Heute ist wieder einmal alleine wandern angesagt. Spike zeigt deutlich, dass er keine Lust auf ein Outdoorabenteuer hat, auch nicht auf das Kreuz des Ostens oder andere gemütliche Plätze. Er schaut gelassen zu wie ich Rucksack & Co ins Auto räume, wandert wieder in den Bungalow und legt sich mit dem Rücken zu mir in die kleine Diele. Er ist klug und er zeigt mir auch, dass es OK ist, wenn ich alleine los ziehe.

Bad Harzburg

Damit ist die Entscheidung die rd. 12 km Wanderung ab Bad Harzburg anzugehen, gefallen.

Ich gebe zu, auch wenn das Kreuz des Ostens ein berührender Ort ist, die Rabenklippe nett anzuschauen sind und der Weg ab Bushaltestelle Luchsgehege pfadig durch den Wald führt, war ich insgesamt von der Runde ziemlich enttäuscht, da überwiegend auf breiten Forstwegen verlaufend. Vielleicht war es aber auch einfach das Wetter und/oder die Tatsache, dass das Wochenende mit den Enkelkindern vorbei ist und eine gewisse Leere in mir herrscht.

Ich sehe also diesen heutigen Wandertag unter dem Motto „Hauptsache Bewegung“ Da ich aber weiß, dass es Menschen mit unterschiedlichen Vorlieben gibt, dokumentiere ich den Verlauf für euch. Wobei, hätte ich mal in den Blog von Andrea geschaut, dann hätte ich die geheimen Wege gekannt. Schaut doch mal bei ihr vorbei ANWOLF

Auch bei Maddie unterwegs finden sich Tipps zur Region.

Informationen zum Weg

  • Start/Ziel: Parkplatz an der Seilbahn in Bad Harzburg (über B 4 erreichbar)
  • Streckenlänge: 12,6 km
  • Höhenmeter: 403 m
  • GPS Track
  • Interessantes in Bad Harzburg – Webseite

Nein, ich bin nicht hoch gelaufen. Bei dem Wetter spart Frau an Höhenmetern und reist mit der Seilbahn. Hach ist das schön bequem.

BadHarzburg (4)Während an schönen Sonnentagen schon der Aufstieg oder auf die Fahrt mit der Seilbahn herrliche Ausblicke bietet, beschränkt sich das heutige Erleben auf Suchen durch den diesigen Vorhang, der die Hügel der Umgebung umhüllt.

Die letzten Regentage haben der Region reichlich Wasser zugeführt, verdursten wir hier niemand.

Burgberg Bad Harzburg

Oben angekommen schlendere ich etwas herum, stelle später fest, ich habe einige Teilbereiche ausgelassen. Da ich aber noch weitere Urlaube im Harz plane, ergibt sich ganz sicher die Gelegenheit Versäumtes nachzuholen.

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Seilbahnstation Bad Harzburg

Hier also meine Eindrücke von dort oben, bevor ich mir mein Stempelchen (HWN 121)  für das Heft der Harzer Wandernadel hole.

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Früheres Luxushotel Harzburger Hof (1874) brannte seit 2014 bisher dreimal, steht schon seit vielen Jahren leer. Hier der Blick vom Burgberg

Säperstelle

Auf breiten, sehr gepflegten Wanderwegen trödele ich zur Säperstelle. Bis 2016 war hier der Standort der Stempelstelle 121, die nun auf dem Burgberg liegt.

Was es mit der Säperstelle auf sich hat muss ich lesen, nie zuvor hatte ich diesen Begriff vernommen. Säpern ist ein Begriff für das Abschälen der Baumrinde. Am Ort findet sich auch der Sachsenbrunnen. Im Mittelalter wurde mittels dieser Quelle und von dort verlegten Tonröhren die Wasserversorgung der Harzburg sichergestellt.

Kreuz des Ostens

Auf weiterhin gepflegten Forstwegen erreiche ich bald das Kreuz des Ostens, auch Ostlandkreuz genannt. Es steht an den Uhlenklippen bei Bad Harzburg und erinnert an die Heimatvertriebenen aus den ehemaligen detuschen Ostgebieten. Das im Jahr 2000 errichtete Kreuz ersetzt das 1950 dort erbaute Kreuz, das 1998 vom Sturm zerstört wurde.

Ein kleiner Rundweg wird von 10 Steinen mit Wappen der deutschen Landsmannschaften gesäumt. In der Schutzhütte, unweit des Kreuz des Ostens finde ich den Stempelkasten – HWN 122

Rabenklippe

Wie so oft, gibt auch dieser Weg mir Rätsel auf, die ich auch im Nachgang nicht lösen konnte. Der weitere Wegeverlauf gestaltet sich unproblematisch, bis ich an den Rabenklippen lande, vor dem geschlossenen Restaurant stehe, durch das ich laut GPS Track durch muss, um meinem Weg zu folgen.

Da ich ja sehr kletterfreudig bin, suche ich mir einen Weg querfeldein, aber im Sinne des Erfinders ist das sicher nicht und auch nicht so ganz ungefährlich. Es geht über Stock und Stein, bzw. Felsen.

Am Restaurant steht übrigens der Stempelkasten Nr. 170

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Rabenklippe

Faszinierend ist diese Aussicht, trotz oder gerade wegen des nebligen Wetters. Haken im Fels lassen vermuten, dass hier gelegentlich oder öfter Kletterer anzutreffen sind.

Luchsgehege

Von den Luchsen ist natürlich auch nicht viel zu sehen, liegen da herum, putzen sich die putzigen Ohren und rollen sich auf dem Rücken, um dann zusammen gerollt in Schlafhaltung zu verharren – unfair und laaaaangweiliiiiiiig!!!! :D

Eine Winzigkeit heller ist es inzwischen geworden, doch nachhaltig ändert sich am Wetter nichts. Also trödele ich langsam und zugegeben auch etwas lustlos über die Wege. Hier wird dem Wanderer tatsächlich eine Menge Mühe abgenommen, denn kurz vor dem Baumwipfelpfad und dem Luchsgehege befindet sich eine Bushaltestelle.

Baumwipfelpfad

Der Baumwipfelpfad ist beinahe ein Muss in waldiger Region geworden, so auch hier im Bad Harzburger Wäldchen. Einen kurzen Abstecher hinauf auf gönne ich mir und kann so ein paar Fotos schießen.

Die Wege durch dieses Waldstück finde ich sehr ansprechend, zumal ein plätscherndes Etwas neben mir her rinnt. Der Kaltetalbach ist es, der Hunden hier ein frisches Wässerchen garantiert und dem Wanderer ein angenehmes Geräusch schenkt. Ich spaziere hier durch „Kaltes Tal“

Märchenwald

Für Familien mit Kindern ist diese Ecke ein Erlebnisfeuerwerk. Baumwipfelpfad, Märchenwald, Puppentheater Luchsgehege, das macht gute Laune bei den Kurzen. Eine besondere Konstruktion auf dem Baumwurzelpfad trägt drei unterschiedliche Baumwurzeln. Hier können Interessierte sehr gut die unterschiedlichen Wurzelformen kennen lernen. Es wird auch klar, dass Fichten aufgrund ihres ausgesprochen flachen, tellerförmigen Wurzelgeflechtes so wenig Halt im Erdreich finden können und bei Sturm schneller entwurzelt werden können als zum Beispiel Bäume mit Pfahl-wurzeln.

Fazit

Bei einer nächsten Wanderung in Bad Harzburg werde ich mir sicher eher kreative Wegeführungen gönnen, aber zum Kennenlernen all der Besonderheiten ist diese Route schon ein tolle Möglichkeit. Wählt ihr schöneres Wetter und gute Laune für diese Wanderstunden, dann klappt das auch mit dem Rest ;-)

21 Kommentare

  1. Liebe Elke,

    habe gerade auf deinem Blog gestöbert und bin beeindruckt! Wahnsin, was du schon alles erwandert hast, ich werde dich demnächst gern um Tipps bitten ;-) Ich weiß, diesen Weg hättest du mir wahscheinlich nicht empfohlen, aber er ist für dieses Wochenende genau der richtige. Ich bin mit Familie also mit jung und alt unterwegs und der Weg soll auch für die „Fußlahmen“ gut geeignet sein – mir erscheint, dies ist der perfekte Weg!

    Ach und deine Bilder aus der Heide, steigern meine Vorfreude auf meine August-Heide-Tour von Soltau nach Schneverdingen gleich noch mehr!

    Liebe Grüße
    Romy

    1. Guten Morgen Romy, also für sehr fußfaule Menschen ist der Anstieg relativ heftig. Lässt sich aber mit langsamem Schritt sicher bewältigen.
      Die Heide, oh ja da beneide ich Dich ein Stück drum. Ich könnte das gesamte Jahr reisen und die Natur, die Schätze unserer Vergangenheit erkunden. Es gibt so viel Spannendes in unserer Heimat.

      Ich wünsche Dir ganz viel Spaß auf Deinen Touren.
      Liebe Grüße
      Elke

        1. Hi hi, ich war jetzt geistig am Josephkreuz. Klar , auf den Burgberg gelangt die Gruppe prima mit der Bahn. Dann kann man ja schauen wie weit gewandert wird. Wege gibt es reichlich. ;-)
          LG Elke

  2. Liebe Elke, ich empfand den breiten Forstweg ebenfalls total öde, aber ich hatte besseres Wetter und habe mit einem Apfelstrudel mit Sahne und Vanilleeis im Restaurant die top Aussicht von der Rabenklippe genossen. Die Luchse waren auch bewegungsfreudiger. Vielleicht hast Du nächstes Mal mehr Glück! LG Simone

  3. Ja die Tour vom Burgberg zu den Rabeklippen und retour hatte ich auch extra ausgewählt als meine Eltern da waren. Sie sind noch sehr fit aber ein ebener Weg als Untergrund ist das schon von Vorteil. Mein Vater und LAG haben den Weg über Das Kreuz des deutschen Ostens genommen, meine Mutter und ich sind von der Säperstelle direkt zu den Rabenklippen und auch da haben wie die Alternative um die Kuppe herum gewählt.
    Es gibt einige Wegalternativen. Obwohl wir den Baumwipfelpfad schon mal gemacht haben, werden wir den auch nochmal in eine Tour einbauen.

  4. Danke liebe Elke für die Erwähnung :-) Ja die Runde bietet wirklich nicht die versteckten Highlights, aber wie du schreibst einen ganz guten Rundum-Eindruck der Gegend und es ist irgendwie für jeden (Kind und Kegel) was dabei. Aber witzig (oder traurig?), genauso wie bei unserer Bad -Harzburg-Runde (ebenfalls bei Nebel) war die Gaststätte am Luchsgehege geschlossen. Wenn sie dann mal auf ist und das Wetter schön ist, hat man dort einen tollen Blick auf den Brocken.
    Liebe Grüße von Andrea

      1. Oh, keine Ahnung. Aber es könnte der Abstieg ins Eckertal sein. Muss ich mir mal anschauen ;-) Übrigens das Eckertal ist richtig schön. Besonders auf der gegenüberliegenden Seite die Runde zur Taubenklippe. Da kann man den Wandel des Waldes durch den Borkenkäferbefall besonders beeindruckend erleben (Ich finde das ja total spannend…). Hier habe ich ein paar Fotos von der Gegend untergebracht: https://anwolf.wordpress.com/2017/01/14/der-harz-mein-lieblingsurwald/

        1. Biste jeck, jetzt krieg ich ja doppelt Sehnsucht. Ich sehe es schon kommen, im nächsten Jahr bin ich wieder da, spätestens.
          Übrigens, einige kleine Felder mit diesen Borkenkäferbäumen und dem dazwischen wieder hoch wachsenden Nachschub, habe ich in 2015 gesichtet UND BrockenBenno: https://fotografischereisenundwanderungen.com/2015/06/13/viele-brocken-auf-dem-brocken-und-dazu-eine-dampfende-brockenbahn/

        2. Wow, tolle Bilder von der Schmalspurbahn und schöne Stimmung trotz Menschenmassen auf dem Brocken. Und da hast du ja eine Wahnsinnsstrecke hingelegt… in den Fußstapfen von Brocken Benno 😉 Die Gegend um Schierke mit Leistenklippen und Hochmoor: so schön 👍😀!

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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