Wunderschönes Selketal

Die Umgebung rund um meine Ferienunterkunft ist traumhaft schön. Es gelüstet mich so gar nicht nach Ausflügen in weiter entfernte Regionen und so kam mir der 67 km lange Selketalstieg gerade recht. Das Selketal gilt als bezaubernd und davon möchte ich mich überzeugen.

Stiege – Wir starten

Urlaub Harz 2015_0046In Stiege am Bahnhof der Selketalbahn startet dieser der Natur so nahe verlaufende kleine Streckenwanderweg und endet in Quedlinburg.

In Stiege steht nicht nur der Bahnhof, dort befindet sich auch die kleinste Wendeschleife Europas, mit nur 400m kommt die Selkebahn aus, um die Lok in die entgegen gesetzte  Richtung zu bewegen.
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Nicht immer ist im Verlauf des Selketalstiegs eine günstige Verkehrsanbindung vorhanden, aus diesem Grund bieten sich stellenweise Rundwanderungen an, die man selber zusammenstellen kann. In dieser wunderschönen und ländlichen Region ist das auch kein Problem.

Probleme mit dem Wegeverlauf

Die GPS Tracks, die ich im Netz gefunden habe stimmen nahezu vollständig nicht mit den Beschilderungen vor Ort überein. Eine sehr irritierende Tatsache. Bei der zweiten Etappe bin ich allerdings dankbar, dass der Wegeverlauf NICHT dem GPS Track folgt.

Ich stelle hier Teile der ersten und zweiten Etappe vor, die ich beide als ausgesprochen reizvoll, jedoch auch sehr unterschiedlich empfunden habe.

Selketalstieg – Etappe 1

Am 6. Urlaubstag fahre ich die wenigen Kilometer in das benachbarte Stiege und stelle meinen Flitzer auf dem riesigen Bahnhofsparkplatz ab. Es ist noch sehr still an diesem Wolken verhangenen Morgen und so ziehen wir gemächlich über den feuchten Wiesenweg, der parallel zu den Gleisanlagen verläuft.

Urlaub Harz 2015_0604Wir erreichen sehr bald den kleinen See in Stiege, der unweit des unteren Teichs liegt und vielen Wasservögeln ungestörte Brutplätze bietet. Es wachsen nicht nur interessante Pflanzen sondern auch riesige Fische in den Teichen heran. So zog im Juni 2013 ein Hobbyangler einen 1,29 m langen und 15 Kilo schweren  Wels aus dem Wasser.

Der kleine See ist mir fotografisch nicht gelungen, so stelle ich eine Aufnahme vom unteren Teich hier hinein, den man mit einem Abstecher ebenfalls erreichen kann. Oberhalb dieses Teiches steht das Schloss Stiege. Ein Investor hat das Schloss 2005 erworben, saniert und zu einem touristisch interessanten Ziel gestaltet.
Urlaub Harz 2015_0606Ich werde noch einiges dort erleben können, wenn ich meinem derzeit starken Wunsch nach einem weiteren Urlaub dort verwirklichen sollte.

Unser Weg auf dem Selketalstieg führt uns jedoch zunächst weiter über Wiesen- und Feldwege, leitet uns sanft aber bestimmt irgendwann von den Schienen der Selketalbahn weg.

Auf den Wiesen recken unzählige bunte Wiesenblumen ihre Köpfchen gen Himmel, hungrig nach Licht suchend. Wohltuend ist diese Umgebung, sie lässt sehr zur Ruhe kommen, gerade weil sie so einfach gestrickt und doch wunderschön ist.

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Die ganz kleinen Tierchen, wie Mäuse und Eichhörnchen sind es, die die Aufmerksamkeit von Spike immer sehr wecken können. Tanja und ich haben uns schon kugelig gelacht, wenn er verdutzt einem Mäuschen hinterher guckte, das unter der Schneedecke in sein Mäuseloch huschte. Der Blick ist so göttlich. Hier versucht er sein Glück und ist ebenso erfolg- wie ratlos :-)

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Urlaub Harz 2015_0079Idylle wie ich sie mir wünsche, wenn ich Urlaub habe….und auch sonst
Daran ändert auch das Signal des sich nähernden Zuges nichts, hier passt es so gut hinein.
Urlaub Harz 2015_0107Urlaub Harz 2015_0113Wir biegen um eine Ecke und dort sitzt er, der Reineke Fuchs und ist gar nicht scheu, nur meine Kamera, die war falsch eingestellt, daher ist die Aufnahme nicht scharf geworden.
Hinter idyllischen Waldpfaden erreichen wir den Ellerteich.

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Urlaub Harz 2015_0145Wer hier die Schienen passiert tut gut daran in den Spiegel zu schauen, um einen herannahenden Zug rechtzeitig wahrzunehmen.Urlaub Harz 2015_0152

Rast am Bergsee im Selketal

Urlaub Harz 2015_0160Wir wandern erneut eine Weile auf Pfaden neben den Gleisen und natürlich erreicht uns auf unserer langsamen Tour auch wieder eine der Dampflokomotiven.

Hier beginnt Spike plötzlich zu humpeln und so bin ich dankbar, dass wir bald den Bergsee erreichen, an dem wir ausgiebig rasten.
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SpikeRuhemodusWenn Spike so ermattet herum liegt bekomme ich immer Angst, dass ihm etwas geschehen könnte, dass ich ihm zu viel zumute.

An diesem Tag ist es sehr warm und aus diesem Grund kürzen wir nun auch unsere Wanderung ab, drehen ab zum einigermaßen zeitnah zu erreichenden Bahnhof Güntersberge.

Wir gehen sehr langsam und die Umgebung reizt Spike trotz seinem offensichtlichen Erschöpfungszustand immer wieder zum interessierten schnüffeln und freudigen Erkundungen.

Urlaub Harz 2015_0213Wir erreichen den Bahnhof und machen auch dort, schon zwangsläufig wegen der Zugfahrzeiten, eine ausgiebige Pause. Spike pennt und fühlt sich jetzt sichtlich wohl.
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Als der Dampflok gezogene Zug kommt, ist Spike wieder recht fit. Die hoch angebrachten Gitterroste, die hier als Zustieg geboten werden, sind allerdings eine Qual für Hundepfoten, vor allem wenn sie so müde sind.

Selketal Stieg_1 (199)Nach relativ kurzer und kostengünstiger Fahrt, erreichen wir wieder Stiege, das jetzt mit dem blauen Himmel noch viel freundlicher wirkt.

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Einen Teil der ersten Etappe und wie ich vermute auch der schönste Abschnitt, haben wir heute trotzdem erwandert. Morgen gehen wir, wenn es Spike gut gehen sollte, die zweite Etappe an.


Zweite  Etappe des Selkestieg

Tags drauf geht es Spike tatsächlich erheblich besser, es ist auch deutlich abgekühlt, sodass wir uns frohgemut auf den Weg zur Zweiten Etappe Selketalstieg begeben.

FRW_3513_1783Wir starten in Alexisbad, wieder am Bahnhof.
Eine Weile folgen wir der moderat befahrenen Bundesstraße, biegen aber bald darauf über eine Brücke in den Wald ab.

Ich kann da gar nicht so viel zu sagen. Die Wege waren so abwechslungsreich und voller Überraschungen, dass mir hier und dort die Luft weg bleib vor Staunen und Freude.

Wir sind lediglich den Abschnitt Alexisbad bis Mägdesprung gelaufen und ein Stück an der Selke entlang, wo die Friedrichhämmer stehen. Wenigstens hinein schnuppern wollte ich.  Da es nicht sicher feststellbar war wie der Fitnesszustand von Spike war, wollte ich nicht riskieren mitten in der Landschaft ohne Anbindung an Öffentliche Verkehrsmittel zu sein. Der kommende Wegabschnitt wäre nämlich recht lang gewesen.

Urlaub Harz 2015_0006Also kehrten wir irgendwann um. Auf teilweise gleichem Weg wandern wir dann zurück nach Alexisbad zum Auto. Wenn ich die Bilder sehe, bekomme ich Sehnsucht nach dieser unglaublichen Idylle. Also hier die Fotos mit Erklärungen, falls nötig.

Ein relativ steiler Pfad führt uns gleich auf die Höhe und somit nahe an die Verlobungsurne.

Während wir dort wandern findet der s.g. „Harzgeröder Klippenlauf“ statt. Munter und recht flott sind die auf den teilweise ansteigenden Wegen unterwegs. Später krieg ich eine Rückmeldung über Facebook von einem der Teilnehmer.

Urlaub Harz 2015_0011Urlaub Harz 2015_0014Am Habichtsstein steht die so genannte Verlobungsurne. Die haben hier auch eine Verlobungsinsel im Harz, ein beliebter Name :-) Dieses Erinnerungsstück württembergischer Adliger steht seit 1845 hier und wurde 1961 und 1992 wurde sie jeweils restauriert.

Spike findet eher die Aussicht toll :-)
Urlaub Harz 2015_0015Kaum wenden wir uns von diesem schönen Platz ab landen wir schon am nächsten Ort der Ruhe und inneren Einkehr, wenn man es denn so will.Urlaub Harz 2015_0023

Urlaub Harz 2015_0026Schon allein diese von Wiesen gesäumten Waldpfade sorgen bei mir für den allseits gewünschten Wanderflow.

Das Birkenhäuschen wurde 1905 vom Harzklub Zweigverein Cöttien aus Birkenstämmen gebaut. Es wirkt so filigran. Außergewöhnliche Ideen hatten die Initiatoren damals.
Auf wunderbaren frisch grünen Wegen wandern wir weiter. Das Vogelkonzert war so bunt und vielfältig und wieder einmal taucht der Gedanke daran auf, dass ich viel mehr über die Tiere, die unsere Natur bewohnen erfahren möchte.Urlaub Harz 2015_0030 Urlaub Harz 2015_0036 Bald darauf erreichen wir das Friedensdenkmal. Der Steinsockel, der im Jahre 1813 im Auftrag von Alexius – Herzog von Anhalt erstellt wurde, trug früher ein Kreuz mit der Inschrift: „Seinem theuren Einzigen Schwiegersohn, Friedrich Prinz von Preußen. Gewidmet von Alexius – Herzog von Anhalt MDCCCXIII
Nachdem das Kreuz im zweiten Weltkrieg zerstört wurde, erhielt der Sockel den heutigen Aufbau als Friedensdenkmal. Hier oben haben wir einen Blick das ehemalige Erholungsheim der Deutschen Reichsbahn.

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Ehemaliges Erholungsheim der Deutschen Reichsbahn

Und nur kurze Zeit, weiter auf ausgesprochen attraktiven Wegen durch Wald den wir lediglich mit den Waldbewohnern teilen, gelangen wir zu einer nächsten, urplötzlich vor uns auftauchenden Station, dem Luisentempel.
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Der Luisentempel…..

ist ein so genanntes Monopteros aus 1823. Herrje sind diese besonderen Merkmale dieses Stieges alt. Welch ein Geschenk dies hier kennen lernen zu dürfen.

Die Kuppel des Tempels wird von 6 Säulen getragen, die in der Eisenhütte Mägdesprung gegossen wurden. Benannt wurde der Tempel nach Luise von Anhalt-Bernburg. 1987 stürzte der Tempel ein und wurde 1992 restauriert und am Ursprungsort wieder aufgebaut.

Mit diesem Tempel gewann die Stadt Harzgerode 2008  (lt. Wikipedia) bei dem Naturparkwettbewerb mit dem Titel „„Denkmäler als Wanderziele“

FRW_3348_1629Also ich bin hin und weg. Das hatte ich hier nicht so erwartet, bin ich doch restlos unvorbereitet an diese Wanderung heran gegangen. Dies hier ist übrigens der Klippenweg, den wir jedoch bald verlassen werden um weiter auf dem Pionierweg unterwegs zu sein, der uns durch einen kleinen Pioniertunnel leiten wird.

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Nun gibt es eine kleine Fotogalerie, bis wir am Felsen der Schalkenburg sind und damit die Köthener Hütte (1897 vom Harzklub-Zweigverein Köthen errichtet) erreichen.

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Trotz des kleinen Glockenturms ist dies hier wohl eher keine Kapelle, sondern eine Schutzschütte. Der genaue Grund des Baus scheint aber nicht bekannt. Die Glocke kann der Wanderer übrigens auch läuten :-)
Leider ist die Hütte besetzt und so ziehen wir denn nach ausreichendem Genuss der Aussicht weiter. Ein knuffiger Ort, läd am Abend zum Verweilen ein, finde ich.

Wir haben noch reichlich Möglichkeiten die Aussicht ins Harztal zu genießen, denn Mägdesprung und Mägdeklippe fordern dazu auf. Inzwischen, nämlich unmittelbar hinter der Köthener Hütte, sind wir wieder auf dem …

Klippenweg

Wir erreichen ein wirklich eigenartiges Restaurant. Es wirkt verfallen, es lässt nicht vermuten, dass sich in dem Bau eine funktionierende Küche befindet. Stühle und Tische stehen auf einer kleinen asphaltierten Terasse vor dem Haus, direkt an der Straße

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FRW_3441_1713Ja ich weiß, der Bericht ist lang und voller Bilder, gleich bin ich am Ende :-)

Der weitere Verlauf des Selketalstiegs führt an der Selke entlang und an einigen, teilweise noch erhaltenen Hämmern. Der große Backsteinbau beheimatet das Carlswerk Hüttenmuseum. Zitat Wikipedia: Das heutige Hüttenmuseum wurde im Jahr 1865 in Backsteinbauweise als Maschinenfabrik zur Herstellung von Sondermaschinen der Metallverarbeitung errichtet.“

Wie schon oben beschrieben, wandern wir hier nicht sehr weit, kehren um und wandern in einigen Teilen die gleiche Strecke zurück. Datzu noch einige wenige Bilder.
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Dieser Wandertag war unglaublich schön, die Natur in der wir uns herum trieben einfach nur fantastisch. Ein wenig hilft natürlich dieses noch sehr helle Frühlingsgrün. Im Harz hat es einen Tag vor meiner Ankunft noch Frost gegeben. Zum Schluss noch einige Bilder von den letzten Metern vor dem Parkplatz

Harz – wir sehen uns wieder, das ist sicher


9 Kommentare

  1. Also ich habe nicht´s gegen lange Berichte und viele Foto´s von dir, deine Art zu schreiben liest man wirklich gerne und die tollen Fotos sprechen für sich :-)

    Danke für´s Mitnehmen ;-)

    Liebe Grüße, Klaus

  2. Wow, schon wieder so ein toller Bericht, da ist mein Bedauern groß, dass wir dort nur 3 Nächte verbracht haben! Aber als Inspiration für einen nächsten Urlaub ausreichend!!! Und Hut ab vor Spike und Dir welche Etappen ihr schafft!!!

  3. Hallo Elke,
    das war wieder eine tolle Lektüre zum Sonntag Morgen. Vielen Dank für Deine wunderschönen Wanderberichte. – Und narürlich für die Fotos, die so richtig Lust zum Wandern machen.

  4. Ich War an der selke in falkenstein, habe dort im herrlichen Tal In mder jugendherberge uebernachtest und das erste mal vom selke stieg gehoert. Danke fuer den wunderbaren Bericht.

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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