Heute haben mich die Wege des Wupperverbandes überrascht und vielleicht lag es nicht am Weg „Siefen Wälder und Höhen“, sondern eher an mir und meinem wachsenden Verständnis für die Region, andererseits bin ich heute tatsächlich überwiegend auf schmalen Pfaden unterwegs gewesen und das erfreut mein Wanderherz ganz besonders. Für das Navigationsgerät hier der GPS Track.

Siefen Wälder und Höhen

D1 (2)Nun aber zur ersten Tour des heutigen Tages, der Weg mit dem Wegezeichen „D1„. Ich parke auf dem großen Wanderparkplatz an der Coenenmühle und nehme den kurzen Zuweg durch den Wald hinauf bis zur K18, deren Verlauf ich für ganz kurze Zeit folge, um dann die Straße zu queren und auf weichen Wiesenpfaden, entlang herrlicher Blumenwiesen weiter zu wandern.

In der Coenenmühle gibt es hervorragendes Essen, habe ich selber bereits getestet und ist auch über die Grenzen der Stadt Wermelskirchen hinaus bekannt.

Das erste ernst zu nehmende Hindernis?
Komme ich da hinüber?

D1 (103)

Ein toter Baum-Mann liegt da zu meinen Füßen.

Ermordet von Wind und Wetter

Hartnäckig blüht der Wiesenklee und ein paar andere Trockenrasenblümelein
Hartnäckig blüht der Wiesenklee und ein paar andere Trockenrasenblümelein
Typisch für unser Bergisches, inmitten der Natur taucht ein Häuschen auf. Fast uneinsehbar der hübsche große Garten drum herum
Typisch für unser Bergisches, inmitten der Natur taucht ein Häuschen auf. Fast uneinsehbar der hübsche große Garten drum herum
Hier wird fleißig gearbeitet, nur am heutigen Samstag stehen die Maschinen still und das ist schön
Hier wird fleißig gearbeitet, nur am heutigen Samstag stehen die Maschinen still und das ist schön

Natur und Verfall

D1 (21)Frisch geschlagenes Holz, es harzt noch. Kein toter Baum, der hier sein Leben ließ.

Es sieht sehr aufgeräumt aus, obwohl umfangreich geforstet wurde.Die Insekten suchen hektisch nach den letzten Nahrungsmitteln, die ihnen die hier zahlreich wachsenden Pflanzen, vor allem das drüsige Springkraut hier, liefern.

Die Insekten suchen hektisch nach den letzten Nahrungsmitteln, die ihnen die hier zahlreich wachsenden Pflanzen, vorallem das drüsige Springkraut hier, liefern

Drüsiges Springkraut wächst wie Unkraut, jedoch empfinde ich die Vielzahl der Farben und die Blüte sehr schön. Es duftet heute intensiv nach Honig, und dieser süße, verführerische Duft durchzieht an warmen Tagen auch die Wälder, sofern sie sich der wiesen-reichen Umgebung etwas öffnen.

Kindheitserinnerungen?

D1 (48)Kurz vor der kleinen Brücke über die Linneffe steht eine Bank mit dieser Gedenkschrift. Ich war schon so oft hier und habe es nie gesehen.

Ich muss sagen, das hat gesessen. Da erinnert sich eine Mutter an die unbeschwerten Zeiten einer Kindheit, einer Zeit in der eine Mutter, wenn sie es denn kann, die schönsten Erinnerungen hat.

D1 (49)Was auch immer mit dieser Tochter passiert ist, dies hier ist ein wehmütiger, trauriger und doch schöner Rückblick. So heimelig ist dieser Platz und ich stelle mir gerade vor, wie Mutter und Tochter hier ihre Zeit verbrachten, höre die Kinderstimme und fühle wie ein Mutter fühlt, die ihrem Kind beim Spielen und Glücklichsein zusieht.

Nachdenklich und sehr berührt setze ich meine Wanderung fort. Wieder einmal steigt ein „Danke“ in mir auf, dass meine drei Jungs trotz ihrer manchmal riskanten Spiele, ihre Kindheit und Jugend heil überstanden haben. Das Gleiche erhoffe ich für meine Enkelkinder.

D1 (52)
Schmale Wege

Lange wirkt das Gesehene nach und die Landschaft erscheint mir noch bunter und schöner.

D1 (54)
Das Bergische Land in all seiner Pracht
D1 (60)
Das typisch Bergische Fachwerkhaus

D1 (61)Und hier erhasche ich den einzigen freien Blick auf die Dhünntalsperre, am heutigen Tag.

Sie liegt in der Sonne mit ihre blauen Wasseroberfläche und sieht so schön aus.

Auch ein Stück Straße muss wohl sein

Weiter zieht es mich in Richtung Ketzberger Höhe, der einen Teil meines Weges aus der vorigen Woche trifft, nämlich den D2. Eine gute Idee beide Wege miteinander zu verbinden und als ACHT zu laufen. Das bietet sich an.

D1 (96)Der Hindenburgturm an der Ketzberger Höhe

Aus der Wanderbeschreibung:

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Bergische Land mit Elektrizität versorgt. Damit konnte Wasser nun endlich mit Pumpen gefördert werden; das mühevolle, Sommers wie Winters notwendige Schöpfen und Schleppen des Wassers aus Quellen,
Brunnen und Teichen entfiel. Im Juli 1927 wurde die Wasserleitungsgenossenschaft Ketzbergerhöhe gegründet; von 1929 bis 1966 bezogen die umliegenden Ortschaften ihr Wasser aus dem Hindenburgturm. Heute steht der Hindenburgturm unter Denkmalschutz und bietet atemberaubende Ausblicke über die Dhünnhochfläche.

Den Schlüssel für den Turm erhält man zu den Öffnungszeiten im Thairestaurant

Thai Restaurant zum Hindenburgturm
Thai Restaurant zum Hindenburgturm

Das kommentiere ich jetzt mal nicht weiter :D

Nun ist es nicht mehr weit bis zum Waldweg, der mich wieder hinunter zur Coenenmühle führt. Ich muss sagen, diese Strecke ist eine der attraktivsten aus der Serie der Wandertouren vom Wupperverband. Sehr viele Pfade und schöne Waldwege führen in einem ständigen auf und ab durchs Gelände.

Varianten und weitere Fotos

Übrigens habe ich gerade noch eine Tippeltour mit ähnlichem Tourenverlauf im Netz gefunden. Schauen Sie im Wanderblog von Thomas.Und Anja vom Fliegenden Klassenzimmer hat diese Tour in ihrem Blog auch vorgestellt, nur sieben Jahre später. Aber ich bin ja öfter mal TOP aktuell.

 

18 Kommentare

  1. Hallo,
    ich bin heute diese Tour gegangen, weil ich vorher diesen Bericht gelesen habe. Es war toll – Sonnenschein und strahlende Herbstfarben und dann die wundervollen Wege! Ich bin viel im Bergischen unterwegs und das heute war wirklich ein Highlight. Vielen Dank für die Anregung :)

  2. Hallo Elke,
    hab Dich zum ersten Mal seit längerem besucht und bin ausgerechnet auf die Bank mit dem Schild gestoßen. Ich kenne diese Bank auch, sie gehört zu meinen Lieblingsplätzen. Das Schild hat mich beim ersten Mal auch sehr berührt und ich bekomme jedes mal eine Gänsehaut, wenn ich nur daran denke. Inzwischen habe ich sie schon mehreren Mitwanderern gezeigt, weil es mich eben so bewegt. Auf die Idee, es in meinem Wanderblog zu verwenden, bin ich allerdings nicht gekommen. Du bist mir eben immer noch meilenweit voraus.
    Ich werde wieder öfter vorbeischauen.

  3. Liebe Elke,
    was du zu dem Schild schreibst, empfinde ich auch immer wieder, wenn ich an meine Söhne denke. Das Geburtsjahr von Verena ist das meines älteren Sohnes. Die Worte auf dem Schild berühren mich auch sehr. Ich empfinde sie aber gar nicht als traurig. Es sind fröhliche Erinnerungen. Ich lese dir pure Lebensfreude heraus. Wahrscheinlich so, wie das Mädchen war. So möchte die Mutter ihr Kind in Erinnerung behalten. :-)
    Dankeschön für den schönen Bericht.
    Ganz liebe Grüße an dich
    von Katrin

  4. Sehr schön der Bericht; eigentlich stimme ich auch allen Kommentaren zu und habe wenig hinzuzufügen. Der persönliche Touch ist diesmal wohl keinem Leser entgangen. Und die Bilder machen Lust aufs Bergische Land :-D

  5. Mörderische Gegend bei dir :-), Hat Spaß gemacht Deinen Bericht zu lesen und auch ein paar Erinnerungen an die Kindheit meiner drei inzwischen Großen herbeigeholt. Bei uns gab es auch so ein Tal mit Bach, Wiese und Wald. Da sind wir oft gewesen.

  6. Hallo Elke, wenn das so weiter geht mit Deinen stimmungsvollen Berichten über das Bergische, bekommst Du uns noch dazu, uns da mal umzuschauen. Wenn bloß die Anfahrt durch das Kölner Autobahngewusel nicht wäre.
    LG Ursula

    1. Ursula man muss das bergische Land verstehen, es ist enger und mehr mit kleineren Straßen und Wirtschaftswegen durchzogen. Für mich ist es aber wunderschön. Leider ist die Anfahrt aus eurer Richtung wirklich sehr umständlich und die Ausfahrt der A3 ist derzeit auch immermal wieder gesperrt, dort wird gebaut. Alles wenig erfreulich :-). Für euch wäre die Ecke Lohmar vielleicht besser erreichbar
      LG Elke

  7. Hallo liebe Elke,
    dein Bericht ist sehr schön und auch etwas nachdenklich.
    Deine Gedanken zu dem Schild an der Bank gehen mir auch sehr nahe.
    Die Mama konnte bestimmt keinen besseren Ort für diese Gedenktafel finden.
    Viele liebe Grüße
    von Frieder

  8. Den Baummord finde ich mal krass. Du schaust zuviel Tatort! Vergiss nicht den natürlichen Tod aus Alters-, oder Krankheitsbedingten Gründen. ;)
    Aber ich muss in deinen Berichten immer wieder feststellen dass das Schöne quasi direkt vor der Haustür ist.

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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