Wieso haben wir das nicht schon viel früher gemacht. Die Reitkurse für Kinder im Gut Reuschenberg bieten nämlich viel mehr als nur dreimal im Kreis innerhalb einer kleinen Weide zu gehen.
Bisher war das in Ordnung, wir hatten viel Spaß an der Gammersbacher Mühle und auf dem Berger Hof, werden weiterhin dort hin fahren, um Spaß zu haben. Wir, das sind Julia meine Enkelin und ich. Julia liebt Tiere aller Art. Zoos, Tierparks, Bauernhöfe und Begegnungen in der Natur sind für sie eine Bereicherung auf unserem Ferienplan. Mit ihr werden Ferienaufenthalte bei Oma zu einer spannenden, aber auch entspannten Zeit.
Reitkurse für Kinder auf Gut Reuschenberg
Vor Wochen hatte ich die Anmeldung bereits getätigt. Wir belegen einen der Reitkurse für Kinder, das 90 Minuten Programm des Reitgewöhnkurs.
Für nur 10 € erhalten Kinder Einblicke in den Umgang mit Pferden. Dazu gehört dass die Ponys von der Weide oder aus der Box geholt werden. Anschließend wird geputzt, gesattelt und getrenst, bevor die Kids auf dem Rücken der Schulpferde Platz nehmen.
Zwar sind viele Handgriffe für Julia schon geläufig, doch dass vor der Kür die Pflicht kommt, das soll in diesem Kurs vermittelt werden. Wie viel tiefer ist doch ein Erleben mit einem Tier, wenn es auch gepflegt und damit gefühlt wird.
Welches Pferd zu welchem Kind?
Nach einer kleinen Einweisung und dem Hinweis sich in Ruhe und mit Bedacht den Pferden zu nähern, zieht die Gruppe Kinder und Eltern Richtung Weide. Dort warten die Schulpferde auf ihren Einsatz. Nach und nach werden die sehr ausgeglichen wirkenden Tiere heraus geführt und vor dem Zaun warten die Kids, um mit Handzeichen erkennen zu geben, welches Pferd ihr Pflegling sein soll.
Als „Ranger“ zur Auswahl steht hebt meine Enkelin zielstrebig die Hand. Sekunden später hat sie den Führstrick in der Hand. Selbstbewusst leitet sie das große, weiße Pony Richtung Westernstall.

Putzen sorgt für Nähe
Es dauert eine Weile bis alle Pferde mit ihren Pflegerinnen am Westernstall vollzählig versammelt sind. Bürsten und Striegel werden verteilt und das große Putzen beginnt. Hier wird schnell deutlich welche individuellen Grenzen Mensch und Tier haben. Ranger, der weiße Wallach mag es nicht so gerne am Bauch gebürstet zu werden. Das übernimmt dann auch die erfahrene Helferin. Sie ist es auch, die immer wieder darauf hinweist, dass man dicht hinter dem Pferdehinterteil keinen Aufenthalt sucht.
Für Julia ist das Bürsten des gesamten Pferdekörpers kein Problem, bis auf die Hinterhufe. Da ist ihre Grenze, weil sie weiß wie schnell Pferde hinten hoch gehen. Die Vorderbeine werden jedoch akribisch gepflegt, wobei natürlich die körperlichen Kräfte für eine Intensivreinigung nicht reichen. Hier geht es aber auch weniger um 100% Ergebnisse, als um die Bereitschaft mit den Tieren richtig auf Tuchfühlung zu gehen. Dabei können die kleinen Lehrlinge wahrnehmen was dem Pferd gefällt und was nicht so gut ankommt. Auch hier reagieren Pferde, ebenso wie Menschen, individuell.
Schulpferd zu sein heißt hier, die Eigenarten des Tieres ebenso zu berücksichtigen, wie die des Menschen. Das alles geschieht mit einer erstaunlichen Ruhe und Gelassenheit.


Entspannte Atmosphäre mit Zeitplan
Die jungen Helferinnen aus dem Stallbetrieb engagieren sich mit viel Geduld und erklären den kleinen und großen Reiterinnen den Umgang mit dem Vierbeiner. Obwohl alles das hier geschieht einem Zeitplan folgt, hatten wir zu keiner Zeit das Gefühl dass Unruhe oder Hektik aufkommen. Allein satteln und trensen wird nicht grundsätzlich in die Hände der Kursteilnehmer gelegt, sondern von den erfahrenen Helfern durchgeführt wenn es nötig ist. Insbesondere Ranger findet satteln überflüssig und zeigt das auch deutlich. Vernunft und Sicherheit gehen in jedem Fall vor.
Ein kleiner Ausritt – Reitkurse für Kinder
Nachdem alle Pferde startklar sind und alle Reitlehrlinge sich geeinigt haben wer zuerst auf den Pferderücken darf, zieht der Tross an Pferden los. Ranger ist ebenso gelassen wie Julia, die stolz oben auf sitzt und den erhöhten Platz genießt.
Ich gebe zu die Fotografie hier vollkommen vergessen zu haben. Auch für mich als Oma war es himmlisch durch den Reuschenberger Wald zu wandern, immer mit Blick auf mein stolzes Mädchen. Am Wendepunkt der Strecke wechseln die Reiter. Julia bekommt den Führstrick in die Hand und zockelt stolz wie Bolle mit Ranger am Strick zum Gut Reuschenberg zurück. Damit endet das Programm, doch Julia kann sich lange Zeit nicht von ihrem geliebten Ranger trennen. Auch hierfür bleibt Zeit genug. Ein richtiges Wohlgefühl bis zum Schluss hat sich eingestellt.
Gut Reuschenberg
Im Gespräch mit der Pferdeführerin erfahre ich viel über die Mentalität und Idiologie des Gut Reuschenberg. Hier werden Pferde als Partner gesehen und im Falle von Erkrankungen teilt sich das Team die Nachtschichten. Mein eigener Eindruck ist, die Anlage ist im gesamten hell. Die Reittiere haben große Boxen und viel Licht und besonders die Schulpferde haben Weidegang wenn immer es geht. Das konnten wir immer bei Besuchen des angrenzenden Tierparks feststellen. Hier haben nämlich neugierige Pferdenarren einen Blick auf die Weide.
Reitkurse für Kinder und Erwachsene, sowie Reitabzeichen
Neben diesen Reitgewöhnkursen gibt es natürlich auch richtige Reitstunden (Longestunden für Reitanfänger Kinder & Erwachsene). Hierbei muss niemand Angst vor Überforderung haben, denn die Gruppen werden nach Leistungsstand zusammen gestellt.
Ponyausritte mit einer kleineren Teilnehmerzahl im Wald oder je nach Wetterlage in der Halle, gehören mit zum Programm. Und wenn unsere Jüngsten Geburtstag auf Gut Reuschenberg feiern möchten, kein Problem.
Kinder ab sechs Jahren können während der Ferien an Zeltlagern teilnehmen.
Abzeichen und Kurse unter Berücksichtigung des jeweiligen Leistungsstandes werden ebenfalls angeboten. Das sind nur Ausschnitte, mehr lest ihr am besten auf der Webseite.
Wildpark Reuschenberg
Zum Ausklang verbringen wir noch eine Weile im Wildpark nebenan. Ein Stück Kuchen mit Kakao bzw. Kaffee gibt es im Bistro. Dann wollen mir eben nach den Ziegen schauen, denn die haben reichlich Babys. Einen Blick zu den Meerschweinchen, den Heidschnucken. Noch nie gesehen, der Fischotter verspeist gerade einen Fisch. Herr Hahn führt seine Damen aus und zeigt ihnen die versteckten Leckereien unter dem Laub.
Dann schließt der Park schon.
Ein sehr schöner Nachmittag ist zu Ende. Julia fällt schon früh am Abend zufrieden grinsend in die Kissen. Besser geht es doch nicht, für Enkel und Oma.