Heidschnuckenweg – Schnucken -Schnecken und Schnuffel Spike

Der Himmel über der  Lüneburger Heide ist undicht.Wer hat die Löcher da hinein gepickt? Es tröstet mich allerdings, dass nicht nur Niedersachsen betroffen ist, sondern daheim hat der Regenschirm ebenso Saison.

Die Sonne hat tagelange für sengende Hitze gesorgt, nun scheint sie sich ein graues Tuch über das Gesicht gezogen zu haben. Sehr unfein!

cqovuzkwgaa7k9oZeit die schon gut eingelaufenen Lowa Renegade an die Füße zu schnallen, um wenigstens den betagten Füßen Trockenheit zu gewährleisten.

Einen großen, sehr leichten Euroschirm LightTrek  habe ich tags zuvor im Hotelpostfach gefunden.

Das ist wirklich eine fürsorgliche Geste der Lüneburger Heide GmbH(Link führt zu amazon!)

Heute werde ich auf dem Heidschnuckenweg unterwegs sein um damit meine Beteiligung am Blogger-Wander- Monat September fortzusetzen.

Was ist ein Top Trail?

Nun möchte ich aber doch kurz informieren, was es mit diesem Event auf sich hat.

Wenn ihr auf die Seite der hinüberwandert (aber bitte hierher zurück kommen), dann werdet ihr lesen können, dass dieser Zusammenschluss aller TOP Trails ein besonderes Wandervergnügen garantiert.

Top Trails sind Fernwanderwege mit Premiumqualität und diese Auszeichnung haben inzwischen folgende Wege:

Im vergangenen Jahr waren auf jedem dieser Wege im Rahmen des Blogger Wochenendes 2015 sportliche Blogger/Innen unterwegs, die im Verlaufe dieses Wochenendes und im Anschluss daran über ihre Erfahrungen berichtet haben.

Die Berichterstattung meines Bloggerkollegen Karl-Georg Müller, besser bekannt unter dem Namen und Blog  „Schlenderer“ haben mich dazu angeregt die Lüneburger Heide einmal in Augenschein zu nehmen.

In diesem Jahr wurde die gesamte Aktion entzerrt, sodass ein Blogger-Wander-Monat im September festgezurrt wurde und nach meiner Bewerbung bei der Lüneburger Heide GmbH landete ich auf der Liste der teilnehmenden Bloggerinnen.


Der Heidschnuckenweg –  Dehningshof nach Weesen

Entsprechend dem Wandertempo meines vierzehnjährigen, vierbeinigen Begleiters sind wir bei der Auswahl der Etappen auf der Strecke  Dehningshof – Weesen gelandet.

  • Start: Dehningshof Zur alten Fuhrmannschänke
  • Ziel: Ortsmitte Weesen
  • Streckenlänge: 13,3 km
  • Höhenmeter: 120 MEter im Auf- und Abstieg
  • GPS Track
  • Einkehrmöglichkeiten: Hotel im Wiesengrund in Weesen (sehr nettes Ambiente)

Nach dem Frühstück im Hause „Zur alten Fuhrmannsschänke“ ist es Zeit mein Zimmer zu räumen. Das Auto lasse ich voll gepackt auf dem Parkplatz vor dem Gelände stehen.

Ein letzter Blick auf das im Regen vollkommen anders wirkende Gartenlokal der Fuhrmannsschänke und los geht es, direkt am Haus, auf den Heidschnuckenweg, mein Top Trail in der Lüneburger Heide,  für dieses Wochenende.

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Der erste Teilabschnitt führt noch über das weitläufige Gelände meiner Unterkunft
  • Neben dem Heidschnuckenweg begleiten mich die Symbole des Themenweges „Auf den Spuren des großen Waldbrandes“, ein Rundweg dessen Informationsstelen den interessierten Wanderer über die Entwicklung der Heide- und Waldflächen nach dem großen Waldbrand 1975 informiert.
  • Außerdem sehen wir an den Zeichen, dass der Jacobusweg ebenfalls diese Wegeführung nutzt, dieses Symbol werde ich heute noch oft antreffen. Über 390 km führt dieser Weg der Inneren Einkehr von der Pilgerkirche St. Jacobi in Hamburg bis zum Kloster Mariensee in Mandelsloh.

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Bevor ich endgültig in den Wäldern und Heideflächen meiner heutigen Etappe untertauche, noch eine kleine Beschreibung des Heidschnuckenweges.

Der Heidschnuckenweg

Über 223 Kilometer schlängelt, windet und holpert sich der mit dem weißen „H“ auf schwarzem Grund ausgeschilderte Wanderweg von Hamburg Fischbek nach Celle immer munter durch die Lüneburger Heide.

Sowohl in Nord- als auch in der Südheide reihen sich die ca. 30 Heideflächen unterschiedlicher Größe wie Perlen an einer Schnur, die der Heidschnuckenweg spannt.

Besonders ansprechend finde ich persönlich, dass der Naturpark Südheide rund um den Verlauf des Heidschnuckenweges Rundwanderwege angelegt hat und diese vorbildlich markiert, mit Informationstafeln versehen und einheitlichen Wanderparkplätzen bestückt hat.

sellhorn_totengrund-166 Wer aufmerksam schaut wird immer wieder auf Heidschnuckenherden treffen, deren Job es ist, die Flächen der Lüneburger Heide vor Verbuschung zu schützen. Sie fressen alles was sich nicht wehrt, knabbern die jungen Spitzen der  Heidepflanzen.

So bleiben die Büsche schön kurz und blühen wie ein einheitlicher Rasenteppich.

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Back to the way

Wir ziehen also unseres Weges, landen nach einer Weile auf dem Asphalt der ruhigen K27 bevor wir am Angelbecksteich landen, den ich einige Tage zuvor bei Sonnenschein bereits aufgesucht habe.

Von hier aus starten Rundwanderwege unterschiedlicher Länge und einer davon ist barrierefrei, also für Rollstuhlfahrer geeignet. Sehr gut ausgeschildert kann man den Symbolen der unterschiedlichen Wege folgen, wunderbar – wanderbar.

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Brücke über den Angelbach

Tapfer schlendern wir durch das ausgiebige Nass der Lüneburger Heide Wolken. Spike schlufft allerdings ausgesprochen lustlos hinter mir her. Freiwillig wäre der keinen Meter gelaufen, nur die Leine hält ihn vom Boykott ab.

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Gedenkstein an die große Waldbrandkatastropfe 1975 (über 7.000 ha Wald waren zerstört)

Es regnet ja erst seit ein paar Stunden, aber die Wege sehen aus als hätte es seit Tagen nur Wasser von oben gegeben.

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Ein Bienenstock fristet sein einsames Dasein auf der mit Heide durchsetzten Waldfläche

Spike bemüht sich die Feuchte aus seinem Fell zu bekommen, wobei das nasse Gras dabei nicht behilflich ist, also gibt er schnell wieder auf.

Irgendwie ist doch noch Farbe in der Welt und so mancher Blick verzaubert dann doch, gilt auf jeden Fall für mich, außerdem duftet es so herrlich nach dem Regen. Nach der langen Trockenheit fährt das „System Natur“ wieder hoch auf Aktivität. Das setzt diese erdigen Düfte frei, die uns zu diesen Gelegenheiten in die Nase steigen.

Schnecken machen „Knack“

Plötzlich macht es „KNACK“ unter meinen Füßen, ein vertrautes Geräusch. Nein, das kann doch gar nicht……

….doch es kann. Auf diesem Abschnitt, fernab jeglicher Weinberge, tragen Weinbergschnecken ihre Häuser durch das nasse Gelände. Es ist nämlich ein Irrtum, dass sie nur in Weinbergen zu finden ist.

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DAS ist allerdings gemein, denn einmal da hinein getreten bedeutet die Schuhe bis zum Schaft versunken zu wissen. Fiese Falle! ;-)
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Der lange, geradeaus führende Weg lässt zu sich seinen Gedanken hinzugeben, abzuschalten und nicht einmal die Mühe des Wegezeichen suchens zu haben.

Inzwischen wurde der Schirm überflüssig und landet an meinem Rucksack, dies sollte für heute auch so bleiben. In dem kleinen Schutzhäuschen verbringen wir eine kleine Pause.

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Der Staub vergangener Tag ist aus seinem Fell gewaschen, die Begeisterung darüber hält sich bei Spike in Grenzen. ;-)

Noch eine Weile wandern wir durch diesen eigenartigen und sehr schönen Wald. Wir nähern uns dem Tiefental, einer einzigartigen Landschaft, die ich gestern kurz durchstreifen konnte.

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Hier begegnen wir auch erneut dem Jacobus Pilgerweg, sowie dem Heidepanoramaweg

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Dies ist ein Bienenzaun. Während der Heideblüte stehen hier vermutlich reihenweise Bienenkörbe oder Kassetten mit Bienenstöcken.  Die Tradition Bienenschwärme in Körben zu halten wird aus Gründen der Kulturlandschaftspflege wieder vermehrt praktiziert.

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Immer wieder tauchen mehr oder weniger gut erhaltene Bienenzäune im Wegeverlauf auf

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Die Birke wächst hier ungebeten mitten in der Heide und wird regelmäßig abgeholzt.
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und von den Traktoren abgeschleppt.
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Regelmäßig verteilt, hier den Verlauf des Heidepanoramaweges erklärend, finden sich wissenswerte Informationen zur Lüneburger Heide und den darin wohnenden Tierchen und Pflanzen.

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Lüßplateau

Wir erreichen das Naturschutzgebiet Heideflächen mittleres Lüßplateau und erreichen bald die Misselhorner Heide. Auch sie habe ich bei herrlichstem Wetter kennen gelernt.

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Neben der Birke wächst hier auch in rauen Mengen die Kiefer.

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In den Heidegebieten sind regelmäßig romantische Rastplätze eingerichtet
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Na das sieht doch entspannt aus. Das Fell inzwischen trocken, läuft es sich hier wieder flott und motiviert.

Es folgt eine tiefe Senke, die in der Mitte sehr grün und an den Rändern mit Heide bewachsen ist. Eine auffällige Geländeform, die ich hier nicht erwartet hätte. Ich vermute sie hat keinen natürlichen Ursprung.

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Nahe dem Wanderparkplatz der Misselhorner Heide treffen wir wieder einmal auf die für die Lüneburger Heide typischen Kutschen. Die Pferde hier sind munter und zugkräftig.

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Es wird kurzfristig voll auf den Wegen

Landschaftspflege in der Lüneburger Heide

Am Parkplatz führt linker Hand ein Weg zum Schafstall. Dort besteht die Möglichkeit sich das Tun der Schäferin anzuschauen. Bei besserem Wetter habe ich dies getan und ein paar Aufnahmen machen können.

Da grasen sie, die Heidschnucken, gemischt mit einer Zahl Fuchsschafen, erkennbar an der bräunlichen Färbung, so erklärt die Schäferin mir.

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Das Herdenverhalten der Heidschnucken

Schafe und Schnucken haben ein ausgeprägtes Herdenverhalten. Läuft eines dieser wolligen Landschaftspfleger aus unerfindlichen Gründen irgendwo anders hin, dann folgt binnen kurzer Zeit die gesamte Herde. Nein, sie sind nicht Artverwandt mit den Lemmingen.

Der oder die Hütehunde haben dann alle Pfoten voll zu tun, wie hier jetzt.

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Mal eben einen Abstecher auf den Weg
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Nur in der Herde sind wir stark :D

Versucht mal einer Heidschnucke ins Gesicht zu sehen. Beinahe unmöglich, bzw. nur mit reichlich Geduld. Die haben die Schnüss ständig im Gras, deshalb sind sie für die Landschaftspflege auch so gut geeignet.

Hin und wieder laufen Ziegen in den Herden mit, sie vergreifen sich an Pflanzenteilen,an denen  Schnucken keinen Gefallen finden, wie z.B. junge Birken und Kiefern, dabei erreichen sie mit Hilfe ihrer Artgenossen eine Arbeitshöhe von bis zu 2,50 , weil sie wahre Kletterkünstler sind.

Heidschnuckenherden umfassen rd. 400-450 Tiere und werden in den Stunden mit Tageslicht ganzjährig über Strecken von rd. 10-12 Kilometer täglich durch die Lüneburger Heide geführt. Zwölf Herden sind in diesem Job tätig!

misselhorner-heide-56Und da ich ein geduldiger Mensch bin, habe ich natürlich auch die Gesichter der Heidschnucken gesehen.

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Zielgerade nach Weesen

Durch grüne Landschaft und an Höfen vorbei wandern wir in Weesen ein. Mich begeistern immer wieder die typischen Hofstrukturen der Lüneburger Heide. Backstein und Fachwerk,  ein prägendes Element beim Bau der Häuser.

Für mich ist ein Taxi vorbestellt, dass mich zurück nach Dehningshof und damit zu meinem Auto fahren wird. Vorher kehre ich im Hotel Wiesengrund ein, das ich als Einkehrlokalität sehr empfehlen kann.

Auf der benachbarten Wiese grasen alte Bekannte ;-)

Hotel Landhaus Haverbeckhof

Nach Ankunft in Dehningshof fahren wir in das rd. 56 Kilometer entfernte Bispingen in das ausgesprochen schöne Hotel Landhaus Haverbeckhof.

Hier steht ein kleines Einzelzimmer nach Pilger Art für mich bereit. Einfach und funktional, sauber und für ein-zwei Nächte geradezu ideal. Es liegt in einem abgelegenen kleinen mit Reet gedeckten Haus, das es erlaubt dem Trubel der im Haupthaus stattfindenden Hochzeitsfeiern zu entfliehen.

Für heute schließe ich den Bericht und verweise auf einen folgenden Artikel zur Variante zum Heidschnuckenweg: Niederhaverbeck – Schneverdingen, die ich am darauf folgenden Tag in Begleitung von Susann Pleß, Mitarbeiterin der Lüneburger Heide GmbH,  erwandern werde.

Ein paar erste Bilder zum Hotel und deren Gebäudeteile zeige ich jetzt noch im Anschluss:

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Diese Diashow benötigt JavaScript.

Ein Buch  – Wege in der Lüneburger Heide

das in Teilen auch den Heidschnuckenweg beschreibt, aber auch einige Rundwanderwege und lokale Streckenwanderungen vorstellt, kann ich mit gutem Gewissen empfehlen.

Der Link führt nach amazon und bringt mir ein paar Cent Einnahme, hat für euch aber keine Mehrkosten zur Folge.

Lüneburger Heide: 28 Wanderungen in der Lüneburger Heide (Outdoor Regional)


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Wie bereits weiter oben und in den voran gegangenen Artikeln beschrieben bin ich der Einladung der Lüneburger Heide GmbH gefolgt. Unterstützt wurde ich auch von „Top Trails of Germany“  Diese Unterstützung hat meine Berichterstattung nicht beeinflusst. Ich schreibe meine eigene Meinung authentisch und nach meinem persönlichen Empfinden.

Ich habe am 30. September 2016 den schon von vielen Bloggern mitgetragenen Codex unterschrieben und verpflichte mich damit in meinem Blog meine unabhängige und ehrliche Meinung zu kommunizieren.

Mehr dazu auf www.outdoorbloggercodex.com

5 Kommentare

  1. Den Geruch in der Heide nacb Regen ist wirklich unglaublich intensiv. Aber das sich da auch ne Weinbergschnecke verirrt? Lustig! Schöne bebilderte Beschreibung und das Buch werde ich mir mal näher anschauen. Viel Spaß mit Enkelin!

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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