Der Sülzbahnsteig, eine überschaubare Strecke durch die herrliche Region bei Lindlar. Ein Schloss, ein Freilichtmuseum und jede Menge Natur warten auf uns Wanderer und Natursüchtige.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt, so ein Sprichwort. So wage ich eine Runde, die ein wenig länger ist, als die vergangenen, um heraus zu finden, ob mein alter Meckerbody das zulässt. So lange schon leide ich unter unerträglichen Muskelschmerzen, deren Ursache vermutlich in einem Medikament liegen. Gut vorbereitet durch eine Infusion beim Orthopäden mache ich mich gegen Mittag auf den Weg zum rd. 37 km entfernten Startpunkt in Lindlar, den ich abweichend vom Vorschlag des Wegebetreibers wähle.

Auf der sehr gelungenen Webseite der Lindlar Touristik finde ich Tourvorschläge mit Routenbeschreibungen und GPS Tracks. Ich bin begeistert von dem für mich neuen Erscheinungsbild. Die Fotos klasse präsentiert, regt es den Seitenbesucher mit Nachdruck zum Wandern, Radfahren oder einfach zu Sightseeing ein.

Informationen zu Lindlar und sein Sülzbahnsteig

  • Start: Oberhalb Heiligenhofen am Scheller (Dort läuft man auf herrliche Aussichten am Hahnenzell zu, damit ist auch eine kleine Streckenverlängerung auf 14 km verbunden, siehe Karte am Ende des Berichtes.
  • Streckenlänge 14 km
  • Höhenmeter: 340 m
  • GPS Track
Suelzbahnsteig (6)
Weit schauen, dass allein macht schon friedlich

So langsam macht es unendliche Freude durch die ländlichen Regionen zu flanieren. Das Gras steht schon recht hoch und unterhalb 200 Metern über NN blättert es auch schon an den Büschen und Bäumen. Schlehen und vereinzelte Obstbäume beginnen mit der Blüte, Magnolien natürlich schon länger. Es wird also bunt.

Über mir kreisen schon die Geier

Nicht fotografierbar sind die unendlich vielen Greifvögel, die über uns kreisen. Die Sonne steht leider zu ungünstig für eine gute Aufnahme, mittags eben!

Links abbiegend hinter der Gedenkstätte an der Rheinstrasse biegen wir auf einen wunderschönen Wiesenpfad ab, den ich bei einer anderen Wanderung schon bewandern durfte.

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Schon tausend Mal besucht
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Sollte ich im Frühjahr wiederholen

Unterhürholz auf dem Sülzbahnsteig

In einem sanften Bogen führt dieser wundervolle Weg an Waldbruch vorbei hinunter Richtung Unterhürholz, mal durch kleine Wäldchen, mit weichen, federnden Böden, mal über Wiesen- oder Feldwege.

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Spike verändert sich

An dem Hof vorbei wandernd stelle ich fest, dass Spike, der sonst gerne dicht an den Grenzzäunen vorbeistreift, sich von dem heftigen Gebell des vierbeinigen Wachpersonals veranlasst fühlt auf meine andere Körperseite zu wechseln. Dort sucht er Schutz und Ruhe. Das wiederholt sich auch bei einer weiteren, ähnlichen Begegnung. Mein alter Begleiter wird langsam sonderbar, das fällt zunehmend ins Gewicht.

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Suelzbahnsteig (125)

Nun wandern wir in Begleitung der gelben Symbole des Bergischen Panoramasteigs, den ich in diesem Jahr gerne unter meine Wanderfüße nehmen möchte.

Das Frühjahr schnuppert ins Jahr

Die Pfade sind göttlich, lange Zeit dürfen wir nun auf schmalem Weg und natürlichem Untergrund unterwegs sein. Einiges an bunten Fliegern ist in den Lüften, schaukeln im Wind, suchen die ersten Blüten. Auch Hummeln und Bienen tummeln sich noch tieffliegend auf den Wiesen.

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Wir erreichen das Grundstück, leider sehr gut und sicher eingezäunt, wo eine alte Dampflok steht und das alte Bahnhofsgebäude Linde. Schaaaade, nur ein paar mäßige Aufnahmen finden den Weg auf meinen Chip.

Bis 1966 wurde hier die Trasse der Bahnstrecke Köln-Mülheim-Lindlar, kurz: Sülztalbahn befahren. Insbesondere die Grauwacke, die hier fleißig abgebaut wurde und immer noch wird, fand hier einen bequemen Transportweg.

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Eine alte Bahn auf dem Sülzbahnsteig

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Glücklicherweise haben die Touristiker einen schmalen Wanderpfad parallel zur alten Bahntrasse gelegt, denn diese wird heute als Radweg genutzt.

Nicht attraktiv für Wanderer, aber die Radfahrer haben hier ein Paradies.

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Die Dame oben im Bild (Alter jenseits dessen, was ich als wandertauglich einschätzte) kämpft sich mit ihrem Vierbeiner tapfer über den Weg und meidet auch steilere Ab- und Aufstiege nicht. Ein kurzes Gespräch hatten wir, eine wirklich zuversichtliche ältere Dame.

Ist das idyllisch, ich meine JA

Wenn mich nicht alles täuscht wandern wir hier an historischen Wasserkraftanlage (1250) am Mühlteich Siebensiefen entlang. Um 1921 wurde dort mit einer Turbine Strom erzeugt, die auch  den Bahnhof Linde bis 1965 mit Energie versorgte.

Es bleibt landschaftlich schön. Der einzige kleine Wehrmutstropfen ist eine Weile entlang der Landstraße an der alten Schätzmühle

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Aber das ist so schnell wieder vergessen, wenn man bald erneut in die Natur eintauchen darf. Der Ortsrand von Heiligenhoven unterbricht noch einmal das Naturschauspiel, doch die Straßenzüge sind angenehm und bunt gestaltet. Hübsche Einfamilienhäuser säumen unseren Weg.

Bezaubernde Aussichten auf dem Sülzbahnsteig

Hier würden wir abbiegen, wenn der Bergische Panorama Steig unsere Wanderstrecke wäre, sieht sehr gut aus. Wir müssen noch ein Weilchen an der ruhigen Landstraße entlang.

Suelzbahnsteig (176)

Die Reet gedeckte Marienkapelle, das Frauenhäuschen ist ganz in der Nähe zu sehen, ich aber möchte langsam zum Ende kommen, um den Weg nicht unnötig zu verlängern. Gesundheit geht vor, und bisher verläuft der ungewohnt lange Weg erstaunlich unproblematisch.

Von der Kapelle aus führt ein Kreuzweg zur Pfarrkirche St. Severin.

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St. Rochus Kapelle

Suelzbahnsteig (194)Suelzbahnsteig (200)Suelzbahnsteig (201)

Zossen begrüßen – Weg verabschieden

Der Rest unserer wunderschönen Wanderung führt noch einmal über Wiesenwege, teils auch recht steil hinauf (oder kam es mir nur so vor?)

Suelzbahnsteig (203)Suelzbahnsteig (205)Suelzbahnsteig (206)

Zielstrebig kommt der schöne Zosse an den Zaun, aber ich möchte jetzt heim, also warte ich nicht auf ein vertrauensvolles Schnuppern, sondern ziehe weiter.

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Fazit zum Sülzbahnsteig

Nach knapp 14 km haben wir unser Ziel erreicht. Es war ein herrlicher Tag und wir waren, aufgrund schmerzlosen Gehens, auch relativ zügig unterwegs. Mal sehen wie es heute Nacht und morgen früh ausschaut.

Wer noch Kraft in den Beinen und Spaß an Freilichtmuseen hat, der sollte sich das Freilichtmuseum Lindlar nicht entgehen lassen. Hier im Blog findet sich unter diesem Stichwort auch ein Bericht.

Das Schloss Heiligenhoven ist ebenfalls eine Besichtigung wert, eine tolle Anlage, vor allem in Frühjahr, Sommer und Herbst wenn das Laub seine jahreszeitlichen Spiele treibt und die Blumen um die Wette blühen. Ein paar Eindrücke hier: Heiligenhoven

9 Kommentare

  1. Hallo Elke,
    auch ich habe im Moment einen Meckerbody und werde diese Gegend bei meiner nächsten Wanderung zum Testlauf nutzen. Ist vielleicht heilsam. Den Panoramasteig kann ich dir auch sehr empfehlen. Da sind wirklich tolle Etappen dabei. Da sage auch ich „Pano“ forever!
    LG Ulrike

  2. Hallo Elke
    vielen Dank für die herrlichen Bilder. Ich konnte mich ja letztes Jahr davon überzeugen, daß dies eine wirklich schöne Gegend ist.
    Werde bestimmt nicht das letzte Mal dort gewesen sein
    Liebe Grüße
    Angelika

  3. Um es mit den Worten eines bekannten „Bilderwanderers“ zu sagen: Haaach!!! ^_^
    Dieser Bericht erinnert mich dermaßen an den „Pano“ und an die wunderbaren, unvergeßlichen Erlebnisse auf diesem Weg. Dabei gehörte die 2. Etappe (Biesfeld-Lindlar) nicht mal zu meinen Favoriten…
    Deine Bilder und Dein Bericht rufen wieder unendliche Dankbarkeit hervor, diesen Weg gegangen zu sein. „Pano“ forever! <3

  4. Gibt schon tolle Farbkontraste im Moment: tiefes Blau und sattes Grün, kräftiges Gelb und weiße Farbtupfer dazwischen; das alles begleitet von Vogelgezwitscher und dem Miauen der Bussarde, dem Gesurre von Bienen und Hummeln. Bin schon ein bisschen neidisch auf die Mittelgebirgslandschaften, bzw. auf die tollen Aussichten. Es freut mich für dich, dass du schmerzfrei laufen konntest. Für unsere Tour durchs Venn ist es wohl noch zu früh, oder? LG, Guido

    1. Ja heute ging es gut, allerdings hatte ich vorher auch eine satte Portion Schmerzmittel und Muskelentspanner dabei.
      Das war ein Selbstversuch, viel mehr ist noch nicht erlaubt. Aber diese Landschaft zu genießen war einfach nur toll!
      Ich melde es an, wenn meine Schäden behoben sind, ich sehe Fortschritte, aber keinen normalen Wanderalltag.

      Einen lieben Gruß an den Rentner ;-)
      Elke

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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