Es sollte nur eine kleine, gepflegte Runde werden. Der letzte sonnige Tag im März führt mich nach Radevormwald, auf die Spuren eines Wanderfreundes. Wenn unterwegs sein zum Abenteuer wird, verursacht durch fehlende Wege und einem recht engen Pfad entlang der Wupperhänge….

Rainer hat mich schon vor Jahren auf einen seiner Lieblingswege ins Bergische geschickt. Er nennt diesen Weg „My Way“ , hier im Blog habe ich ihn aus Rainers Sicht gezeigt. Wunderschön, natürlich besonders ab späterem Frühjahr, Sommer und Herbst. Leider lässt sich der Weg nicht mehr so erwandern, weil die Wanderwege und Pfade teilweise durch gefallene Bäume, die Feldwege durch veränderte landwirtschaftliche Flächen verschwunden sind. Vielleicht habe ich aber auch schlicht einen Abzweig übersehen? Rainer wird es aufklären können.

Fakt ist, diese kleine Runde hat, trotz erheblicher Schikanen, eine Menge Freude gemacht. Jana hat sich als widerstandsfähige und begeisterte Wanderhündin gezeigt. Wundervoll also und nun lege ich mal los, mit der Wanderbeschreibung und Informationen zur Region.

Wenn unterwegs sein zum Abenteuer wird

Natürlich unterlasse ich es, euch einen Track zur Verfügung zu stellen. Meine Tour führte notgedrungen unerlaubt über eine Weide (noch ohne Weidevieh), um dann quer durch den Wald wieder auf einen Wanderweg zu gelangen. Massenhaft Bäume versperren Teile des Weges und leider habe ich vor lauter Stress und Aufregung nicht ein Foto von diesem Desaster gemacht. Wie glücklich ich war, als endlich die Wupper unter mir auftauchte und ich den Steilhang herunter wieder auf dem Weg landete, könnt ihr euch sicher vorstellen. Also macht es mir nicht nach.

Als Ersatz biete ich die beiden unten aufgeführten Wanderungen (meine Blogbeiträge) an, die beide empfehlenswert sind.

Tuchmacherweg

Wanderung auf dem Bergischen Streifzug Tuchmacherweg,  Diese Streckenwanderung führt an vielen interessanten Plätzen der Industrie an der Wupper vorbei. 

 

 

TuchmacherwegAuf Pfaden entlang der Wupper eine wunderbare, anspruchsvolle Wanderung zum träumen und genießen. Für mich eine Wanderung, die ich immer wieder im Herbst erleben möchte.

 

Daneben gibt es hier noch den Wupperweg, den Wald-Wasser-Wolle-Weg, Straße der Arbeit und den Wasserquintett Wanderweg.  Bitte erkundigt euch, inwieweit diese Wege von der Flutkatastrophe (Juli 2021) betroffen sind. Brücken könnten unter Umständen zerstört sein.

Zwischen Bahn und Wupper

Ich starte am Parkplatz Flurstraße 8, 42477 Radevormwald, nahe der Wupperbrücke und der Stauanlage Dahlhausen.

Wenn unterwegs sein zum Abenteuer wird
Lauschiges Plätzchen

Neben einem Häuserblock, nahe der viel befahrenen L414 haben sich die Mieter ein schönes Plätzchen für Zusammenkünfte geschaffen. Als ich von meiner Wanderung zurück kehre, sitzen sie dort und wirken so zufrieden.

So verschwindet die Straße und auch der Parkplatz hinter der selbst geschaffenen Oase.

Nach queren der Wupperbrücke auf der gegenüberliegenden Straßenseite biegen wir links ab, auf einen hellen Wanderweg. Rechts neben uns verläuft die alte Bahntrasse der Wuppertalbahn. Ich zitiere Rainer „Die Strecke und die Brückenbauwerke gehören heute dem Förderverein „Wupperschiene“ e.V., der bestrebt ist, irgendwann wieder Bahnfahrten dort durchzuführen. Einen Teil der Strecke stellt er einem weiteren Verein, „Wuppertrail“ e.V., zur Verfügung, der dort Fahrraddraisinen-Fahrten anbietet.“

Wenn unterwegs sein zum Abenteuer wird
Wandern zwischen Stauanlage und Bahnlinie
Wenn unterwegs sein zum Abenteuer wird
Die Wupper wird gestaut (1920/21 gebaut)

Es wird Zeit für mehr grün in der Natur, ich kann es kaum erwarten. Noch wirkt alles so schrecklich kahl. Der Blick am Aussichtpunkt für die Vogelbeobachtung zeigt, keine Wasservögel zu sehen. Es lohnt sich sicher ein Fernglas mitzunehmen. Hinter der Schleife rückt der Wanderweg näher an die Wupper. Grün schimmert das Wasser, das voll mit herabgefallenen Ästen und umgestürzten Bäumen ist. Ich kann kaum den Blick abwenden, erwarte in den geheimnisvollen Tiefen etwas spannendes zu entdecken.

Vorbei an Industrie zum Lorenzhaus

Die Wupper bleibt uns erhalten. Rechts eine alte Papierfabrik gegründet auf einer ausgebrannten Tuchfabrik, die vom Frielinghauser Bach unterirdisch durchflossen wird, bevor das Bächlein in die Wupper müdet.

Ganz nahe an der Wupper
So schön grün, ich will mehr davon

Vieles im Hang zur Wupper kann man nur im Winter sehen, der positive Teil der blattlosen Zeit.

Wilhelmstal
Was das wohl war, sieht wie ein Tank aus

Die Mitfahrbank Wilhelmstal

Seit 2019 steht sie da, die Mitfahrbank. Die geringe Einwohnerzahl des Ortes lässt vermuten, dass es schwierig ist als Mitfahrender hier wegzukommen. Eines hat sich aber hier etabliert und das ist das gemeinschaftliche sitzen hier. Der kleine Kiosk ist an Wochenenden geöffnet und versorgt Wanderer und Spaziergänger. Artikel RP Online

Mitfahrbank Radevormwald
Mitfahrbank

Ich liebe diese Fachwerkhäuser, wie hier vor dem Bahnübergang. Ein wenig Stolz strahlen sie aus und Unvergänglichkeit Nun geht es erst einmal wieder über die Wupper und straff bergan zum Lorenzhaus. Der Hohlweg ist nicht ungefährlich zu wandern, überall liegen angeknackste Bäume auf ihren Artgenossen, lassen sich stützen, um nicht zu stürzen.

Hinter dem Lorenzhaus steht eine Bank mit Blick auf ein Feld. Eine kleine Pause wird fällig, denn Jana braucht Wasser. Fotografieren der schönen Außenanlage des Lorenzhaus lasse ich sein, denn es wird fleißig gearbeitet. Ich zeige einfach noch einmal das Bild von Rainer.

Lorenzhaus
Lorenzhaus

Von hier an beginnt mehr oder weniger unsere Suche nach dem Wanderweg. Bis Rechelsiepen gelangen wir noch recht mühelos, aber dann heißt es tricksen, wie oben schon beschrieben.

Blickrichtung Oberdahlhausen
Blickrichtung Oberdahlhausen

Wenn unterwegs sein zum Abenteuer wird

Ein Traktor fährt oberhalb des Anwesens, den Fahrer hätte ich gerne gefragt, wie ich wieder an die Wupper gelange. Leider ließ er sich nicht locken, also wenden wir uns ab und ziehen Richtung Waldrand.

Richtung Waldrand
Da unten sind wir dann hin gelaufen, obwohl eigentlich Weideland.

Nachdem ich unter dem Stacheldrahtzaun auf die andere Seite kriechen konnte (Kleidung bleib heil) stelle ich fest, der Weg hier ist rappelvoll mit Tannen, nicht stehend, sondern müde liegend. Auf Umwegen gelangen wir den Hang hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter zur Wupper. Das ist mit meinem angeknacksten Knochengerüst eine Leistung, aber wir haben es geschafft. Richtung Wupper ist es nur noch steil, gefallene Bäume sind dort selten.

Hang an der Wupper
Jana macht das alles nichts aus, taffe Lady
Am Wupperufer
Harmlos fließt sie dahin, die Wupper

Es ist nicht einfach

Es ist ja nicht so, dass es jetzt komplikationsfrei weiterginge. Ganz im Gegenteil, es liegen weitere Bäume quer. Dem Titel „Wenn unterwegs sein zum Abenteuer wird“ muss die Tour ja gerecht werden. Diese Kletterei spüre ich heute deutlich, habe mir einen Schontag verpasst. Ab jetzt gibt es nur noch Bilder. Sie zeigen einen wunderschönen schmalen Pfad, der manchmal wirklich schwierig zu erwandern war. Wie früher mein Spike, kann Jana jeden Tritt sicher setzen. Ich müsste nur ein wenig dran arbeiten, dass sie beim Rückruf nicht immer mit Vollgas angerast kommt. Mein Herz bleibt jedesmal fast stehen.

Am Ende werden mir noch ein paar hundert Meter einfach nur wandern gegönnt. Auf solcher Art Wegen sind wir schnell unterwegs und landen alsbald am Parkplatz. Herrlich war es, wenn auch wirklich abenteuerlich. Zum nachwandern nicht geeignet, da die Natur durch querfeldein laufen unnötig gestresst wird. Damit ist diese Runde für mich künftig leider nicht mehr auf dem Wunschzettel.

So nun hoffe ich es hat euch Spaß gemacht mitzulesen. Ich grüße euch und hoffe, dass es bald wieder etwas zum schreiben gibt.

Liebe Grüße

Elke und Jana

 

2 Kommentare

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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