Facebook sei dank erfahren wir Wandersleut doch recht schnell, wenn es Wege gibt, die der Mühe und Anfahrt lohnen, dann den Rucksack zu packen und loszuziehen. In Lindlar war ich schon öfter unterwegs, doch die dortigen Themenwegen haben erst vor kurzer Zeit den Weg in mein Blickfeld gefunden, einen davon hat jüngst Ela bewandert, nämlich den Kulturlandschaftsweg.

Kulturlandschaftsweg (270)Am Schützenhaus in  Hartegasse, Sülztalstraße /Ecke Anton-Esser Str. deponiere ich mein Auto. Der Offizielle Startpunkt ist allerdings in Kapellensüng, Kirchstraße auf dem Wanderparkplatz.

 

Kulturlandschaftsweg

Hier in Hartegasse findet der erschöpfte Wanderer einige Möglichkeiten der Einkehr. ;-)

Kulturlandschaftsweg (271)

Kulturlandschaftsweg (2)Noch nie irgendwo wahrgenommen, die fahrende Sparkasse, bzw. der fahrende Geldautomat. So geht es auf dem Land, früher war es der Milchmann, Gemüsemann und der Büchereiwagen, heute gibt es auch Geldwagen.

Als ich mittags zurück kehre, ist er schon wieder verschwunden.

Der Blick zurück entzückt

Wer glaubt es handle sich hier um einen Trödelstart, der täuscht. Wir beide, Spike und ich, werden gezwungen auf den ersten 1,5 km immer schön bergan zu wandern, die Aussichten sind da schon sehr schnell sehr schön. Der Blick auf Ortschaften von Lindlar in der sanft welligen Landschaft lässt mich immer wieder verharren.

Kulturlandschaftsweg (5)Kulturlandschaftsweg (7)

Und wie ihr auf dem GPS Track oder später unten auf der Karte gut sehen könnt, ich mache einen kleinen Abstecher, verlasse kurzfristig den Weg, um einen vollendeten Blick auf Kapellensüng zu erhalten, Merkmal hier, die links im Bild deutlich sichtbare Pfarrkirche St. Agatha.Kulturlandschaftsweg (16) Und die Belohnung für ein paar Höhenmeterchen mehr ist dann der Blick auf den Weg, der zart von der Sonne beschienen wird.

Kulturlandschaftsweg (18)

Keine Fotografie kann wieder geben wie schön der Wald leuchtet, wenn die Sonne denn mal den Weg hinunter zwischen die Bäume gefunden hat. Das sind die Momente, die mich ganz tief einatmen lassen, die mein Herz öffnen und einen tiefen Frieden vermitteln.

Heidebüschel zieren den Wegrand und lassen ahnen wie das rot dieser schönen Pflanze im Spätsommer leuchten wird. Rechts von uns werden die Hänge aufgeforstet oder Weihnachtsbäume gezüchtet, ich weiß es nicht!

Kulturlandschaftsweg (22)

Bisher war unter unseren Füßen Asphalt oder Teer, das wird auch immer wieder auf dieser Wanderung so sein. Die dicht gestreuten Siedlungen in dieser Region werden immer wieder berührt.

Kulturlandschaftsweg (28)Kulturlandschaftsweg (31)Kulturlandschaftsweg (43)

Herbstlich zu meinen Füßen

Wenig Wald, aber der ist wunderbar bunt. Das Herbstlaub raschelt unter meinen Füßen, Moose bedecken die Füße der Bäume, blitzen auch immer wieder unter der Laubschicht hervor. Heute nehme ich das alles sehr intensiv wahr. Einer der Vorteile des Alleinwanderns.

Die Sonne hat es schwer, der Himmel ist heute blassblau und Dunst liegt in der Luft, heute Mittag wird es dann restlos zuziehen, so der Wetterprophet.

Kulturlandschaftsweg (52)

Ich gebe zu, ich weiß meist nicht auf welche kleine Ortschaft ich gerade schaue, da werden die Einheimischen erfolgreicher sein. Einzelne Hofschaften liegen immer wieder am Weg, die Häuser ducken sich meist flach in die Landschaft.

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Wir erreichen an einem Campingplatz vorbei den kleinen Ort Brochhagen, der 1318 erstmals urkundlich erwähnt wurde.

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Auf geschwungenen Teerwegen verlassen wir Brochhagen und steuern Steinbrache an, da ist eine Hofschaft, dann kehrt wieder Stille und Einsamkeit ein.

Ich liebe solche Feldwege, da kommt so viel Wanderfreude auf und die Sonne hilft noch dabei.

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Wunderschön immer wieder kleine Tannenwäldchen, sie geben der Landschaft auch im Winter den munteren Farbtupfer

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Auch die landwirtschaftlichen Gerätschaften, die immer wieder überall herum stehen sind so typisch, gehören für mich als Farbe gebend in diese Region.

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Und wenn ich einen Blick durch die Bäume so einfangen kann wie hier über dem Text, dann bin ich einfach glücklich, freue mich schon auf´s Heimkommen und Bilder schauen. Da sind wir Natursüchtels wohl alle ähnlich gestrickt.

Eine kleine Rast

An einer wunderbar platzierten Bank bekommt Spike ein erstes Mal Wasser und ich mein Frühstück, heute bin ich nüchtern aus dem Haus. Hier lässt es sich aushalten, Wind geschützt und ein wenig von der Sonne gekitzelt.

Kulturlandschaftsweg (123)

Auch wenn ich schon hunderte Fotos von Spike habe, ich muss es immer wieder tun und er findet es immer noch nicht toll und guckt immer reichlich gequält. Aber lieber Spike, die werde ich mir in ein paar Jahren immer und immer wieder anschauen und mich an dich erinnern können.

Und so geht es weiter, wieder geschwungene Wege, tiefe Einblicke in die umgebende Landschaft, traumhaft schön hier oben!

Kulturlandschaftsweg (125)EKulturlandschaftsweg (129)

Kulturlandschaftsweg (131)Manchmal entdeckt man rätselhafte Dinge, wie hier dieses offensichtlich technische Gerät, das in irgendeiner Weise das Wasser verarbeitet.

Kurz bei Facebook die Frage gestellt, welches Geräte das sei, kommt auch schnell eine Antwort. Es ist ein hydralischer Widder, zur wasserhebung ( im Bergischen Land Klopfhäuschen genannt ). Auf diese Weise werden abgelegene Ortschaften, bzw. Anwesen  mit dem Wasser natürlicher Fließgewässer gespeist.

Kommentarlos geht es nun von Unterfeld nach Oberbuchem.
Kulturlandschaftsweg (133)Kulturlandschaftsweg (139)

Badewannen sind nicht nur zum baden da

Immer wieder typisch Landwirtschaft, ob die zahlreich in den Gärten stehenden alten Badewannen, die als Viehtränken oder Blumengefäße dienen, oder ganz besonders stylische Scheunentore. Ein altes Kutschenskelett, aber auch das überall unter Planen oder kleinen Dächern gestapelte Brennholz für den Kamin geben der Region den Charakter, den ich so liebe.

Ja und so langsam macht sich die Sonne unsichtbar, sie verschwindet fast unbemerkt hinter den diesigen Wolkenfahnen.

Ist er nicht wunderschön, sieht auch so sorgfältig gekämmt aus. Das wäre einer für Tanja!

Kulturlandschaftsweg (172)

Kulturlandschaftsweg (175)Kulturlandschaftsweg (180)Kulturlandschaftsweg (182)

Eigentlich wollte ich nicht so viele Bilder zeigen, aber sie gehören einfach zum Weg, der mir hierhin nur Freude bereitet hat.

Kulturlandschaftsweg (189)

Am heiligen Baum einer uralten Linde, steht ein Bilderstock und eine Bank zum Rasten, die wir allerdings im wahrsten Sinn des Wortes links liegen lassen. Wir erreichen nun Oberbüschem auf kurvigen Wegen, herrlich weiter Blick wieder einmal!

Kulturlandschaftsweg (191)

Islandpferdehof Töltmyllan

Eine wirklich beachtliche Anlage ist der Islandpferdehof Töltmyllan. Die kleinen Pferdchen mit den witzigen Frisuren und dem unnachahmlichen Tölt werden gerade aus der Stallanlage auf den großen Acker getrieben. Tief sinken sie ein und veranstalten so schon ein Muskeltraining. Zänkisch sind die kleinen Wilden, immer wieder knabbert einer provokativ am Anderen, um dann die gesamte Herde in Ganz zu bringen.

Gerade kommt ein Traktor mit einem Hänger, in dem weitere Isländer gegen die Wagenwand poltern. Aus der Entfernung sehe ich, wie sie ausgeladen werden und die Herde erneut in wildes Galoppieren verfallen. Leider für meine Kamera unerreichbar.

Die Gastronomie lädt ab 17 Uhr in der Woche und ab mittags am Wochenende zur Rast ein.

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Campingpark Oberbüschem

Ein weiterer Campingplatz (Campingpark Oberbüschem) stellt sich uns in den Weg, der Kulturlandschaftsweg führt mitten hindurch.  Ich habe mich auf der Seite des Campingplatzes mal umgesehen und entdeckt, dass es dort eine Ferienwohnung gibt (mit Hund zu mieten) und Schlaffässer. Na so nah solche Unterkünfte, das ist doch wirklich nett.

An einem Hundeübungsplatz und einem großzügig angelegten Spielplatz wandern wir vorbei und verschwinden dann bald wieder für eine Weile im Wäldchen.

Kulturlandschaftsweg (224)

Spike ist heute sehr eifrig, seine Nase hält er nahezu ohne Pause am Boden, verweilt immer für längere Zeit an einer Stelle, umkreist Grashalme und Wohlgerüche, setzt seine Marken, obwohl der Tank eigentlich lange leer sein müsste.

Kulturlandschaftsweg (226)Kulturlandschaftsweg (228)
Wir erreichen bald Löhsüng (…süng ist ein beliebte Ortsendung hier )
Kulturlandschaftsweg (238)Kulturlandschaftsweg (240)

Und dann steht sie schon gut sichtbar vor unserer Nase, die Pfarrkirche St. Agatha in Kapellensüng. Die umrunden wir noch, streifen einen weiteren Pferdehof und landen dann auch bald wieder am Auto.

Ein altes Stauwehr, überwachsen aber noch gut erkennbar

Kulturlandschaftsweg (265)

Der letzte Kilometer war jetzt nicht so schön wie der Anfang, aber im gesamten Verlauf gab es für mich immer wieder Grund zum verharren und genießen. Eine wirkliche Bereicherung in meinem Blog, finde ich!

 

Bergisches Land: 24 Wanderungen Bergisches Land (Outdoor Regional)

 

 

 

11 Kommentare

  1. Liebe Elke,
    das Foto mit Spike, der Bank und deinem Rucksack, ist einfach der Oberhammer *verliebtschaue

    Natürlich auch all deine anderen Naturfotos und der ganze Bericht.

    Bei diesen Sätzen von dir: „Keine Fotografie kann wieder geben wie schön der Wald leuchtet, wenn die Sonne denn mal den Weg hinunter zwischen die Bäume gefunden hat. Das sind die Momente, die mich ganz tief einatmen lassen, die mein Herz öffnen und einen tiefen Frieden vermitteln.“,
    musst ich ein ganzes Weilchen innehalten und konnte ein Tränchen nicht verdrücken <3

    Danke, für’s wieder mal dabei sein dürfen und einen ganz lieben Gruß an dich,

    Uschi

  2. Hallo Elke,
    Ach wie schön!!! Teile dieses Weges sind mir auch bekannt, weil ich dort viel unterwegs bin und es recht nah an meinem Wohnort liegt. Den hydralischen Widder und die zerfallene Kutsche und noch all die schönen Fotos mit bekannten Dingen. Danke für deinen Bericht.
    LG Ulrike

    1. Liebe Ulrike,
      heute habe ich mir einige Tracks von dir angesehen. Wunderschöne Runden bist du gelaufen und sobald mein etwas geschundenes Laufgestell wieder möchte, werde ich eine Runde in Lindlar von dir in Angriff nehmen.
      Das was du an Strecken wanderst, meine Hochachtung ;-)
      Einen lieben Gruß ins Bergische
      Elke

  3. Wieder ein sehr schöner Bericht mit tollen Fotos von dir.
    Ich war am Sonntag im Norden unterwegs und bin, von deinem Heide-Bericht vom Jahreswechsel angeregt, den Weg von Sellhorn zum Wilseder Berg gelaufen. Bei strahlendem Sonnenschein hat sich das sehr gelohnt!
    LG

    1. Ach Myria, du hast es gut ;-)
      In den Norden möchte ich auch und in den Süden, West und Osten. Ich nehme an du bist noch recht jung?
      Mir läuft ein wenig die Zeit weg und mein Körper meldet oft Mängel an ;-) aber der Kopf, der will unbedingt noch sehr viel sehen und wandern.
      Dort oben am Wilseder Berg wird der Spätsommer sicher ein tolles Erlebnis.
      Einen lieben Gruß
      Elke

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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