Der Saar-Hunsrück Steig, ein Weitwanderweg und Top Trail mit soviel Natur und wechselvollen Landschaften, dass das Herz rappelvoll ist mit genussvollen Momenten. Einen kleinen Einblick in diese wunderbar wanderbare Region erlaubt der jährlich stattfindende Saar-Hunrück Steig Marathon.

Und wo geht es hin?

Schon vor Monaten hatten wir uns zu diesem Event auf dem Saar-Hunsrück Steig angemeldet. Dazu hatte ich ja bereits geschrieben: Blogbericht. Die möglichen Distanzen, die dort gewandert werden konnten waren 18 km, 32 km und 42 km.

Wir Conny, Tanja und ich) haben uns für die 18 km Strecke zwischen Tünsdorf und Perl entschieden. So ist gewährleistet, dass der in der Ferienwohnung auf uns wartende Spike nicht all zu lange alleine bleiben muss.

  • Start/Ziel: Tünsdorf/  Schengen Lyzeum in Perl
  • Streckenlänge bis zum Parkplatz: 20,7 km
  • Höhenmeter: 382 m
  • GPS Track

Wir erreichen Perl morgens um 9 Uhr, denn wir möchten den ersten Bus Richtung Tünsdorf erreichen. Die Startunterlagen wurden uns bereits zwei Wochen vor der Veranstaltung zugeschickt.

Start in Tünsdorf

Der Bus erreicht unseren Startpunkt in Tünsdorf ungefähr nach einer viertel Stunde. Ein paar Fotos werden geschossen, doch die meisten Wanderer/innen begeben sich sofort auf die Strecke.

Auch für mich ist es am heutigen Tage aus verschiedenen Gründen angenehmer durchzustarten und so trennen sich die Wege meiner Mitstreiterinnen von meinem recht schnell.

Auf wunderschönen Wegen mit noch schöneren Aussichten folgen wir dem Symbol des Saar-Hunrück Steig und mit jedem Meter festigt sich in mir das Vorhaben zu einem späteren Zeitpunkt diesen Fernwanderweg komplett zu erwandern.

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Villa Borg

Nach sehr kurzer Zeit erreichen wir die einzige Verpflegungsstation auf der kleinen Distanz, die Villa Borg. Zwei Fotos und ich ziehe weiter, eine Pause nach geschätzen 4 km ist mir erheblich zu früh, wenn auch dieser Verpflegungsstand nach Augenzeugenberichten wirklich reichlich ausgestattet ist. Wenigstens das Wanderwasser hätte ich mitnehmen können.

Wandermarathon Hunsrück (25)Wandermarathon Hunsrück (26)

Unter heißer Sonne durch die Felder

Bis zur Unterquerung der A 8 wechselt die Landschaftsform immer wieder einmal. Der anstrengende Teil war eine längere Distanz auf Feldwegen. Im Blick halte ich dabei den kleinen Ort Borg, ein paar Windräder und, wenn mich nicht alles täuscht, das französische Kernkraftwerk Cattenom, für die Abschaltung kämpft die Region.

Kurze Rast mit Folgen und dann den Berg hoch

In einem kleinen Waldstück, nach rd. 12 km halte ich kurz an und folge dem Rat vieler Mitwanderer eine Kleinigkeit zu essen. Lust hatte ich eigentlich keine darauf. Die beiden leeren Wasserflaschen in den Seitentaschen werden gegen volle Flaschen aus dem Rucksackinneren getauscht.

Mir bekommt essen unterwegs meist nicht besonders gut. Mein Proviant hängt auf den Hüften und davon zehrt mein Körper während einer so kurzen Tour recht gut. Wasser ist für mich um ein vielfaches wichtiger.

So spüre ich auch nach dem kleinen Stück Brot eine Müdigkeit und Schwere in den Beinen, die ich jetzt, da es bergan geht, nicht brauchen kann. Ich ärgere mich über meine Dummheit und schleppe mich den Weg hinauf. Der Schnitt von 5km in der Stunde ist so nicht mehr zu halten, schade.

Wandermarathon Hunsrück (51)

Glücklicherweise treffe ich hier auf einige Mitwanderer, denen es nicht viel besser geht und so schluffen wir gemeinsam die erste Steigung des heutigen Tages hinauf.

Von nun an geht auch die Bereitschaft zu fotografieren stark zurück. Sicher am Rucksackgurt befestigt stört mich die 1,4 kg schwere Kamera nicht sonderlich und dort bleibt sie dann auch die meiste Zeit.

Naturschutzgebiet Hammelsberg

Auf schmalen Pfaden, Perl bereits im Blick, wandern wir nun unter der gleißenden Sonne in so wunderschöner Landschaft, dass es weh tut diese nicht mehr genießen zu können.

Immer wieder bleibt die kleine Gruppe stehen, nicht nur um nach Luft zu schnappen, sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, sondern auch um diese Aussicht so intensiv wie irgend möglich in sich aufzunehmen.

Dieses Naturschutzgebiet, in dem es von Orchideen nur so wimmelt, werde ich ganz sicher noch einmal aufsuchen. Die Traumschleife „Panoramaweg Perl“ ist hierfür ideal geeignet.

Die Ruhe mich hinzuhocken und einige dieser Schönheiten zu fotografieren habe ich nicht. Zu sehr setzt mir die Hitze zu. Der Kreislauf versagt seinen ordentlichen Dienst allmählich.

Noch einmal hinauf zu Schutzhütte Hammelsberg

Nahe dem Parkplatz am Dreiländereck glauben wir es fast geschafft zu haben und müssen mit Entsetzen feststellen, es geht noch einmal hinauf. Das kostet Kraft. Kein Foto findet mehr den Weg auf den Chip, ich will es nur noch schaffen.

Zur Schutzhütte Hammelsberg schleppe ich mich, lasse mich auf die nächste Bank fallen, zerre die letzte, nur noch halbvolle Wasserflasche aus der Seitentasche und schließe die Augen.

Wandermarathon Hunsrück (69)
Schutzhütte Hammelsberg

So sitze ich eine Weile, warte bis sich meine Atmung, mein Kreislauf wieder etwas beruhigt hat. Die Dose mit den Gurkenscheiben und Paprika kommt nun zum Einsatz. Das frische Gemüse hat sich erstaunlich gut gehalten und bringt die Lebensgeister zurück.

Nach einer Viertelstunde gehe ich die restlichen 2 Kilometer an. Lichte und nicht mehr ganz so schmale Wege leiten auf nach Perl hinunter.

Wandermarathon Hunsrück (70)

Barockgarten Nell

Wandermarathon Hunsrück (71)

Nach 4 1/2 Stunden sind die 19,6 km bis zum Barockgarten in Perl geschafft. Für mich eine richtig gute Zeit, trotz des Hängers oben an der Hütte. Ich bin mit einem dicken Sorgenpaket diesen Wandertag angegangen und für diese Stunden und den Rest des Abends waren die auch erfolgreich verdrängt. Wandern macht glücklich, stellt auch Katja in ihrem Blog:  Wellness-Bummler fest.

Ein gutes Ergebnis also

Nur eine halbe Stunde später trudeln Tanja und Conny ein. Hier ist Volksfest und so gibt es zum krönenden Abschluss Kaffee und Kuchen, Bier und was der Mensch nach einer Wanderung so braucht.

Die Urkunden werden in der Nähe des Kuchenstandes ausgedruckt und wer mag, kann sich in einer Halle vor einer Fotoleinwand fotografieren lassen. Darauf verzichten wir jedoch.

Wir kräftigen uns mit den angebotenen Speisen und Getränken und fahren dann bald nach Saarburg zurück, wo Spike auf seine Erlösung wartet.

Fazit

Die Organisation im Vorfeld, Anmeldung, Ausgabe Startunterlagen, Bustransfer zum Start und auch der Verpflegungsstand (18 km Strecke)  ließen keine Wünsche offen.

Der Abschluss hätte persönlicher sein können. Ich kenne es von Laufveranstaltungen, dass die Ankömmlinge begrüßt werden, dass ein Abschluss stattfindet. Gerade für Wanderer/innen die von weit her angereist kommen würde ich mir ein wenig mehr Atmosphäre wünschen, die mir dann auch vermittelt „Du bist als Gast willkommen, wir sehen Dich, wünschen dass Du wieder kommst“

Da ich schon lange Fan der Region bin, werde ich auch weiterhin Gast sein, aber vermutlich nicht noch einmal dieser Wanderveranstaltung beiwohnen.

Mein darüber hinaus gehendes Fazit ist:

Wenn ein Wandermarathon, dann auch ganz und das geht erst wenn Spike mal nicht mehr da ist. Die Distanz von 18 km ist für eine Wanderveranstaltung für mich zu kurz, weil Normalität. Natürlich ist ein gemäßigtes Tempo bei den hohen Temperaturen ein Garant für langes Durchhalten. Da hätte ich sicherlich klüger einteilen können.

 

9 Kommentare

  1. Wir sind 2014 mit SWR 4 gewandert, war klasse.
    Daher sind wir dieses Jahr auch wieder mit SWR 4 gewandert. Dieses mal war ich so enttäuscht. Keine Trinkstationen unterwegs und auch keine Ansprache am Ziel. Dabei hatte ich mich so auf eine Urkunde und einen Anstecker gefreut. Schade, nächstes Jahr werden wir nicht dabei sein.

    1. Schade, dass solche Events dann so zusammen geschrumpft werden. Grundsätzlich mag ich den Service, den solche Veranstaltungen bieten, vor allem den Transfer, der in der Region ja meist schwierig zu gestalten ist. Ein wenig drum herum finde ich aber auch empfehlenswert, das bindet die Menschen mehr an die Region, finde ich!

  2. Schön, diese Etappe durch deine Brille nochmal erleben zu können. Auch als wir da waren (in umgekehrter Richtung) war es ganz schön heiß im Moseltal; dicke Luft sozusagen, aber an den Abschnitt durch die Felder und Blumenwiesen habe ich schöne Erinnerungen. Nur das Gruppenwandern wäre nicht so meins…

  3. Was ich schon immer fragen wollte, wie machst Du das mit dem Photoapparat bei den Wanderunge?. Zuhause wandert kicher meiner (Canon 60D) immer in den Rucksack und wenn er Pech hat belibt er dort bis zur ersten Pause. Ich mag das gebammel vor der Brust nicht so. LAG hat einen diagonalen Gurt mir einem gefederten Teilabschnitt. Aber da ich idR den Rücksack trage wäre soetwas auch blöd.
    Das führt in Summe entweder zu wenigen bis keinen Photos oder Handybildern, die aber für den Zweck des Blogs eigentlich aus ausreichen (ich habe ja nur sehr eingeschränkten Speicherplatz;

  4. Hallo Elke,

    Du hast Recht – und die Kühltürme von Cattenom gesehen, für jemanden aus der Region wie mich kein beglückender Anblick.

    Ich wohne nur etwas mehr als 50 km Luftlinie entfernt und erlebe es hoffentlich noch, dass diese störanfällige Anlage stillgelegt wird…

    Liebe Grüße
    Herbert

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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