Wetter grenzwertig, klar ist ja Wochenende. Erster Gedanke am frühen, grauen Sonntagmorgen war: „Bleib liegen, zieh die Decke über den Kopf, Taschenlampe an und tu so als wäre das die Sonne“ OK, blöde Idee….außerdem hatte ich Spike zur weiteren Eingewöhnung für ein paar Stunden bei seiner Betreuung angemeldet.
Xanten und das Römer Museum steht schon reichlich lange auf meiner Wunschliste, da fahre ich heute einfach mal hin. Hätte ich gewusst wie schnell die Zeit dort vergeht……, Fakt ist, ich muss da noch einmal hin.
Ein paar Informationen zum Römermuseum
- Ziel: Siegfriedstraße 39, 46509 Xanten
- Eintritt: 9 Euro für Erwachsene, Kinder unter 18 Jahren frei
- Hunde dürfen NICHT in die Innenräume des Museums, wohl aber im Außenbereich
- Größere Handtaschen und Rucksäcke müssen im Untergeschoss in Spinden eingeschlossen werden.
- Man merke sich den Termin:


Römer Museum
Nachdem ich im Untergeschoss meinen Rucksack deponiert hatte, durfte ich durch das Museum streifen. Unmengen an Tongefäßen gilt es zu bestaunen, Knochenfunde der alten Nutztierrassen sind in hellen Glasvitrinen untergebracht.



Zart und zerbrechlich wirken die mit Sicherheit sehr stabilen Vitrinen. Die Art und Weise die Kostbarkeiten zu präsentieren ist angenehm einfach. Das Licht untermalt die gläserne Umgebung!
Der stumme Diener und die Herrschaften
Nur wohlhabende Menschen in den römischen Städten konnten sich solche Wandmalereien leisten. Der „Lüttinger Knabe“, eine lebensgroße Bronzestatue, ist der bedeutsamste Bronzefund nördlich der Alpen. So steht es auf der Tafel geschrieben. Eine wunderschöne Arbeit.
Auch die römischen Schuster haben hervorragende Arbeiten abgeliefert. Die Kleidung an den Figuren ist haltbar, also robust, aber wunderschön.
Ein Schiff wird kommen ….
Die Schifffahrt auf dem Rhein war für die Römer besonders wichtig. Im Museum ist ein römischer Lastkahn aus Holz frei schwebend aufgehangen. Man kann ihn von allen Seiten bestaunen. Ein Anker (auch die Römer verwendeten sie um ein Schiff festzusetzen hatte zwei Hauptbestandteile, Blei und Eichenholz) Fast zwei Zentner wiegt der Ankerstock aus Blei, der Schaft aus Eichenholz wurde rekonstruiert. Drei solcher Anker hat man im Rhein gefunden.
Leben und Sterben in der Antike
Grab- und Weihesteine sind auf der letzten Ebene zu sehen. Übrigens sind im ganzen Museum kann der Besucher Hörspielen zu den entsprechenden Exponaten oder Themen lauschen.
Die römischen Badesäle
Eine Menge Steine liegen in dem Schutzraum, der die Reste der römischen Badesäle inne hat. Ebenso licht und hell wie das Museum geht es hier ebenfalls zu. Keine bedrückenden Decken, sondern helle, von Licht geflutete Hallenabschnitte geben jedem Saal einen Rahmen.

Ich halte mich hier auch nicht mit Details auf. Ein Besuch lohnt sich, denn hier ist tatsächlich sehr viel zu sehen. Eine Gruppe Kinder im Schulalter sind hier unterwegs, in römischem Gewand gekleidet lauschen sie geduldig und offensichtlich interessiert den Erklärungen der Vortragenden.
Auch draußen gibt es etwas zu sehen
Leider hatte ich tatsächlich ein zu kleines Zeitfenster, um ausgiebig genug zu stöbern, zu entdecken und all das Neue in mich auf zu nehmen. Es lohnt ein Tagesausflug nach Xanten, auch um den schönen Ortskern zu betrachten.
Ich flaniere derweil auf den ordentlichen Wegen der Parkanlage und lasse mich von der Museums-App durch das Gelände führen.


Eine riesige Spielplatzanlage lädt Familien ein mit ihren Kids auf Abenteuersuche zu gehen. Für sehr kleine Kinder könnten die enormen Ausmaße verwirrend sein.



Rekonstruktion eines Hafentempels
Mit nur wenig Fantasie wird man sich die Ausmaße dieses feudalen Hafentempels vorstellen können. Das Original war wohl erheblich bunter und vom Rhein aus deutlich sichtbar. Als Zeichen der Macht und Überlegenheit unübersehbar und im Vergleich zu den Wohnverhältnissen der damaligen Bevölkerung schon eine echte Gemeinheit. Immerhin hatten die Germanen zu dieser Zeit sehr einfach, ohne Schmuck, einfach und zweckmäßig.



Herberge und Handwerksbetriebe
In dem großzügigen Bau der Herberge finde ich einen überdachten Platz zum speisten im römischen Restaurant. Für die Kinder sind spannende Möglichkeiten sich handwerklich zu betätigen aufgebaut. Pfeilspitzen anfertigen, das Handwerk des Schusters kennen lernen oder Haarspangen herstellen, das reizt wohl so ziemlich jeden kleinen Entdecker. Wie auf den Bildern unten zu sehen ist, bekomme ich einen Eindruck vom Leben und Wohnen der Römer.
Schade, dass das Wetter so eine einfarbige Hintergrundkulisse malt, mit blauem Himmel und Schäfchenwolken hätte mir das Fotografieren weit mehr Freude bereitet.
Das rekonstruierte Amphitheater
Wären wir jetzt am original Schauplatz, es wäre genau der richtige Himmelsfarbe angewählt. So zivilisiert wie heute ging es damals nicht zu. Bei den Gladiatorenkämpfen gab es regelmäßig Tote. 1980 wurde auf Resten der Originalanlage diese Rekonstruktion gebaut, die regelmäßig Schauplatz allerlei künstlerischer Darstellungen ist, darunter natürlich Gladiatorenkämpfe.

Gladiatoren – Nicht immer ruhmreich
Kurz nach meinem Eintreffen formieren sich ein paar gerüstete Herren, offensichtlich mit dem Plan dem Zuschauer mit kämpferischen Können zu imponieren. Das MUSS ich mir ansehen.
Nicht alles habe ich akustisch verstanden, wohl aber dass die Griechen zwei Beinschienen trugen, zum Schutz vor dem eigenen Schild, das nach ein zwei Stößen gegen das Schienbein mehr Pein bereiten kann, als es der Gegner möglich wäre, vorausgesetzt der Grieche war ein guter Kämpfer.
Die Gemeinschaft der Gladiatoren – familia gladiatorum
Da die Kämpfe strengen Regeln unterworfen waren, gab es einen Schiedsrichter, der wie bei heutigen Boxkämpfen um die Kämpfenden herum wuselte und akribisch darauf schaute, dass keiner der mutigen Waffenträger einen Vorteil hatte, der ihm nicht zustand. Chef der Truppe war der „lanista“, der im Auftrag eines adligen Besitzers für das Wohlbefinden und die Ausbildung der entweder versklavten oder freiwilligen Gladiatoren zuständig war.
Faszinierende Kleidung und Schuhwerk
Bei meinem nächsten Besuch werde ich mich Parterre positionieren, um einen besseren Blick auf die Details zu bekommen.
Die Kämpfer geben alles
Eine kleine Ansammlung Fotos noch, sozusagen als Appetizer
Nach der Vorstellung können die Kinder in die Gladiatorenschule gehen, im Zeltlager besteht die Möglichkeit sich tiefer gehend mit der Thematik der Kämpfe zu informieren. Die gerüsteten „Schauspieler“ sammeln sich dort.
Kaffeemühle
Mir bleibt nur noch Zeit für einen Kaffee in der Mühle nahe dem Museumsgelände (restauriertes Bauwerk aus dem 18. Jahrhundert), dann geht es heimwärts, Spike abholen.
Alles in Allem hat mir der Besuch eine Menge Freude bereitet und gelegentlich werde ich sicher wieder her kommen, um das anzuschauen, was mir mangels Zeit verborgen blieb.
Oh, jetzt muss ich so wie du neulich auch sagen: „Ich muss da wohl nochmal hin!“
Als Kind und als junge Erwachsene war ich mal in Xanten und erinnere mich an das Freigelände, aber nicht an das Museum. Das sieht interessant aus.
Welch ein Glück du mit den Gladiatoren hattest!
Das war schon ein toller Tag, ohne Zweifel ;-)
Toll, das trifft sich, wo ich mich gerade interessiere für ein neues Ausflugsziel für unsere Clique am Niederrhein nächstes Jahr. Xanten selbst auch schön? LG
Xanten muss schon sehr interessant sein, leider hat die Zeit nicht gereicht, um mir alles anzusehen.
Liebe Elke,
ich war vor 20 Jahren dort und kann mich gut erinnern, dass es toll war.
Wir waren mit Freunden dort und haben abends in der Arena die Oper Tosca gesehen. Ich weiß nicht, ob Dich so etwas interessiert. Es war – wie sagt meine pubertierende Tochter – “ MEGA „. Das würde ich glatt nochmal wiederholen.
Wir haben damals übernachtet.
Das macht Sinn. Wie Du schon sagst, es gibt viel u sehen und entdecken.
Liebe Grüße
Doris