Kaffee :-)
      Hier ist im Augenblick auch ein toller Himmel.
      Ich freue mich auf ein nächstes Mal und seeeehr gerne auch mit deinen tollen Jungs.

  4. Da hast du aber schöne bilder mitgebracht liebe Elke. Und das Wetter hat euch ja auch noch einmal beste Wandervorrausetzungen geliefert. Schöner Bericht!

    Gruss

    Michael

  5. Bin selbst auch verknallt in die Eifel; hab schließlich meine Frau dort kennen gelernt, wenn auch ein Stück südlicher, in der Schneifel nämlich. Dort waren vor 30 Jahren die Winter noch Winter. Zu unserer Hochzeit waren alle Gäste gezwungen, 3 Tage zu bleiben, weil die Autos durch die klirrende Kälte (- 25°C) nicht mehr ansprangen – Schnurr- und Vollbärte hingen voll Eis, bis die Schwiegermutter auf der Katerwanderung die Pullen rausrückte. Damit war das Geheimnis ihres mitgeschleppten, mit einem roten Tuch abgedeckten Korb gelüftet. Irgendwie sind alle Gäste durch den tiefen Schnee sicher nach Hause gekommen… Hach, die Eifel….

    1. Solche und ähnliche Geschichten gibt es in der Eifel, das ist so typisch :-)
      Ich kann euch so gut verstehen, diese Liebe zur Region. :-)
      Guido du bist ja praktisch dort zu Hause.

    1. Ja, aber ich denke es wird noch ein paar sehr schöne Herbsttage geben, damit unsere Kameras noch blauen Himmel und bunte Blätter zu sehen kriegen :-)
      Danke für deinen Kommentar :-)

    1. Dein Bericht ist wunderschön, liebe Elke, die Eifelgegend und deine Fotos sind wie immer wunderschön, aber noch schöner sind deine wunderbare Begeisterung und totale Freude über dieses Erlebnis,die aus jedem Satz sprechen.Von wegen festgewachsen – sich so über einen Wandertag freuen und das so vermitteln und teilen zu können, das ist doch auch Lebensfreude pur. :-)

      1. Liebe Katrin,
        ich danke dir für deine herzlichen Worte, die ich ohne Kürzung auch für deine Wanderbeschreibungen finde.
        Ja, es war toll, diese Erlebnisse würzen das Leben.
        Ein schönes Wochenende wünsche ich dir :-)

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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