So langsam ziehen Wölkchen auf, an der Mosel. Nach zwei Wochen schönstem Sonnenschein kann ich das gut hinnehmen und freue mich über den verbliebenen frühherbstlichen Sonnenanteil. Heute gibt es den Moselsteigetappe Reil – Zell, mit knapp 15 km und rd. 500 Höhenmetern eine entspannte Tour.
Moselsteigetappe Reil – Zell
Der frühe Morgen beginnt erst einmal einen grandiosen Sonnenaufgang. Kaum kann ich mich von diesem Anblick lösen, der sich beim Blick aus dem Wohnzimmer meiner Ferienunterkunft zeigt.

Nach dem Frühstück, die Sonne hat den Horizont lange schon überschritten und steht schräg über uns, fahren wir die relativ kurze Strecke nach Reil.

Solche Gebäude sind für mich eine Augenweide und so wandern wir eine Weile parallel zu den Bahngleisen der Kanonenbahn, ein historisches Überbleibsel und dann mitten durch die Weinberge, wo fleißig geerntet wird.
Das Hangviadukt – Moselsteigetappe Reil – Zell
In der Ferne sehe ich die das längste Hangviadukt in Deutschland mit 786 m Länge. 92 Öffnungen hat diese Gewölbebrücke. Der Anblick begeistert mich jedesmal wieder.
Spike erschnüffelt wieder einmal die ganze Moselwelt :D


Kreuzweg – Bergaufweg
Wir werden von einem Kreuzweg begleitet, oder wir begleiten den Kreuzweg :-)
An der Kapelle, nach einem gemächlichen Aufstieg, haben wir am Reiler Hals einen wunderschönen Blick ins Moseltal, auf Pünderich und zurück auf Reil.
Rechts liegen die Weinberge in der Sonne, deren Rebstöcke Paten gehören. Die beschrifteten Tafeln geben Auskunft wer sich da eine Rebe gesichert hat. Sehr oft haben sich Paare dazu entschlossen.






Das ist heute wieder einer dieser Tage, die Lebensfreude pur aufkommen lassen. Nicht nur das Wetter, nein die Umgebung lädt zum tiefen Luft holen ein. Sinne weit offen, so läuft es sich ganz locker auf teilweise geteerten Wegen.
Fast lieblich, die Wanderwegewelt der Mosel
Bald entschwinden wir in ein lichtes Waldgebiet. Der schmale Pfad gewährt einen ganz tiefen Blick, ein winziger Lichtschein lässt vermuten, dass dort hinten wieder Offenflächen sind. Der Weg steigt leicht an, also wandert es sich recht mühelos.



Jeder Blick auf das Hangviadukt wird genutzt, auch jetzt beim Bilder gucken regt sich Sehnsucht und Faszination. Das JETZT mit Schnee, hach ich wäre doch sofort dort
Der Leofelsen
Am Leofelsen biegen wir erst einmal auf einen super schnuckeligen, mini süßen Pfad ab. Hach wie ich das liebe. Mit Moos bekleidete Felsbrocken liegen wie hingewürfelt auf dem Weg.



Lieber weiter Wildnis genießen

Wenn wir wollten könnten wir bis zur Burg Arras wandern, aber ich möchte nur diesen kleinen Pfad genießen und ein paar schöne Fotos von der Burg machen, also von außen, dort oben auf dem Berg sitzend. Da macht sie mehr her als innen im Burghof, wo ich sowieso nicht fotografieren darf.
Geliebte Fellnase
Spike hat getrödelt und kommt mit lustig flatternden Ohren angewetzt. Ich liebe diese Fellnase, noch einen Sommer bitte, mit diesem lustigen Gesicht, mit diesen treuen Augen.

Burg Arras – Moselsteigetappe Reil – Zell
Da oben ist sie, die Burg Arras über 1000 Jahre alt diente sie schon den Römern als befestigte Grenzstation (Information aus: http://www.arras.de/)
Im Burgmuseum gibt es u.a. eine Sammlung sämtlicher vor 200 Jahren gefertigten Grafiken des Moselverlaufes und eine Gedenkstätte für den ehemaligen Bundespräsidenten Dr. Heinrich Lübke.

Ich suche mir einen Weg, der es mir erspart zurück zu laufen, wobei erspart eigentlich blöde ausgedrückt ist. Immerhin war dieser kleine Weg ein absolutes und zum Moselsteig dazu geschenktes Highlight.


Weinlese an der Mosel
Etwas breitere Wege führen uns dann zurück auf den Moselsteig und bald schon erreichen wir wieder Weinberge. Auch hier sind die Weinbauer fleißig, die großen Tüten sind voll mit Trauben und werden regelmäßig in Gemeinschaftsarbeit auf den großen Hänger gekippt.


Es ist unzweifelhaft die schönste Jahreszeit an der Mosel. Diese Szenerie gehört einfach dazu, wobei auch vorher das schneiden und binden der Reben und im Winter die „Putzarbeiten“ dazu gehören.
Im Weinberg ist nie Ruhe, immer etwas zu tun!
Nicht mehr lange und wir erreichen den Prinzenkopfturm, der mit 22m Höhe markant auf der Höhe aufragend, schon lange vorher zu sehen war.
Prinz Friedrich-Wilhelm von Preußen wanderte 1818 hier hoch und ließ bald darauf einen ersten Turm erreichten, dessen Landeserhebung auch schnell den Namen Prinzenkopf erhielt. Der 194 erbaute Turm aus Stein wurde kaputt bombardiert, worauf 1980 wieder ein Holzturm gebaut wurde.
2009 wurde der Prinzenkopfturm eingeweiht
Ein Blick nach oben bewirkt bei manchen Menschen Schwindelgefühle. Mich treibt der Anblick zum Aufstieg, um die Aussicht zu genießen.




Von hier aus kann man bis zum Calmont schauen, aber einen besonders schönen Blick hat man hier auf den „Zeller Hamm“ eine Moselschleife besonderer Art. Bildschön ist sie, leider habe ich sie nicht in ihrer ganzen großen Schönheit aufnehmen können.
Spike muss unten warten, deshalb halte ich mich nicht all zu lange hier oben auf, zu sehnsüchtig ist sein Blick nach oben, zu vorwurfsvoll und fragend die Blicke der vielen Besucher dort unten :-) das sind die Einschränkungen, die man als Hundebesitzer nun einmal hat und für die Zeit unserer Gemeinsamkeit nehme ich das auch gerne hin.
Auf zur Marienburg
Zur Marienburg ist es nun nicht mehr weit, zurückblickend erhalte ich immer wieder Blick auf den Prinzenkopfturm und die vielen Menschen, die inzwischen diese Region hier bevölkern.

An der Marienburg angekommen trifft nicht nur mich die Enttäuschung herbe. Die Gastronomie hat geschlossen und unzählige Besucher wenden sich enttäuscht wieder ab. An einem solch sonnigen Tag die Pforten verschlossen halten ist wirklich blöd und darüber hilft der Automatenkaffee nicht hinweg, der da irgendwo angeboten wird. Hier eine kleine Auswahl von vielen vielen Bildern die dort entstanden sind.
Ein junges Päärchen sitzt da so nett und entspannt auf diesem exponierten Platz, dass ich mal wieder all meinen Mut zusammen raufe und frage, ob ich sie ablichten und in den Blog stellen darf. „Ja, kein Problem, grinsen sie“ :-)


Immer noch mit Kaffeedurst verlasse ich diesen idyllischen Ort, noch einmal gleitet mein Blick über den Hang mit dem gebogenen Viadukt. Wunderschöne Baukunst!



Der Rest des Weges führt überwiegend durch die Weinberge, aus meiner Sicht zwar nicht wirklich spannend, aber entspannend. Zwischendurch entdecke ich links von mir in den still gelegten Weinbergen noch Trauben, die ich mir als Vitaminversorgung abzupfe.
Verhungern werde ich hier wohl kaum. Auch hier ist die Lese fast vollbracht, für den heutigen Tag wurde wohl genug getan, die Helfer und Helferinnen, überwiegend junge Leute, treten den Rückzug an.
Wir nähern uns unaufhaltsam Zell, unserer Endstation für heute.

Das war die Moselsteigetappe Reil – Zell
Über die Moselbrücke noch und dann ist es vollbracht. Hoch oben über Zell sehe ich den Pavillion, den ich auf dem Collis Klettersteig bereits erklommen hatte. Schaut hier der Beitrag : Der Collis Klettersteig – Herausforderung für ältere Damen

Ja die Mosel, so schön, so blau und so ruhig. Wieder einen herrlichen Tag verlebt.
Zum Abschluss besuche ich erneut den schönen Biergarten am Alten Bahnhof
Liebe Menschen an der Mosel
Dann geschieht zum Abschluss noch etwas eigenartiges.
Eine Frau spricht mich auf Spike an, wir kommen ins Gespräch in dessen Verlauf ich sie frage, ob sie weiß wann der Bus nach Reil zurück fährt. Ganz spontan und mit allem Ernst bietet sie mir an, mich mit ihrem PKW zu fahren. Das ist mir peinlich, solche netten Gesten sind ja doch recht selten, aber sie drängt mich das Angebot anzunehmen, mit Blick auf Spike den armen „Alten“
So ist meine Rückreise zu meinem Auto sehr bequem und kurzweilig. Schade, dass ich den Namen nicht erfahren konnte. So muss ich ins Unbekannte noch einmal meinen Dank aussprechen.
Liebe Elke,
nicht nur die Bilder sind schön, auch deine Formulierungen! Es macht so eine Freude, deinen Blog zu lesen! Mach weiter so.
Myria
Oooooh solche Kommentare liebe ich. ❤
Vielen Dank!!!!!
Elke
Hallo Elke,
Deine tollen Bilder sind genau das Richtige in dieser dunklen Zeit. Ich habe im Juni Urlaub in Zell gemacht und bin u.a. auch diesen Weg gegangen (in die umgekehrte Richtung). Mit Deinem tollen Bericht sind die Erinnerungen sofort wieder da und so ein bisschen Träumen vom Urlaub. Vielen Dank dafür!
Ja Elke, das geht mir ganz genauso.
In sofern bin ich fast dankbar die Berichte aus dem Septemberurlaub so spät angepackt zu haben.
Die Gegend um Zell ist doch klasse, gelle?
Wir waren/sind begeistert. Das war sicherlich nicht der letzte Aufenthalt dort.
Liebe Grüße und eine tolle Weihnachtszeit wünsche ich dir
Elke
Hallo Elke; ich schätze mal, die Bilder haben es dir leichter gemacht, alles wieder vor das geistige Auge zu holen und den Bericht zu schreiben. Herrlicher Tag dort an der Mosel. Wie so oft animiert dein Bericht, diese Wanderung auch zu gehen. Was ja auch ein bisschen die Absicht ist, nicht wahr?!? Und ja, solch schöne Begegnungen hat man schon mal als Einzelwanderer. Es reicht manchmal, seine Scheu zu überwinden und einfach die Leute anzusprechen. Man wundert sich, wieviele spontan positiv darauf reagieren. Lg, Guido
Oh ja Guido
die Bilder holen mich regelmäßig zurück auf die Wege und in die Sonne. 😉😉😉
Wenn mich die Menschen nicht ansprechen würden hätte ich 80% weniger Gespräche.
Ich wünsche dir ein tolles Wochenende
Elke
Hallo Elke, herrliche Strecke, den will ich an Weihnachten evtl gehen, wenn das Wetter passen sollte. Weist du wann die Busse zurück nach Reil fahren? Andernfalls, parke ich in Zell, und fahre zum Start.
Hallo Markus
ja ich würde dir empfehlen vorher nach den Fahrzeiten zu schauen, einfach ist das dort nicht immer. Ich hatte ja das Glück gefahren zu werden.
Mit dem Zug kannst du nur von Bullay aus fahren, aber die zusätzlichen km kriegst du ja locker hin, so flott wie du wanderst ;-)
LG Elke
Das ist ja nicht das Problem, ich denke eher das ich einfach keine ausreichende Zeit haben werde, es sei den ich taste mich mit ner Taschenlampe zum BF vor ;-)
Von Zell aus bis Bullay, wird es sicher auch noch 1 std zu gehen sein. Oder ich gehe garned erst bis nach zell runter, sondern bis auf höhe briedel und anders irgendwie wieder Retour, muss ich mir ansehen. Sonntags fahren da sicher net all zu viele busse