Fast bin ich glücklich über die Tatsache, dass das Wetter etwas eingebrochen und meine Lust auf Wandern heute relativ schwach ausgeprägt ist. Zeit und Raum zum trödeln, sowie einen meiner kleineren Wanderberichte für den Blog zu schreiben. Dann fällt mir ein, da ist doch ein Alternativer Wolf- und Bärenpark Schwarzwald hier ganz in der Nähe.
Was ist ein Alternativer Wolf- und Bärenpark?
In dieser riesigen, mitten in der schönste Schwarzwaldlandschaft gelegenen Anlage haben Tiere eine neue Heimat gefunden, die an anderer Stelle unzureichende Haltungsbedingungen vorfanden.
So hat zum Beispiel der Freizeitpark Klotten im Jahr 2017 seine Wolfshaltung aufgegeben und die sieben Tiere in den Schwarzwald entlassen. Hier leben sie ein artgerechtes Dasein, mit Rückzugsräumen und in Gemeinschaft mit den Bären des Parks. Wobei die Wölfe durch eine Schiebertüre freiwillig in eine für sie eingerichtete Schutzzone wechseln können. Dort haben die Bären keinen Zugang.
Ich starte nach Entrichtung des Eintrittsgeldes meinen Rundgang
Am Kassenhäuschen ergattere ich neben einem kleinen Flyer auch das Heft „Bärenspur“ das regelmäßig über diesen Park und seinen Schwesterpark in Worbis informiert.
Spielfläche für Kids
Bevor ich mich den tierischen Bewohnern zuwende, erkunde ich erst einmal die Spielflächen für den menschlichen Nachwuchs und bin hellauf begeistert. Da werden doch Kinderträume wahr.
Bärenblick – Gastraum mit Besonderheiten

Nachhaltigkeit ist Thema im Wolf- und Bärenpark. Die Teller, auf denen die Speisen serviert werden sind aus Naturmaterialien, die rückstandslos verbrannt werden können.

Bioprodukte aus regionalen Betrieben werden angeboten, wie zum Beispiel die Wurst eines Hofes mit Weidetierhaltung und Hausschlachtung. Die Sauce auf der Wurst ist aus eigener Herstellung.
Ruhe und Spielflächen für Wolf und Bär
Erheblich größer, so ist es recht, sind die Anlagen für die Vierbeiner. Sie dürfen ihren natürlichen Bedürfnissen sich zu verstecken oder auch sichtbar herum zu geistern nach Wunsch nachgehen. Natürlich gewachsener Bewuchs sorgt für nötige Deckung.


Die Laufstraßen der Bewohner ziehen sich sowohl über die Höhen, dicht neben den Zäunen, als auch durch dichtes Buschwerk unten im Tal. Es ist gar nicht so einfach dazwischen die Bären, geschweige denn die Wölfe zu entdecken. Natürlich bin ich nicht gegangen, ohne sie entdeckt zu haben.
Bären
Der dicke Bär ist ziemlich schwer, hier hat er nie den Magen leer. (Verzeiht mir meine Dichterversuche, kommt nicht mehr oft vor)
Bärenfutter
Hier gibt es was für den Magen, nicht für meinen, für seinen (des Bären Magen)
Wölfe
Die Wölfe sind ein wirkliches Highlight für mich. Sie mal so aus der Nähe betrachten, in ihrem naturgegebenen Umfeld. Gedanken an die Panikmache vieler Menschen tauchen in meinen Gedanken auf.
Die zweite Runde
Nach einer kurzen Rast im „Bärenblick“ drehe ich eine zweite Runde. Während eines Gespräches mit eine der Tierpflegerinnen unterbricht diese plötzlich das Gespräch und zeigt auf einen der hohen Bäume im Gehege.

Die beiden Bärenbrüder Arian und Arthos aber auch Agonis, treiben es manchmal recht bunt und ärgern die Altbärinnen. Klar, dafür gibt es Zurechtweisung. Dieser entfliehen die jungen Kerle indem sie auf die Bäume klettern.



Mit diesen Eindrücken schleiche ich mich langsam. Für euch habe ich noch ein paar Kleinigkeiten zusammen getragen und kann nur empfehlen einen der Parks oder beide, einmal aufzusuchen.
Sprichwörtliche Bärenruhe im Sturm
Auch ein Alternativer Wolf- und Bärenpark wird nicht von Unwettern verschont. Gleich zu Beginn des Jahres 2018 sorgt Sturm Burglind für Hochwasser und umgestürzte Bäume. Zäune eingedrückt, Kamerasystem im Eimer und viele andere Schäden werden festgestellt. Wer das alles verpennt hat sind die Bären.
Die haben in den Schlafhöhlen den Schlaf der Gerechten gepennt. Ganz besonders hervor getan hat sich da Bodo. Nur 20m neben seiner Höhle ging eine Fichte hernieder. Weder der Fall noch die Aufräumarbeiten mit Motorsägen veranlassten den Petz auch nur die Nase aus seiner Höhle zu stecken.
In der Zeitschrift „Bärenspur“ gibt es diese und ähnliche Geschichten zu lesen. Sehr spannend, vor allem wenn es um Tierpflegerbeobachtungen geht, die das Verhalten von Wolf und Bär untereinander wieder geben. Seit einiger Zeit sind Luchse zugezogen und auch sie haben sich mit Bären auseinanderzusetzen.
Man beachte, dass alle diese Tiere aus einer Haltung kommen, die ein artgerechtes Verhalten wie Jagd und Verteidigung, nicht erlaubten. Ich lese mit Vergnügen, was sich da unter den unterschiedlichen Lebewesen abspielt. Integration ist alles und funktioniert hier allem Anschein nach sehr gut.
So erlernen die wölfischen Brüder z.B. im Rudel für ihr Futter zu sorgen (das hatten sie früher nicht nötig, da sie alles vor die Nase gesetzt bekamen).
Füttermethoden
Neben dem, was in den Freianlagen wächst ( Beeren für die Bären, Kräuter, Buschwerk etc.) bekommen die Schützlinge unregelmäßig ganze Tiere, die sie selbstständig zerlegen und verputzen. So kann z.B. ein tot gefahrenes Reh auf dem Speiseplan der Bären landen. Gemüse und Obst erhalten sie als Vitaminccoktail dazu, bzw. der Anteil macht 80% der Nahrungszufuhr aus.
Wölfe und Bären gemeinsam
Insbesondere die Bären kommen oft aus einer Haltung, die Verhaltensstörungen hervor rufen. Bei einem der Bären (Agonis Genburtsjahr 2016) ist das z.B. Pfoten lutschen, die anderen laufen teilweise immer die gleichen Laufstrecken (ungefähr von den Ausmaßen der Behausung, in der sie lebten)
Durch die Anwesenheit der Wölfe lernen sie wachsam gegenüber der Umgebung zu sein. Wölfe sind Nahrungskonkurrenten und laben sich gerne mal an dem was die Pelzträger verfuttern. Die Wölfe, so stellt man hier fest, erweisen sich als Therapeuten der Bären.
Regelmäßige Termine im Alternativen Wolf- und Bärenpark
Auf der Webseite der Parks werden regelmäßig Termine bekannt gegeben, wie zum Beispiel:
- Indianerfeste
- Nacht der Wölfe
- Fototage
Gründe für Rettungen
Es ist eigentlich ein Fass ohne Boden, diese Arbeit an der geschundenen Kreatur. Viele Bären erleiden auch heute noch Höllenqualen, weil sie auf widerliche Weise ihres Gallensaftes beraubt werden. Es gibt sie noch immer, die Tanzbären, Kampfbären und Zirkusbären. Die Haltung in vielen Zoos ist ausgesprochen fragwürdig, die leben auf Felsen in Gräben oder viel zu kleinen Gehegen.
Es gibt noch reichlich mehr zu erfahren und da verweise ich gerne auf die Webseite: https://www.baer.de . Ich habe den Rundgang zweimal erkundet und hätte gut noch viel länger dableiben können. Die Tiere sind aktiv, aber Geduld muss man schon mitbringen, um sie in Aktion zu erleben.
Wölfe kannst du in dieser Gegend, wenn du Glück hast, auch in freier Natur antreffen. Angeblich hat sich dort ein Wolf niedergelassen. Die Gegend wurde zum Wolfsgebiet erklärt.
LG HArald
Hier im Bergischen gibt es auch Wolfsichtungen, daran werden wir uns gewöhnen müssen. Hinter Gittern machen wir uns so gar keine Gedanken, aber wehe wenn sie einem mal begegnen
LE Elke