Jeder Kurzurlaub geht einmal zu Ende, so leider auch mein Wochenendaufenthalt in der Jugendherberge Detmold, in der ich mich als Seniorin unter vielen unterschiedlichen Menschen sehr wohl gefühlt habe. Letzte Station vor der Heimreise soll die Adlerwarte Berlebeck sein.

Mein Programm sah eigentlich am Morgen eine Stadtführung durch die historische Altstadt Detmolds vor, musste aber leider den schlechten Wetterprognosen weichen. Am Nachmittag herrscht nämlich Weltuntergangsstimmung im Land des Hermanns, dem entfliehe ich rechtzeitig. Die kleine Wanderung „Von Fachwerk zu Fachwerk“ am Anreisetag brachte mir schon einige schöne Seiten Detmolds nahe, sodass ich dem Besuch der Adlerwarte Berlebeck mit gutem Gewissen den Vorzug geben konnte.

Adlerwarte Berlebeck
Dort oben möchte ich hin

Adlerwarte Berlebeck

  • Anfahrt: Adlerwarte , Hangsteinstraße (Parkplatz), D-32760 Detmold
  • Flugshow täglich 11:00 Uhr und 15:00 Uhr

Hier oben, das ist schon beim ersten Blick erkennbar, ist ein absolut günstiges Freifluggebiet für die Greifvögel. Die Kulisse ist zauberhaft, das Wetter am heutigen Morgen noch sehr ansprechend.

Große Holzskulpturen und Vogelhäuser stehen im Eingangsbereich und können käuflich erworben werden. Insbesondere bei Vogelfutterplätzen bin ich sehr anfällig, aber ich habe widerstehen können, gerade so!

Adlerwarte Berlebeck
Plateau in der Adlerwarte Berlebeck
Adlerwarte Berlebeck
Hübsches Schnitzwerk

Die Adlerwarte und ihre Projekte

Viele Greifvögel stehen auf der Liste der gefährdeten Arten. Diese Tatsache erfordert Engagement in Sachen Artenschutz. Die Adlerwarte Berlebeck leistet hier schon Jahre einen wertvollen Beitrag, indem sie jährlich verletzte Greifvögel oder verwaiste Jungvögel aufpäppelt. Wenn möglich werden sie wieder in die Freiheit entlassen.

Dieses Artenschutzprogramm gipfelt in dem geplanten Artenschutzzentrum Ostwestfalen Lippe auf dem Terrain der Adlerwarte Berlebeck. Für über 400 hilfebedürftige Wildvögel wird hier Raum geschaffen. Nicht nur Greifvögel sollen hier Unterschlupf finden. Auch kleine Singvögel werden hier willkommen sein.

Wieder Freiheit genießen können

Damit die gefiederten Gäste möglichst unabhängig vom Menschen bleiben und wieder ausgewildert werden können, gehören zum neuen Projekt auch Freiflugvolieren mit  Auswilderungsbereich. So soll der Auswilderungsanteil von über 80% der aufgenommenen Vögel erreicht werden.

Über Spenden kann die Finanzierung unterstützt werden. Allein die Intensivstation wird um die 100.000 € kosten.

Gegen einen Obolus von zwei Euro erhalte ich einen kleinen Aufkleber, den ich mit Namen versehen auf eine der drei bereitgestellten Wände klebe. Diese drei Stelen sind schon rappelvoll mit diesen kleinen Aufklebern, ich bin nicht die einzige Spenderin.

Freiflüge

Zweimal täglich fliegen die faszinierenden Greifvögel, die teilweise im rasanten Sturzflug ihre Beute ergreifen können. Je nach Art erreichen sie dabei fast 400 km/h.  Wie zielgenau sie dabei sind, können wir während der Freiflüge in der Adlerwarte Berlebeck hautnah erleben.

Noch sitzen die imposanten Flieger auf ihren Sitzplätzen. Eine Runde an den Gehegen und Freiplätzen vorbei gönne ich mir, bevor ich zur Tribüne gehe, um dort den Freiflug zu beobachten.

Die Tribüne ist voll besetzt

Der Falkner Martin Brinker, der heute durch diese Vorstellung führt, erklärt einiges zum Thema Greifvögel. Er empfiehlt eindringlich Nahrungsmittel in Taschen zu belassen. Auch vom Versuch die Tiere anzufassen rät er dringend ab.

Nicht jeden dieser zauberhaften Greifer habe ich so fotografieren können, dass ich sie hier zeigen kann. Sehr oft waren Zuschauer zu sehen und die haben ein Recht auf Privatsphäre. Die wenigen Einzelaufnahmen zeige ich hier.

Wüstenbussard

Der Wüstenbussard jagt als einziger Greifvogel in Gruppen. Sie werden, und das finde ich persönlich sehr schlau, von einem dominanten weiblichen Vogel anführt. Herzlichen Glückwunsch, da muss der Jagderfolg doch garantiert sein. So ein Wüstenbussard geht notfalls auch zu Fuß. Hat sich die Beute im dichten Gebüsch versteckt, wird diese auch am Boden bekämpft, bzw. aufgescheucht.

Die Gruppe sorgt nicht nur gemeinsam für Futter, sondern übernimmt auch Pflege und Verteidigung der Jungvögel gemeinsam. Übrigens, der rd. 750 g leichte Vogel erbeutet auch mal Tiere bis 2,5 kg Gewicht.

Wüstenbussard
Wüstenbussard

Ich kann dem Küken kaum mit den Augen folgen, so schnell jagen die wendigen Vögel hinterher, um die Leckerbissen aufzufangen. Wobei sie heute einen etwas nachlässigen Eindruck machen, und einige der Häppchen verfehlen.

Weißkopfseeadler

Das sind schon etwas größere Greifvögel, die Weißkopfseeadler. Der Schnabel kräftig, sodass „happs“ so ein Küken in nullkommanix verschwunden ist.

Weißkopfseeadler – Flügelspannweite bis zu 2,50 m
Guten Hunger Herr Weißkopfadler

Palmgeier

Die Erklärungen des Falkners gehen hin und wieder an meinem Ohr vorbei, sodass ich nun nicht weiß, wie der Hübsche hier heißt. Nachdem ich aber ein wenig im Internet herum gerödelt habe, gehe ich davon aus, dass es sich hier um den Schmutzgeier handelt.

Tja und DANN kommt die Erleuchtung in Form vom Förderverein der Adlerwarte. Es ist „Dodo“ der Palmgeier und er ernährt sich überwiegend vegetarisch.

Schmutzgeier in der Adlerwarte Berlebeck
Schmutzgeier in der Adlerwarte Berlebeck – Einer der kleinsten Geierarten in Europa

Kappengeier

Der gefällt mir tatsächlich besonders gut, wobei er aufgrund seiner Ernährungsgewohnheiten, die auch menschliche Exkremente mit einschließt, nicht zu meinem Kuscheltier avancieren könnte.

Kappengeier Adlerwarte Berlebeck
Kappengeier
Kappengeier Adlerwarte Berlebeck
Kappengeier
Kappengeier Adlerwarte Berlebeck
Kappengeier
Zum Abschied bussard es noch einmal

Der Andenkondor

Nach der Show stehen die Mitarbeiter und besonders der Falkner noch für Fragen zur Verfügung. Als ich den riesigen Andenkondor in seinem, im Verhältnis, kleinen Voliere sehe, werde ich nachdenklich.

Auf meine Fragen gibt Herr Brinker und sein Kollege bereitwillig Auskunft. Klar wäre es für die Tiere angenehmer eine Möglichkeit des Freiflugs zu haben. Hier in der Adlerwarte dürfen die vorhin gezeigten Vögel frei fliegen, weil sie nicht zur Zucht benötigt werden.

Die für den Artenschutz erforderlichen Nachzuchten funktionieren aber, so der Falkner, nur wenn sie dauerhaft an die Volieren gebunden sind. Zudem fliegen gerade die großen und schweren Vögel nur um Fressbares zu finden.

Ich gebe zu es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass ein Lebewesen mit einem Jagd- und Lebensraum von normalerweise rd. 2.000 km, auf so kleiner Fläche leben muss.

Andenkondor Adlerwarte Berlebeck
Andenkondor – Bis zu 300 cm Flügelspannweite und einem Gewicht bis zu 15 kg. Das Erwachsenengefieder entwickeln sie mit 6-8 Jahren. Er frisst Aas, bemüht sich aber ggf. mit Flügelschlagen Beute von Felsen zu stoßen. Die verendeten Tiere frisst er dann!

Ausstellung gegenüber der Kasse

Eine kleine Runde drehe ich noch durch die Ausstellung zur Greifvogelwelt und der Geschichte der Adlerwarte.

Nach Genuss einer guten Tasse Kaffee verschwinde ich langsam Richtung Heimat und vom drohenden Unwetter weg. Weitere Erlebnisberichte folgen noch nach und nach.

Ach ja üüübrigens, macht nie den Fehler euren Enkeln Bilder wie diese zu verschicken:

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Kuscheltieralarm

Bei meiner Reise wurde ich unterstützt durch:

So suche ich sehr sorgfältig aus, wohin die Reise gehen soll, Unternehmungen vor Ort müssen zu mir und meinem Blog passen. Der Spaß am Erlebnis wird für mich stets im Vordergrund stehen.

 

3 Kommentare

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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