Wenn zwischen roten Fliegenpilzen und grünen Moosen im herbstlich bunten Wald das Gefühl aufkommt in einem Elfenreich spazieren zu gehen, dann liebe Bergische Wanderfreunde/innen seid ihr gewiss im Eifgenbachtal. Der Eifgenbachweg, einer der Bergischen Streifzüge, ist zu jeder Jahreszeit ein Geheimtipp.

Bergischer Streifzug – Eifgenbachweg

Im Grunde bin ich den gesamten Weg schon zig Mal gewandert, immer als Rundwege konzipiert. Da Tanja aber zur Stelle ist, mit mir gemeinsam durch das Bergische Land zu wandern und wir mit zwei Autos starten können, kann ich nicht widerstehen den Eifgenbachweg zu erwandern. Mühlen und Hämmer begleiten uns links und rechts des Weges und darauf freuen wir uns.

  • Start: Wermelskirchen, Eifgen – Reisegarten am Haus Eifgen
  • Ziel: Schöllerhof in Altenberg – Reisegarten
  • Streckenlänge: 16 km
  • Höhenmeter: ↑152 m; ↓293 m
  • GPS Track
  • Webseite Bergische Streifzüge
  • Bergischer Wanderbus  (Samstag,Sonntag,Feiertage bis Ende Oktober)
  • Einkehrempfehlung:  Rausmühle (wird im Text näher beschrieben)
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Reisegarten Haus Eifgen

Das Wetter ist eine Diva, es macht was es will und wann es will und ziemlich oft abweichend von der Wetter App.

Wir starten also noch bei leichtem Nebel und ohne die gewünschte Sonne am Reisegarten unterhalb Haus Eifgen.

 

 

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Eine erste Brücke auf dem Eifgenbachweg

 

Reichlich wegweisende Symbolik findet sich an dem Brückenholz. Pilgerweg, Eifgenweg (Eifgenbachweg) Wir folgen der weißen „5“ auf orangem Grund

 

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Wir schlendern parallel zum Eifgenbach durch den bunten Herbstwald
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Die offenen Wiesenflächen sind mit dem ersten Raureif des Jahres überzogen
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Und schon wieder eine Brücke auf dem Eifgenbachweg

Das Eifgenbachtal prahlt mit Brücken und, das muss man nun auch mal lobend erwähnen, sie sind alle intakt. Nun ja, zumindest die, die wir gesehen haben.

Immer ein wohles Gefühl von Sicherheit beim Überschreiten, das ist bei Leibe nicht auf allen Wanderwegen garantiert.

Es gibt auf diesem schönen Wanderweg so einiges zu sehen, wenn man denn schaut und das haben wir aufgrund intensiver Gespräche heute nicht getan.

Mühlen und Hämmer auf dem Eifgenbachweg

Die Überreste des Frohntal Hammers haben wir so überrannt, bzw. ich habe ihn gesehen aber die Kamera nicht bemüht.

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Stehen bleiben und staunen, über dieses herrliche Herbstlicht.
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Da ist weiter gehen tatsächlich fast unmöglich *schwärm*

Je nachdem in welche Himmelsrichtung wir schauen, sehen wir Dunst oder klaren blauen Himmel. Ist schon spannend diese Abwechslung am Himmel wahrzunehmen.

Die Sonne macht den Herbst schön – Eifgenbachweg

Die Sonne übernimmt nun jedoch eine Weile das Regiment und zaubert Lichtreflexe und strahlendes Licht auf die Waldwege. Es ist so herrlich, dass wir gefühlt kaum weiterkommen.

Selbst auf die Gefahr hin, dass mein Serverplatz mal ganz schnell dicke Backen macht. Die Bilder müssen hier hinein.

Blätter fallen – Herbststimmung im Eifgenbachtal

Jogger laufen ihre Früh -Runden, alle sind so herrlich gut gelaunt. Selten sind so viele strahlende Gesichter zu sehen, wie früh am Morgen, wenn der Atem noch Dampfwolken produziert.

Ein Windstoß lässt Blätter fallen. Tanja: „Kannst Du das fotografieren?“ Ja, ich kann! ;-)

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Herbstblätter vom Winde verweht
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Ich weiß nicht mehr, was sie die Fäuste so ballen ließ, ich ahne es nur ;-)
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Hi hi, mal wieder der Fokus verrutscht

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Neuemühle

Mühlen gibt es hier in der Region wahrlich genug und einige laden uns Wanderer, Spaziergänger und einfach nur Hungrige, zur Einkehr ein.

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Evangelisches Jugend- und Schullandheim Neuemühle

Natur pur zwischen den Mühlen

Die Neuemühle wurde noch bis 1951 als Getreide- und Ölmühle betrieben. Gebaut wurde sie 1826. Mehr zur Geschichte auf: Restaurant-Neuemühle  Hier kann man übrigens auch hervorragend einkehren.

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Manchmal muss Frau in die Hocke zum fotografieren
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Bunter geht kaum
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Ich kann es kaum glauben, was der Herbst alles kann

Der hungrige Eifgenbach

Der Eifgenbach ist ziemlich gierig, er lässt sich von vielen, meist sehr kleinen Fließgewässern füttern. Der Emminghauserbach, Kolfhauserbach und Kampsiepen sind es an dieser Stelle. Wobei der Kampsiepen  gerade mal 400m lang ist, aber auch die anderen weisen selten einen Verlauf von mehr als 1,0 km auf.

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Eifgenbach – Gewässersystem
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Hohe Tannen…….

Pilgerwege und Wahre Bergische Ritterschaft

Hinter uns ertönt plötzlich munteres Geplapper. Wir lassen größere Wandergruppen stets vorbei, um in Ruhe weiterziehen zu können. Der Anblick der bunten Truppe veranlasst aber schon zu der Frage „Was macht ihr hier?“

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Die Bergischen Ritter auf Pilgerwegen

„Pilgern“ kam zurück. Einmal im Jahr, so wird uns erläutert, wandern Teile der „Wahren Bergischen Ritterschaft“ am Eifgenbach entlang. Sie starten am Schloss Burg und wandern dann bis zum Altenberger Dom.

Das würzt unsere Wanderungen regelmäßig, Begegnungen, kleine Gespräche, neue Erfahrungen.

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Wahre Bergische Ritterschaft

Ausruhen bei Bergischer Gastlichkeit

Gastlich sind sie eigentlich alle. Die Rausmühle gefällt uns aber sehr sehr gut, da sie einfach in göttlicher Umgebung liegt. Viele Wanderwege führen an ihr vorbei.

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Und das winkt sie auch schon. Wir folgen der tapferen Ritterschaft und erreichen den Rausmühler Siefen und damit unseren Kaffeespender.

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Rausmühle ungefähr 1500 erbaut

Die Mühle hat schon viele Jahrzehnte Gastwirtschaft erlebt. Ursprünglich als Fruchtmühle erbaut, später um eine Bäckerei ergänzt, nahm sie 1960 den Betrieb als Speisegaststätte auf. Dieses Ensemble begeistert mich jedes Mal und auch Tanja treibt es in die Gaststube um dort einen Kaffee zu genießen.

Nachdem der Kaffee in Ruhe und unter weiterem, munterem Erzählen den Weg in unsere Mägen gefunden hat, machen wir uns wieder auf den Weg. Wenn es doch bloß später wäre, wir hätten unsere Waffel jetzt schon gegessen – aber VoRmittag, nein das geht nicht.

Das Bergische Waldschaf

Übrigens, Spike durfte heute nicht mit, hat er doch gestern eine ausgiebige Toberunde mit dem Rüden meines Sohnes erlebt. Der liegt nun geschwächt im Hundebett :D

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Wegweisende Zeichen
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Hinter diesem schön geschwungenen Pfad…….
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treffen wir auf die Bergischen Waldschafe ;-)
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Sie würdigen uns keines Blickes, haben alle die Nasen am Boden

Wie schon die Heidschnucken in der Lüneburger Heide, zeigen diese Schafe gleiches Verhalten. Die Nasen sind mit nur wenigen Unterbrechungen dicht am Boden, mampfen mit Ruhe aber eiserner Konsequenz alles was fressbar ist.

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Dieses Schaf schaut tatsächlich mal interessiert eine geschlagene Minute zu uns

Bekannte Pfade im Eifgenbachtal

Wir wanderten ohne besondere Erwartungen an den Weg, denn den kennen wir im Grund schon. Diese Begegnungen sind Geschenke und eine große Bereicherung  für uns. Da sind Tanja und ich uns sehr ähnlich.

Und auch die nun folgenden Wege an bemoosten Steinen und Bäumen vorbei berührt unsere Wanderherzen ganz tief.

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Steine und Wurzeln, ein Bild für Wanderherzen

 

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Wasser- Element am Eifgenbachweg

Rote Pilze mit weißen Pickeln – Fliegenpilz

Während wir zielstrebig auf die Markusmühe zuwandern, begegnen uns auch Gesellen des Waldes, die beim Verzehr Unwohlsein hervorrufen würden – der Fliegenpilz – viel fotografiertes Gewächs des Waldes.

Erst eine Horde Biker scheute uns von dem lauschigen Plätzchen auf.

Markusmühle

Wir erreichen den Forellenhof- Markusmühle. Hier stand einst ebenfalls ein historisches Gebäude mit lebendiger Geschichte. Zwischen den Eigentümern der Raus- und der Markusmühle ereignete sich im 16. Jahrhundert ein erbitterter Rechtsstreit um die Anlage von Mühlenteichen. Der Besitzer der Markusmühle zog den Kürzeren.

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Forellenhof – Markusmühle

1937 brannte die Mühle ab und wurde im darauf folgenden Jahr wieder aufgebaut. Sylvester 1984/1985 brannte die Mühle dann komplett ab, dabei kamen auch zwei Angestellte ums Leben. Es wurde nie erklärt welche Ursache dieser Brand hatte. Ein erneuter Aufbau erfolgte nicht

Und wieder begegnen und die Rothüte und der Ehrgeiz treibt uns auch Hänge hoch, um sie zu fotografieren. ;-)

Tja was soll ich sagen….. Nichts, einfach nur genießen und wir beide schaffen es an einer Stelle im Wald, wo der Eifgenbach stille vor sich hin blubbert, eine Pause zu machen und die im Wasser liegenden Blätter zu fotografieren.

Der goldene Brei

In solch einer Atmosphäre fällt es leicht sich einer Fantasie des Bergischen Volkes hinzugeben, das erzählt Zwerge hätten die Region bewohnt und den schwer arbeitenden Bewohnern des Eifgenbachtales bei ihrer Arbeit geholfen.

Die Müllerin der Rausmühle soll den Zwergen einen Topf geliehen haben, um das zu Mehl gemahlene Korn zu einem Brei kochen zu können. Nach zwei Tagen brachten die Zwerge den noch zur Hälfte mit Brei gefüllten Topf zurück. Als die Zwerge im Wald verschwunden waren stellt die Müllerin fest, dass sich der Brei zu Gold verwandelt hatte. So wurden die Besitzer der Mühle reich.

Relikte alter Bau“kunst“ und Eseleien

Ein wenig düster wird es zeitweise, die Sonne hat sich versteckt, lässt uns hier unten einfach ohne ihr Licht. So ist sie, launisch….

Wehr- und Staumauerreste der ehemaligen Burscheider Talsperre werden noch kurz besucht.

Biker sind heute wieder einige unterwegs und hin und wieder gibt es Differenzen zwischen ihnen und den Wanderern. Ganz ehrlich, ich finde rasende Zweiräder haben auf diesen Wegen nichts zu suchen. Im Allgemeinen sind die Zweiradfahrer aber sehr bemüht sich rücksichtsvoll zu verhalten.

Wir erreichen die Grundstücksgrenze eines sehr einsam gelegenen Anwesens und rätseln, ob der Hund, der dort steht, wohl lebt? Nachdem wir bis uns der absperrenden Schranke genähert hatten, um das Rätsel aufzulösen (es war eine Figur) hatten wir den Alarm ausgelöst. Schnell weg hier……

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Diese Vierbeiner sind echt
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Idylle Eifgenbach
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Der Eifgenbach ist ein toller Spielplatz für Kinder
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Der Esel hat jetzt Pause
Am Reisegarten Schöllerhof - Eifgenbachweg
Am Reisegarten Schöllerhof

Tja und dann erreichen wir schon wieder unser Ziel. Der Schöllerhof ist unser Endziel, hier steht Tanjas gelber Flitzer, der uns mit Zwischenstopp in der Rausmühle (Kaffee und Kuchen) wieder zum Reisegarten Eifgen bringt.

Fazit – Eifgenbachweg

Das absolut positive Fazit heißt: Klasse Wegeführung, stets inmitten der Natur. Sonntags kann es verflixt voll werden, da ist ein früher Wanderstart anzuraten. Würde ich Erlebnispunkte vergeben, wäre ich hier ganz sicher bei mindestens 70 Punkten!!!

Im folgenden noch ein paar Buchvorschläge zum Bergischen Land. Alle bieten über die Wegebeschreibung hinaus, auch Informationen zur Region und zu historischen Plätzen.

Bergisches Land: 24 Wanderungen Bergisches Land (Outdoor Regional)

 

 

 


Die Bergischen Streifzüge: 24 Themenwege durch das Bergische Land

24 Themenwege durch das Bergische Land

Guido Wagner
J.P. Bachem Verlag


Der Bergische Panoramasteig

von Guido Wagner
J.P. Bachem Verlag

 

 

 

14 Kommentare

  1. Liebe Elke,
    da hast du ja mal wieder tolle Motive erwischt. Der Esel und diese Ritter und die Fliegenpilze. Schön, wenn man so etwas vor die Linse bekommt. Ich bin auch ein Eifgenbachfan und habe dort schon einmal den Wanderbus genutzt. Geht prima und das ganze klappt dann auch alleine mit dem parkenden Auto und dem Start und Ziel.

    Liebe Grüße
    Ulrike

  2. Wow, was für tolle Bilder!
    Ich bin Teile des Eifgenbachweges auch schon gegangen und habe auch vor ihn mal ganz zu gehen. Bis jetzt gab es aber auch für mich das Problem mit der Streckenwanderung, obwohl es mit dem Wanderbus ja kein Problem sein sollte ;-) Auf jeden Fall hast du mich gerade in meinem Vorhaben bestärkt mal den 5er gehen zu wollen.
    LG Carsten

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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