Devon, der Begriff drängt sich ein erstes Mal nachhaltig in mein Bewusstsein, als ich auf ein Bodendenkmal im Bergischen Land stoße. Das Bergische Land lag vor rd. 400 Millionen Jahren an der Südküste des Frühzeit-Kontinents. Aus Wasserpflanzen entstehen damals die ersten Wälder, die Temperaturen waren eher tropischer Natur. Das Thema greift auch der Devonpfad, ein Wanderweg in der Südeifel aus dem Programm: NaturWanderPark delux

Die Eifel im Devon – Der Devonpfad

Nach Internetrecherche ist das älteste Erdzeitalter der Eifel das Devon. Das Wort Devon wurde aus dem Namen der englischen Grafschaft Devonshire abgeleitet, deren Wissenschaftler die Zeichen des Devon untersuchten. Hierzu gehörten versteinerte Meerestiere, die besonders in der Eifel in sehr großer Anzahl gefunden wurden und heute noch gefunden werden.

Das Meer, einst durch Auffaltung des Meeresgebirges zurückgedrängt, ließ das Festland entstehen. Die Eifel hat Berühmtheit erlangt, gerade durch die zahlreichen und gut erhaltenene Fossilfunde. Wer mehr zur Thematik erfahren möchte, der besuche das Devonium in Waxweiler, ein Abstecher dort hin ist auch vom Devonpfad aus möglich!

Informationen zum Devonpfad

  • Start/ Ziel: Mariensäule, Waxweiler an der L 10
  • Streckenlänge: 16,3 km
  • Höhenmeter: 412 m
  • GPS Track  mit der vor Ort ausgewiesenen Umleitung
  • Webseite des Wegebetreibers: Naturwanderpark delux
Devonpfad
Blick vom Rastplatz Mariensäule Waxweiler auf dem Devonpfad

Wo ist die Sonne?

Die Anfahrt nach Waxweiler lässt mich zwischen Begeisterung für die Landschaft und der Enttäuschung über das wolkige Angebot am Himmel hin und her taumeln. Immerhin ist für die Region Sonne angekündigt, so wetteronline.

Das war dann wohl ein Schuss in den Ofen, wie man landläufig so gerne sagt. Ein kurzer Blick auf die Karte mit den zahlreichen Wanderwegen der Region und hinauf zur Mariensäule, die ich nach Rückkehr fotografieren möchte und schon trabe ich, gespannt auf das was der Weg mir bringen wird, los.

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Trotz des bedeckten Wetters verliebe ich mich sofort in diesen Waldweg. Es wirkt zart auf mich, kann nicht erklären wieso.

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Gras dominiert hier zwischen dem dünn besiedelten Wald
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Eine Vielzahl an Wegesymbolen zeigen, hier wird auch auf lokaler Ebene einiges getan
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Dunkel hebt sich der Himmel von der grünen Landschaft ab

Hier wandere ich gerne, lässt die Umgebung doch einen ungehinderten Blick in die Eifel zu. Zwischen den stark bewegten Ähren zieht der schmale Pfad nach unten. Der Wind ist kühl, keine 15 Grad werden erreicht.

Premiumwege und die Pflege

Devonpfad (15)Die hohen Schilderbäume weisen den Weg, lassen mich aber auch unvermittelt gedanklich auf die Traumpfade wechseln, deren Beschilderungen so viel frischer und gepflegter wirken.

Zur Erinnerung, wir bewegen uns hier auf einem Premiumweg, der mit 72 Erlebnispunkten des Wanderinstitutes bedacht wurde. Mein Anspruch ist, das schrieb ich schon an anderer Stelle, nicht sonderlich hoch, mich stört ein schmutziges Schild nicht, aber es ist kein Zeichen von „Premium“ Wegepate sein, das erfordert einen ziemlich regelmäßigen Einsatz und ich gebe zu, für mich wäre das momentan noch kein Job.

Herrliche Landschaft

Das besondere Merkmal dieses Weges ist jedoch die wunderschöne Landschaft.

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Der Dierbach und seine Besonderheiten

Ich wandere zielstrebig in Richtig Dierbach, dem ich nun eine ganze Weile folgen werden, während hoch oben die Sonne nach Kräften damit beschäftigt ist, die Wolken in Fetzen zu zerteilen.

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Mit Sonne sieht jeder Wanderweg so viel freundlicher aus
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Der Rote Fingerhut ist ein Dekorationswunder im Wald

Gläserner Weg

Hier treffe ich dann, noch immer parallel zum Dierbach wandernd, auf eine gleichmäßige Schicht Glasbruch. Gut, das Spike seine Pfoten hier nicht schneiden kann, denn auf den nun folgenden rd. 200 Metern tauchen immer wieder kleine Stellen mit diesem Glas auf (Wegebetreiber ist informiert)

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Glas auf Wanderwegen, och nö

Über die Prüm und ab in die Wiese

Nach ungefähr 150 Meter auf der Landstraße kehre ich der Zivilisation schon wieder den Rücken und erlebe das krasse Gegenteil, nämlich eine pfadige Wiese.

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Die Aussichten in die Landschaft lassen mich eine Weile inne halten. Diese Ruhe, außer Vogelsingstimmen nicht all zu viel zu hören. Welch ein Genuss.

Eine kleine Treppe führt noch eine Landschaftsetage höher. Die Brombeeren strecken ihre Ranken dem Wanderweg entgegen, die kennen keine Grenzen.

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Natur pur in der Wiese

Die Wiese steht hoch. Es kitzelt und nicht immer bin ich sicher, habe ich jetzt eine Bremse oder eine Brennnessel am Arm. Es wird Zeit für eine Rasur der Wiese. Auch hier wird mir wieder bewusst, wie intensiv der Pflegeaufwand für die Wegepaten, je nach Wegecharakter, sein kann.

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Auch hier wieder bezaubernde Blicke in die Region, die Wolkendecke reißt immer mehr auf und präsentiert hier und dort etwas Himmelblau.

Wechselvolle Wälder

Laub- und Nadelwald wechseln nun. Mal zaubert das satte Grün Farbe auch ins Herz, mal wächst ein wenig die Spannung auf Pfaden durch Nadelwald. Wie schnell hier eine weg geworfene Kippe einen Waldbrand auslösen kann, das kann ich nur ahnen.

Und dann stelle ich fest, Sonne hat magische Kräfte, die verwandelt einen „schlichten“ Wanderweg in eine Wundertüte voller Lichtspiele.

Immer wieder muss ich über die Amseln lachen. Wie oft laden sie sich den Schnabel voll und können dann nicht mehr fliegen. Sie hüpfen dann mit ihrer schweren Last auf die nächste Deckung zu, immer wieder die Flügel als Antrieb nutzend. Hach, einfach herrlich was die Natur uns so bietet.

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Hier ein Beispiel für eine Faltung, das Gestein schiebt sich senkrecht zusammen

„Frühstück“ schallt es durch den Wald

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Waldpfad

Ich trödele diesen Waldweg dahin, da ertönt ein lautes „Früüüüüüüüühstüüüüüüüück“ Leider war nicht ich gemeint, sondern die Teilnehmer dieses riesigen Zeltlagers.

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Jugendcamp

Kaum ein Geräusch gelangt vom Lager hierher hinauf, also vermute ich, sie sind allesamt mit Futter fassen beschäftigt.

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Schmetterling tummeln sich reichlich auf den bunten Sommerblumen

Die Landschaft bleibt offen, die Sonne hat sich überwiegend durchgesetzt und der Duft der trockenen Gräser ist unbeschreiblich. Es folgt noch einmal ein Stück zugewachsener Wiesenpfad, bevor ich auf einer Bank, dicht an der Prüm eine Rast einlege.

Nach so viel Sonnenflächen ist die Abwechslung im kommenden Waldstück angenehm. Überhaupt punktet die Wegeführung mit einem angenehmen Wechsel von Wald und Feld.

Auf nach Waxweiler

Das kesse Eichhörnchen bleibt gelassen auf dem Ast, beäugt mich aber ausgesprochen misstrauisch. Tja kleiner Axel (so haben wir Dich bei Facebook getauft) ich habe keine Nüsschen mit!

Ein Stück auf dem  Randstreifen der Kreisstr. muss überbrückt werden, denn dort ist eine Aussichtsplattform installiert, die einen Blick hinunter zur Prüm und deren Uferlandschaft erlaubt.

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Blick auf die Prüm

Wunderschön leitet ein Waldpfad hinunter an den Ortsrand von Waxweiler. Es geht bunt weiter. Eine kurze Zeit begleitet die Prüm den Waldweg.

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Wieder folgt ein Stück Landstraße

Windbruch auf dem Devonpfad

Das Symbol des Devonpfade führt bergan, wieder einmal ;-) und schon gewohnheitsmäßig auf schmalen Pfaden, wie ich sie liebe. Ein Windbruchgebiet folgt, die hohen, schmalen Kieferstämme sind umgefallen wie Mikado.

Tja was soll ich viel schreiben, es bleibt über wiegend bei Wegen durch wechselvolle Landschaftsformen, bis zu einem sehr schönen Rastplatz an einem künstlich angelegten Biotop, mit Blick auf Waxweiler.

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Die ersten frischen Röllekes auf den Feldern, eigentlich ein Zeichen für fortgeschrittenen Sommer, in diesem Jahr doch wohl etwas früh?

Der Devonpfad punktet auch mit schmalen Wegen

Ein Fuchs mitten im Feld, sieht ein wenig dümmlich aus wie er da sitzt und darauf wartet, dass ein Mäuschen aus dem Loch gehüpft kommt. Aber er lässt sich nicht irritieren, nimmt sich Zeit.

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Kommt sehr trocken daher
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Hier hat es gleich zwei Veteranen aus der Bodenverankerung gerissen
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Schmale Pfade wie ich sie mag
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Ich mag diese herrlich verbogenen alten Bäume
Brücke in Prüm
Eine sehr schöne Brücke über die Prüm

Eine Umleitung führt uns Wanderer seit ein paar Monaten durch den Ort, statt wie ursprünglich vorgesehen durch den Wald.

Waxweiler
Umleitung über die Ortsstraßen von Waxweiler

Nach einer mir endlos erscheinenden Zeit über relativ monotone Straßen lande ich glücklichweise doch wieder in der Natur, die ich sehr dankbar zur Kenntnis nehme und genieße. Herrliche Feldwege führen entlang des Weihersbach, bis ich diesen ziemlich ausgetrockneten Bach überquere.

Endspurt zur Mariensäule

Ich bleibe jetzt unter freiem Himmel, genieße die Sonne, die inzwischen warm auf meine Haut scheint. Meine Schritte werden langsamer, jeden Moment will ich genießen, bevor ich die 1 1/2 Stunden Heimfahrt antrete.

Getreidefelder breiten sich großflächig neben mir aus, keine Korn- oder Mohnblumen darin.

Getreide in Pastell
Spielerei mit der Kamera auch auf dem Devonpfad

Leider schon am Ende, der Devonpfad

So erreiche ich viel zu schnell wieder den Rast- und Parkplatz auf dem Eichelsberg. Dieser Platz und die Mariensäule haben eine große Bedeutung für den Ort zu seinen Füßen.

Waxweiler blieb in den zerstörenden Jahren des zweiten Weltkrieges nahezu unbehelligt. Zum Dank und in der Hoffnung es bleibt so, wurde am 9. Mai 1948 nach zwanzig Monaten Gemeinschaftsarbeit der Bevölkerung, die Mariensäule eingesegnet.

Nach einem letzten, ausgiebigen Blick hinunter nach Waxweiler, setze ich mich in mein Auto und fahre zurück zum wartenden Spike. Ich muss sagen, der Weg besticht durch eine Menge wechselnder Eindrücke. Es wird sicher nicht der letzte Weg aus der delux-Reihe sein, den ich unter die Wandersteifel nehme.

Ein Buch kann ich euch noch ans Wanderherz legen:

Wandern für die Seele
(c)droste

Wanderungen für die Seele von Karl-Georg Müller

Das wirklich ausnehmend schöne Wanderbuch gibt es in der nunmehr 4. Auflage, spricht FÜR das Buch, denke ich.

Eine Buchbesprechung findet ihr hier: Buchvorstellung

 

 

 

 

5 Kommentare

  1. Das Bild von dem Kornfeld ist absolut absolut der Hammer 🙂 Ja, dass Waxweiler unbehelligt den Krieg überstanden hat, ist schon ein Wunder, wenn man an das Schicksal von z.B. dem nahegelegenen Winterspelt denkt. Und die Prüm, ach ja, was haben wir damals mit unseren Kindern Dämme dort gebaut (und vergeblich nach Forellen gespürt). Tolle Gegend sowieso. Aber auch für dich eine lange Anfahrt, oder?

  2. Liebe Elke,
    vielen Dank fürs Mitnehmen! Das ist wirklich eine tolle Wanderung, die muss ich mir merken!
    Mal sehen, ob ich morgen mal etwas vor die Tür komme.
    Liebe Grüße
    Myria

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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