Der Sommer liegt in den letzten Zügen und er gibt sich ordentlich Mühe uns in Erinnerung zu bleiben. Ein prächtiges Wochenende hat er für uns geplant und weil er Sonntag ein wenig übertreiben möchte (34 Grad sind für Spike definitiv zu viel) gehen wir am Samstag auf die Pirsch auf dem Bigge-Lister Weg – Westroute
Es ist inzwischen Ende August und ich habe noch ein Versprechen einzulösen, nämlich aus dem Sortiment der von Bloglesern/innen mir empfohlenen Wanderstrecken eine herauszuzupfen, zu wandern und darüber zu berichten. Das tue ich hiermit und wähle den Vorschlag von Ulrike.
Das westliche Sauerland – Bigge-Lister Weg – Westroute
genauer Meinerzhagen-Hunswinkel, ist heute mein Wandergebiet, heute war am Samstag 29.08.2015, aber ich rede gerne in der Gegenwart, weil mir die Wanderung so gegenwärtiger ist :-) .
- Start/Ziel: Meinerzhagen, Listerstr. nahe des Biggesee
- Streckenlänge: 17 km
- Höhenmeter 440 m
- GPS Track
- Einkehr: Bauernhof- Cafe Hitzenalm in Hitzendumicke
Von einem Bigge-Lister Weg hatte ich bisher nicht viel gehört und gelesen und das ist, mit Blick auf die wunderschöne Landschaft, ein wirkliches Manko. Der Bigge-Lister Weg verläuft auf 46 km durch das Natur-Erlebnisgebiet am Biggesee und Listersee im südlichen Sauerland.
Früh morgens ist es noch ruhig und sehr nebelig. Die Anfahrt war schon ein Abenteuer. Ich freue mich schon beim Start der Runde auf den vorausgesagten Sonnenschein, der erfahrungsgemäß die Wälder in goldenes Licht tauchen wird und durch den Nebel etwas schaurig, schönes hat.
Was ihr dort nicht sehen könnt sind die Angler :-), sie sind von der weißen Wabbersuppe verschluckt und die Geräusche von auffliegenden Vögeln oder einem „Platsch“ eines Fisches jagen mir jetzt noch Schauer über den Rücken
Auch das Weidevieh steht im Nebel, bis sich ein neugieriges Rindvieh an den Zaun bewegt und versucht unter dem Draht auf meine Seite zu gelangen, zumindest mit der Schnüss.
Später wird hier sicherlich ein Kind spielen, mitten in der wärmenden Sonne.
Warum mir gerade jetzt eine Erinnerung an meinen jüngeren Cousin in den Sinn kommt, der Sandkasten und seinen Betonmischer liebte und Maurer werden wollte, weiß ich nicht.
Wir erreichen die Herpeler Höhle
Ein verschütteter Bergstollen diente im zweiten Weltkrieg der Bevölkerung als Luftschutzraum, wurde im Juni 1997 wieder geöffnet.
Nach Recherche eines Landwirtes um 1912 stammt der Bergstollen aus dem 18ten Jahrhundert. Der heutige Stollen ist 22 Meter lang und rd. 80-120 cm breit. Höhen von 1,60m bis 2,00 Metern findet man dort vor.
Die Herpeler Bürger haben den am Stollen befindlichen Rastplatz in Eigenleistung aufgebaut. Zitat: Herpel-Sauerland.de
Es sieht überall noch ein wenig trübe aus, große Mengen Spinnweben hängen überall, die Wiesen sind davon bedeckt. Die Tierchen beweisen sich als fleißige Baumeister.
Wir wandern zunächst etwas abseits des westlichen Listertalsperrenufers.
Nebel und Sonne – Ein Traum
Heute früh ist Fotowetter, immer wieder fallen mir Kleinigkeiten auf, die mich in Entzücken versetzen. Welch ein Geschenk ist das wieder.
Die Herren bemühen sich den Gang einzulegen, um weiterfahren zu können. Schon wieder eine Erinnerung, nämlich an eines meiner ersten Autos, einen DAF. An dem habe ich irgendwann mal das Automatikgestänge geknickt, der konnte sich in Folge dessen nur noch vorwärts bewegen.
Bevor ich in jungen Jahren das Geld für die Reparatur hatte fuhr ich dann eben nur noch vorwärts, das war beim einparken oft problematisch :-)
Merkwürdige Männekes stehen hier im Wald herum.- Viele verschiedene Materialien wurden für diese netten Wegegefährten verwendet.
Unfassbar schön sind nun die Lichter im Wald, rund um das einbrechende Sonnenlicht entstehen Lichtkränze, so wunderschön, dass mir wirklich beinahe die Luft wegbleibt. Hier möchte man doch gar nicht mehr weg gehen. Doch mit jeder Minute verdrängt die immer kräftiger werdenden Sonne dieses unwirkliche Schauspiel.
Wer nun glaubt der Zauber des Weges, den ich mir für heute gewählt habe, wäre gebannt und vorbei, der täuscht. Die Wege sind traumhaft, die Landschaft wunderbar weit und so frisch, teilweise nach den ergiebigen Regenfällen ein wenig dem Frühling ähnlich.
Mehr als einmal beglückwünsche ich mich zu der Umplanung von Westerwald zu Sauerland und dieser wunderbaren Wanderidee, die mir Ulrike untergeschoben hat. :-)
Der Nebel geht – Die Sonne kommt
Felder beherrschen jetzt den weiteren Verlauf. Unter dem blauen Himmel und der Sonne zu wandern, mit Blick in die Landschaft, die teilweise noch unter Nebelfetzen liegt, ist herrlich. Das mag ich am Herbst, die Zeit mit viel Feuchtigkeit in der Luft.
Ich erreiche die Aussichtsplattform, die für uns Wanderer Möglichkeiten zu Rast geben und wunderschöne Fernsichten erlauben. Doch was ist das dort oben?
Mit einem gewissen Grummeln im Bauch aber mit der mir eigenen Neugierde steige ich die Treppen hinauf.
An diesem Platz wurde gestern getagt, wohl auch zur späten Abendstunde. Im Waldgebiet hinter der Aussichtsplattform stehen einige Zelte.
Ich muss sagen, schon zu fotografieren erscheint mir fast unerlaubt und so mache ich mich schleunigst aus dem Staub, noch immer mit einem flauen Gefühl in der Magengegend. In der letzten Zeit gibt es einfach zu viele Horrorgeschichten.
Nachdem ich den Blick wieder in die Landschaft entsende, löst sich der Krampf. Wir ziehen weiter, links neben uns der Wald und rechts die sanften Wellen des Sauerlandes, durchmischt mit Waldstreifen und kleinen Dörfern. Was will ein Wanderherz mehr?
Der Mais steht hoch und die goldgelben Früchte sind schon aus ihrer Umhüllung heraus gewachsen.
Noch ein paar Wochen und die Ernte dieser Felder ist auch getan.
Originelles Beiwerk schmückt den Weg.
Der ländliche Eindruck wird durch solche Begegnungen, wie oben auf dem Bild, verstärkt. Während ich meine Freizeit genieße, sind die Landwirte und Forstbetriebe arbeitend beschäftigt.
Und dann herrscht wieder Stille, nur das Federvieh in den Bäumen wagt es die Ruhe zu durchbrechen.
Eichhörnchen sind eifrig dabei die Waldfrüchte zu ernten, es knistert ununterbrochen im Geäst und oft sind sie nur schwer auszumachen, die kleinen Nager.
Hin und wieder wandern wir auch auf geteerten Abschnitten, doch bei dem Wetter und der wunderbaren Landschaft fällt diese Tatsache so gar nicht ins Gewicht.
Wer wandert hat vermutlich mehr Gehirnzellen
Kürzlich behauptet eine junge Dame, die wohl schon lange nicht mehr in der Natur unterwegs war, dass es Kühe mit Kälbchen auf den Weiden nicht mehr gibt. Hier sind sie, und der Anblick gibt mir Hoffnung, dass sich irgendwann die Umstände auf den Höfen wieder mehr in diese Richtung entwickeln.
Bisher waren wir weit von der Listertalsperre entfernt, auf dem südlichen Teil unterwegs und nähern uns nun der westlich der Talsperre gelegenen Seite. Nach dem Start habe ich nun erstmals die Gelegenheit einen Blick auf das Wasser zu erhaschen. Wörmge liegt sozusagen zu meinen Füßen.
Lebendiges Ufer
Wie man sehr gut sehen kann wird das Gewässer für Freizeitaktivitäten genutzt. Ein Campingplatz hat hier seinen attraktiven Platz gefunden, schicke Ferienhäuschen stehen auch hier. Nun begegnen uns auch einige Spaziergänger mit ihren Vierbeinern im Schlepptau – oder umgekehrt?
Im Landhaus Wörmge mit Hotel, Restaurant und Cafe´, besteht die Möglichkeit zur Einkehr. Wir sind noch lange nicht müde und ziehen gleich weiter.
Noch immer hält mich der Weg in Hochstimmung. Der Wechsel von Wald und Feld tut mir gut und Spike ist auch außerordentlich gut drauf.
Ein paar Schritte vom Weg ab, im GPS Track auch zu sehen, finde ich den Sauerland Panoramablick. Ein sehr schön angelegter Rastplatz mit Gästebuchhäuschen.
Wir schauen, wenn ich das richtig erkenne, auf den Biggesee.
Der Biggesee und Lister
Die ganze Stimmung ist ruhig und friedlich, das liebe ich an solchen Orten. Auf der gegenüberliegenden Seite drängen sich die Häuser der Orte Heiligenberg und Windebruch aneinander und nah an das Ufer.
Eigentlich sollte ich mir noch mehr Zeit nehmen und diese schöne Bank mit der herrlichen Aussicht genießen, aber es treibt mich weiter voran.
So erreichen wir bald die Staumauer, die Biggesee von der Listertalsperre trennt.
Manche Menschen ergrauen früh, dieses Schild ist frühzeitig ergrünt :D
Es erzählt die Geschichte der Entstehung dieser Staumauer und dem Preis, den Einwohner der Dörfer dafür bezahlen mussten.
Wir überqueren die lange Mauer, ich schwätze mit den Zweibeinern, Spike mit den Vierbeinern und als alles gesagt ist, wandern wir weiter :D
Nun müssen wir ein wenig mehr Kraft aufwenden, denn es geht eine längere Zeit bergan, im Vergleich zu Touren am Rhein aber doch moderat. Wir wandern ein einem Bogen zur nördlichen Seite der Listertalsperre. Die folgenden Fotos zeigen, was wir sehen durften.
Wald und Heide – Welch eine Freude
Ich sehe die Schönheiten im Detail. Hier und da Heideflächen, klitzeklein aber wunderschön, Wald und Wiesen wechseln sich regelmäßig ab, sodass es nicht zu warm wurde.
Nachdem wir ins endlich bis auf die „Höhen“ bewegt hatten durften wir den letzten Kilometer wieder gute 100m Höhenunterschied abwärts absolvieren, um am Ende wieder an der Talsperre zu landen.
Gut Kalberschnacke
Und weil wir noch reichlich Zeit haben und mein Kaffeedurst sein Recht fordert, fahren wir nach Ankunft am Auto noch kurz hinunter und damit direkt an den See zum „Gut Kalberschnacke„, ein großes Restaurant-Cafe´mit ausreichend Parkplätzen am Haus und einer genial leckeren Folienkartoffel im Angebot.
Rund um das Haus, regelmäßig platziert finden sich stets gefüllte Wassernäpfe für unsere mit Fell bekleideten Begleiter, die Spike sicherlich alle getestet hätte, wenn es ihm erlaubt gewesen wäre. :D
Nach einem letzten Foto fahren wir dann heim.
Liebe Ulrike, mit diesem Tourenvorschlag hast du mir eine große Freude gemacht. Ich habe den Weg sehr genossen und werde ganz sicher auch die anderen Spangen laufen.
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Informationen zum Bigge-Lister Weg gibt es auf der Webseite: http://biggesee-listersee.com
Danke für den schönen Bericht und Fotos. Ich war schon zweimal am Biggesee und fand es dort sehr schön. Da wusste ich noch nichts von der Lister. Wenn ich das nächste Mal dort bin, werde ich mal die Bigge-Lister-Route ausprobieren.
Viele Grüße,
Karoline
Eine sehr schöne Gegend. Mit ist schleierhaft, wie ich so viele Jahre meines Lebens ohne Wandern ausgekommen bin :-)
Vielen Dank für deinen Kommentar und ganz viel Spaß beim erneuten Besuch an Bigge und Lister
Elke
Ach, wie freue ich mich meinen Wegvorschlag mit den tollen Fotos zu sehen. Schön, daß es dir gefallen hat und du auch die anderen Spangen noch wandern möchtest. Sie sind wirklich zu empfehlen. Ich hoffe die Anfahrt wird nicht mehr abenteuerlich, denn du kennst dich ja jetzt ein wenig aus im südl. Sauerland.
Herzliche Grüße, Ulrike
Ja es war ein gelungener Tag.
Abenteuerlich war die Fahrt durch dichten Nebel. Da war die Sicht unterirdisch, sonst ist die Gegend zauberhaft. 😄
Hallo Elke
Ein toller Weg und auch ganz tolle Bilder :-) Leider oder zum Glück ? ;-) wissen nicht viele Leute über die Schönheit des Waldes am frühen Morgen bescheid. :-D Nur die Spinnen finde ich meist erst, wenn ich in die Netze hinein laufe, die über den Pfad gespannt sind :-D
Liebe Grüße, Klaus
Oh Klaus,
du hättest garantiert Spinnen gesehen, die Wiesen waren über und über damit durchzogen.
Ja sehr gut, dass die meisten Menschen die frühen Stunden nicht nutzen, so bleibt es still auf den Wegen. :-)
Einen schönen Abend und lieben Gruß
Elke
Wunder- wunderschön liebe Elke
und du hast mich wieder begeistert mit deinem Bericht und den tollen Fotos.
http://www.smilies.4-user.de/include/Optimismus/smilie_op_010.gif
Ich kann gar nicht genug bekommen, wenn ich dich im Blog besuche und scrolle ständig noch mal hoch oder auch runter, um deine Fotos zu genießen.
Danke und einen <3 lichen Gruß,
Uschi
Solche Tage liebe Uschi, sind auch Higtlights unter den Wandertagen. Momentan komme ich kaum zum lesen anderer Seiten, manchmal kann Blog betreiben stressig sein :-)
Ich wünsche dir einen tollen Abend und gleich komme ich mal bei dir gucken
Elke
Hach, wirklich schöne Lichtbilder und sehr schön geschrieben. Man spürt an allem, wie toll dir der Weg gefallen hat – und wir dürfen mitgenießen :-)
Der Weg war total überraschend, viel schöner, als ich es mir dachte. Es war leicht begeistert zu schreiben :-)