Kaum zu glauben, aber es gibt ihn in Deutschlands Norden, Der schiefe Turm von Suurhusen steht auf unserem Programm. Suurhusen liegt in Niedersachsen. Der Turm der evangelisch reformierten Kirche bringt noch mehr Neigung hervor, als der Schiefe Turm von Pisa. Damit haben die Ostfriesen ein Gebäude, das im Guinness-Buch der Rekorde zu finden ist.  Den müssen wir sehen und natürlich fotografieren.

Wir, das sind Danny,  Jürgen und ich. Der Aufenthalt unserer kleinen #DreiBlogger WG in der Club Jugendherberge Resort Neuharlingersiel liegt hinter uns. Darüber berichte ich später mehr. Auf der Rückreise besuchen wir die legendäre Kirche mit dem Schiefen Turm.

Der schiefe Turm von Suurhusen

  • Suurhusen, Am Schiefen Turm ( Parkplätze vorhanden)
  • Besuch der Burg Hinta könnte sich lohnen
  • Einkehr ist wenig weiter in Hinte möglich
  • Führungen sind können gebucht werden
Der schiefe Turm von Suurhusen
Schlecht zu fotografieren, solange Blätter an den Bäumen hängen

Mit einem Neigungswinkel von 5,2° auf 26 m Höhe toppt der Schiefe Turm von Suurhusen den zweitschiefsten Turm in Bad Frankenhausen (4,9° auf 53 m Höhe) und den Schiefen Turm von Pisa mit nur 4,0° auf 55 m Höhe. Einfach schön ihn mal gesehen zu haben.

Wieso ist der schiefe Turm von Suurhusen so schief?

Im Jahr 1450 wurde der Turm an den bestehenden Kirchenbau angefügt. Das Fundament besteht aus Eichenstämmen auf dem Moorboden. Als die Ländereien entwässert wurden, wohl zum Torf stechen, fiel auch der Boden unter der Kirche trocken und Sauerstoff geriet an die Eichenstämme. Das vertragen die sonst so unkaputtbaren Bäume nicht. Sie faulen und zersetzen sich und so konnte der Turm absacken.

Zitat Wikipedia: Um 1925 ergaben verschiedene Messungen einen Überhang des Turms um 1,13 m. Als Entlastungsmaßnahme wurde 1926 der 12 Meter hohe Dachreiter entfernt, doch der Turm neigte sich weiter. 1929 wurde ein Überhang von 1,15 m festgestellt, 1939 betrug er 1,74 m und wuchs bis zum Jahr 1996 auf 2,47 m an.[3] Schon 1975 wurde die Kirche gesperrt und die Orgel verkauft.

Erst im Jahr 1982 begann man mit der Sanierung und sicherte das Fundament mit Stahl und Beton stabilisiert wurde. 1989 wurden weitere Sanierungsmaßnahmen nötig und erst seit 1990 gilt der Turm gesichert und ein weiteres Absinken scheint gestoppt.

Rückseite des Schiefen Turms von Suurhusen
Rückseite des Schiefen Turms von Suurhusen

Und wie sieht es in der Kirche aus?

Natürlich betrachten wir dieses beachtliche Bauwerk auch von innen. Unser Glück ist, dass der Kirchenführer Eilt Dirks vor Ort auf eine Reisegruppe wartet und ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudert. Erst einmal zeigt er uns den riesigen, 20 cm großen Schlüssel der Kirchentüre.

Der Schiefe Turm von Suurhusen - Schlüssel zur Kirchentür
Schlüssel zum Kastenschloss der Kirchentüre

Er berichtet genau das oben beschriebene, erklärt uns aber auch die Funktionsweise der Uhr mit den riesigen Gewichten (75 kg).

320 kg schweres Uhrwerk

Das 320 kg schwere Uhrwerk, das viele Jahre unbrauchbar war, haben zwei Maschinenbaustudenten wieder in Gang gebracht und diese Arbeit für ihre Diplomarbeit genutzt. Alle 2-3 Tage muss das Uhrwerk aufgezogen, also die Gewichte wieder nach oben gezogen werden. (Frühsport für Kirchenführer)

Die Gewichte des Uhrwerks wiegen 75 kg
Die Gewichte des Uhrwerks wiegen 75 kg

Die Orgel aus 1959 wurde 1989 für diese Kirche erworben und 1990 aufgebaut und in Stand gesetzt. Das Taufbecken stammt aus der Erbauungszeit der Kirche und besteht aus Bentheimer Sandstein. Die Kanzel musste erst restauriert werden.

Inneres der Kirche in Suurhusen
Typisch evangelische Kirche, wenig pompös
Tragbarer Ofen für Frauen
Tragbarer Ofen für Frauen

Am Ende zeigt er uns noch ein besonderes Schätzchen, einen alten Ofen, den früher die frierenden Damen mit in die Kirche nahmen. Die Kohle in dem kleinen Kästchen heizte gut und durch die Löcher entwich die warme Luft.

Die Kirchgängerinnen, mit fünf Lagen Röcken ausgestattet, stellten die Öfen auf die Fußbank und wärmte so die frierenden Damen.

Eine ältere Dame aus Suurhusen schenkte dieses Relikt der Kirche, damit es als geschichtsträchtiges Gerät nicht verloren geht. Im Netz habe ich nichts zu derartigen Öfen gefunden.

Heizöfchen für Kirchgängerinnen
Tragbares Heizgerät für die Damen

Abschied muss sein

Wir müssen los, die beiden Herren haben noch einen Besuch in einem Moormuseum auf dem Plan und ich reise weiter nach Cloppenburg. Dort verbringe ich noch ein paar Tage. Also nehmen wir schweren Herzens Abschied vom auskunftsfreudigen Kirchenführer.

Ein paar Bilder bekommt ihr noch und dann rolle ich in den nächsten Beiträgen mal das Wochenende von vorne auf. Bis dahin, bleibt dabei

 

2 Kommentare

    1. Ich kannte ihn bisher nicht, treibe mich aber auch beinahe nie in dieser Region herum. ☺️

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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