Die Wintermonate habe ich weniger mit Ausflügen gefüllt als je zu vor. Der heimischen Backofen hingegen, hat mich immer wieder in seinen Bann gezogen. Brot und Brötchen wurden gebacken und teilweise verschenkt. Dadurch haben Sauerteige und wilde Hefen einen Platz in meiner Küche gefunden. Grund für den Besuch der Horbacher Mühle ist die Beschaffung außergewöhnlicher Mehle, Backmalz und ähnlicher Zutaten. Dieser Besuch hat sich sowas von gelohnt.

Mein Bestreben in der Küche möglichst wenige Fertigprodukte zu nutzen, findet sich auch in der Herstellung und dem Konsum von Süßigkeiten (Kuchen, Kekse etc) wieder. Eine alte Leidenschaft, mich erneute der Brotbäckerei zu widmen, wurde durch die vielen Regenwochen wiederbelebt. Viel Zeit, neben den 2-3 Stunden Gassigehen mit Jana, mich in die neuen Gepflogenheiten der Backkunst einzulesen. Herrje wie verführerisch es ist von Vollkornbroten aus Kalmutmehl zu lesen oder dem Einsatz von Urgetreiden wie Emmer, Einkorn und Waldstaudenroggen.

Während ich mit den üblichen Mehlen die ersten Brote backe und mein selbst gezogener Sauerteig immer triebfähiger wird, wächst die Sehnsucht mich mit diesen Urgetreiden einzudecken. Deshalb auch mein Ausflug nach Neunkirchen Seelscheid, zur Horbacher Mühle. Anschließend nutzten wir das göttliche Wetter für eine kleine Gassirunde an der Wahnbachtalsperre.

Horbacher Mühle
Horbacher Mühle

Horbacher Mühle

Seit 120 Jahren wird in der Horbacher Mühle das Getreide zu Schrot und Mehl verarbeitet. Kein Mühlrad und keine Mahlsteine finde ich hier. Der Horbach fließt an der Mühle vorbei, sozusagen als Namen gebendes Relikt, geschrotet und gemahlen wird per Walzen. Antje Ritter, die mir anbietet doch mal einen Blick in das Innere der Mühle zu werfen, erläutert dabei auch gleich einige Besonderheiten.

Horbacher Mühle
Mal schauen was hier passiert

Im Walzenstuhl wird das Korn in mehreren Durchgängen geschrotet.

Horbacher Mühle
Die Walzenmühle mit den schräg zueinander laufenden Walzen

Dabei bleibt das Produkt relativ kühl und die schräg zu einander laufenden Walzen verhindern dass das Korn einfach nur zerdrückt wird. Eine der Maschinen, die Frau Ritter mir zeigt, ist aus dem Jahr 1949.

Mehl ist nicht gleich Mehl

Das Getreide wird für die weitere Verarbeitung überwiegend aus der Region bezogen. Wer mit diesen Produkten backen möchte sollte sich darüber im Klaren sein, dass es sich hier um weitgehend unbehandelte Zutaten handelt. So ist die Haltbarkeit gegenüber den mit künstlichen Enzymen, Farb- oder Konservierungsstoffe versetzten Mehlen aus dem Discounter, eingeschränkt.

Mit Blick auf dieses Wissen werde ich meine Einkaufsorgie beim nächsten Mal sicher sorgfältiger planen. Im Rausch der Vielfalt habe ich deutlich zu viel eingepackt. Fasziniert schaue ich mir die Papiertüten mit Mehl an, die von Hand zugenäht werden.

Manitoba Mehl
Manitobamehl aus der Horbacher Mühle

Übrigens, wer nicht selber zum Backbuch greifen möchte, der kann sich hier auch prima mit Fertigmischungen eindecken. Da ist ein breites Angebot verschiedenster Backwerke zu erwarten. Daneben finde ich hier natürlich auch Zubehör wie Backformen, Gärkörbchen, viele Bücher, aber auch Getreidemühlen z.B., Teigspatel, Aromen, Gewürze, Trockefrüchte, Backmalz und HONIG, ich liebe Honig.

Ablenkt durch die tolle Führung durch die Mühle, habe ich total vergessen die restlichen Angebote zu fotografieren. Nun ja, ich bin ja nicht das letzte Mal dort. Für heute schließen wir die Tür zur Mühle und schleppen den Megaeinkauf zum Auto.

Horbacher Mühle
Nostalgie der Türklinken

Von der Horbacher Mühle zur Talsperre

Ich hatte mir einige Zwischenstationen aufgeschrieben, bevor ich meine Runde an der Wahnbachtalsperre drehe. Die kleine Laurentius Kapelle, die man auch gut per Wanderung erkunden kann, aber auch Burg Herrnstein (leider nur von außen zu besichtigen). Ich klappere die mit dem Auto ab und lande am Ende auf dem Krokusweg 31, 53819 Neunkirchen-Seelscheid, um von dort unsere kleine Runde zu starten. Überall dort lässt es sich vortrefflich wandern.

Die Wahnbachtalsperre

Ziemlich herausfordernd ist der Talsperrenweg mit seinen rd. 24 km. Auf diesem Erlebnisweg bewegen wir uns auch heute ein kleines Stück, ganz habe ich ihn noch nie erkundet. Aktuell ist der Rundweg gesperrt und auf unserer heutigen Tour wird auch bereits deutlich warum das so sein wird. Überall stehen die Kiefern nur noch als Streichholz ähnliche Stöcke in der Landschaft. Enorme Mengen umgestürzter Riesen liegen auf Wegen oder mitten in den Wäldern. Wir werden wohl warten müssen, bis dieser interessante, abwechslungsreiche Weg wieder durchgängig wanderbar ist. Heute zeige ich euch nur wenige Eindrücke, denn heute ging es mir erstrangig um den Besuch in der Mühle.

Und zu Hause wird Brot gebacken

Wer weiß, vielleicht habe ich Lust hin und wieder über meine Backgeschichten zu schreiben. Ein paar Eindrücke meiner bisherigen Endresultate stelle ich euch mal vor. Wandern wird künftig wohl mehr eine Tätigkeit für Frühjahr bis Herbst sein.

Wie dem auch sein, ich hoffe auch dieser Beitrag macht euch Spaß und so grüßen wir zwei (Jana und ich) euch aus dem derzeit trockenen Leverkusen.

 

3 Kommentare

  1. Hallo Elke,

    Mensch, da warst du quasi bei mir im Nachbardorf unterwegs. :) Die Horbacher Mühle liegt nur wenige Kilometer von meinem Zuhause entfernt und ich war dort auch schon ganz oft einkaufen und habe das Stöbern in den vielen Mehl- und Backmischungssorten ebenso genossen wie den netten Plausch, den man dabei immer halten kann. Wobei mir gerade auffällt, dass ich schon viel zu lange nicht mehr dort war… es wird wieder mal höchste Zeit. Nach der Trennung von meinem Mann, seinem Auszug und dem Start unserer Patchworkfamilien-WG mit meiner besten Freundin und ihrer Familie im Sommer habe ich noch nicht so zu allen Routinen gefunden, wie ich das eigentlich gern hätte – insbesondere Brot gebacken habe ich nur ein halbes Dutzend Mal. Danke für die Erinnerung. :)

    An der Wahnbachtalsperre läuft es sich – sofern die Wege passierbar sind – richtig schön. Gerade gestern war ich auch mal wieder da, allerdings nur mit einem kurzen Fußmarsch, da ich grippebedingt immer noch ziemlich angeschlagen bin. Ich habe das Auto kurz vor Pinn abgestellt und bin einmal quer durch das hübsche kleine Örtchen gelaufen, ein kleines Stück durch den Wald und dann war ich auch schon bei der Aussichtsplattform Pinn. Von der aus hat man einen schönen Blick auf die Staumauer unten in Hennef.
    (Mir kribbelt es gerade in den Fingern, meine Wanderartikel endlich mal zu überarbeiten… ich habe die vor einiger Zeit alle umgezogen von vom-landleben.de auf lieblingsalltag.de und da fehlen immer noch die Beitragsbilder… ganz zu schweigen davon, dass ich noch etliche Fotowanderungen gar nicht verbloggt habe… herrje. :D ).

    Liebe Grüße
    Anne

    1. Guten Morgen Anne,
      puh da hast du euer Leben ja gerade mal auf links gedreht. Es braucht dann immer eine Zeit, bis die neuen Gewohnheiten Platz genommen haben und wieder alles eine Routine hat. Das erlebe ich seit 1 1/2 Jahren voller ungewollter Veränderungen so. Die Idee bei Pinn zu starten greife ich mal auf, wenn ich das nächste Mal in die Region fahre. Ganz lieben Dank für diesen schönen Tipp.
      Euch allen wünsche ich eine tolle Zeit miteinander und dass euch so richtig gut damit geht!
      Liebe Grüße
      Elke

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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