Auf den Paradiesweg Polch, ein so genanntes Traumpfädchen in der Eifel, war ich besonders neugierig. Ein Kritiker hatte den Spazierweg Paradiesweg Polch für öde und langweilig befunden Vorweg meine Einschätzung, die sich nicht mit der des Kommentatoren deckt: Das Traumpfädchen Paradiesweg Polch hat mir gefallen und das ohne Wenn und Aber.
Wieso das so ist, werdet ihr anhand der vielen Fotografien hoffentlich bestätigt sehen. Damit gebe ich Markus recht, der den kleinen Spazierweg in Polch ebenfalls als ansprechend empfunden hatte.
Traumpfädchen Paradiesweg Polch
- Start/ Ziel: 56751 Polch, Parkplatz an der Schützenhalle (Am Blumenberg)
- Streckenlänge: 8 km
- Höhenmeter: 102 m
- GPS Track
- Einkehr: Die kleine Bauernschmause, Hofladen und Cafe´ in der Ortsmitte von Polch
- Hunde bitte anleinen, da dieser Weg durch ein Naturschutzgebiet führt.
Am Ortsrand von Polch finde ich leicht den riesigen Parkplatz, der direkt am Startpunkt des kleinen Spazierweges gelegen ist. Meinen restlos überdimensionierten Rucksack packe ich mir nahezu leer auf den Rücken. Die fast 1,5 kg schwere Kamera findet Platz am Clip, der am Hüftgurt des Rucksackes befestigt ist.
Das Garmin ist eingeschaltet, landet aber im Rucksack. Traumpfade und Traumpfädchen sind so gut gekennzeichnet, dass es keiner weiteren Orientierungshilfe bedarf.
Äpfel und Nüsse auf dem Paradiesweg Polch
Ich starte entgegen dem Uhrzeigerverlauf und finde mich ziemlich schnell auf Wiesenpfaden ein. Wie im Paradies komme ich mir vor, als ich den weichen Untergrund unter meinen Wanderstiefeln spüre.

Kaum unterwegs und den Geisenacher Bach überquert, lande ich bereits an der ersten Wohlfühlbank. Eine der herausragenden Merkmale der Traumpfädchen sind die vielen Rastmöglichkeiten im Wegeverlauf.

Nicht weit entfernt lande ich auf einer Wiese mit Apfelbäumen. Die reifen Früchte sind zu einem großen Teil schon im Erdgeschoss gelandet und lassen sich leicht einsammeln. Wenig weiter bediene ich mich an den ebenfalls zu Boden gefallenen Walnüssen. Mein Wintervorrat ist inzwischen gesichert.

Futter für die Kamera
Die Trockenheit hat nicht nur Auswirkung auf die Natur und das Wachstum der Feldfrüchte. Der Rasenschneider, der gemächlich seine Bahn zieht, lasst Wolken an feinem Sand aufwirbeln. Wer glaubt die Entfernung wäre groß genug, war noch nicht mit einer Spiegelreflexkamera unterwegs. Der feine Flugsand legt sich nicht nur auf, sondern auch in der Kamera ab. Ich bedecke sie bei solchen Gelegenheiten mit einer Plastiktüte. Trotzdem reichen schon meine Schritte auf dem staubigen Boden, um dem empfindlichen Gerät Schaden zuzufügen.

Lachmöwen mit dem kleinen Hüngerchen
Auf dem frisch gepflügten Acker hinter dem Hof haben sich Lachmöwen nieder gelassen. Nein, sie picken nicht Saatgut, sondern Würmer und Larven. Sie treffen hier auf einen frisch gedeckten Tisch, der ihnen vom Landwirt auch gegönnt wird.

Auf den Feldwegen steht kein Baum und kein Strauch. Damit wir Spaziergänger den rechten Weg finden, sind im Boden wegweisende Platten mit dem Traumpfädchensymbol eingelassen. Eine prima Idee, die auch im Verlauf der Traumpfade schon Anwendung findet.

Der Herbst malt bunt auf dem Paradiesweg Polch
Die verdorrten Dolden tragen reichlich Samen und sorgen jetzt schon für Nachwuchs (im wahrsten Wortsinn) für das kommende Sommerhalbjahr. Über eine beinahe die Hälfte der Gesamtwanderstrecke folge ich dem Polcher Bach.


Den Polcher Bach rechts neben mir, höre ich nicht. Alle Bäche darben, die endgültige Bilanz der Natur wird sicher erst ab 2019 zu sehen sein. Kleinste Lebewesen und Pflanzen werden in ausgetrockneten Bächen ihr Leben verlieren, anderen wird vermutlich erst durch diese Trockenperiode eine Chance gegeben.
Der Blick zurück
Meine Angewohnheit während meiner Wanderungen auch einmal zurück zu schauen, hat mir schon unzählige schöne Anblicke und Bilder beschert. Jede Laufrichtung lässt, bei sturem Geradeausblick, sehr schöne Dinge aus.

Das Pfadfinder Kolpingkreuz
Auch Schlenker sind erlaubt. Der Abstecher zum Pfadfinder Kolpingkreuz ist zwar etwas beschwerlich, lohnt aber meiner Meinung nach wegen der hübschen schmalen Pfade dort hinauf.




Wieder unten und auf dem Traumpfädchen Paradiesweg Polch
Beobachtungen in der Natur
Die Natur treibt noch immer Blüten. Die Malve scheint die Trockenheit zu ignorieren.

An einem Baum hängt ein Nistkasten, eigentlich als Wohnung für Piepmätze gedacht. Besetzt, und zwar wirklich vollständig, ist er von einem Hornissennest. In diesem Sommer hatte sich ein kleineres Volk direkt über meinem Balkon im Dachbalken eingenistet. Das waren spannende Beobachtungen. Angst habe ich vor diesen laut brummenden Tierchen inzwischen nicht mehr.


Mit Blick auf die gerade mal acht Kilometer kurze Gesamtstrecke empfinde ich die Vielfalt der Eindrücke, die jedoch meistens der umgebenden Natur gelten, begeisternd.


DIe Schattenseiten viel begangener Wege
Selten habe ich soviel Unrat auf einem solch kurzen Wanderweg gesehen. Bequem zu erreichen scheint er viele Menschen anzulocken. Es sind keine Hundehaufen zu sehen, aber reichlich Papiertaschentücher.
Frauen sind überwiegend diejenigen, die auf den Wanderwegen Tempotücher hinterlassen. Auf diesem kleinen Weg habe ich unzählige davon gesehen, direkt am Wegrand, teilweise in die Büsche geworfen. Vollgerotzte Taschentücher oder gar andere Flüssigkeiten auf die Schlehen geworfen, die viele Menschen gerne nach dem Frost zum Verzehr ernten. Das alles mitten in einem Naturschutzgebiet.
An anderer Stelle lag in einem Erdloch ein Beutel mit Hundekot. Tut mir leid, aber es gehört auch zum Thema wandern und diese Rücksichtslosigkeit regt mich tierisch auf.
Das ist ekelig, liebe Wandersleute, und nicht zu verstehen. Zudem verstehe ich nicht, dass zivilisierte Menschen so die Mühen und das Engagement derer würdigen, die für die Schaffung und den Erhalt solcher Wege Zeit und Geld investierten.

Der Bildstock mit dem hübschen Rahmen
Ein weiter Blick, ein schattiger Platz unter den Bäumen und die schützende Präsens des Bildstocks, was will man mehr. Von weitem ist zu sehen wie herausragend diese Komposition ist.



Maifeldblick
Der nächste Abstecher (100m) gilt dem Maifeldblick mit Sinnesbank. Hier kann ich den Blick wieder schweifen lassen, noch einmal herunter fahren, denn weit ist es nicht mehr bis das Auto wieder in Duftweite ist.

Kaan und Polch
Rechts von mir liegt Kaan, erkennbar am runden Turm an der Kirche. Polch zeigt sich mit den beiden Türmen an der Kirche, die vorwitzig die Nase aus der Landschaft strecken.

Und schon wieder fährt mir eine Staubschleudermaschine über den Weg. Meine arme Nikon :(



Es bleibt schön auf diesem kleinen Premiumspazierweg. Mir hat er gefallen, nicht durch Burgen, Schlösser oder hohen Felsen oder Berge, sondern einfach durch den steten Wechsel der Blickrichtung. Ich liebe diese Art Landschaft und benötige keine starke Ablenkung.
Auf dem Rückweg zur Ferienwohnung komme ich am Schloss Bürresheim vorbei und fange das schöne Gemäuer mit der Kamera ein.


Ach ja, ein Buch zu den Traumpfädchen, und auch zu dem Paradiesweg Polch, habe ich hier vorgestellt:
Hallo Elke,
ich kann mich Aurora nur anschließen. Die Bezeichnung „öde und langweilig“ kann ich nicht nachvollziehen. Natürlich locken hier keine Schlösser oder sonstigen Sehenswürdigkeiten ich denke aber dass die Landschaft einen besonderen Reiz hat. Ich bin gern mitgewandert.
Liebe Grüße und einen schönen Sonntagabend.
Harald
Liebe Elke,
von deinen Fotos zu schließen, gefällt mir die Gegend und somit dieses Traumpfädchen ausnehmend gut!
Ganz toll ist das Foto von der Malve oder auch das Landschaftsfoto mit dem Bildstock unter Bäumen von weitem. Dieses Wolkenspiel – herrlich!
Gruß
Aurora
Jepp ihr Lieben, so habe ich das auch empfunden. Sehr angenehm entspannendes Wandern oder spazieren, ohne aufregende Sehenswürdigkeiten aber mit einem sehr angenehmen Geländeprofil. Die Maikammer ist dafür ja auch bekannt.
Im Frühjahr, wenn die Rapsfelder blühen, sieht es da berauschend aus und die Runde kann beliebig erweitert werden.