Beitrag zur Blogparade: Wandern ist für mich…..
Elke Bitzer hat gefragt, was Wandern für mich ist. Hier ein paar Gedanken dazu.
Wandern tut gut. So heißt nicht nur ein (leider wohl nicht mehr betriebener) Blog. Diese drei Worte fassen eigentlich alles das zusammen, weshalb ich wandere. Es ist gesund und tut dem Körper gut. Es setzt Glückshormone frei und tut der Seele gut. Das Sich-Bewegen in freier Natur schärft das Sensorium: Sehen, Hören, Riechen, Fühlen (bei einer Einkehr auch Schmecken… ;-) ). Man (er)lebt aufmerksamer und intensiver beim Wandern.
Ich reagiere am stärksten auf Landschaftseindrücke. Flachland ist nicht so meins. Hügel und Berge müssen sein. Die Alpen sind faszinierend. Am liebsten sind mir aber die deutschen und unmittelbar angrenzenden Mittelgebirge, die eine unglaubliche Vielfalt bieten. Mehr brauche ich nicht zum Wandern. Die große weite Welt reizt mich nicht. Wenn ich an einem Aussichtspunkt stehe und das ganze weite Panorama einer sich vor mir öffnenden Landschaft mit Bergen und Tälern, Höfen und Siedlungen, den geschwungenen Linien des Horizonts vor mir habe, können das Momente reinen Glücks sein. Die kleinen Dinge am Wegesrand übersehe ich schon mal, bin aber doch wesentlich aufmerksamer im Vergleich zu früher geworden. Ein Blümchenzähler wird aber wohl nie aus mir. ;-)

Das Wandern wurde mir aber auch irgendwie in die Wiege gelegt. Meine Eltern besaßen keinen Führerschein. So waren wir eigentlich ständig zu Fuß unterwegs. Sobald der kleine Rainer dem Kinderwagen entstiegen war, wurde eigentlich auch schon gewandert. Meist in der näheren Umgebung. Da waren die (ungeliebten) Sonntagsspaziergänge. Da waren aber auch die regelmäßigen Fußmärsche mit der Mutter in die umliegenden Orte zum Einkaufen. Es gab die jährlichen Wanderungen zum Leichlinger Obstmarkt oder nach Schloß Burg. Es gab sommerliche Wanderurlaube in den Alpen oder im Schwarzwald und ab 1970 die jährliche Mosel-Wanderwoche im Herbst. Und etliche Wanderungen zwischendurch. Besonders in Erinnerung ist mir auch der „Bergische Wandertag“, der Anfang der 70er Jahre jährlich von einer Lokalzeitung durchgeführt wurde. Es wurden immer 3 Runden à 10 km angeboten. Dreimal habe ich als Kind teilgenommen und zweimal davon die Goldmedaille für jeweils 30 km bekommen.
Als Jugendlicher traten andere Interessen in den Vordergrund. Dennoch bin ich schon als 17Jähriger allein durch die Wälder gezogen. Mit 20 bekam ich mein erstes Auto, und so waren die nächsten zehn Jahre mehr von Autoausflügen und Sightseeing als vom Wandern geprägt. Gerade im Urlaub war ich aber selbst in diesen Jahren viel zu Fuß unterwegs. Später nahm der Auto-Anteil ab und der Zu-Fuß-Anteil sukzessive wieder zu, weil es mir einfach gut tat, mich draußen zu bewegen. Einen weiteren Aufschwung nahmen meine Wanderaktivitäten 2007, als ich begann, den Rheinsteig zu erkunden und auch die „Tradition“ meiner Mosel-Wanderwoche wieder aufleben ließ. 2012 schließlich habe ich angefangen, so intensiv und hobbymäßig zu wandern, wie ich es bis jetzt tue und hoffentlich auch noch eine Zeitlang fortsetzen kann.
Nach so viel Text sind Elkes weitere Fragen schnell beantwortet.
Streckenlängen zwischen 15 und 20 km finde ich ideal. Es darf aber auch schon mal kürzer oder länger sein. Aber nicht mehr als 30 km, und das auch nur ausnahmsweise. Ich bin nämlich ein Genuß-Wanderer und kein Sportler. Nichts liegt mir ferner als Sport…
Abschalten kann ich meist schnell. Besser als früher jedenfalls. Das Fotografieren hilft mir dabei. Natürlich gibt es auch schon mal einen Tag, an dem man seinen Gedanken nachhängt.
Ich glaube, jeder Wanderer mag viele Pfade und wenig Asphalt. Ich auch. Es kommt aber auf den Gesamteindruck an. Wenn die Landschaftseindrücke toll sind, nehme ich auch schon mal Asphaltstrecken in Kauf. Ich mag den Wald sehr. Ohne ihn geht’s bei mir nicht. Nur „offen“ gehen, wäre nichts für mich. Nur Wald aber auch nicht. Frühlings- und Sommerwiesen liebe ich und die Ausblicke ins weite Land. ^_^
Wenn ich im Wanderurlaub bin, gehe ich auch im Regen und hatte schon das eine oder andere Mal ein gutes Gefühl dabei. Eine Regenwanderung kann durchaus ihren speziellen Reiz haben. Zu Hause gehe ich aber nur bei schönem Wetter.
Das Gefühl nach einer Wanderung ist das einer Bereicherung und auch Dankbarkeit. Und schließlich Vorfreude auf das nächste Mal. Von manchen Wanderungen zehrt man sehr, sehr lange. Andere sind schnell abgehakt. Das gute Gefühl des Wanderns an sich bleibt.
Als klassischer Einzelgänger wandere ich nicht in Gruppen. Allzu stark frequentierte Wege mag ich auch nicht sonderlich.
Noch Fragen? :-)
Ich stimme mit Dir sehr überein. Und z.B. den Lausitzer Bergen kann ich seit vielen Jahren sogar etwas mehr abgewinnen als einem Hochgebirge.