Es war einmal – Wandertag II meiner Sylvesterurlaubszeit 2015/2016 mit Sellhorn – Totengrund und Wilseder Berg

Nach einem genüsslichen Frühstück und einem netten Schwätzchen mit Ulla, der guten Seele des Gästehauses in Munster, fahren wir nach Volkwardingen auf einen kleinen Parkplatz in der Ortsmitte an der K34, alternativ wäre es sicherlich möglich am Straßenrand Ortsende zu parken.

Auf jeden Fall habe ich zusätzlich zur eigentlichen Wanderdistanz einen Zu- und Abweg von gesamt rd. 4,5 km, da eine Zufahrt in das Naturschutzgebiet, den eigentlichen Startpunkt der Route, nicht gestattet ist. Auf meinem Track werdet ihr incl. dem Zuweg bedient, wobei ich in meine Runde den Wilseder Berg mit aufgenommen habe und schon deshalb eine Variante wählte, die mit der Ursprungsstrecke am Ende nicht mehr übereinstimmt.

Sellhorn – Totengrund und Wilseder Berg

Gefunden habe ich diesen sehr ansprechenden Vorschlag dem bereits in den Vorberichten erwähnten Wanderführer aus dem Conrad Stein Verlag – 28 Wanderungen in der Lüneburger Heide (Outdoor Regional)

 

  • Mein Track endet auf 19,1 km und knapp
  • 200 Höhenmeter
  • Mein GPS Track

Sellhorn_Totengrund (5)Neben dem asphaltierten Zuweg zum Start/Ziel  Landesforstamt Sellhorn verläuft ein schmaler Pfad, sodass uns hier der Hartbelag überwiegend erspart bleibt. Eine Allee aus Birken wird ab Frühjahr einen fantastisches Wandergefühl vermitteln, später gesellen sich Tannen und andere Laubbäume dazu.

Gemütlich trotten die Pferdchen die Straße hinunter, die Reiterinnen schwatzend, lässig auf ihnen „ruhend“. Solche „Begegnungen“ fahren das eigene System schon in den Schongang, weil gemütlich!

Sellhorn - Totengrund und Wilseder Berg
Forsthaus Sellhorn
Sellhorn - Totengrund und Wilseder
Trübe Zeiten im Winter

Der mystische Steinkreis

Bald erreichen wir das Forsthaus Sellhorn mit seinem mystisch und etwas spirituell wirkenden Steinkreis mit Sitzbänken. Ich umkreise das Gebiet ein wenig, fotografiere hier und dort und freue mich, schon zu Beginn meiner heutigen Tour etwas so ansprechendes zu finden.

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Steinkreis mit Sitzbänken

Kaum bin ich dort weg und schon lacht uns da jemand aus, mit ausgefahrener Rute :D
Für mich mal wieder ein Treffer für die Kamera ;-)

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Angeber

Hier in der Region wird man einige Landschaftsmerkmale immer wieder vorfinden und das ist natürlich die Heide, das Moor und die Wacholderbestände.

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Was da wohl alles drin steckt? – Gruselfilm läuft gerade innerlich ab

Sellhorn – Totengrund und Wilseder Berg

Wir nähern uns der Hauptattraktion unserer heutigen Wanderung, dem Totengrund und ich muss sagen, das hat mich wirklich umgehauen. Über Namensgebung und Entstehungsgeschichte dieses Talkessels mit seinen rd. 40m hohen Wänden gibt es verschiedene Theorien, siehe auch Wikipedia.

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Der gute alte Spike, wie immer an meiner Seite

Bei der ungünstigen Witterung und zu dieser Jahreszeit können die Schönheiten nicht wirklich gut fotografisch fest gehalten werden. Ein weiterer Besuch wird also auch hier unumgänglich sein.

Ich zeige euch deshalb die aus meiner Sicht attraktivsten Darstellungen.

Sellhorn - Totengrund und Wilseder Berg

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Immer nur leichte Steigungen
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Auch im Winter grün
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Fantastischer Blick

Wilseder Berg

Auf dem schönen Sandweg wandern wir hinauf auf einen Aussichtspunkt, der einen großartigen Blick in den Totengrund bietet, sowie auch auf den Wilseder Berg, den ich nachher ebenfalls aufsuchen werde.

Auch hier, wie in so vielen Bereichen von Naturschutzgebieten und Weltkulturerbe engagieren sich Bürger und protestieren gegen die Windkraftanlagen.

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Hier ist immer gut besucht

Von hier oben führt ein recht gerader Weg hinüber nach Wilsede, einem kleinen historischen Ort, der für Besucher nur per Rad oder zu Fuß erreichbar ist. Im Sommer lockt die Heide auch per Kutschfahrt. Ich freue mich jetzt schon auf Fotos ohne Blechschilder und Blechbüchsen, welch eine Wonne!

Ich kann mir sehr gut vorstellen was hier los ist, wenn die Witterung angenehmer ist. Heute dürfen wir aber ausgesprochen ungestört wandern und die Geräuschkulisse beschränkt sich ausschließlich auf munteres Vogelgezwitscher.

Sellhorn_Totengrund (92)Dann laufen wir auf gepflasterten Untergrund, rechts der Parkplatz für die Kutschen.

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Da klappern die Hufe der Kutschpferde auf dem Kopfsteinpflaster

Wilsede

Ich hatte gelesen, dass die Gastronomie mehr oder weniger wetterabhängig geöffnet ist. Heute sind die Gebäude beleuchtet, Menschen sitzen gemütlich zusammen und genießen diesen vorletzten Tag des Jahres 2015. Eine sehr entspannte Stimmung, Wärme strahlt sie aus.

Intuitiv – ja sowas hat Frau – verzichte ich auf die Einkehr, das sollte sich später als eine sehr kluge Entscheidung erweisen. So spazieren wir gemütlich durch den 40 Seelenort.

Wilsede im Sommer bietet eine ganze Menge Unterhaltung und Information, eine sehr informative Unterseite der Lüneburger Heide kann euch als Anregung dienen „Wilsede

Und nun eine kleine Auswahl an Fotos:

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Noch ein wenig Wissen sammeln und dann….

Sellhorn_Totengrund (111)Nach einem ausgedehnten Rundgang verlassen wir Wilsede und treffen im Folgenden auf einige Informationen am Wegrand zur Landwirtschaft heute und früher in der Lüneburger Heide.

Der Verein Naturschutzpark, ohne dessen umfangreichen Ankäufe von Heideflächen die Lüneburger Heide so keinen Bestand hätte, hat hier Roggen, Buchweizen und Rauhafer angepflanzt und erklärt auch das Handwerk der Heidepflege durch die Schnuckenherden.

Dann erreichen wir wieder einen der gerade verlaufenden Wege, die auf einer Seite Waldgebiet zeigen und gegenüber weite Heideflächen, durchsetzt mit Wacholder und Nadelgehölz, dass teilweise entfernt in großen Paketen am Wegrand schlummern.

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Hier wird regelmäßig die Heide gekusselt
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Freund Spike muss an die Leine
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Immer weiter Blick

Also hoch auf den Wilseder Berg

Übrigens Spike geht es wieder prima, er freut sich hier draußen zu sein, wenn auch die Leinenpflicht seinem Bewegungsdrang ein paar Grenzen setzt.

Sellhorn_Totengrund (129)Hier stehe ich vor der Entscheidung Wilseder Berg hoch oder nicht? Schon die Tatsache, dass dort oben eine Heidschnuckenherde zu sehen ist, verpflichtet mich geradezu zu einem „JA“

Die höchste Erhebung der norddeutschen Tiefebene weist grandiose 169,5m ü.N.N. auf, der muss erklommen werden.

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Nur einmal „hoch“ hinauf in der Lüneburger Heide

Also hängen wir diese Schleife an unsere Wanderrunde mit dran.
Es ist merkwürdig, aber wenn ich solche Landschaften durchstreife, fallen mir solche krummen und aus meiner Sicht wunderschönen Bäume besonders auf.

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Wurzelwege – Mag ich

Hin und wieder stehen hier noch die alten Bienenzäune herum, die früher für die Heideimkerei genutzt wurden. Die Holzständer schützten die Bienenkörbe vor der ruppigen Witterung. Auch heute werden sie teilweise noch genutzt.

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Bienenkorb

Natürlich habe ich mir von verschiedenen Höfen Heidehonig gekauft und werde sie nach und nach probieren. Der Geschmack ist relativ herbe, sehr lecker. Die Höfe haben übrigens oft kein Personal, dem Kunden wird soviel Ehrlichkeit unterstellt, dass er die gewünschten Produkte auch zahlt, indem er den Preis in einer dafür platzierten Handkasse einwirft.

Wir aber wollen ja nun zum Wilseder Berg, der auf sandigem Weg erreichbar ist.

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Aus der Entfernung sehe ich die Heidschnucken
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Auf dem Weg zu den Schnucken

Da ist sie, die Schnuckenherde, sie ziehen den Berg wieder hinunter. Na das ist richtig Pech. Dafür habe ich aber hier oben eine sehr süße Rasthütte entdeckt und noch einmal Blicke in den Totengrund genießen dürfen. Der Heidschnuckenweg begegnet uns hier oben auch wieder.

Heidschnuckenalarm

Wieder unten angekommen stutz, da sind sie, die Schnucken. Ein sehr netter Schäfer ist auch dabei, mit ihm unterhalte ich mich eine ganze Weile. Wandern ist doch ein richtig tolles Hobby, immer so nette Menschen.

Sellhorn_Totengrund (152)Eine seiner handaufgezogenen Schnucken ist geradezu jeck nach Hunden und kommt zögernd aber konsequent auf Spike zu. Dem ist das Ganze so garnicht geheuer und dreht sich mit verlegen wirkendem Blick ab.

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Zwei, die sich verstehen

Solche Begegnungen würzen jeden Wandertag, da ist das Wetter völlig schnurz.

Nach dieser erbaulichen Pause ziehen wir weiter und langsam wird bei all der Trödelei die Zeit etwas knapp. Mein Wegeabkürzungsversuch ging recht jämmerlich in die Hose, habe mich natürlich verlaufen, Frau sollte auf Karte oder NAvi schauen anstatt einfach nur loszulaufen.

Den Track habe ich korrigiert, aber ab jetzt gibt es nur noch wenige Bilder und ein Teil der Endstrecke ist ja mit dem Zuweg identisch. Es lohnt sich aus meiner Sicht das o.g. Buch zu kaufen, ohne meine eigenwillige Änderung wäre es ein TOPP Wanderung bis zum Schluss gewesen. Die anderen 27 Wanderungen dürften ein ähnliches Niveau haben.

Nun noch ein paar Fotos von dem Teil, den wir noch entspannt gewandert sind :D

Der hohe Boltenberg

Den nächsten, unglaublich hohen Berg, den wir erklettern ist der Boltenberg, danach geht es über Steingrund wieder Richtung Volkwardingen.

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Herrliche Wege

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Sellhorn_Totengrund (193)
Moos überall und es sieht wunderschön aus
Sellhorn_Totengrund (195)
So erstaunlich grün

Viel erlebt auf Sellhorn – Totengrund und Wilseder Berg

Dieser Wandertag war besonders schön, viel Zeit für unendlich viele Details und durch die recht flache Umgebung auch locker und flockig zu laufen.  Gerade diese Umgebung eigenet sich hervorragend für Winterwanderungen. Eine dicke Empfehlung also von mir, sowohl für die Region, als auch für die Streckenführung aus dem oben erwähnten Wanderführer.

Nur gut, dass ich auf eine Einkehr in Wilsede verzichtet habe, denn die Zeit lief plötzlich sehr fix und die Dämmerung drohte und das ist im Wald und mit Minimalausstattung (keine Taschenlampe) wirklich blöd :D

 

 

 

6 Kommentare

  1. Halo Elke,
    Wow!!! Tolle Landschaft – auch im Winter ohne Schnee. Es hat so etwas von Caspar David Friedrich und seinen Bildern.
    LG Ulrike

    1. Hi hi,
      jetzt musste ich erstmal schauen wer der zitierte Herr den überhaupt ist und ja, die Landschaft hätte ihm gut Modell stehen können ;-)

      Ich liebe solche eigenwilligen Landschaftsformen, da steckt eine Menge drin
      Einen lieben Gruß an dich und alles Gute für 2016ff

      Elke

  2. Man kann soviel Schönes erleben und mit dem richtigen Auge auch ersehen, welches du gut einsetzt und besonders die Waldbilder haben es mir angetan. Ich mag es auf den Waldböden zu gehen, wenn mich auch schon die ein oder andere Wurzel darauf aufmerksam machte, mehr auf den Weg zu achten. In fremden Gebiet bleibt unser Hund auch an der Leine und gerade um den Jahreswechsel ist das eh zu empfehlen. Das Bild mit Spike und den Schnucken ist einfach nur köstlich. Solange man in kein Unwetter reinwandert, kann man mit jedem Wetter umgehen.
    Spike war aber dann platt am Abend, oder?

    Liebe Grüße und Danke für den schönen Bericht.
    Claudia

  3. Also Elke, ich interpretiere mal so: die Einkehr fiel zum Glück aus, da der Heimweg doch länger war als gedacht… oder? Boh, wenn das eine Auswahl aus deinen Fotos ist, möchte ich nicht wissen, wieviele du gemacht hast ;-) (Oder doch) Auf jeden Fall sieht man, dass die Lüneburger Heide auch im Winter viel zu bieten hat. Im Augenblick ist dort bestimmt so richtig Winterwetter. LG

    1. Oh je erwischt, ich hatte doch glatt vergessen darauf hinzuweisen, dass so langsam die Dunkelheit drohte und ich total froh war zeitig genug aus dem Wald heraus zu sein ;-)

      Mit Schnee sieht es da sicherlich auch total schön aus, mit dem ganzen Tannen und Wacholdergewächsen. Da bin ich einen Tag zu früh abgefahren :(
      Tja Guido, es waren „nur“ 200 Fotos hi hi

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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