Es riecht nach Dung obwohl kein einziges Weidetier auf den Wiesen steht. Vermutlich sind die Felder frisch gedüngt oder ein Stall in der Nähe. Freche Goldammern sitzen auf den Zäunen, werden von noch frecheren Spatzen verscheucht. Hoch über uns schwebt ein Rotmilan und taucht im Sturzflug hinunter, um Beute zu machen. Wir sind unterwegs zum Mürmes Hochmoor und Antoniusweg

Schlafen die Dorfbewohner noch? Kein Mensch begegnet mir, nur die Vogelwelt ist offensichtlich sehr wach. Die Stimmung ist typisch für einen frühen Start. Die Tierwelt ist bereits hell wach, der Mensch sitz noch am Frühstückstisch und schweigt oder quasselt.

Informationen – Mürmes Hochmoor und Antoniusweg

  • Start/Ziel: Ellscheid, Büchelweg großer Parkplatz leicht erhöht an der Straße
  • Streckenlänge: 15 km
  • Höhenmeter: 290 m
  • GPS Track
  • Einkehr im Janshen Hof kurz vor Ende der Wanderung oder Eifelstopp am Holzmaar
  • Wandernswert dürfte auch der Dorfrundgang sein
  • Lesenswert ist der Blog zur Region „Wanderbare Vulkaneifel“ von Herbert Peck
  • Eine Wanderung mit drei Maaren, ganz in der Nähe  – Blogbericht
  • Ein weiterer Vulkaneifel Pfad: Der Zwei Bäche Pfad hier im Wanderblog

Ein Duft in der Luft

Es ist kühl, bald treibt der Wind den Duft frischer Blumen in meine Nase, welch ein Unterschied zum würzigen Geruch von Getreide und frisch gemähten Wiesen wenn es sehr warm ist. Wieder anders duftet es, wenn es gerade geregnet hat. Ein Potpourri an Düften kann so über den Tag verteilt entstehen.

So war es früher – Der Dorfrundgang

Bis Herbst 1956 wurden die Verstorbenen von Ellscheid nach Gillenfeld transportiert und dort beerdigt. Auf dem Weg hielt der Pferdewagen an dem Holzkreuz am Hombüsch, das als Grenzmarkierung zwischen den Orten diente.

Mürmes- und Antoniusweg (27)Der Verstorbene verließ nun den Ort, in dem er vermutlich sein Leben lang gelebt hatte und dieser Tatsache wird an diesem Ort gedacht. Dies geschah in Form von Gebeten. Drei Vaterunser waren es traditionell.

Seit 1956 verfügt Ellscheid über einen eigenen Friedhof, so dass ein Transport nicht mehr nötig ist. Ein Dorfrundgang mit solch wunderschönen Beschriftungen, bringt dem Wanderer die Region und deren Gewohnheiten nahe. Das finde ich sehr schön.

Zwei Dusseltiere

Auf dem Weg, noch ziemlich weit weg, sitzt ein Tier. Mist, wieder ein frei laufender Hund? Das kleine, braune Wesen kommt zielstrebig auf uns zu, bleibt dabei auf dem Weg. Ohne Brille erkenne ich nicht was es ist, nur der hoppelnde Vorwärtsgang lässt mich vermuten dass es sich um einen Hasen oder ein Karnickel handelt.

Spike kriegt nichts mit und das Langohr vor uns scheint auch mit Blindheit geschlagen, läuft es doch noch immer schnurstracks in unsere Richtung.

Irgendwann fällt des Hasen Blick dann doch in unsere Richtung und Tempo und Laufrichtung werden geändert. Spike nimmt in genau dem Augenblick wahr, dass da was rennt. Lange ist es her, dass er sich auf ein Wettrennen eingelassen hat, heute versucht er es.  Hä hä, der Hase war zwar blind aber offensichtlich nicht alt ;-)

Auf Gillenfeld zu…..

Auch vom weiteren Wegeverlauf bin ich begeistert, auch wenn hin und wieder feste Wege unter meinen Füßen sind. Das Getreide steht schon recht hoch, in einem Waldstück finde ich Barfußpfad und Wanderhütte für Jugendlager.

Mürmes Hochmoor und Antoniusweg

In Saxeler vergesse ich einen Blick auf mein Navigationsgerät zu werfen, so laufen wir eine Weile auf Schotterwegen, bevor ich auf die Idee komme, dass dies falsch sein könnte. Nun ja, die Korrektur ist schnell getan und bald wandere ich wieder auf der vorgeschlagenen Route.

Mürmes- und Antoniusweg (54)

Blick über die FElderFelder wohin das Auge schaut

Wieder auf dem rechten Weg zurück, entdecke ich die heiß geliebten Mohnblüten, Kornblumen & Co in den Feldern. Diese Jahreszeit ist so reich an Farben, auch wenn sie sich oft dezent im Grün oder gelb des Korns verbergen.

Das kleine Moorgebiet bleibt nun erst einmal in meinem Blickfeld. Es darf nicht betreten werden und offen gestanden, es gelüstet mich auch nicht danach. Moor ist für mich immer ein wenig mit Gruselromanen verknüpft ;-)

Eine  Aussichtsplattform wird noch erklommen, bevor es wieder an Feldern und Wiesen vorbei in ein kleines Waldstück geht. Hohe Buchen lassen mich, wie so oft, ein wenig ehrfürchtig nach oben schauen. Das Licht ist in diesen Wäldern immer besonders schön und das zeigt sich auch im Herbst ein jedes Mal ganz stark.

Heute ist es windig, sodass eine Sonderkühlung in Form von Wald nicht nötig ist.

Ein Abstecher

Herbert hat in der von ihm konzipierten Strecke auch einen Abstecher zur Bücke über dem Stauwehr eingeplant. Natürlich folge ich ihm und bin froh, denn die gewonnenen Eindrücke sind wundervoll.

Vorher berühren wir noch einen Rastplatz mit Fernrohr und Blick auf das Hochmoor. Hier stehen unzählige Tafeln, die etwas zur Flora und Fauna dieses kleinen Moores erklären. Sehr ansprechend gestaltet. Großes Lob an diejenigen, die das Ganze geplant und umgesetzt haben.

Mittelweiher

Ein wunderschöner Rastplatz lädt zu einer ausgiebigen Rast ein. Wir haben sehr viel Zeit, denn erst nachmittags können wir in unser Quartier in Saarburg einziehen.

Vor einigen Jahren hat die Nabu-Gruppe Daun im Mittelweiher schützenswerte Flächen aufgekauft. Der Moorbereich wird durch den vorbeifließenden Mürmesbach entwässert. Damit wird dem Moor, nach Aussage von Sepp Wagner (Vorsitzender der Nabu-Gruppe Daun), das Wasser abgegraben. Mit dem Austrocknen und dem damit verbundenen Ende des Wachstums der Torfmoose hat das Moor auch weitgehend seine Funktion als CO2-Speicher verloren.

Um die natürliche Einlagerung von CO2 durch Wachstum von Torfmoosen in einem Moor zu ermöglichen, hat der NABU-Daun eine Wiederbelebung des Moorbereichs im Mittelweiher vorgeschlagen.
 
Im Spätsommer 2010 sind bereits fünf Querverbauungen in den Mürmesbach eingearbeitet worden. Durch diese Vorrichtungen wird die Entwässerungsfunktion des Baches beendet und das Wasser in den Torfkörper geleitet. So könnten der seit langer Zeit unterbrochene Wachstumsprozess des Moores und die vom Unternehmen beabsichtigte CO2-Speicherung wieder in Gang kommen. Zitiert aus: „Volksfreund vom 14.12.2010“

Und wieder haben wir Wiese unter den Füßen/Pfoten

und wandern an keltischen Hügelgräbern vorbei. Die Luft erwärmt sich inzwischen etwas mehr, der Wind hat sich gelegt (woher kommt dieser Begriff? Legt sich der Wind hin?)

Kleiner Bulle

Eine Weile schaue ich den Braunen dort zu. Es ist schon eine Seltenheit die Kühe mit Kälbern auf den Weiden zu sehen. Doch einen Bullen in der Truppe unterzubringen ist nun wahrlich selten anzuschauen. Papi Bulle ist aber ein ganz lieber, wie mir scheint.

Erst versucht Junior auf seine Mutter aufzuspringen um nach erfolglosem Tun unvermittelt die Milchbar aufzusuchen. Der Altbulle macht sich laaangsam auf die Socken und zeigt dem kleinen Möchtegern seinen Platz. Das alles ohne jegliche Aufregung.

Ellscheider Fenster voraus – Sauberg

Endlich erreiche ich am Rande von Ellscheid, auf dem Sauberg, das Ellscheider Fenster. Ein wunderschöner Platz mit Bank und dem schönen Fenster mit Blick auf die wunderschöne Eifellandschaft und das Ellscheider Trockenmaar.  Schon der Blick auf die Muster der Felder ist für mich stets ein Genuss. Jedes Getreide, der Mais und die Wiesen bilden unordentlich angeordnete aber doch ein reizvolles Bild ergebende Felder.

Mürmes- und Antoniusweg (172)

Mürmes- und Antoniusweg (196)
Spike ist zufrieden, aber offensichtlich ziemlich geschafft
Mürmes- und Antoniusweg (197)
Ellscheid im Blick, auf Wiesenwegen den Hügel hinunter

Zum Auto und dann noch ein kleiner Happen

Am Janshen Hof vorbei ziehen wir fix wieder in Ellscheid ein, entern das Auto und fahren das kurze Stück zum Janshen Hof zurück. Eine Einkehr gönne ich mir noch, zumal ich erst kürzlich beim „Schlenderer“ darüber gelesen hatte.

Auf dem Weg zum Auto passieren wir ein Grundstück mit zwei wild kläffenden Aufpassern, die mich sofort und unmittelbar an Momo und Indy denken lassen, die auch in der Eifel, in Arft, das Grundstück eines Wanderfreundes bewachen. Die beiden sind ebenso eifrig bei der Sache!

Janshen Hof

Da ich Spike mit dabei hatte und ihn bei den Temperaturen auch nicht im Auto lasse, konnte ich leider den Hofladen nicht anschauen. Das werde ich ganz sicher nachholen, denn das Hähnchenschnitzel, das ich hier essen durfte, war wie die Beilagen, ein Gedicht.

Der Hof bietet auch Unterschlupf für Feriengäste. Das alles gefällt mir ausgesprochen gut!

Fazit zum Weg  – Mürmes Hochmoor und Antoniusweg

Diese Streckenführung „Mürmes Hochmoor und Antoniusweg“  gefällt mir ausgezeichnet und lässt sich so oder in Varianten auch gut wiederholen.

Die neue Gesamtroute, die alle diese Highlights vereint findet ihr hier unter dem Namen: Vulcano Pfad

 

3 Kommentare

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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