Der geht immer! So würde ich mich zum kurzen, aber wunderschönen Traumpfad Vulkanpfad äußern. Auf der kurzen Strecke von sieben Kilometern erleben Wanderer überwiegend Waldwege. Hin und wieder werden fantastische Ausblicke in die von Vulkantätigkeiten geprägte Landschaft erlaubt.
Bevor ich die Spannung vorne weg nehme, gebe ich euch erst einmal ein paar Informationen.
Traumpfad Vulkanpfad
Start/Ziel: (Hochsimmerhalle Kottenheimer Straße 31) 56729 Ettringen
Besucht in der Nähe den Terra Vulcania Park, An den Mühlsteinen 7 – 56727 Mayen
Das Wetter könnte besser sein und dunkel ist es
Stele zum Traumpfad Vulkanpfad
Es ist früh am Morgen und nach vielen Monaten großer Hitze endlich mal kühl, nein sogar recht frisch. Meine dicke Fleecejacke verhindert, dass ich Frostbeulen produziere. An der Hochsimmerhalle herrscht gähnende Leere, so kann ich mir für meinen Hyundai einen passenden Parkplatz aussuchen.
Ziemlich unvermutet werde ich, ebenfalls nach Monaten ein erstes Mal wieder, mit einem gewissen Unwohlsein konfrontiert, als ich den Wald betrete. Das Tageslicht reicht gerade für eine schummrige Ausleuchtung, die herab fallenden Waldfrüchte lassen mich ein um das andere Mal erschreckt umschauen. Ja ich weiß, ich bin da sehr empfindlich. Diese Tatsache hält mich jedoch nie vom wandern ab. Nach einer Weile verschwindet dieses Gefühl auch beinahe vollständig.
Der Wald ist noch ziemlich schummrig – Traumpfad Vulkanpfad
Mineralquelle Hartborn
Mineralquelle Hartborn 1932
Wenig später erreiche ich schon die erste Station, die Mineralquelle Hartborn. In Stein eingefasst und ohne Wasser von sich zu geben, lauert sie auf Regen (vermute ich mal)
1932 wurde der Brunnen vom Junggesellenverein Kottenheim neu eingefasst. In späteren Jahren haben die Junggesellenvereine Ettringen und Kottenheim weitere Sanierungsarbeiten durchgeführt.
Langsam wird es heller und in mir auch freundlicher. Die wunderschönen Herbstgewänder der Bäume werden nur langsam dünner. Merkwürdig, nach dieser langen Hitze hatte ich früher mit laubfreier Natur gerechnet.
Wunderschön heimelig – Traumpfad Vulkanpfad
Bevor ich für laaange Zeit im Wald verschwinde, darf ich noch mal durch die Bäume spinksen und auf eine kleine Siedlung schauen.
Keine Ahnung welcher Ort, gehört aber sicher zu Mayen – Traumpfad Vulkanpfad
Ein Männlein steht im Walde ganz still und stumm
Bei meinem letzten Besuch vor vielen Jahren, war die Abbildung bei weitem nicht so schön frisch. Vor nicht all zu langer Zeit wurde der Basaltfindling aufgehübscht. Mit dem betörenden Auftreten hat der Junker Schilling im Rahmen der jährlichen Auslobung mit dem Titel „Unser Dorf hat Zukunft“ Kottenheim ein Preisgeld eingefahren.
Junker Schilling – Traumpfad VulkanpfadHaufenweise Basaltfindlinge – Beeindrucken auf dem Traumpfad Vulkanpfad
Junker Schiliing
Inschrift auf dem Basaltfindling „Kottenheim erhält von Junker Schilling von Lainstein Wald zum Geschenk – Anno 1535“ – Traumpfad Vulkanpfad
Ein weiterer bedeutender Nachkomme dieses Adelsgeschlechtes ist der Junker Konrad Schilling von Lahnstein, dessen Mutter Margarethe von Kottenheim war. Junker Konrad schenkte den Kottenheimer Bürgern seine anliegenden Waldbesitzungen, weswegen er bis heute in gutem Ansehen der Gemeinde steht. Das 2012–2014 restaurierte Epitaph aus Tuffstein aus dem Jahr 1539, das den Junker in Lebensgröße, gepanzert und mit Helm auf dem Haupt zeigt, ist in der Pfarrkirche St. Nikolaus zu sehen. Ein Standbild auf einem Brunnensockel am Ende der Junker-Schilling-Straße im Ortskern, sowie eine in einen großen Basaltfindling eingravierte und gefärbte Abbildung im Kottenheimer Wald (Naherholungsgebiet „Auf der Birk“), zeigen ebenfalls den Junker und erklären die Schenkung des Waldes. Zitat: https://de.wikipedia.org/wiki/Kottenheim
Abstecher zur WÄENLOFT- HÖTT im Winfeld
Über wunderschöne Wege erreiche ich die etwas abseits gelegene WÄENLOFT- HÖTT im Winfeld. Inzwischen sind meine merkwürdig ängstlichen Anwandlungen der Begeisterung gewichen. Die kleine Strecke hat es in sich, nicht weil sie anstrengend ist, sondern weil sie andauernd zum Verweilen einlädt.
WÄENLOFT- HÖTT im Winfeld
Herrlich, was die Kottenheimer Bevölkerung da so auf die Beine stellt. Der Grillplatz vor der Hütte sieht frisch genutzt aus. Hier oben verweile ich, einfach nur weil es schön ist und ich haufenweise Zeit habe,
Mein Urlaub ist beinahe zu Ende, so genieße ich die letzten Momente meines Eifelaufenthaltes besonders intensiv.
Unterhalb dieser Hütte verläuft der Traumpfad Vulkanpfad.
Die Zeit der Steinbrüche
Auf einer Informationstafel erfahre ich etwas über das Winfeld, die Steinbrüche und die früher hier verlaufende Schmalspurbahn. Ich kann mir kaum vorstellen, dass hier eine Dampflok ihr Unwesen trieb, auch die später genutzte Diesellok vermag ich mir in diesem Wald nicht vorstellen. Noch weniger real scheint die Tatsache, dass das Schienennetz zwischen Hartborn und dem Brechwerk erst Ende der 1950er Jahre still gelegt wurde.
Könnt ihr euch vorstellen, dass in diesem Wald eine Schmalspurbahn fuhr?
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Der alte Kran
Dieses sture Ding hatte sich doch einfach hinter Blättern versteckt.
Kran auf einem Felsen – Traumpfad Vulkanpfad
Die Tatsache, dass die Reste dieses Krans hoch oben auf einem Felsen thronen, macht es nicht leichter mit der Knips nahe genug heran zu kommen. Also ist klettern angesagt. So allein im Wald diese Fußgänger unfreundliche Begehung zu wagen, versetzt mir wieder das Grummeln in den Magen. Vorsichtig hangele ich mich an den schmalen Baumstämmen und Ästen hinauf, suche nach einem sicheren Stand.
Oben angekommen und noch heil an allen Gliedmaßen – Traumpfad Vulkanpfad
Beim ebenso vorsichtigen Abstieg kann ich es nicht lassen, noch die ein oder andere Fotografie zu fertigen. Dann entdecke ich, dass auch auf der Rückseite dieses Gebildes sehenswerte Details zu finden sind. Mein Ehrgeiz noch einmal so hoch zu kraxeln, ist fürs Erste aber gestoppt. Ich begnüge mich mit einer Fernansicht.
Noch einmal zurück schauen – Traumpfad Vulkanpfad
Von der anderen Seite ist kein heran kommen – Traumpfad Vulkanpfad
Weiter durch die Grubenlandschaft des Kottenheimer Winfeld
Wenig später lande ich an stahlgrauen, hoch aufragenden Basaltfelswänden. Hier und da sind Ringe in den Stein gelassen. Kletterer toben sich hier regelmäßig aus und hierfür ist das harte Gestein auch bestens geeignet. Auch hier finde ich Informationstafeln, die interessierte Leser/innen zu kundigen Besuchern machen.
Grube im Kottenheimer Winfeld – Traumpfad VulkanpfadHier darf geklettert werden, aber nur mit der passenden Ausrüstung – Traumpfad VulkanpfadInformationen gibt es hier reichlich – Traumpfad Vulkanpfad
Gefahr droht von oben
Mehr als evt. herab fallende Felsbrocken, erschreckt mich eine Tanne, die nur darauf wartet sich vollständig aus ihrem Standort zu verabschieden und sich zu einem günstigen Moment herunter fallen zu lassen.
Die Tanne in Angriffshaltung – Traumpfad VulkanpfadUnd wer nur nach oben schaut, läuft Gefahr hier unten zu stolpern – Traumpfad Vulkanpfad
Es bleibt spannend auf dem Traumpfad Vulkanpfad
So sehr weit komme ich nicht, ohne mich erneut zum anhalten genötigt zu sehen. Hoch aufragende Felsen links und rechts geben den Anschein, dass ich ein Felstor durchschreite. In diese Richtung führt kein Wegezeichen des Traumpfades, es liegt aber unmittelbar am Weg und muss dringend von mir durchschritten werden.
Felsendurchgang auf dem Vulkanpfad
Wie ein warnendes Symbol, steht ein Holzkreuz an den Felsen gelehnt. Freunde gedenken eines Verstorbenen.
Wer weiß, wie er um sein Leben kam. War es ein Unfall oder Krankheit, das Kreuz verrät es nicht.
Wenig weiter steht auf einem gemauerten Sockel ein gut erhaltener Kran. Dieses Mal muss ich nicht klettern, um ihn fotografisch zu erwischen.
Alter Kran – Traumpfad VulkanpfadAltes Kopressorhaus – Traumpfad Vulkanpfad
Langsam nähere ich mich der Kreisstraße und damit endet mein Besuch im Kottenheimer Winfeld. Am „Alten Kompressorhaus“ das heute eine gepflegte und mit Tisch und Bank eingerichtete Schutzhütte ist, überquere ich die K 20.
Übersichtliche Wege führen an den Rand des Kraters am Belberg
Bellberger Steinbruch und Basaltlavawerk
Jetzt wird es richtig spannend. Ich bewege mich am Rand eines Kraters. Zum Schutz vor meiner unbändigen Neugierde, stehen Zäune rund herum. Es ist ziemlich gefährlich sich an die Abbruchkante zu wagen. Dicke Schollen könnten aus der Felswand brechen und mich mit in die Tiefe reißén. Also brav auf den Wegen bleiben und auch die Lücken im Zaun ignorieren.
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Es ist fast unerträglich, nicht näher heran zu dürfen. Wie gerne würde ich jetzt dort unten herum spazieren und mir die verschiedenen Erdschichten genauer ansehen. Anstelle des verbotenen näher gehens, trödele ich eine Weile auf der Bank herum, lasse die Aussichten auf mich einwirken, genieße die Zeit, die ich hier verbringen darf.
Sinnesbank oberhalb des Bellberger Steinbruch – Traumpfad Vulkanpfad
Kaum setze ich mich in Bewegung, finde ich schon wieder einen attraktiven Platz. Herrje was ist das schön hier oben. Der trockene Boden atmet die warmen Düfte herunter gefallener Kiefernnadeln aus. Ein Geruch, dem ich immer wieder hemmungslos verfalle.
Blick auf Kottenheim – Traumpfad Vulkanpfad
Blick auf Kottenheim, im RÜcken der Steinbruch – Traumpfad Vulkanpfad
Ein herrlicher Rastplatz oberhalb Kottenheim – Traumpfad Vulkanpfad
Siewe Stuwe – Sieben Stuben
Als letztes Schmankerl auf diesem kurzweiligen Weg, führt der Traumpfad an den Siewe Stuwen entlang. Die riesige Schlackenwand des Kottenheimer Büden bot im zweiten Weltkrieg den Menschen Schutz, indem Höhlen in den Lavastein hinein getrieben wurden.
An einem Baum hängt eine besonders nette Geschichte der sieben Zwerge der Eifel.
Die Sieben Zwerge in den sieben Stuben – Traumpfad Vulkanpfad
Die sieben Stuben reizen zum hinein gehen, sofern man nicht unter Platzangst leidet oder alleine unterwegs ist. Wäre Tanja jetzt hier, klar würde ich es wagen, eine Taschenlampe führe ich ja stets mit mir. Heute wandere ich, nach einem kurzen Blick in die Tiefen der Höhlen, fix weiter.
Unterhalb der Stuben, aber auch unmittelbar davor, stehen einige Informationstafeln. Sie geben Auskunft über die Zeit in der die Schlackenwand entstand und was ein Vulkan so alles in der Nachwelt hinterlässt. Sie informieren aber auch über die Zeiten, in denen die Höhlen gegraben und geshlagen wurden und die Nutzung.
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Der Gipfel des Ettringer Bellberg
Der Ettringer Bellberg ist eigentlich der Rand des Kraters. Beeindruckend ist der Weg dort hinauf und der Blick hinunter. Der Schlussakkord meiner heutigen Wanderung ist ein glanzvoller, das ist mal sicher. Der Himmel hat inzwischen bedrohlich dunkle Farbe angenommen und die Sonne hat es schwer ein Löchlein zu finden, um zu zeigen, dass es sie noch gibt.
Weg zum Ettringer Bellberg
Einige Stufen sind zu überwinden
Blick in die Tiefe
Das bin ich- auf dem Vulkanpfad
Tja und dann führt mich ein Pfad den Berg hinunter, in den Ort und wieder zu meinem Parkplatz. Wenn ich im Anschluss Resümee ziehen soll dann fällt eines ganz besonders auf. Die acht Kilometer ziehen sich sehr in die Länge, einfach weil es andauernd etwas zum schauen gibt. Ein spannender kleiner Premiumweg, der diesen Titel zu recht trägt und auch für Familien mit Kindern einen großen Spaß macht.
Terra Vulcania
Da ich noch reichlich Zeit habe, fahre ich die wenigen Kilometer nach Mayen zum Terra Vulcania (Vulkanpark) Hier sind 7.000 Jahre Abbaugeschichte des vulkanischen Basalt dokumentiert. Ich beschränke mich auf das Mayener Grubenfeld, das mir Volker, mein Ferienwohnung-Gastgeber schon so lange ans Herz gelegt hat.
Der Skulpturenpark Lapidea hat es mir dabei besonders angetan. Auch die am Originalschauplatz verbliebenen Arbeitsgeräte sind interessant. Geht einfach mal hin, holt euch vorher Appetit bei den Bildern, die jetzt folgen.
Nach einem Kaffee im Besucherinformationscenter geht es los.
Besucherinformation
Besucherinformation im Terra Vulcania
Einen Kaffee gönne ich mir hier – Terra Vulcania
Interessante Bücher
Mayener Grubenfeld
Lasst euch einfach mal durch die Diashow treiben. Es lohnt sich dort zu stöbern und zu schlendern, die Fantasie zu bemühen. Ich freue mich, wenn ihr dort einmal auf Besuch wart, von euch zu lesen.
Schon Klasse die Vulkaneifel; ich verstehe deine Begeisterung nur zu gut 🙂
Bei den herbstlich-schönen Bildern bekommt man gleich Lust auf Draußen. Danke für’s Teilhabenlassen!
Guten Morgen Björn, der Herbst bietet Farbe, das macht schon gute Laune ;-)