Über Todesangst zum Calmontklettersteig

Am heutigen Tag möchte ich mir eine Königsrunde der Moselgegend gönnen. Der Calmont Klettersteig ist eine anspruchsvolle und nicht ganz einfache Wanderung  durch die Steilhänge zwischen Eller und Bremm. Leitern und Seilsicherung helfen schwierige Passagen heil zu überstehen.

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Sicherheitshalber schicke ich ein Stoßgebet nach oben, zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnend, dass der Calmont in diesem Urlaub nur eine kleine Übung für Höheres sein würde.

Ich bin ganz nervös, immerhin sind Klettersteige nicht gerade alltägliches Brot für mich.

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Eine ganz besondere Landschaft

Die weiten Landschaften, der Blick über das Moseltal, über schroffe Rebenhänge und die zerklüftete Landschaft begeistert mich.  Seltene Pflanzen finden sich hier ebenso wie Käfer, Schmetterlinge und die von den Weinbauern gefürchteten Wildschweine und Rehe, die gerne die Rebstöcke plündern. Aus diesem Grund sind hier auch, wie an allen Weinhängen an Mosel und Rhein, Wildschutzgitter angebracht, die der Wanderer stets sorgfältig zu schliessen hat.

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Es startet anstrengend aber harmlos

Mein Weg führt mich vom Bahnhof Eller, über den Moselhöhenweg an der Galgenlay vorbei (dort ins Gästebuch eintragen) hinauf zur Eller Todesangst. Todesangst müsste man dort eigentlich nur haben, wenn man der sich selbst drehenden Fahne ins Gehege kommt.

Von Beginn an wird die Kondition gefordert, schon jetzt gibt es Seilsicherungen an den Hängen, obwohl der Klettersteig noch lange nicht in Sicht ist. An der Hütte der Galgenlay trage ich mich in das dort liegende Gästebuch ein und geniesse ausgiebig den fantastischen Ausblick in das Moseltal unter mir.

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Die Bahnlinie Eller

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Calmont (10)Die Wege sind weiter steil, aber die Aussichten in die Umgebung, das grandiose Wetter und die Vielzahl der bunten Blumen, die hier wachsen, lassen mich immer wieder verharren und so zu neuer Kraft kommen.

Die Natur genießt den Vorteil der Sonneneinstrahlung

Viele der Blüten, die ich hier entdecke, habe ich anderswo noch nicht gesichtet. Später werde ich mich mit der Bestimmung befassen. Jetzt erfreue ich mich nur der Vielfalt der Farben und Schönheit von Kompositionen verschiedener Arten.

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Wolfsmilch
Wolfsmilch
Pfeilginster
Pfeilginster

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Die Todesangst schiebt sich in mein Blickfeld

Da oben muss ich hoch? Das sieht noch verdammt steil aus. Die Aussicht muss umwerfend sein, also mal flott die Beinchen gestreckt und hoch.

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Blick auf die Todesangst, noch ein ziemlicher Weg bis dort hin

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Ha, geschafft. Ich kann mich kaum beruhigen, so schön ist es hier oben. Rund herum nur weite Sicht. Der Wind sorgt für Abkühlung nach dem anstrengenden Aufstieg. Eine Weile bleibe ich hier oben, genieße die Aussicht. Ein wenig gilt es aufzupassen, denn die Fahne bewegt sich immer mit dem Wind und kann unvorsichtige Gäste herunter kegeln.

Spannendes Eindrücke zu meinen Füßen

Das Frühjahr zeigt sich nicht nur in Form von blühendem Leben. Um leben zu können schicken Eierräuber beginnendes Leben in den Tod, oder ist es gar aus dem Nest gefallen?

Verwunderlich ist, dass das hier noch nicht restlos geplündert ist.
Verwunderlich ist, dass das hier noch nicht restlos geplündert ist.
Überall diese kleinen Raupen Nimmersatt
Überall diese kleinen Raupen Nimmersatt
Aussichtpunkte gibt es hier reichlich und sie sind ansprechend gestaltet
Aussichtpunkte gibt es hier reichlich und sie sind ansprechend gestaltet

Über den Moselhöhenweg zum Römischen Heiligtum

Über schattige Wege erreiche ich diesen wunderschönen Platz. Ausgrabungen haben alte römische Bauten zu Tage befördert.

Ein römisches Heiligtum auf dem Moselhöhenweg
Ein römisches Heiligtum auf dem Moselhöhenweg

Gipfelkreuz über dem Calmont

An den Wochenenden tummeln sich neben Wanderern und Spaziergängern auch die Paraglider. Es gibt den heimischen Wein und kleine Snacks, um dem Gast das Verweilen an diesem schönen Platz schmackhaft zu machen.

Und nun das Gipfelkreuz. Hier fliegen nah über unsere Köpfe die Flugzeuge.
Und nun das Gipfelkreuz. Hier fliegen nah über unsere Köpfe die Flugzeuge.
Nein, ich möchte den Weg nicht abkürzen, nur gucken :-)
Nein, ich möchte den Weg nicht abkürzen, nur gucken :-)

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Nun wird es langsam ernst. Die Wege werden schmaler und die ersten Hürden sind per Seilsicherung und Tritteisen zu nehmen

Der Calmont Klettersteig

Den Rest der Reise über den Calmont stelle ich in einer Galerie vor. Kein Foto kann darstellen wie traumhaft dieser Weg ist, wie bunt die Blumen am Wegrand und der Geruch, der bei Wärme besonders gut zur Geltung kommt. Der  weite Blick, der sich fast permanent öffnet, dass ich Schwierigkeiten hatte mich auf den Weg zu konzentrieren. Viel zu schnell lag dieses Abenteuer hinter mir.

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Ausklang im Ellerbachtal

Im Anschluss an die Traumreise über den Calmont habe ich den Ausklang im Ellerbachtal gesucht. Eine kleine Schleife nur, die mich wieder zu mir kommen lässt.

Calmont (55)Seit ein paar Jahren (2010) wird daran gearbeitet den alten Kaiser- Wilhelm-Tunnel durch eine weitere 4242 m lange Tunnelröhre zu entlasten und den vorhandenen zu sanieren.

900.000 t Abbruchmaterial mussten entsorgt werden. Die geschätzten Baukosten wurden 2012 mit  ca. 210 Millionen Euro angegeben. Davon entfallen rd. 135 Millionen auf den Neubau und eca. 75 Millionen Euro auf die Sanierung der alten Röhre. Verdammt viel Geld, aber sicher sinnvoll.Calmont (54)Nachdem ich mich durch den schattigen Wald zur Anhöhe über dem Ellertal gekämpft hatte, durfte ich hier endlich auf steigungsfreiem Weg weiter laufen.

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Akelei

Calmont (56)Calmont (57)Ein kleines Hightlight noch zum Schluss, bis es auf weniger schönem Weg wieder Richtung Bahnhof Eller geht. Die Baustelle braucht halt Platz für Material und Maschinen.

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Übergroße Garnröllchen

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In Bremm gibt es eine kleine Zwischenmahlzeit, bevor es dann Richtung Neef geht, um dort die Petersbergkapelle zu besuchen

Die Petersbergkapelle Neef

Die Kapelle steht auf historischem Boden: Gesiegelte Lehmziegel, die in der Nähe gefunden wurden, deuten darauf hin, dass hier schon zur Römerzeit ein Bergheiligtum gewesen ist. Zitat: http://www.bremm.info.de

Die später an dieser Stelle errichtete, dem hl. Petrus geweihte Kapelle war Pfarrkirche nicht nur in Neef, sondern auch für die ganze Umgebung. Im Jahr 1140 wurde sie dem Kloster Stuben zugeteilt, das einige Jahre zuvor am Fuß des Berges im Moseltal gegründet worden war.
Zitat: http://www.bremm.info.de

Neef (9)

Die später an dieser Stelle errichtete, dem hl. Petrus geweihte Kapelle war Pfarrkirche nicht nur in Neef, sondern auch für die ganze Umgebung. Im Jahr 1140 wurde sie dem Kloster Stuben zugeteilt, das einige Jahre zuvor am Fuß des Berges im Moseltal gegründet worden war. Zitat: www.bremm.info.de

Ich hatte einen wunderbaren Tag und es wird sicher Wiederholungen geben, auf dem Calmont.

Mosel, Mosel wen du einmal fasziniert hast, den lässt du nie mehr los!

Die Fotos zu allen gefunden und fotografierten Blumen und Insekten ebenso wie die Angaben zu weiteren Wanderungen meines Urlaubes findet ihr in der  Übersicht

 

21 Kommentare

  1. tolle Fotos,toller bericht.will im sommer(august)mit einem freund dorthin.fotos machen,wandern.
    leider ist er im wandern nicht so gut,da er asthma hat
    habe mir schon paar dinge rausgesucht,den calmont,die klosterstuben,dann neef und unbedingt berkastel kues und eigentlich noch dorthin und dahinlacht
    erschwerend,wir sind nur 2 1/2 tage dort und ich hoffe schönes wetter

    dir elke weiterhin schöne wandertouren
    alles liebe
    michelle

    1. Na da hast du Pläne, die eine Verlängerung deines Urlaubes erfordern :D Den Calmont würde ich aber 100% nach ganz oben setzen, allerdings ist das im August eher bei kühlerem Wetter ein Genuss. Calmont bedeutet soviel wie „Heißer Berg“ wenn der im August in der Sonne beklettert wird musst du schon sehr sonnenfest sein. Das knallt. Nehmt in dem Fall genug Wasser mit!
      Bernkastel Kues ist einfach so zum Bummeln und erkunden eine tolle Sache. Auch schön ist der Prinzenkopfturm, die Aussicht von dort oben ist der Knaller!
      Ganz viel Spaß dort und liebe Grüße
      Elke

  2. So, nachdem ich mir nun diesen todesängstlichen Bericht und die visuellen Pixelhaufen mehrfach reingezogen habe, dass es eine Lust für meine Netzhaut war, steht es fest. Da muss ich hin.

  3. Das ist ja auch eine super schöne Tour, liebe Elke. :-)
    Möchte ich gleich wandern bzw. klettern. Ich werde sie mir merken. Wie viel Kondition ist denn nun tatsächlich erforderlich? Auf der Seite, auf die du verlinkt hast, ist die Rede von normaler Kondition.
    Wunderschön auch wieder deine Pflanzen- und Tierfotos. Klasse, wie sie dir immer gelingen. :-D
    Ganz liebe Grüße an dich
    von Katrin

    1. Da auf den Moselhängen die Sonne sehr knallt, sollte man sich einen Tag mit gemässigtem Wetter aussuchen. Die Kletterei ist nach meiner Meinung nicht soo anspruchsvoll, kommt aber immer auf den Betrachter an. Nach den wenigen Kilometern kann man ziemlich erschöpft sein, da steht fest.
      Freut mich sehr, dass dir die Fotos gefallen, das war ein Fest für die Sinne dort oben :-) und auch im Herbst wohl wunderschön

      Ganz liebe Grüße
      Elke

  4. Hallo Elke,
    da bleibt mir ja vor Staunen der Mund offen stehen. :-)
    Einfach fantastisch.
    Dankeschön für die vielen wunderbaren Bilder und danke für den Bericht.
    Viele liebe Grüße
    von Frieder

  5. Ich kenne ja schon ein paar Wege an der Mosel. Aber der Calmont ist für mich unvergleichlich. Ich kenne keinen Weg, der einem so wie dieser fast durchgängig einen traumhaften Panoramablick bietet, wie in ein großes Amphitheater. Dazu kommt noch die Herausforderung durch die Beschaffenheit der Wege und die kleinen Klettereinlagen. Und der minerlische Geruch des Weinberges in Verbindung mit der besonderen Fauna und Flora dort ist nirgendwo sonst so intensiv erfahrbar. Ein „ganzheitliches“ Erlebnis, das ich mir seit Jahrzehnten jedes Jahr wieder gönne. Ich liebe diesen Weg!
    Übrigens kann man den „Geschmack“ dieses Berges in guten Weinen von dort wiederfinden! :-)

    1. Es wird sicher immer wieder auf meinem Programm stehen diese Tour zu erkunden und ganz sicher auch mal in anderer Weise…. Ideen hast du ja dazu auch noch reichlich, nehme ich an :-)

  6. Hallo Elke, das Wetter ist doch herrlich zum Berichte-Schreiben, oder? Wie ich sehe, hast Du ein weiteres Highlight hinter Dich gebracht. Prachtvolle Bilder. Wir haben festgestellt, dass man die schönsten Fotos vom Calmont am späten Nachmittag machen kann. Im Herbst, wenn es kühler ist, kein Problem, dann kann man ruhig Mittags starten. Unsere Variante beginnt in Cochem: mit dem Zug nach Eller, dann den Calmont, dann über den Moselhöhenweg zurück nach C.
    Da war doch noch ein Tag?
    LG Ursula

    1. Ja liebe Ursula, das Wetter ist genial dafür, obwohl ich überlegt hatte nach draußen zu gehen. Genau den Gedanken hatte ich auch schon. Die langsam untergehende Sonne taucht die Weinberge in ein ganz anderes Licht.
      So wie ihr gegangen seid, geht es natürlich auch, es gibt ja noch einige Varianten, auch was den Gesamtweg betrifft. Ich freue mich auf jeden Fall jetzt schon auf einen erneuten Aufenthalt dort.
      LG Elke

    2. Wir gingen früher immer (in meiner Kindheit) von Eller über den Berg nch Cochem, mal auf dem „Postweg“ und mal durch das „Brochemer Tal“. Da konnte man den inzwischen abgerissenen Entlüftungsschacht des Kaiser-Wilhelm-Tunnels gut sehen. Durch das Errichten der Golfanlage auf der Höhe dürfte sich sicherlich an der Wegführung einiges geändert haben, nehme ich an.

  7. Herrliche Sonnenbilder – eine ganz andere Stimmung spricht aus den Bildern als wie wir in den Osterferien erlebt haben. Sozusehen bist Du auch den Klettersteig in Richtung Eller gegangen so wie wir. Wir waren allerdings nicht in Eller unten, sondern in Bremm. Am Calmont war ich bestimmt auch nicht zum letzten Mal :-) LG. Guido

    1. Ach Guido, schon beim schreiben des Berichtes kommt der Wunsch auf dort wieder hin zu fahren und das Abenteuer erneut zusuchen. Ich habe immer das Gefühl noch nicht genug verweilt zu haben, um zu geniessen :-)

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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