Gestern war so ein Tag, der mich im Zusammenhang mit diesem dämlichen Virus an meine Grenze brachte, und das nicht zum ersten Mal. Wieder einmal zeigt sich, dass der beste und gründlichste Stressabbau ein Gang in die Natur ist. Kaum vom Parkplatz runter, wenn mich das Grün des Frühlings umfängt kehrt Ruhe ein, in das aufgeregte Gemüt.
Gestern war so ein Tag……
mein heroischer Versuch endlich an Toilettenpapier zu gelangen endete in einem Anfall von Stress und Panik. Nein, ich bin den maskenlosen Menschen, die fröhlich vor sich hinhustend (meist sicher Allergie) durch die Gänge kriechen, nicht gewachsen. Rollen sie dann noch mitsamt ihren Einkaufswagen beinahe über meine Füße, dann schwindet mein Glaube an den vernunftbegabten Menschen komplett. Warum ist das so? Wieso ist es nicht möglich, dass wir aufeinander Rücksicht nehmen?
Was ich nicht sehe
Wir stecken in einer Situation, die jeder Mensch auf seine ureigenste Weise angeht. So real die Bedrohung durch diesen Virus ist, so wenig greifbar ist sie. Ich kann den Virus nicht sehen, kann deshalb auch kaum vermeiden ihn zu berühren, ihm nahe zu kommen. Er kann überall lauern, er macht keine Geräusche, riecht nicht und schmecken kann man ihn auch nicht. Grund genug nicht an ihn zu glauben?
Während für manche Menschen die Welt einfach ungestört weiterzugehen scheint, habe ich zuweilen das Gefühl in ein schwarzes Loch gefallen zu sein. Die Rente, ich habe mich so darauf gefreut. Pünktlich mit ihrem erreichen erreicht uns auch Corona. Ich hatte mir vorgenommen mich mit lieben Freunden und Bekannten zu treffen,neue Kontakte knüpfen. Anstelle von dieser Treffen befinden wir uns als Alleinlebende plötzlich in einer erzwungenen Isolation. Ich nehme diese Isolation sehr ernst, da ich vor dieser Erkrankung einen Höllen Respekt habe.
Rund herum scheint das Leben zu toben
Mein Umfeld, zu einem großen Teil immer noch im Beruf, hat Kontakt zu vielen Menschen. Natürlich fällt dann auch das Zusammentreffen in der freien Zeit mit unterschiedlichen Menschen leichter. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine von diesen Personen infiziert ist somit erheblich höher. Die Folge, Treffen mit dieser Personengruppe ist tabu. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass es nicht so viele Menschen gibt, die richtigen Respekt vor einer Corona Infektion haben. An den Wochenenden sind nach wie vor größere Wandergruppen unterwegs.
Ich werde es vermutlich nicht vermeiden können zu erkranken, möglicherweise ist das schon längst geschehen? Im Februar hatte ich eine mit Atemnot und brennenden Schmerzen einhergehende „Erkältung“ Bin ich schon durch, muss ich mir gar keine Gedanken mehr machen? Ich fühle mich allein und im Stich gelassen. Die Unwissenheit macht mich verrückt.
Sollte ich noch nicht immun sein, dann möchte ich erst zu einem Zeitpunkt erkranken, zu dem ich sicher weiß, dass es Behandlungsmöglichkeiten gibt. Meine Lunge ist nicht so gesund. Trotz regelmäßiger Bewegung hat sie sich von zig Jahren starken rauchens nicht richtig erholt. Ich möchte sicher sein, dass ggf. ein anständiger Platz in einem Krankenhaus vorhanden ist. Wenn ich die vielen Horrormeldungen aus Krankenhäusern und Altentagesstätten lese, möchte ich einfach vermeiden in diese Situation zu gelangen. Das sind die Gedanken an rabenschwarzen Tagen…….aber…..
Gestern war so ein Tag – Aber die Natur hilft
Heraushebeln aus diesem Einsamkeitsgefühl gelingt mir regelmäßig im Kontakt mit der Natur. Ich schrieb vor ein paar Tagen einen Beitrag zu Mikroabenteuer vor der Haustüre
Auch wenn mir bewusst ist, dass Regen dringend erforderlich ist, so bin ich doch dankbar für jeden sonnigen warmen Tag. Ja draußen fühle ich mich auch nicht so alleine und isoliert. Es gibt immer Dinge zu betrachten und zuweilen kommt es auch zu Begegnungen mit der menschlichen Spezies.

Manchmal hat dabei das Innere Lästermaul etwas zu tun, wenn z.b. ein sehr junges Pärchen voll ausgerüstet mit funkelnagelneuem Wander-Equipment, inklusive Wanderstöcke, sich langsam und sichtlich gequält über die flachen Wege bewegen. Das Innere Lästermaul ist in diesem Augenblick allerdings nicht bösartig, denn es erinnert sich sehr wohl an die eigenen Anfänge. Es ist nun rd. 15 Jahre her, dass ich mir bewusst wurde, dass ich alles andere als fit war. Die ersten Ausflüge in die Natur waren oft nach 30 Minuten schon beendet. Zu lange hatte ich mich nur auf meinem Bürostuhl aufgehalten.
Vielleicht stand das junge Paar genau vor solch einer Hürde? Wir kennen einander alle nicht und das außen sagt so wenig über uns aus.
Zurück vom Wandern noch einmal genießen
Gestern habe ich mich nach meiner „Shoppingtour“ also noch schnell an den Rhein begeben. Es warten nur knapp 9 km dort im Monheimer Rheinbogen auf mich, aber die waren sehr effektiv. Nach nur 10 Minuten war jeglicher Gedanke an den Frust im Geschäft vergessen.
Daheim angekommen erfreue ich mich an den mitgebrachten Bildern und einer heißen Tasse Kaffee. So ist das Ritual. Ein sehr schöner Nebeneffekt ist natürlich, dass ich die frischen Fotografien mit Freunden und Bekannten teilen kann. Hin und wieder ergeben sich dadurch witzige Momente wie bei einem Bild von einem Bussard, dem ich unterstellt habe ein Schwarzmilan zu sein.

Kommentare zu diesem Bild:
- Elke: Einen Schwarzmilan erwischt
- Elke: Ok auf vielfachen Wunsch wird der Vogel in „Bussard“ umbenannt. 😂
- Es ist, lt. Gottlieb, ein Schwarzbussard 😱😂
- Daniela tippt auf Condor 🙈
- Jürgen stellt fest, es ist ein Schwarzmilancondorbussard.
Erscheint mir ausgesprochen logisch. - Uwä behauptet es sei ein Kostümierter Pelikan mit Schutzmaske

Würdet ihr noch darüber nachdenken wer einem beim Discounter über die Füße fuhr? Ich nicht. Aber gestern war so ein Tag, der mich andauernd zu Tränen rührte. Heute geht es mir gut. Ich habe in einem anderen Discounter das Speiseöl gekauft, das ich gestern vor lauter Stress vergessen hatte. Glücklicherweise genoss ich nur Sichtkontakt zu rücksichtsvollen und netten Menschen. Auch meine Blumenerde konnte ich in einem vollkommen perfekt organisierten Gartencenter ergattern. Ein Gespräch mit meiner Nachbarin wärmte mein Herz, ihr ging es gestern auch mies. Ihr Freund trug mir die Blumenerde die Treppe hinauf. Heute ist ein guter Tag!
Einen kleinen Einblick in die gestrige Runde kommt später, hier aber schon mal für Leverkusener und Monheimer, eine wirklich schöne GPS Tour.
Liebe Elke,
wo steht geschrieben, dass Du an dem dämlichen Virus erkranken wirst?
Ich schicke Dir mal eine Prise positives Denken rüber ins Rheinland:
Weil Du gut auf Dich aufpasst, wirst Du nicht erkranken, bis es eine wirksame Impfung gibt – und danach nicht, weil es die Impfung gibt!
Pass‘ auf Dich auf und bleib gesund – aber mach‘ Dich nicht verrückt.
Liebe Grüße
Herbert
Du hast natürlich recht lieber Herbert, es muss nicht sein. Wenn die Lockerungen aber so fix fortgesetzt werden und die Menschen weiterhin so sorglos sind, können Risikogruppen kaum mehr vor die Tür und am normalen Leben teilnehmen.
Es überrascht mich ja nicht, dass so viele Menschen weder Abstand halten noch Verständnis für diejenigen haben, die geschützt werden wollen. Es ist nur bitter in dieser Wahrheit leben zu müssen und an manchen Tagen überrollt mich das einfach.
Ganz liebe Grüße und vielen Dank für „think positiv“ und bleib auch Du gesund!
Elke
Liebe Elke,
ich habe auch laufend Stress wennschon einkaufen muss. Deshalb nur dreht gezielt. Was mich am meisten ärgert, außer den von Dir festgestellten Misständen ist:
Warum tragen die Verkäufer/innen an der Wursttheke keinen Mundschutz?
Wäre doch wirklich angebracht. Ich kaufe nur noch verpacktes.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Ulli
Tja, der Mundschutz und die Handschuhe beim Umgang mit Lebensmitteln. Ich habe das Glück Milch und Käse im Hofladen kaufen zu können. Die sind total entspannt, es darf nur ein Kunde rein, Desinfektionsmittel steht auf einem Tisch vor dem Laden. Bei jedem Handlungswechsel Ware- Geld, werden die Handschuhe gewechselt. Viel Aufwand, tut aber sehr sehr gut
Liebe Grüße auch an Dich
Elke