Es regnet, der Nebel hat sich regelrecht in den Tälern der Luppode, Bode und Co fest gebissen. Nur in den Ortschaften lichtet er sich, aufgrund der dort vorherrschenden Wärme. Ideal um einer Teufelsmauer auf den Pelz zu rücken?

Blindflug durch den Nebel

So ist  bereits die Anfahrt nach Blankenburg über die schmalen Straßen ein Nervenkitzel. Man stelle sich eine Straße vor, etwas breiter als ein Autobahnstreifen und es kommt Dir, aus dem Nebel plötzlich auftauchend, ein LKW entgegen.  Ich klopfe mir selber auf die Schulter, dass ich während der täglichen Fahrten über so geartete Sträßchen keinen Blechschaden verursacht und alle Reifen intakt blieben.

Blankenburg wo ist Deine Teufelsmauer

Ich möchte die Schlösser des Ortes erkunden und ein paar Stempel für mein Harzer Wandernadelheft ergattern. Spike darf sich heute ausruhen.

Auf der Suche nach einem Parkplatz lese ich „Teufelsmauer“ und in der mir so eigenen Flexibilität ändere ich meinen Plan, verwerfe Schlösser und Schlossgärten und wende mich dem teuflischen Gang über die berüchtigte Mauer zu.

Auf zur Teufelsmauer

Vor zig Millionen Jahren erhob sich der Harz und schob dabei diese Felsformation zu einer steil aufragenden, etwa 20 km langen Sandssteinkette auf. Direkt bei Blankenburg taucht das erste Kettenglied über eine drei Kilometer lange Strecke auf und die möchte ich heute bewandern.

Das wiederum ist nur möglich, weil ein paar abenteuerlustige Helden 1853 einen Weg über die Klippen gestaltet haben.

  • Start/Ziel: Blankenburg,  Heidelber/ Hasselfelder Str.
  • Streckenlänge: 7,7 km
  • Höhenmeter: 170 m
  • GPS Track
  • Es gibt eine ungefährliche Variante, die deutlich unterhalb der Mauer verläuft.

Teufelsmauer bezwungen (1)Ich steige die Treppe direkt an der Straße hinauf und wandere auf dem nassen Gestein vorsichtig hinauf. Die hochaufragenden Fichten stehen steif wie Soldaten und geben in dem diesigen Wetter ein schaurig schönes Bild.

Erinnerungen an meine Wanderung in der luxemburgischen Schweiz kommen hoch.

Teufelsmauer bezwungen (3)

Schon die ersten Schritte hinter der alten Treppe lehrten mich, dass Frau gut beraten ist ihre Augen offen und die Füße im Griff zu haben. Holla, wie schnell ich da in der Horizontalen war und das mit der teuren Kamera am ausgetrecktem Arm.

Fazit:

Kamera gerettet, Unterarm geschreddert  (war harmlos) und Nerven am rödeln. Also schön langsam voran, das soll mir nicht noch einmal passieren.

Schaurig schön

Um es vorweg zu nehmen, ich war so angespannt, das die Fotos relativ mäßig ausgefallen sind, deshalb gibt es auch nur die besten und nicht so viele wie sonst. Später bekamen Felsenlandschaft und ich noch Gesellschaft von unserem zuverlässigen Freundes, dem Regen. Also alles prima und das sieht doch hier auch nicht besonders gefährlich aus.

Teufelsmauer Blankenburg
Harmloser Einstieg Teufelsmauer

Teufelsmauer bezwungen (19)

Ganz eindrucksvoll heben sich die mächtigen Felsbrocken aus dem Boden. Mir ist klar, dass ich irgendwann, bei besserem Wanderwetter, einen erneuten Besuch hier einplanen möchte.

Großvaterfelsen

Der Großvaterfelsen (es gibt auch eine Großmutter dazu) kann beklettert werden.

Teufelsmauer bezwungen (36)

Dieses Vorhaben habe ich kurz vor dem Gipfel abgebrochen. Mir war es auf den nassen Felsen einfach zu gefährlich. Ich kriege jetzt noch das Schlottern in den Knien, wenn ich daran denke. Meine Wanderomi krabbelt aus dem Rucksack und versucht sich ebenfalls, lässt es dann aber auch.

Teufelsmauer bezwungen (49)

Teufelsmauer bezwungen (54)
Rastplatz am Großvaterfelsen

Teufelsmauer bezwungen (56)

Nach dem Großvaterfelsen geht es dann auch erst richtig zur Sache. Was als harmlose Pfadvariante begann, findet einen Höhepunkt in Tritten und Stufen in den Felsen, Handläufe wo es nötig erscheint und hin und wieder muss der Schritt etwas größer sein, um kleine Felsklüfte zu überschreiten. Dabei befinden wir uns tatsächlich auf dem Kamm der Teufelsmauer, also ganz ganz oben.

Teufelsmauer bezwungen (59)
Kammweg Teufelsmauer Blankenberg
Teufelsmauer bezwungen (64)
Kammweg Teufelsmauer Blankenberg
Teufelsmauer bezwungen (65)
Kammweg Teufelsmauer Blankenberg

Zwischendurch gibt es erfreulich einfache Passagen.

Teufelsmauer bezwungen (66)

Auf der ersten dieser schmalen Pfade halte ich kurz an und sende meiner Schwiegertochter eine kurze Nachricht mit den Ortsangabe, wo ich mich gerade herum treibe und ein Foto dazu. Immerhin ist Spike alleine in der Ferienwohnung und sollte aus seiner Einsamkeit befreit werden, wenn mir etwas zustößt.

Von nun an wird regelmäßig abgefragt, ob ich noch lebe :D

Hin und wieder gibt dann kleine Details am Wegrand, die mich veranlassen still zu stehen und zu genießen.

Teufelsmauer bezwungen (96)

UPS, WAS habe ich zu Beginn dieses Artikels behauptet? Ich habe kaum Bilder gemacht? Das war dann doch ein Irrtum.

Noch einmal zum Verständnis, für mich sind diese Blogberichte auch gleichzeitig Erinnerung, deshalb packe ich so viel wie möglich hinein. Die Bilderalben auf dem PC schaue ich mir nicht so oft an, wie meinen Blog.

Hamburger Wappen

Nach einer Weile normaler Waldwege mit netter Aussicht auf Rapsfelder erreiche ich das nächste Highlight, das Hamburger Wappen. Es ist wirklich zu schade, dass das Wetter so mies war und dadurch eindrucksvolle Aufnahmen unmöglich, aber sei es drum.

Teufelsmauer bezwungen (132)Teufelsmauer bezwungen (133)

Nicht nur die Felsformation „Hamburger Wappen“ eigentlich „Drei Zinnen“ sind eindrucksvoll, sondern das gesamte vorgelagerte Gelände beieindruckt mich, einschließlich der kleinen Röhre, die einen Höhlencharakter hat.

Zurück zum Anfang

Der Rückweg verläuft gegenüber den vorangegangenen Abenteuerpfaden sehr langweilig. So ganz ohne Glanzpunkte ist zwar auch dieser Abschnitt nicht, ist jedoch tatsächlich auch auf diese reduziert,

Gewittergrotte

Fuchsbau

Der Fuchsbau ist als Unterstand für Wanderer angelegt, die bei Unwetter dort Schutz suchen können. Im Innenraum stehen Bänke, also ganz bequem. 1934 wurde diese künstliche Höhle von Arbeitslosen hergestellt. Die Fotos sind Handyfotos, meine KAmera ruhte geschützt vor dem Regen im Rucksack.

Für das Heft der Harzer Wandernadel

HWN – 76 – Großvaterfelsen
HWN – 74 – Hamburger Wappen

Am folgenden Tag wandern wir an der Teufelsmauer in Weddersleben und besuchen die Burgruinie Regenstein, die Regensteinmühle und die Sandsteinhöhlen von Heers.

Sobald die Fotos im Artikel untergebracht sind, bekommt ihr auch darüber mehr Information und vor allem viele viele Bilder. Bis dahin, gehabt euch wohl und vielen Dank, dass ihr immer wieder bei mir lesen kommt.

13 Kommentare

      1. Hihi, das kann ich mir vorstellen. Ich dürfte im Südharz im Nebel erleben, das war wirklich gruselig :-O und ich war dazu noch alleine unterwegs. Aber Spaß hat es trotzdem gemacht.

  1. Wir haben diese Wanderung bisher nur bei sommerlichen sonnigen Wetter gemacht. Mir war gar nicht bewusst wie unheimlich der Weg sein kann, bei Nebel und Nieselregen. Schön das du es trotzdem gewagt hast und heile durchgekommen bist. Burg Regenstein Regensteiner Mühle und die Sandhöhlen lohnt sich auch und ich freu mich schon auf deinen Bericht.

  2. Sieht recht abenteuerlich aus; wirklich schade um den Regen; der Blick von oben auf die gelben Rapsfelder ist umwerfend. Bin gespannt auf den nächsten Beitrag.

  3. weißt du wie die teufelsmauer entstanden ist? gott und teufel stritten sich um die vorherrschaft. der teufel sollte den harz bekommen wenn er bis zum morgengrauen eine mauer bauen konnte. doch kurz bevor er den letzten stein einfügen konnte, krähte ein hahn. aus wut darüber war der olle deibel den letzten stein gegen die fast fertige mauer. seither hat sie die heute bekannte stark zerklüftete form….

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.