Es ist nun gut dreieinhalb Jahre her, dass ich den „Bergischer Streifzug Waldmythenweg“ – Wegezeichen Nr. 23 auf orangem Grund – erstmals bewanderte. Schaut hier der Bericht

Ich erhoffe mir, dass mich die Zweitbegehung zu einer positiveren Einschätzung dieses Weges verleitet. Schauen wir mal.

Bergischer Streifzug Waldmythenweg

Nach 76km Anfahrt ist der Parkplatz unterhalb der Vierbuchermühle in Waldbröl geschafft. Flott sind die Schuhe geschnürt, der Rucksack geschultert, Spike kann gleich ohne Leine laufen. Sehr schön, der freut sich über den Auslauf.

Waldmythenweg (5)

Heute ist Krawall angesagt, überall sind Forst Arbeiten im Gang. Bäume werden gefällt, in Stücke gesägt und abtransportiert. Nun ja, das gehört zur Bewirtschaftung der Wälder dazu, die konnten ja nicht ahnen, dass Frau von und zu Bitzer mit Graf Spike durch die Wälder streunen würden.

Ich gebe zu, das noch sehr diesige Wetter und die breiten Wege veranlassen mich zunächst nicht zum fotografieren, also lass ich es auch, bis wir die Diepental und Hochwald erreichen, deren schmucke Häuschen dann doch Futter für meine Kamera bieten.

Bergischer Streifzug Waldmythenweg
Sehr schön – Bergischer Streifzug Waldmythenweg

Die ersten Aussichten ins bergische Ländchen sind möglich und die Sonne erscheint auch zögerlich. Die Wolken ziehen schnell und auf den freien Höhen pustet es kräftig, trotzdem sind die Temperaturen unerwartet angenehm.
Waldmythenweg (16)

Die Wege sind angenehm zu gehen, die langen Regenfälle haben die Böden allerdings ordentlich durchsaftet :D
Waldmythenweg (23)

Anregend für Kinder

Die Wegebetreiber haben sich für wandernde Kinder etwas einfallen lassen, denn die Informationsstelen mit einigen Informationen, die zum Thema Waldmythen passen werden durch ein Hörspiel zum Thema ergänzt, wie hier „Robin Hood“

Waldmythenweg (27)

Die Idee finde ich klasse, wobei es sicherlich als weitere Ergänzung prima wäre, wenn die erwachsenen Begleitpersonen eine Sitzmöglichkeit vorfinden würden. Ein Baumstamm reicht den meisten Wandersleuten ja. Die Hörspiele können Kinder schon eine Weile beschäftigen. So wäre eine Picknick an diesen Stellen doch eine tolle Sache.

Die Sonne malt in ihren besonderen Farben

Waldmythenweg-(32)vDie Sonne malt wieder, wie es ihre Art ist, auf zauberhafte Art und Weise. Mit ein wenig Nebel wäre die Mystik im Waldmythenwald komplett.

Ganz entgegen der Vermutung, dass ein Wanderweg mit „Wald….“ im Namen auch ausschließlich durch selbigen zu führen hat, schenkt der Waldmythenweg auch eine Menge reizvolle Ausblicke, aber er schenkt auch Asphalt. Teils den schönen, mit Häuschen links und rechts, die ich gerne anschaue, bewundere und fotografiere, aber eben auch Landstraße.

Die ersten 4 Kilometer haben mir trotz meiner Freude über die schönen Aussichten doch immer wieder ernüchtert. Der Rest hat allerdings dann doch überwiegend für Freude gesorgt.

Waldmythenweg (33)

Waldmythenweg (44)Leider ein weniger erfreulicher Abschnitt und nicht der einzige auf diesem Weg. Mit Kind würde ich hier ungern wandern.

Ohne gravierende Änderungen, die in die Landschaft eingreift, ist eine andere Wegeführung aber nicht möglich.

Nach diesem Straßenabschnitt ist allerdings erstmal Naturwege angesagt. Die Vorstellung hier im Frühjahr unterwegs zu sein schleicht sich bei mir ein. Die Region ist allemal wert bewandert zu werden.

Reichlich Wasser im Bergischen Land

Übrigens ist eines uns absolut treu, nämlich Wasser. Nicht von oben plätschert es, sondern neben uns, mit aller Beharrlichkeit und recht munter. Baumener Bach, Mühlenbach und Hufener Bach werden von allen Seiten reichlich mit dem abfließenden Wasser von Wiesen und Wegen versorgt.

Waldmythenweg (65)

Auch hier, leider keine Bank, die stehen manchmal nur wenige Meter weiter, echt schade, da ich hin und wieder auch gerne Geschichten lausche ;-)

Wenn ich die Fotos heute sehe, dann bin ich heil froh draußen gewesen zu sein, wieder wunderbare Einzelheiten gesehen zu haben. Es sind manchmal die Details, die einen Weg dann doch zu etwas Besonderem machen.

Ich liebe diese Huftiere

Oberhalb von Baumen stehen eine Menge Pferde. Schon auf meiner ersten Wanderungen auf diesen Wegen ist mir aufgefallen wie dominant hier die Pferdehaltung ist.

Waldmythenweg (87)Waldmythenweg (89)
Herrlich unkompliziert diese Tiere, ich habe normalerweise ziemlich Respekt, ja sogar Angst vor Pferden, obwohl ich sie sehr mag. Hier durften sie auch an meiner Hand schnuppern, die Ohren hatte ich stets im Blick ;-)

Eine ganze Weile bleibe ich hier und genieße diesen wunderschönen Blick auf die Häuser im Tal, die ruhigen Weidetiere, die sich offensichtlich pudelwohl fühlen.

Waldmythenweg (94)

Waldmythenweg (97)

Je nachdem in welche Richtung ich blicke erscheint das Wetter einmal wunderbar sonnig, in der anderen Richtung präsentiert es sich dunkel und wolkenverhangen. So mag ich das, für meine Knipse bieten sich so ganz verschiedene Kontraste.

Hoch hinauf auf dem Baumwipfelpad – Panarbora

Unvermutet stehen wir am Rande des neuen Publikumsmagneten der Region.

Im vergangenen Jahr wurde Panarbora eröffnet, ein Naturerlebnispark mit Jugendherberge, der noch im Wachsen ist, mit einem Baumwipfelpfad der die Besucher auf einer Länge von 1.635 Metern und ein Höhe von rd. 40 Metern die Möglichkeit bietet weit über das Bergische Land hinaus zu schauen. Hunde sind im gesamten Park nicht zugelassen, deshalb bleibt mir ein Besuch verwehrt. Momentan ist sowieso geschlossen und erst am 15. Februar 2016 wieder geöffnet.

Ich gebe zu, das lesen der Texte zu Elfen und Zwergen lässt mich unvermittelt in die umgebende Landschaft blicken und nach den kleinen Gesellen des Waldes schauen und manchmal mit etwas Fantasie, sieht man in einem alten Baumstumpf oder einer Ansammlung von Geäst eine dieser Märchenfiguren.

Waldmythenweg (119)

Wieder erreichen wir einen der kleinen Ortschaften, die von den Damen des Hauses liebevoll gepflegt werden. An diesem recht sonnigen Tag sieht man sie die Dekoration mit Besen oder Tüchern reinigen. Alles nur für uns Besucher und Wanderer/innen.

Noch einmal tauchen wir in die Natur ab, lassen uns mal über Wiesen, dann wieder über Feldwege führen und damit auch verführen uns ganz dem Zauber hinzugeben, die diese Frühlingshafte Atmosphäre vermittelt. Die Vögel randalieren, wie sie es nur im Frühling tun, über mir kreisen Greifvögel, ich vermute Bussarde. Sie rufen unablässig.

Waldmythenweg (137)Waldmythenweg (141)Waldmythenweg (143)

Waldmythenweg (144)

Dann erreichen wir einen Weg der deutlich Opfer der Forstarbeiter geworden ist. Tiefe Spuren ziehen Gräben auf die lockeren Böden. Unmengen Wasser stehen nun darin.

Die abgeholzten Baumstämme wurden einfach auf den Weg drapiert, sodass ein weiter wandern auf dem Weg unmöglich ist, auch eine kleinräumige Umgehung ist nicht vorgesehen, da hinter diesen Stämmen ein kompletter Baum mit Geäst liegt.
Waldmythenweg (158)

Spike bleibt lange ratlos auf dem Weg, weil er den Lauf durch die morastige Wiese scheut. Es ist auch nur durch vorheriges Stochern mit den Wanderstöcken möglich zu erfahren wo es tiefer in den Matsch geht. Irgendwann bequemt er sich und wir umschiffen das Dilemma weiträumig.

Waldmythenweg (154)

Schnell ist das Ungemach vergessen und wir ziehen weiter. Farbiges am Wegrand lässt mich niederknien, wie so oft.

Nun bekommen wir wieder Teer und Asphalt unter die Füße, nachdem wir aus dem Bachtal entschwinden. Jedoch zählen die Aus- und Ansichten, die ich vor die Kamera bekomme zu denen, die ich sehr liebe.

Wieder an Pferdeweiden vorbei, immer im Hintergrund Höfe und Siedlungen, genieße ich diesen Wegepart unendlich.

Waldmythenweg (201)Waldmythenweg (204)

Wer sich oben die Fotos ansieht, wird den 40 Meter hohen Aussichtsturm des Panarbora Parks erblicken können, scheinbar zum greifen nah.

Waldmythenweg (210)

Spike und diese junge Dame umkreisen sich eine Weile, das Interesse hält sich jedoch in Grenzen, und so wenden sie sich wieder ihren Nasenarbeiten zu.

Zu unseren Füßen Wasser und bemooste Baumstämme, die ich in 10 Jahren vermutlich noch mit Wonne hier im Blog betrachten werde, wenn ich möglicherweise auf meinen eigenen Beinen nicht mehr dort hin gelange.

Über uns ein Lärm, den ich nur zu gut kenne. Die Kraniche kehren zurück, sie verkünden lautstark das ebenfalls schon spürbare Frühjahr, hoffentlich haben sie mit ihrem Geschrei und ihrer Flugrichtung recht.

Waldmythenweg (215)

Waldmythenweg (218)

Wenn ich solche Flächen sehe, das dunkle Grün der Wiese und der Bäume und diesen Bach in der Mitte, dann fühle ich mich tatsächlich mitten im Feenland und mich würde es nicht wundern, wenn ein Einhorn hinter einem Baum hervorschauen würde.

Waldmythenweg (226)

Und dann schaue ich zwischen den Bäumen hindurch und entdecke dieses Fabelwesen, das einige meiner Facebookfreunde zu wilden Spekulationen anreizt.

Waldmythenweg (229)

Was seht ihr in der Figur dort oben? Ein Flöte oder Klarinette spielenden Zwerg oder Gnom? Ist es Pinocchio, der dort an seiner langen Nase spielt? Sagt es mir ;-)

Waldmythenweg (232)

Die Sonne, ja die Sonne, sie spielt ihre Macht voll aus. Ich mag gar nicht heim fahren und doch ist dieser Wandertag praktisch vorbei, denn wir befinden uns bereits auf der Zielgeraden.

Waldmythenweg (237)Waldmythenweg (238)

Die Vierbucher Mühle

Die Vierbucher Mühle sieht geschlossen aus. Mir ist heute nicht nach einem Besuch, so teste ich es nicht aus.

Ich erinnere mich, dass sich jemand ein Foto meiner ersten Wanderung hier hat geben lassen, um ein Plakat für ein Sommerfest zu erstellen. Einige meiner Fotos sind inzwischen für solche oder ähnliche Zwecke genutzt worden.

 

Ich merke, den Abschied von Sonne und Weg zögere ich möglichst hinaus, doch irgendwann ist dann doch alles getan und wir wenden uns dem großen Parkplatz wieder zu.

Waldmythenweg (265)

Das Paar sucht nach einem Geocache, den sie aber aus unerfindlichen Gründen nicht auf die Spur kommen. Für uns heißt es Abschied nehmen und ab nach Hause.

Fazit

Mein ganz persönliches Fazit ist äußerst zwiegespalten.
Einerseits haben mich die längeren Passagen an der Landstraße entlang genervt (ich erkenne an, die Wegeführung geht einfach nicht anders) andererseits sind wunderschöne Passagen dabei, wie man an den Fotos sicherlich erkennen kann. So bleibt euch nichts anderes übrig, als es selber herauszufinden.


smilie-out-119.gifZu den Streifzügen gibt es sowohl aus dem Conrad-Stein Verlag als auch beim J.P. Bachem Verlag einen Wanderführer, beide kann ich empfehlen:

 

13 Kommentare

  1. Und während ich das hier lese, ziehen die Kraniche übers Haus hinweg – dieses Mal allerdings gen Süden!

    Mir war beim Gehen des Weges die Landstraße gar nicht negativ aufgefallen. Klar, durch die Orte ging man auf Asphalt und auch mal kurz an den Waldrändern, da uns kein Auto begegnete, ist mir die Landstraße vielleicht nicht sonderlich bewusst geworden? Oder es lag am Regen – da ist man ja ganz froh, wenn der Boden nicht so aufgeweicht ist :-)

  2. Hallo Elke,
    die Figur im Wald ist ein Zwerg, der Flöte spielt und Mooshandschuhe trägt. Ich liebe solche Gebilde sehr. Ich finde diesen Weg übrigens trotz Asphalt ganz reizvoll. Manchmal muss man den Asphalt einfach hinnehmen.
    LG Ulrike

  3. Hallo Elke, ah du bist unten von der Mühle los, ich wüßte net mal wie ich dort hin kommen würde, oben zum Panabora findet man ja leicht hin :-D

    Das mit den Parkuhren da oben hamse auch clever gemacht, die erste Stunde kostet 1 Euro ab der zweiten wird der Tagespreis von 3 fällig, mit einer std wird man im Panabora sicher nicht hin kommen, wenn man ganz hoch will.

    Mir hatte der weg damals ganz gut gefallen, allerdings hatte ich mich einmal verlaufen gehabt, da kam ich in einem Ort bevor man oben diese herrliche Aussicht hat, da habe ich kein Schild mehr gesehen :-(

    LG Markus

  4. Tja, die Fotos deuten eindeutig auf eine Genusswanderung hin, da kannst du schreiben, was du willst ;-) Du hattest mit dem Wetter mehr Glück als ich gestern: alles grau in grau, nur der Wind war der gleiche. Und sonst auch vieeeeel Wasser!

    1. Hi hi, das ist mir auch aufgefallen. Es gibt auch meistens wunderschöne Dinge auf einem Weg. Nur selten empfinde ich totalen Frust.
      Ich bin bewusst in den Süd/westen gefahren, weil die Wetterfrösche für den Rest Deutschlands das grau in grau voraussagten ;-), ist für dich natürlich eine arg weite Anfahrt.

  5. Ähnlich geht es mit auch. Wir waren gestern ebenfalls wandern. In Mechernich in der Eifel bei Burg Satzvey. So recht weiß ich auch noch nicht, wie ich den Weg bewerten soll. Es war streckenweise so matschig und unwegsam durch die Forstarbeiten und ziemlich stürmisch, sodass der Wanderspaß etwas auf der Strecke blieb. Ein Bericht folgt noch.
    Liebe Grüße
    Silvana

    1. Das schwere Los in einem Blog zu berichten. Dann eiere ich eben auch einmal herum und rücke mich vor dem Fazit :D
      Na ich bin gespannt, in Mchernich war ich auch schon einige Male, momentan sind die Wege sowieso schon recht desolat, aber die Forstarbeiten sind wirklich das Tüpfelchen….
      Liebe Grüße
      Elke

      1. Dann gucke ich mal bei dir im Archiv. Vielleicht bist du den Weg ja auch schon gewandert mit Spike. Und Rumeiern ist durchaus erlaubt. Der Leser soll sich schließlich eine eigene Meinung bilden. 😉

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.