978-3-95451-849-4 111 ORTE IN LEVERKUSEN
Ganz ohne Vorwarnung und in „Blau“ kommt ein quietsch neues Buch aus der Reihe „111 Orte….“ vom  emons Verlag auf den Markt. Da gibt es kein Zaudern und Zögern, das Buch muss her, denn es offenbart mir 111 ORTE IN LEVERKUSEN

Ziemlich flott habe ich ein Rezensionsexemplar im Postfach und blättere sogleich durch die gut strukturierten Seiten. Mir fallen die ganzseitigen Fotos auf, die für mich gewöhnlich Blickfang und Köder sind.

 

111 ORTE IN LEVERKUSEN

Auf der Verlagsseite finde ich das Kurzportrait des Autors und auch des Fotografen, der die außergewöhnlichen Ansichten Leverkusener Orte abgelichtet hat.

Ich gebe zu, die besondere Art der fotografischen Sicht haben mich im Zusammenhang mit diesem Buch zunächst irritiert. Bis…….

Aber jetzt erst einmal ein paar Details zu den Autoren, die auf der Verlagsseite mit dem folgenden Text vorgestellt werden

Markus Danner

Markus Danner, Jahrgang 1963, hat die ersten 25 Jahre seines Lebens in Leverkusen verbracht. 25 Jahre Kölner Exil konnten ihn nicht davon abhalten, die Geschehnisse in seiner Heimat zu verfolgen und immer wieder zu Erkundungstouren aufzubrechen. 2014 ist er wieder nach Schlebusch gezogen. Sein berufliches Leben hat er den Büchern gewidmet: Seit 1987 ist er der Verlagsbranche treu. Privat bewegt er sich am liebsten auf dem Rennrad oder auf industriearchäologischen Spuren.

Johannes Seibt

Johannes Seibt, geboren 1956, hat Kommunikationsdesign (Grafikdesign, Fotografie, Illustration) in Essen studiert, fotografiert seit 1971, ist Diplomdesigner seit 1984, und seit 1987 ist er in der Buchverlagsbranche tätig.

Eine gelungene Kombination, einer der schreibt und einer der fotografiert. So kann jeder seine Stärke einbringen. Aus über 400 gefundenen Plätzen mussten 111 herausgefiltert werden, denn die Buchreihe „111 Orte…. “ lässt keine einzige Örtlichkeit mehr zu.

Dieser Vorgabe müssen sich Markus Danner und Johannes Seibt unterwerfen, finden jedoch einen Weg noch das ein oder andere Schmankerl im Bildtext unterzubringen.

Aus dem Vorwort

Zitat (Text Süddeutsche Zeitung)

Wenn man Hamburg sagt, denkt man an Elbluft und steifen Hanseatengeist. Wenn man Köln sagt, riecht man etwas Katholisches, wenn man Leverkusen sagt, denkt man an Tiefgaragen die über der Erde Stadtmitte heißen.

Puh, eine wenig ansprechende Beschreibung unserer Stadt, die seit 58 Jahren meine Heimat ist.

Wie sieht Leverkusen tatsächlich aus?

Autor und Fotograf stellen auf einer Doppelseite je einen der 111 Örtlichkeiten Leverkusens vor. Auf der linken Seite finde ich den erklärenden Text und rechts stets eine Fotografie.

Unter der Fotografie finde ich jeweils die genaue Anschrift, eine oder mehrere Möglichkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen sowie ggf. Öffnungszeiten und eine Webseite. Das oben beschriebene Schmankerl in Form zusätzlicher und sehenswerter Örtlichkeiten sind hier ebenfalls kurz vorgestellt.

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  • 1  Der Agam-Saal
    Es kommt auf den Standpunkt an

Den Agam-Saal, ein kleiner Raum im Forum, kennen sicher sehr viele der Leverkusener Bürger. In diesem Fall möchte ich auch behaupten, jeder der Besucher weiß wie bunt die Wandgestaltung ist. Wieso sie so gestaltet ist und wer dafür verantwortlich zeichnet, das erfahren wir im Text.

Die Überraschung ist das Foto auf der rechten Buchseite. Es zeigt lediglich einen Ausschnitt der Wand. Ich gebe zu, DAS hat mich extrem gestört und diese Art der Darstellung finde ich z.B. bei den städtischen Berufsschulen ebenfalls.

Ich bleibe beim Beispiel Bismarckstr. Die Gebäude gefallen mir, ich sehe sie als Gesamtkomplex aber nicht im Detail.

Bismarckstrasse (12)11BEABEA

Ich gehe näher ran und sehe dies – verzeiht es ist eine ältere Aufnahme, die ich beschnitten habe. Sieht nett aus und genau diese Ansicht reicht Johannes Seibt nicht.

Er geht noch näher heran und zeigt mit einem typischen Blick für Architektur eine Detailansicht des vorspringenden Gebäudeteils.

Bismarckstrasse (12)BEABEA
Meine Irritation war groß, bin ich es doch gewohnt mich durch Komplettansichten locken zu lassen. Erst in der Diskussion mit den Damen unserer Wandergruppe wurde mir klar, es gibt da schon erhebliche Unterschiede in der Ansprechbarkeit der Menschen.

Wir Mädels sitzen abends im Ferienhaus und das Buch geht von Hand zu Hand, landet am Ende bei Iris, die bewundernd diese Detailansichten anschaut und spricht „Das macht mich neugierig, das möchte ich mir genauer anschauen.

Ja klar, wenn ich ein Gebäude nur als Gebäude sehe, es bewundere wie es sich in die umgebende Landschaft einfügt, entgeht mir unter Umständen das Detail und darauf macht Johannes Seibt aufmerksam.

Am Ende steht es 2:2, die Einen mögen es gerne im Ganzen, die Anderen eher im Detail. Einig sind wir uns, dass es sich lohnt das Buch zu erwerben.

Spannungsbögen auf einer Textseite

Der Autor Markus Danner schreibt nicht nur erklärenden Text zu den ausgewählten Orten, er beschreibt seine Eindrücke, zuweilen auch emotional bis romantisch geprägt.

Zitat:
Eine Funzel von Straßenlaterne baumelt an verzwirbelten Drähten über der oberen Humboldtstraße im Wind und wirft ein fades, orangefarbenes Licht an die weiße Fassade…….“

Bei mir löst dieser Text den Wunsch aus, sich genau zu dieser geheimnisvoll ruhigen Stunde das Gebäude anzusehen, dabei die Vergangenheit dieses Ortes lebendig werden zu lassen, die Markus Danner in seinem Buch beschreibt.

Über die Stadtgrenzen

Der Leverkusener macht vor nichts Halt, auch nicht vor Stadtgrenzen und so passt es auch meiner Sicht, dass auch ein unmittelbar an Leverkusen grenzendes Gebiet, das eigentlich schon zu Köln gehört, mit aufgeführt wird. Das gilt für mich auf jeden Fall  für den Von- Diergardt-See. Allerdings, mit Blick auf die 400 gefundenen Örtlichkeiten vielleicht doch nicht? Auch hier wird es unterschiedliche Meinungen geben

Überraschungen

Überraschungen gibt es für mich bei fast jedem der 111 Beiträge, ob dies ein Detail ist, das ich bisher nicht wahrnehmen konnte oder ich überhaupt keine Ahnung vom Vorhandensein des Ortes hatte.

111 Orte in Leverkusen (6)So geht es mir mit einer uralten Bäckerei, die noch mit selber geführtem Sauerteig punktet (ich weiß aus eigener Erfahrung, das ist großer Aufwand) Sehr schnell nach meinem Eifelaufenthalt werde ich bereits in der kleinen Bäckerei vorstellig, habe ein nettes Gespräch und die Erlaubnis ein paar Fotos zu machen.

 

Das Buch ist bunt. Die Kontraste und Widersprüchlichkeiten unserer Stadt werden aus meiner Sicht recht gut dargestellt. Sowohl attraktive als auch restlos unattraktive Ecken werden mir ans Herz gelegt und wenn es zu arg wird, weiß der Autor unter dem Bild noch einen Hinweis  zur Ablenkung zu geben. Das kann ein Büdchen (Kiosk) sein oder auch einen Sprung weit entfernt eine Lokalität.

Eine gesunde Brise Humor spiegelt sich in ganz vielen Texten, so fällt Lesen und Erfahren leicht.

Eine persönliche Bitte fliegt nun aus meinem Blog, hoffentlich hinüber zum Autor. Baue er doch einen Blog oder eine Webseite und offenbare uns seine restlichen Ideen, sofern er kein weiteres Buch zu schreiben gedenkt. Gerne das Ganze mit den geheimnisvollen fotografischen Ansichten des Johannes Seibt.

Markus Danner, Johannes Seibt
111 Orte in Leverkusen, die man gesehen haben muss
Mit zahlreichen Fotografien von Johannes Seibt
Broschur
13,5 x 20,5 cm
240 Seiten
ISBN 978-3-95451-849-4
Euro 16,95 [D]

 

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3 Kommentare

  1. Vllt schreibt der Autor ja auch i-wann nen zweiten Band? ;-) Vom Saarland gibt es nämlich auch 2.

    Einerseits finde ich diese Bücherreihe ganz interessant und ne witzige Idee, andererseits tauchen aber auch Orte drin auf (hab inzwischen 5 Bücher dieser Reihe, aus für mich wichtigen Regionen), bei denen ich sage „naja, ob man das jetzt wirklich gesehen haben muss?“ Insb. wenns um Stationen geht, die man gar nicht richtig (sprich nur von außen oder von weitem) sehen kann.
    Als Reise- bzw. Städteführerersatz würde ich sie für meinen Teil nicht nehmen.

    Aber ich muss auch sagen, dass ich in den Saarlandbüchern hin und wieder gestaunt habe, was es da alles gibt und was in all den Jahren an mir vorüber ging. Da muss man erst mal weg ziehen, um über Bücher seine alte Heimat (neu) zu erkunden. :-)

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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