Forellenweg Burgen

Da sitze ich hier, dick eingewickelt in wollene Decken, um mich warm zu halten, und schaue die Fotos meiner letzten Wandertage. Welch ein ziehendes Sehnsuchtsgefühl da in meinem Herzen spürbar wird, das kann sich nur vorstellen, der den Herbst und die Natur ähnlich liebt, wie ich es tue.

Wanderwochenende im Hunsrück

Mitte Oktober verbrachte ich ein Wanderwochenende im vorderen Hunsrück und am letzten Tag, so hatte ich es geplant, wollte ich ein wenig Richtung Mosel rücken.

fotellenwegburgen-2Ursprünglich sollte es der Moselseitensprung Borjer Ortsbachpädche sein, der mir jedoch mit knapp 9 km arg kurz erscheint und so wähle ich den Forellenweg, der nahezu auf gleichen Wegen verläuft, aber einen wenig länger ist.

 


Der Forellenweg Burgen

  • Start/ Ziel: Moselstraße in Burgen, Koordinaten: N50° 12.791′ E7° 23.336′
  • Streckenlänge: 11 km, mit Abstecher zum Forellenhof 13,8 km
  • Höhenmeter: 313 Meter
  • GPS Track mit Abstecher zum Forellenhof

Ich laufe natürlich mal wieder verkehrt herum, heute jedoch ganz bewusst. Ich möchte Nebel über der Mosel sehen, der ist nämlich reichlich vorhanden. Also erklettern wir, nachdem wir ein paar Minuten durch den Ort ziehen mussten, zunächst einen steilen Weg hinauf, der dann gleich das Wanderblut in Wallung bringt.

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Nebel statt Sonne, es wird noch etwas dauern, bis sich die zähe Suppe auflösen kann. Wir erreichen einen Aussichtspunkt, der bei klarer Sicht einen Blick auf Burgen gewährt.

Leider gibt es keine ansprechenden Fotos von sanft sich auflösendem Nebel über der Mosel. Dafür schimmert die Sonne irgendwann attraktiv auf den Wanderweg und schon deshalb hat sich der lange Aufenthalt oben am Aussichtspunkt über Burgen gelohnt.

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fotellenwegburgen-16Während ich so warte, auf klare Sicht und so, lese ich die Tafel, die hier die Thermik eben dieser speziellen Region erklärt. Thermik die nötig ist, die das sportliche Vergnügen der Paraglider auf der gegenüberliegenden Moselseite erst möglich macht.

Sehr spannend und anschaulich erklärt. Wieder etwas gelernt.

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Spike nutzt, wie so oft, die Pause zum ausgiebigen Wiesen-Bad, der alte Rollmops ;-)

Wir lassen den Nebel dort wo er ist und wandern nach einer guten halben Stunde Wartezeit weiter. Schön geschwungene Wege führen uns weiter hinauf auf die Höhen, an den Bäumen regelmäßig die Symbole des Forellenweges, aber auch des Moselseitensprunges.

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Weite Blicke in die Hunsrücklandschaft
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Und dann wieder auf das Moseltal, auch hier ist eine Rast geradezu ein Genuss.

An dieser Stelle, mit diesem herrlichen Rastplatz, wünsche ich mir die Runde ordnungsgemäß gelaufen zu sein und diese Stelle am Ende meiner Wanderung zu genießen. OK, das werde ich dann beim nächsten Besuch beherzigen.

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Meine erste Lesart hieß „Dackelblick“ erinnert mich so an meinen jüngsten Sohn
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Unmengen an Spinnengewebe ;-)
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Gefällt mir, der einsame Blatt-lose Baum auf 300 Metern

Tiefblicke in den Hunsrück

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Blick auf das gegenüber liegende Morshausen. Es entsteht ein solch grandioses Gefühl von Freiheit, wenn rings herum so viel Raum ist!

Zum Bild  hat mich Thomas Biersch aus Morshausen aufgeklärt. Dort oben rechts auf der Freifläche steht die Wurzelbank vom Wanderweg „Traumschleife Murscher Eselsche“ Thomas stellt einen sehr großen Teil seiner Kraft für die Entwicklung und Erhaltung der touristischen Highlights der Region zur Verfügung. Die Wanderwege liegen ihm dabei ebenfalls sehr am Herzen.

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Wiese im Tal,  Herbst überall! Blick auf die Wiese der Forellenzucht
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Die letzten Wiesenblümelein

Am Birkenhof

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Und was habe ich nicht gefunden? Genau, die Schinderhanneshöhle!

Ein kleiner Schlenker, der mich vom Weg wegführt, lässt mich an einer kleinen Kapelle ankommen. Ich finde solche „Seitensprünge“ einfach wundervoll!

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Wieso hat die schöne Weide solch eine Spur? Rätsel über Rätsel!

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Ein Mistelbaum ;-)
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Märchenhaft ;-)

Märchenhafter Wald

Nun geht es durch einen Wald, der von hohen Bäumen links und rechts gerahmt ist. Einer Kathedrale aus Grün gleich, so fühlt es sich an! Eine Kutsche mit Feierfreudigen unterbricht die Stille und das Genießen.

Als die Geräusche verklingen sind wir wieder allein in der Natur, begleitet durch das Scharren umher huschender Mäuschen, dem schon ruhiger werdenden Gezwitscher der Vogelwelt und den immernoch emsig auf den Waldboden herum suchenden Mistkäfern.

Spike findet hier tausend Gerüche, denen er restlos verfällt und oft Minuten braucht um diese eine, höchst wichtige Spur zu lesen.

Auf dem Weg zum Hotel Forellenzucht

Inzwischen wandern wir am Ortseifen ein kleiner Zufluss zum Baybach, der heute eher einem Rinnsal gleicht. Das heißt auch, dass wir uns dem Hotel Forellenzucht nähern, in dem ich eine Rast einzulegen gedenke.

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Baybach an der Forellenzucht

Bevor ich die kleine Brücke zum Gastbetrieb überqueren kann winkt mir ein Herr aus einem Auto heftig zu. Er fragt „Sind Sie die Frau mit Hund aus Facebook?“ Tja, so gleich lag ihm der Name nicht auf den Lippen, aber er hatte mich erkannt. Die Begegnung war so nett und kurzweilig.
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Er hatte mir damals auch verraten was dies hier für ein Gerät ist, nämlich ein Klopfhäuschen. Gefunden hatte ich dies im Bergischen Land: Kulturlandschaftsweg

Nach einem kurzen Plausch verabschieden wir uns und ich besetze einen Tisch im hellen, freundlichen Ambiente des Restaurants Forellenzucht. Ein Stück Donauwelle und Milchkaffee lassen mich hier eine Weile bleiben!

Übrigens verläuft auf diesem Weg auch die Traumschleife Murscher Eselsche, ein kleiner Wanderrundweg, der mich immer wieder begeistern kann.

 

Der Bulle und das Stadtei

Als ich zurück auf dem Weg lande wäre ich vor Schreck fast wieder zurück gerannt. Denn ruhig aber konsequent nähert sich ein kleiner Bulle, der offensichtlich seinen Freigang genießt.

Der kleine Kerl entschließt sich dann doch die leckeren grünen Blätter zu verputzen und kümmert sich nicht weiter um uns. Wir tun es ihm gleich und verdrücken uns elegant. Spike hat nix mitbekommen, wie immer :D

Der urige Baybach

Von nun an bleiben wir stets in der Nähe des Baybaches, der zu dieser Zeit wenig Wasser führt und deshalb keine sonderliche Eskapaden treibt. Das Totholz allerdings, gibt diesen Bachtälern immer einen mystischen Charakter. Und den liebe ich.

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Und auch hier gibt es für mich immer etwas zu entdecken, mal eben über ein Brückchen, ein mir sympathisches Gebäude knipsen, das gehört für mich einfach dazu.

Doch am schönsten ist es immer noch dicht am Baybach

Baybach aus der FroschperspektiveKleine Wasserstufe im Baybach

Bild zeigt meinen Hund Spike auf einem Waldweg

Dann erreichen wir das Portal am Baybach und damit das Hotel Schmause-Mühle in Burgen.

Der Rest des Weges gewährt immer wieder einen Blick auf die Burg Bischofstein und Küppchen-Lasserg, ein Startplatz für Paraglider, beides auf der gegenüberliegenden Moselseite.

DAS war eine wirkliche Überraschung, denn die Wegeführung hat mir persönlich sehr zugesagt. Die Länge moderat, genug Abwechslung vom Geländeprofil, lecker Kuchen gegessen, was will Frau mehr.

Paraglider an der Mosel – Lasserger Küppchen

Um das Ganze rund zu machen, fahren wir die paar Kilometer zur anderen Moselseite und schauen noch eine Weile den Paraglidern zu. Hier ein paar Aufnahmen zu diesem kleinen Abstecher.

Sehr spät geht es heim, nach einem ereignisreichen, wunderbaren Wochenende. Ich gebe zu, Rheinland Pfalz ist für mich eine Art Wanderparadies, fast vor der Haustür.

10 Kommentare

  1. Wirklich herrliche Bilder und wunderschöne Ausblicke. Schön, dass die Fellnase dabei war :-) Schön auch, dass dir die etwas längeren Strecken keine Schwierigkeiten mehr bereiten. L.G.

  2. Deine Sehnsucht, liebe Elke, kann ich total nachvollziehen. Bin derzeit jede freie Minute im märchenhaften Stadtwald in Hannover, ein bunter Traum! Schöne Wanderung mit tollen Eindrücken, die Du gemacht hast! Genieße noch die herbstliche Natur! LG Simone

  3. Liebe Elke, ich schwelge heute auch noch in meinen Erinnerungen von den Rheinsteigtouren bei Sankt Goarshausen und Lorch, die ich gestern und vorgestern gemacht habe. Ich schicke dir gern einen Bericht oder Bilder. Ich bin nicht bei Facebook, aber bei Wander-Community. Da könntest du mich auch privat kontaktieren. Natürlich nur, wenn Interesse besteht. Du hast ja neulich bedauert, dass ich keinen Blog habe.

  4. Sehr, sehr schöne Fotos hast du von deinem Wanderwochenende mitgebracht. Diese Farben! Herrlich. So viel Glück hatten wir gestern nicht, es war bewölkt und da leuchten dann auch die Farben nicht so schön, aber die Wanderung hat trotzdem viel Freude gemacht. Liebe Grüße, Sigrid

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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