Schnee und Wacholder in Alendorf, Winterlandschaften und Sonne, schon diese Kombination ist ein Traum. Wenn dazu noch reichlich immergrünes Gewächs in der Landschaft verteilt ist, dann hüpft das Wanderherz und singt Winterarien. Wer es erleben will, da reise ins Lampertstal und tanze zwischen Schnee und Wacholder in Alendorf

Flachländerinnen müssen für solches Erleben ein Weilchen Auto fahren und das tun wir an diesem sonnigen Februartag. Wir, das sind Sybille (möchte unerkannt bleiben) und ich.

Schnee und Wacholder in Alendorf

  • Start/ Ziel: Alendorf, Alendorfer Straße an der Kapelle
  • Streckenlänge: 10 km
  • Höhenmeter: 215 m
  • GPS Track
  • Einkehr: Becker´s Cafe Stübchen gegenüber der Kapelle

In Alendorf angekommen muss ich feststellen, dass der Parkplatz vor der Kapelle ziemlich vereist ist. Eine Erinnerung taucht in meinem Hirn auf, vor Jahren hing ich im Bergischen Land mit meinem SLK fest und musste mich von einem hilfsbereiten Herrn abschleppen lassen. Heute mit dem Hyundai wird mir das wohl nicht passieren, trotzdem stelle ich mein Goldschätzchen mit der Schnauze nach vorn, für den Kavalierstart ;-)

Auf dem Chip sammeln sich Bilder von Schnee und Wacholder in Alendorf

Das Wetter ist zum knutschen. Durch die dürren Äste hindurch in den Ort zu fotografieren erweist sich als eine fantastische Idee. Ich liebe dieses Foto, dessen Schönheit mir erst am Computer auffällt.

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Blick von der Kapelle Alendorf- Schnee und Wacholder in Alendorf
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Endstation das Prozessionskreuz an der Friedhofskapelle St. Agatha gegenüber vom Kalvarienberg
Blicke auf Alendorf
Schnee und Wacholder in Alendorf

Der Tag fängt gut an, ich habe nur wenige Kilometer zu wandern und kann mir Zeit lassen. Also ziehe ich, dem GPS Track entsprechend, über den Friedhof, leicht bergan und wende mich hinter der Kapelle nach links auf einen Feldweg.

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Friedhofskapelle St. Agatha – Schnee und Wacholder in Alendorf

Wenn der Winter geht, kommen die wildenwilde Ochideen, Maikäfer und Milan

Wer einen geübten Blick auf die Magerwiesen dieser Region wirft, wird in den Monaten Mai bis Juli wilde Orchideen finden. Diese zarten Schönheiten lieben diese Standorte und blühen in betörender Vielfalt. Eine meiner Wanderungen im Juli 2013 habe ich hier beschrieben: Orchideen finden im Lampertstal

Im Mai finden sich hier nicht nur massenhaft Orchideen, sondern auch Maikäfer. Einer ganzen Invasion begegnete ich am Mai 2014 auf dem Kalvarienberg. Die machen einen Lärm, wenn sie fliegen, lauter kleine Hubschrauber. Den Beitrag zu dieser Wanderung findet ihr hier: Maikäfer auf dem Kalvarienberg.

Ebenfalls immer zuverlässig anzutreffen sind Rotmilane, deren Rufen laut vernehmbar schon vor Sichtung durch die Lüfte hallt. Ja doch, ich war viel zu lange nicht mehr hier!

Es grünt so grün am Kiefernwald

Dieser schöne Weg ist Sommer wie Winter göttlich zu gehen. Rechts von mir die wintergrünen Kiefern, links die Weite der Eifellandschaft. Altendorf bleibt noch in meinem Blickfeld.
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 An einem Hirschgehege vorbei und dann nach links, weiter in die von Feldern dominierte Landschaft

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Ein stolzer Hirsch

Ein fleißiger kleiner Bauarbeiter hat sich unter dem Zaun einen Zugang ins Gehege gebuddelt. Fuchs und Dachs dürften hindurch passen. Schade, dass ich das Rätsel nicht lösen kann.

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Wer hat sich da unerlaubt Zugang zu den fetten Rehbraten verschafft?

Hier an diesem Rastplatz haben wir nicht nur einen wunderschönen Blick in die Landschaft, hier habe ich auch erstmals in meinem Leben bewusst einen Rotmilan gesehen.

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Einer der schönsten Rastplätze hier

Die gesamte Eifel steht voller Kreuze, Gedenkstätten und Dankkreuze. Früher gab es hiervon noch viel mehr, trotzdem ist diese Tradition hier noch stark vertreten.

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Ein Wegkreuz aus 2003

Beim Wandern durch diese Weite geht automatisch das Herz auf. Entspannung tritt ein und Dankbarkeit für das Geschenk verschiedener Jahreszeiten mit all ihren Facetten.

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Weite Schneelandschaften Alendorfs

Hier und da stehen Pferde auf den Weiden, die robusten Tiere schaffen es sich an den paar Grashalmen zu erfreuen, die unter der Schneedecke zu finden sind. Dazu wird ihnen täglich eine ordentliche Fuhre Heu geliefert.

Die grünen Tupfer im Schnee – Wacholder

Sind es nun grüne Tupfer in weißer Landschaft oder umgekehrt. Ich bin mir nicht sicher, bin jedoch begeistert von dem Bild, das sich uns bietet. Hier könnte ich ewig unterwegs sein, das erzähle ich mir immer wieder und das zu jeder Jahreszeit. Der Schnee unter den Stiefeln knirscht und reinigt dieselben von Matsch und Schlamm der letzten Wanderungen (bequemer geht es nicht)

Leider liegt diese wunderbare Pracht irgendwann hinter uns, denn der GPS Track führt uns im weichen Bogen rund um Alendorf und damit von den Wacholdern weg. Doch immer wieder geraten die stark bewachsenen Hänge in unser Blickfeld, ebenso wie diese Schönheit hier.

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Kuschelige Schwarzbunte mit Horn und dem Namen 17 617 kommt angetrabt, wohl in der Annahme ein Leckerchen abzustauben.

Das Schnauben dieser Tiere finde ich sehr schön, es wirkt so beruhigend. Die sanften Augen immer auf uns gerichtet bleibt sie bewegungslos stehen. „Füttern verboten“ steht in unsichtbarer Schrift in der Luft und so ziehen wir mit einem freundlichen Gruß weiter.

Schnee und Wacholder in Alendorf
Im Hintergrund die Wacholderhänge

In der Ferne, unterhalb der Hänge, ziehen drei Reiterinnen auf ihren Pferden gemütlich über die Wege. Der warme Atem der Tiere hinterlässt dampfende Wolken. Ihre Schritte im Schnee sind nahezu lautlos, werden sowieso übertönt von der munteren Unterhaltung ihrer Reiterinnen.

Die Sonne steht relativ tief, sodass es mich immer wieder reizt den umherstehenden Tannen ein Lichtlein aufzusetzen. Filigran ragen einzelne Gräser aus dem Schnee.

Schnee und Wacholder in Alendorf
Oben auf dem Kalvarienberg

Und schwupps geraten wir wieder zwischen Wacholder. Wieder das wunderschöne Grün mit der weißen Deko. An der hölzernen Tischgruppe rasten wir, um ein wenig Wasser zu trinken.

Alendorf und der Kalvarienberg

In einer Schleife, am Lampertsbach entlang, rücken wir langsam aber beharrlich dem Kalvarienberg auf den Pelz. Ihn werden wir noch bezwingen, bevor es auf den Rückweg geht.

Ich liebe den Pfad hier herauf, bzw. hinunter. In der wärmeren Jahreszeit wachsen hier unzählige Blumen. Erst die Küchenschellen, weiter oben auf dem Berg und später das Knabenkraut in großer Zahl, ebenso wie die Hummelragwurz und diverse andere Schönheiten.

Der Kalvarienberg liegt mitten im Wacholderschutzgebiet Lampertstal. Einundreißig Orchideenarten sollen hier wachsen, leider habe ich noch nicht einmal einen Bruchteil dessen visuell, geschweige denn fotografisch erfassen können.

Jetzt ist hiervon noch nichts zu sehen, die Schneeschicht deckt zu, was sich in wenigen Wochen beginnt an die Oberfläche zu drücken.

Oben auf dem Kalvarienberg haben wir einen 360 Grad Rundumblick. Das Kreuz steht in der Sonne, bekommt den ihm gebührenden Strahlenkranz. Hier oben befindet sich einer der in der Eifel an exponierten Plätzen installierten „Eifelblicke“

Schnee und Wacholder in Alendorf
Kreuz auf dem Kalvarienberg

Über den Kreuzweg hinab zur Friedhofskapelle

Nach einer laaaaangen ausgiebigen Pause, mit viel gucken in die Landschaft wenden wir uns bergab über den Kreuzweg wieder zum Auto. Viel zu früh, so sind wir uns einige. Solche Tage sollten endlos dauern, aber wie immer wartet Spike auf meine Rückkehr. Also geht es zackig Richtung Heimat.

Mein Fazit dürfte aus den Bildern hervor gehen, da gibt es nichts zu meckern ;-)

8 Kommentare

  1. Traumhaft schöne Bilder, liebe Elke! Eine Wanderung im Schnee mit Sonne von oben ist einfach nur grandios! Früher habe ich das beim Skifahren genossen, beim Berg hinab wedeln und wenn dann der Schnee so stob und glitzerte in der Sonne, war das ein perfekter Tag! LG

  2. Hallo Elke,
    wunderschön und leider etwas zu weit weg für mich, um mal eben eine Wanderung dort zu machen. Ich war schon einmal im Frühjahr dort. Das Wetter war nicht schön, mit rauhem Wind und bedecktem Himmel. Trotzdem finde ich diese Gegend total schön. Deine Fotos erheitern wie so oft mein Gemüt. Tolle Winterbilder.
    LG Ulrike

    1. Liebe Ulrike,
      ich denke die Region lohnt für Dich dann eher im Sommer, wenn man den ganzen Tag Zeit zum herum trödeln hat ;-)

      Liebe Grüße
      Elke

  3. Liebe Elke,
    herrliche Bilder! Wir sind auch immer sehr gerne dort oben, zu jeder Jahreszeit. Was ich noch erwähnen wollte: wir kennen uns mit Orchideen ja ziemlich gut aus – sooo viele stehen an dem Weg, den Du gezeichnet hast, gar nicht. Wir haben vielleicht 5 verschiedene Arten gefunden. Zu dem Behufe hat man angefangen, einige der Wacholderberge zu entbuschen, wir konnten die großen Berge voll am Wegrand sehen. Wie uns eine Einheimische sagte, hofft die Untere Landwirtschaftsbehörde (oder so ähnlich), dass dadurch das Orchideenwachstum wieder angeregt wird.
    Liebe Grüße
    Ursula

    1. Liebe Ursula

      Ach deshalb war da so viel Abgeholztes. Ich habe nämlich überlegt ob da Friederike schuld sein könnte.
      Die besten Orchideenwiesen sind hier nicht, das stimmt. Aber auf dem kleinen Pfad unterhalb des Eifelblick stehen massenhaft Knabenkraut, oben die Ragwurze und am Grieheuel steht das Brand Knabenkraut. Ah und am Lampertsbach das Weiße Waldvögelein. allerdings nur ein einzelnes Exemplar.

      Der Boden ist ja super geeignet, für das Orchideenwachstum und vielleicht liegen ja noch ungeborene Arten im Boden, die jetzt Licht bekommen, um zu gedeihen. Das wäre schön.

      Liebe Grüße
      Elke

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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