Das Wochenende steht schon vor der Tür und weil es mich drängelt ein wenig Sonne zu erwischen, beende ich meinen Arbeitstag bereits vor 11 Uhr um auf die Teutoschleife Canyonblick zu gelangen

Am Vorabend hatte ich mit meiner Kollegin Maria,  Bürgermeisterkandidatin für Hörstel im Kreis Steinfurt einen Schwatz abgehalten und dabei erwähnt, dass ich in ihrer Region wandern möchte. In Sekunden war vereinbart, dass wir uns in Lengerich (liegt zwischen Münster und Osnabrück) treffen, um dort die Teutoschleife Canyonblick zu erwandern.

Teutoschleife Canyonblick

Mit Abstechern 12,5 km und 384 HöhenmeternGPS Track

Obwohl wir im gleichen Gebäude arbeiten, sehen wir uns sehr selten und so gibt es heute nur sehr wenige Bilder, weil der Gedankenaustausch im Vordergrund steht.

Canyonblick_0001Wir starten an der kleinen Friedhofskapelle in Lengerich, nachdem ich 2 Stunden Anfahrt über die A1 hinter mich gebracht hatte.

Schade, aber die Kapelle kann innen nicht besichtigt werden. Sie wurde 1926 gebaut und gehört zur LWL-Klinik Lengerich früher Provinzialheilanstalt Bethesda“ (aus dem Hebräischen = Haus des Erbarmens). Einen schöner Eingang zu unserer heutigen Runde konnte man kaum finden. Die Kapelle wurde aus Materialien aus der Umgebung gebaut.

Teutoschleife CanyonblickOben auf dem Foto sieht man eine junge Frau, die vollkommen vertieft in diesem Naturgarten sitzt und schreibt. Die Natur verhilft, das stelle ich immer wieder fest, zu einer großen Entspannung und hier draußen könnte ich so manchen Artikel für meinen Blog sehr gut vorerfassen. Dieser Naturraum nennt sie korrekt „Der grüne Raum“ und ist eine Skulptur von Andreas Hetfeld und wird von den Ledder Werkstätten  gepflegt.

Canyonblick_0009Bimmelim, da geht das Telefon. Maria muss noch eine kleine Mail verschicken und dann ist erstmal Ruhe, bis auf unser ständiges Gequassel :-)

Teutoschleife Canyonblick Canyonblick_0013Diese Ruhebank gehört einer Kindertagesstätte und wurde 2001  unter Mitwirken der Elternschaft errichtet. Die Waldgruppe der Kita besucht regelmäßig im Rahmen ihrer Ausflüge auch diesen Ort hier. Diese Ruhebank ist fester Bestandteil des Alva Skulpturenparks geworden.
Canyonblick_0015Canyonblick_0020Wir laufen auf den Damm des Lengericher Canyons zu. Bald werden wir die erste Aussicht erreichen. Ich bin wirklich gespannt ob das Wasser tatsächlich diese extrem blaue Farbe haben wird.

Ja, es ist blau, und zwar durch den kalkhaltigen Boden. Der Canyon ist ja durch Kalkabbau entstanden. 1977 wurde der Abbau eingestellt und seit dem sammelte sich in der entstandenen Schlucht Wasser.
Seit dieser Bereich Ruhe hat, siedeln sich hier seltene Pflanzen an und Tiere, die zur Brutzeit der besonderen Ruhe bedürfen, fühlen sich hier wohl.

1989 wurde das Gebiet als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die Umrundung des Canyons ist abseits des Absperrgebietes möglich und an drei Aussichtspunkten werden Blicke auf dieses wunderbare Wasser möglich.

Teutoschleife Canyonblick
Teutoschleife Canyonblick

Canyonblick_0028Oh, oh ich habe schon wieder reichlich Wanderpläne im Oberstübchen. Ein Kurzurlaub hier schwebt mir schon in meinem Kopf herum.

Maria erzählt mir viel zur Region, mit einem ihrer vier Kinder, ist sie hier immer wieder unterwegs.


Canyonblick_0032Und immer wieder einmal erblicke ich die Wegweiser des Hermannsweges. Auch den kenne ich noch nicht, wenn ich auch bei Besuchen anderer Wegabschnitte schon einmal auf ihn getroffen bin.

Wir befinden uns hier an der nördlichen Seite des Canyons, diesen kleinen Abstecher habe ich in die Schleife mit eingebaut.

Canyonblick_0033Unter dem freien Himmel, da sind Maria und ich uns einig, macht so eine Wanderung doch gleich viel mehr Spaß. Die Temperaturen bewegen sich so um die 20 Grad, sodass auch Spike keine Probleme bekommt.

Auf den mageren Böden wird man im Frühjahr eine Menge Orchideenarten antreffen, noch ein Grund hierher zu fahren.

Zurück auf der Teutoschleife wandern wir weiter in landwirtschaftlicher Umgebung, geradewegs auf Gut Stapenhorst zu.

Apfelbäume in den verschiedensten Varianten stehen am Wegrand, hier und da können wir uns einen. Lecker, sooooo lecker und sooooo viele. Schade, dass die vermutlich alle runter fallen und ungenutzt vergammeln.

Canyonblick_0049Canyonblick_0050Wir machen ebenfalls einen Abstecher zum Gut Stapenhorst ein Standort, der Behinderten, hier vor allem wohl psychisch Behinderten Tätigkeitsfelder anbietet.

Wir werden sogleich freundlich angesprochen, angstfrei nehmen sie Kontakt zu Spike auf, der sich schnellstens auf den Rücken rollt und sich krabbeln lässt.

Einer der Herren erklärt, dass er die vergangenen Tage auf dem Kartoffelroder unterwegs war und er in den kommenden zwei Wochen Urlaub hat. Keine Kontaktängste hatte der junge Mann. Es ist etwas schwierig sich zu verabschieden, doch wir wollen weiter.

Teutoschleife Canyonblick

Sind das herrliche Aussichten? Ich meine schon. Gut, dass ich beim Besuch der Tour Natur 2015 auf die Teutoschleifen aufmerksam wurde. Das ist der Grund, warum ich diese Messe immer wieder besuche. Es finden sich immer Anregungen.

Wechselvoll geht es weiter über Feld, Wiesen- und Waldwege. Extrem naturnah zeigt sich diese Teutoschleife, ich bin vollends zufrieden. So langsam nähern wir uns dem Ortsrand von Leeden.

Ich möchte doch nur fotografieren, aber bevor ich überhaupt den Zaun erreiche, nehmen die Tierchen die langen Beine in die Hand und flüchten. :(

Canyonblick_0071Pilze überwuchern die Böden und Maria sammelt drei Steinpilze ein – nein auf dem Foto ist kein Steinpilz.

Später gab es ein Foto per Facebookchat, da liegen sie in der Pfanne, ich konnte es fast riechen.

Canyonblick_0076Und dann lässt meine liebe Kollegin wieder eine ihrer Schoten los. Beim Anblick dieser vier Eichen erinnert sie sich an eine Passage im Roman „Vom Winde verweht“ dort waren es aber nur drei Eichen „Noch ist Tara nicht verloren“

Noch ist Tara nicht verloren – Der Insider

Auf den Feldern findet man, mit etwas Glück, in Steinen eingeschlossene Fossilien. Marias Blick ist abwärts gerichtet, ständig auf der Suche nach einem Exemplar für ihre Sammlung.

Canyonblick_0088Ein Bausatz für eine neue Bank. Da müsste Andreas ran, aber ob der das hier liest?

Vermutlich nicht :(

 

Die vorletzte Aufnahme auf unserem Weg entsteht hier am Grünen Klassenzimmer, die in der gesamten Region Münsterland regelmäßig verteilt entstanden sind, um Schülern die Natur nahe zu bringen.

Eigentlich haben all diese Klassenzimmer ein einheitliches Erscheinungsbild, nämlich neun Bäume, die weiß gekälkt sind. Der Anstrich wird aber durch starke Regengüsse schnell abgewaschen.

Zitat: Das Projekt 100 Grüne Klassenzimmer will begeistern für ökologische, soziale und gesellschaftliche Zusammenhänge. Es will anregen, über die Themen Wasser, Landschaft und Landwirtschaft im Münsterland nachzudenken und die Umwelt aktiv mit zu gestalten.

 

Ich schaue nach links, muss aber nach rechts und ständig kommt der Gedanke auf „Da möchte ich jetzt auch lang laufen“. Also tatsächlich für einen Urlaub genug Möglichkeiten weiteres zu entdecken.

 

Bald darauf erreichen wir wieder den kleinen Parkplatz an der Friedhofskapelle. Leider viel zu kurz, wenn nicht wichtige Erledigungen für den kommenden Tag angestanden hätten, wäre ich gerne Marias Einladung zur Übernachtung und einer weiteren Wanderung am folgenden Tag angenommen.

Eine wirklich hervorragende Leistung erbringt der Wegepate. Die Pfade sind alle gut erkennbar, wie gefegt wirken oft die Wege. Sehr sauber und keine Mülldeponien. Wie meine Begleiterin mir erzählt, engagieren sich auch in dieser Region die Menschen für ihre Landschaft und wirken an der Attraktivität mit.

Folgende Teutoschleifen gibt es in unmittelbarer Nähe zu der von mir gewanderten:

Holperdorper   13km

Waldauenweg  6 km

Tecklenburger Bergpfad    10,5 km

Bevergerner Pättken   7 km

Töddenlandweg  135km

5 Kommentare

  1. Wunderbar, Elke! Ich habe mich auf der TourNatur auch mit Material dieser Region eingedeckt. Aufmerksam wurde ich auf das Tecklenburger Land in einem Beitrag des WDR. 55 Dinge, die man in NRW gesehen haben sollte. Ich war sofort angetan von dem Fleckchen Erde. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass der Beitrag Ende 2013 übertragen wurde. Ein Kurzurlaub im Tecklenburger Land steht also ganz weit oben auf meiner Wunschliste.

    Liebe Grüße
    Silvana

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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