Der Traumpfad Wanderather

Heute soll die Sonne noch einmal so richtig zeigen, was sie kann, so haben es die Wetterfrösche von ihren Leitern gequakt. Sonnenhunger ist im Winter eine sehr natürliche menschliche Regung, mein Hunger ist stets sehr groß und so verordne ich mir für den heutigen Tag eine große Dosis davon und zwar auf dem Traumpfad Wanderather

Volker – Blog Wander Hund verkündet zudem ein fröhliches posting auf Facebook, dass das Wetter an der Hohen Acht zum knutschen ist.

Schnell sind die Brote geschmiert, Kaffee fließt in die Thermoskanne und Wasser für Spike und mich in die Flaschen. Mein vierbeiniger Freund kann kaum noch still halten, denn Rucksack packen bedeutet für ihn stundenlanges herum streifen an frischer Luft.

Mal wieder unsicher welche Strecke ich denn laufen möchte, lade ich ein paar Strecken auf mein Navi und beschließe vor Ort kurzfristig zu entscheiden welche wir nun laufen werden. Vor Ort heißt Eifel – Gegend Adenau.

In Wanderath endet meine Fahrt auf dem Parkplatz gegenüber der Ortskirche. Es steht nun fest, es wird der Traumpfad Wanderather, eine Strecke, die ich am 24. Dezember 2012 bereits gewandert bin. Link zum Bericht: Wanderather.

Informationen zum Traumpfad Wanderather

  • Start/Ziel: Kirche in Baar-Wanderath
  • Streckenlänge: 12 km, bei mir waren es am Ende knapp 14 km
  • Höhenmeter: 379 m
  • GPS Track
  • Traumpfadeseite

traumpfadwanderather-1traumpfadwanderather-2Hier dann auch gleich der Link zum Fotoalbum zur heutigen Tour . Wachsame Augen am Baum achten während meiner Abwesenheit auf mein Auto.

Wie auch beim ersten Mal, entscheide ich mich für die Laufrichtung entgegen der vorgeschlagenen. Beim nächsten Mal werde ich doch „richtig“ herum wandern, denn oft musste ich mich umdrehen, um die schönsten Aussichten genießen zu können, vor allem auf dem letzten Stück.

Diese Kirche werde ich heute noch aus allen möglichen Perspektiven betrachten können.

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Aus einem Baufahrzeug ertönt leise Musik und stört die unwirkliche Stille hier im Ort. Ich komme mir vor, wie in einer Geisterlandschaft, niemand außer mir, bewegt sich auf den Straßen.

Da mich das nicht wirklich stört, höchstens etwas irritiert, wandere ich forschen Schrittes durch das kleine Stück Dorf, um dann sehr schnell auf Wiesenpfaden zu landen.

Schon beim ersten Mal hat mir dieser Weg sehr gut gefallen und so erinnere ich mich noch sehr gut an die Landschaftsformen. In sanften Wellen verläuft sich die schöne Eifellandschaft. Mal unterbrochen von Feldern, derzeit noch brach liegenden Äckern oder Baumalleen, kann der Blick weit schweifen.

Der Boden ist heute morgen noch stark gefroren, ungewohnt nicht im Matsch zu versinken. Es knirscht und knackt unter meinen Sohlen. Ich mag es, die kühle, frische Luft ein zu atmen. Das mögen meine Lungen, meine Haut und meine Seele.

Erbauliche Gespräche

Hinter der Pferdekoppel treffe ich auf einen älteren Herren und bin sehr schnell in einem Gespräch mit ihm. Er ist früher mit seiner Frau und einem befreundetem Ehepaar sehr oft auf den Wegen des Wanderather Traumpfad gewandert, ehe es diesen überhaupt offiziell gab. Ich mag ältere Menschen sehr, sie sind so aufgeschlossen und erzählen so gerne über ihre Erlebnisse. Schön, wenn sie auch heute mit fast 80 Jahren einen Gang durch die Natur noch so genießen können. Da geht er hin zu seiner Frau in Wanderath. :-)

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Nach ungefähr 20 Minuten ausgesprochen kurzweiliger Unterhaltung schlendere ich langsam weiter, an dieser in der Sonne golden glänzenden Ackerpflügmaschine vorbei.

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Der Feldweg führt hinauf auf die Höhen. Wie in 2012 liegen die Würste aus Heuballen auf der Wiese, sehen vergessen aus.

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Hier parke ich bereits das erste Mal meinen Rucksack auf eine Bank, um genussvoll eine Tasse Kaffee zu trinken. Die Stille, die Sonne, diese wunderschönen Landschaften verleiten mich zu Müßiggang. Spike findet überall etwas zum schnuppern und scheint mir ebenfalls sehr zufrieden.

Ich bin nicht mehr allein, aber auch dieser Reiter lässt sein Reittier unter sich in aller Gemächlichkeit dahin trotten. Es ist als wenn sich die Erde heute langsamer dreht. Niemand scheint sich hetzen zu wollen.

Ruhe herrscht auch in diesen Bienenstöcken. Es ist zu kalt, zu früh um schon auf der Jagd nach Nektar zu sein. Die Sonne blinzelt durch die Bäume und zeichnet mit ihren Strahlen zauberhafte Stimmungen.

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Da liegt doch tatsächlich ein Hauch Schnee

Wacholderheide

Hier stehe ich mittendrin in der Wacholderheide auf dem Hügel, der eigentlich nicht zum Traumpfad gehört. Schon bei meinem ersten Besuch hier, konnte ich es nicht lassen, musste hinauf und  diese grüne Pracht in winterlicher Zeit zu genießen.

Jodokus und die St. Jost Kapelle

Nach diesem kurzen Trip abseits des Weges, geht es einen kleinen Pfad hinab in den Wald. Aber so richtig waldig soll es nicht werden, denn über mir der Himmel soll mir so viel wie möglich erhalten bleiben, ein Vorteil von Winter. Am Jodokus Stein vorbei ziehe ich stetig Richtung St. Jost Kapelle.

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 Die gemeine Hasel zeigt die männlichen Blüten, eine Weile vor ihrer Zeit. Ein wundervoller, verheißungsvoller Anblick.

p1040414Auch hier an der St. Jost Kapelle (1400 gebaut) Stille und Frieden. Leider sind die Fotos vom Innenraum nicht wirklich schön geworden, wobei die Wandflächen gut einen Anstrich gebrauchen können. Die etwas unglückseligen Verputzversuche hinterlassen einen leicht ungepflegten Eindruck.

Ein Pilgerstab mit Muschel und Schuh zeugen davon, dass hier jemand gepilgert ist. Um zur Kapelle zu gelangen ist ein kleiner Schwenk ab vom Traumpfad nötig.

Zurück auf dem Weg gelange ich bald an den Jodokus Brunnen, dessen Wasser angeblich heilende Wirkung auf die Gesundheit des Auges hat und kurz dahinter zur Gedenkstätte der Schwarzen Madonna. Am heiligen Abend trifft man hier auf zahlreiche Kurz- Pilger, die hier noch einmal kurz Andacht halten, bevor es in den genüsslichen Teil des Tages/ Abends geht.

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Nun zunächst ein paar Eindrücke zum weiteren Wegeverlauf

Die Geschichte von „Acht“

Hier mit Blick auf das winzige Dörfchen „Acht“ treffe ich wieder auf einen älteren Herrn. Ebenso schnell wie heute früh, bin ich in einem Gespräch mit ihm verstrickt. Er erzählt mir von einem heftigen Sturm in 2003, der zwei Scheunen einfach umgelegt hatte und fast alle Dächer des Dorfes abgedeckt hatte. Die Einwohner dieses tief im Tal liegenden Eifeldorfes waren nicht alle gegen Sturmschäden versichert, weil es selten geschieht, dass Stürme in so tief liegende Dörfer geraten.

Auch dieser Herr hier, war mit Schäden von einigen zehntausend € betroffen. Da im gesamten Dorf der Strom ausgefallen war und keine Kerzen im Haus waren, konnte er nicht in seinen Unterlagen nachsehen, ob sein Haus gegen Sturmschäden versichert war. Das hatte ihm den Schlaf geraubt.

Welch eine Erleichterung, als mitten in der Nacht das Licht wieder anging und er sich versichern konnte, dass er für diesen Fall gut abgesichert war. Das Holzhaus im Foto hat sich auf dem Sockel (da nicht darauf befestigt) einfach mal um ein paar Grad herum gedreht. Glücklicherweise konnte die Rückkehr des oberen Teils in seine ursprüngliche Position mit Maschinenkraft erreicht werden.

Wie man sich leicht denken kann, war der Zeitrahmen, in dem mir diese Flut an Informationen zu getragen wurde, recht groß. So erklärt sich auch, dass ich für die von mir gelaufene Gesamtstrecke von 14 km rd. 5 1/2 Stunden gebraucht habe.

Nachdem ich den Rest meines Kaffees getrunken hatte und der Einwohner von Acht wieder seiner Wege ging, hieß es auch für mich, weiterziehen.

Traumliege auf Traumpfaden

Hier nach einem Aufstieg über Pfade die links und rechts von Ginsterbüschen gesäumt sind, erreiche ich meine Lieblingsecke auf diesem Traumpfad. So grün, so weit der Blick…. ich kann mich kaum davon lösen, mache sicherlich 20 Fotos aus allen möglichen Perspektiven. Bleibe eine Weile hier auf der Traumliege sitzen und genieße die Tatsache hier sein zu dürfen.

Schade, hier könnte ich lange verweilen, aber es ist doch kühl und so gehe ich den kleinen Rest meiner heutigen Tour an.

Hundeunterhaltungen

An Feldern vorbei zieht sich nun der Rest des Weges etwas lang, zumal es stetig bergauf geht. Ein paar Einfamilienhäuser befinden sich oben auf der Anhöhe, oberhalb Wanderath. Auf einem der Grundstücke rasen mindestens 5 Hunde verschiedener Rassen und Größen am Zaun entlang und regen sich tierisch auf.

Ich weiß ja nicht, was in Hunden so vor geht, auf jeden Fall hebt Spike mehr als einmal sein Bein und pinkelt den Rackern mehr oder weniger frech vor die kläffende Nase.

Hinab die letzten 400m bis zur Kirche sind schnell gelaufen und nach einem dringend nötigen Stopp an der Tankstelle am Ring, fahre ich stau frei nach Hause.

Das war ein rundum gelungener Wandertag.

Auch andere Wanderblogger wandern Traumpfade

Zu Hause angekommen erreicht mich die Nachricht, dass Karl Georg  von Der Schlenderer  auf dem Traumpfad Virneburg und Hans Eberhard und Ursula Peters vom Eifelverein und Blog – EifelSüchtig auf dem Traumpfad Bergheiderweg unterwegs waren. Alle diese Wege liegen dicht an der Strecke, die ich heute lief.

Ein gutes Buch

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(c)Ideemedia

Wer sich vorab zur den Traumpfaden Informationen erlesen möchte, kann dies gut in den kleinen Wanderführers des idee media Verlages tun. Unter dem Thema „Schöneres Wandern“ gibt es die beiden Bücher zu den 26 + 1  Traumpfaden. Inzwischen gibt es ein aktualisiertes Buch, siehe Abbildung links, darin sind alle Traumpfade vereint.

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14 Kommentare

    1. Im Winter bei Schnee ist er besonders schön. Es kann sein, dass nächste Woche der Winter zurück kehrt. Aber auch der Wacholderweg ist bei Schnee eine Wucht. Ach ich liebe diese Region einfach. ;-)

      Morgen scheint die Sonne, auf auf zur Wanderwegejagd.

        1. Ich habe das heute früh in der Wetter App gesehen. Sofort Planung korrigiert. Statt Eifel gab es Bergisches Land und Sonne satt. Puh….Glück gehabt. Für euch, sooooo unfair 😥

  1. Hallo Elke,

    es freut mich, dass ich Dich mit dem „Facebook-Guten-Morgen-Gruß“ davon überzeugen konnte, in die Eifel zu fahren.
    Wenn ich nun diese Bilder und den dazu passenden Bericht sehe, werde ich echt neidisch, dass ich leider arbeiten musste. Wie gerne wäre ich diese Runde mitgewandert.
    Keine Ahnung wieso, aber der Wanderather zählt für mich zu den Favoriten bei den Traumpfaden und ich freue mich jedesmal, wenn ich Teile dieses Weges beschreite.
    Wundervoller Bericht und traumhafte Bilder ;-)

    Lieben Gruß

    1. Mal wieder warst du der Anschub mich auf Eifler Pisten zu begeben, Habe das nun auch in meinem Bericht aufgenommen, welch Frevel dich einfach zu vergessen :-)

      Der Wanderather ist auch einer meiner Favoriten, einfach nur schööööön.

  2. Liebe Elke, wie man unschwer sehen (Bilder) und lesen (Text) kann, ging es Dir gestern genau so super wie uns! Mit der richtigen Richtung auf dem Traumpfad ist das so eine Sache: ich habe festgestellt, dass ich mich IMMER umdrehe, weil ich mir einbilde, hinter meinem Rücken könnte ich noch ein besseres Motiv erwischen! Wenn man GEGEN die Richtung geht, trifft man im übrigen alle die Leute, die MIT gehen, das hat hohen Unterhaltungswert!
    Heute bei dem Schietwetter schwelge ich mit Genuss in Deinen und unseren Bilder vom gestrigen Sonnentag.
    Liebe Grüße Ursula

    1. Ha ha Ursula,
      das geht mir auch stets so. Ständig schaue ich mich um, bloß nichts verpassen. Das ist halt so, bei den Fotosüchtels.
      Wir hatten gestern ja wohl auch ein super geniales Wetter und dazu bei euch der weiße Schnee zum Grün der Tannen und Wacholder. Eine wahre Fotokulisse war das.

      Liebe Grüße
      Elke

  3. Liebe Elke,
    bei Dir harmonieren Bild und Text ja immer, heute ist mir dies aber besonders positiv aufgefallen. Sehr stimmungsvoller Text und sehr schöne Fotos.
    Viele Grüße,
    Jürgen Sauerborn

  4. Oh jetzt freue ich mich aber, den PC doch mal angeschalten zu haben, ehe ich zu meinen Kindern umsiedle.
    Da hast du wahrlich einen wunderschönen Sonnentag erwischt liebe Elke und so eindrucksvolle Fotos mitgebracht.
    Ich war heute auch in der Sonne und ein wenig im Bayerischen Wald unterwegs, allerdings das Fotografieren geht noch nicht so wie ich gerne möchte ;-).
    Auch lag einfach zu viel Schnee, um die Wege zu verlassen.

    Da übe ich mich mal noch bissel in Geduld, bis der Verband wieder ab ist.

    Danke für’s mitnehmen, dir noch ein wunderschönes Wochenende
    und einen sonnigen Gruß aus Bayern

    Uschi

    1. Hi ho Uschi
      ja hier war das Wetter großartig, ich musste hinaus. :-)
      Dein Fotografieren wird sicher bald wieder möglich sein.
      Bis dahin wünsche ich dir viel Freude mit deiner Familie.
      Ganz liebe Grüße
      Elke

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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