Eine Tourenbeschreibung meines Moselurlaubes steht noch aus. Heute habe ich endlich die Ruhe gefunden es anzugehen, euch von meinem Trip über die Burg Arras zum Prinzenkopfturm zu erzählen. Leider ohne GPS Track, jedoch fällt das nachwandern aufgrund der chronologischen Schilderung sicher leicht.
Über die Burg Arras zum Prinzenkopfturm und Prinzenkopftunnel
Kloster Stuben
Zunächst suche ich an diesem Tag die Ruine des Kloster Stuben auf. Ich parke in Bremm am Campingplatz unter der Brücke und spaziere die 2,5 km zur Ruine, entlang der Weinberge. In der frühen Morgensonne und bei tief blauem Himmel mit dem Hauch von Wolkenschleiern habe ich eine großartige Kulisse.

Leider wird dem Neugierigen der Zugang zum Klosterinnenraum verwehrt. Die Kirchenruine deren Außenmauern bis auf die Westwand erhalten sind, weist zusammen mit dem dreiseitig schließenden Chor eine Länge von 45 Metern und eine Breite von über zehn Metern auf. Im Innern sind noch die Nischen erkennbar, in denen sich die Beichtstühle befanden.
Eine kleine Sammlung von Aufnahmen zu dieser imposanten Anlage
Chemie von oben
Auf dem Rückweg zum Auto ertönt plötzlich ein nervendes Brummen in der Luft. Die Weinberge werden mittels Hubschrauber gespritzt und die Spuren dieser Tatsache finden sich auf meiner Kamera in Form von toten Kleinstinsekten und fieser weißer Tropfen wieder.
Wanderer auf dem Calmont
Wie die beiden dort oben auf dem Calmont befindlichen Wanderer das empfinden, mag ich nur vermuten. Irgendwo habe ich gelesen, dass es Sperrungen an den Weinberghängen gibt, wenn gespritzt wird. Ich habe keine gesehen. Nun gut, ich lasse mir meine Wanderlust nicht durch diesen Zwischenfall vermiesen und ziehe weiter, denn heute steht noch eine kleine Tour oberhalb von Alf auf meinem Plan.


Fix das Auto gestartet und ebenso fix lande ich in Bullay am Umweltbahnhof, um dort meine heutige „Wandertour“ zu beginnen. Der Bahnhof ist mit sehr ansprechenden Malereien versehen. Eine tolle Idee, die gut auf andere städtische Bahnhöfe übertragbar wäre.
Der Umweltbahnhof wurde am 11.06.2003 eingeweiht. Der Bahnhof bedient sich einer Fotovoltaikanlage zur Stromversorgung und das Regenwasser wird aufgefangen und für die Wasserversorgung genutzt. Der alte Bahnhof diente bis zu seinem Abriss im Jahr 1975 als Umsteigebahnhof zwischen Kanonenbahn und Zweigbahn. Die zweite Bahnlinie als „Säuferbähnchen“ bekannte Moselbahn entsprang dem Wunsch der Moselortschaften zwischen Bullay und Schweich und fuhr von 1905 bis 31.01.1968.
Die Brücke Bullay
Ich zeige hier in einer gebündelten Form alles Ansichten des Tages auf diese Brücke

Hinter der Brücke auf der gegenüber liegenden Straßenseite geht ein kleiner Waldpfad hoch zum Haus Waldfrieden.
Ein idyllisches Plätzchen um z.B. in der Abendsonne ein Gläschen Wein zu geniessen.

Fieser Giftregen
Ein Ausblick und ein Licht, einfach herrlich. Doch was ist das? Ich höre da schon wieder dieses Brummen von oben.
Aus sicherer Entfernung banne ich das Geschehen auf meinen Kamerachip und gehe sodann, als das übergroße Insekt eine neue Anflugschleife dreht weiter, muss ja gleich abbiegen. Ein Herr beim Haus Waldfrieden klärt mich auf, dass ich zügig weiter gehen soll. Nun, das ist mir schon klar. Noch bevor ich das kurze Wegstück hinter mir lassen kann, erwischt mich eine volle Ladung der Giftmischung. Kamera,

Arme, Kopf, Rucksack…alles versaut. Eine hektisch herbei geführte Reinigungsaktion und ich mache mich, dieses mal äußerst verschnupft, auf meinen weiteren Weg. Die Burg Arras wird bald erreicht sein.

Burg Arras zum Prinzenkopfturm
Da ist sie schon und nach einem kurzen kräftigen Anstieg erreiche ich den Burghof, indem ich mich unter den mitfühlenden Blicken der Bedienung erstmal in die sanitären Einrichtungen des Restaurants begebe und mir so gut es geht die inzwischen getrocknete Brühe von den Armen und aus dem Gesicht spüle. Kopfschmerzen und Übelkeit können von dem Schreck her rühren, lassen aber erst nach rd. einer Stunde nach.
Die nette Bedienung hat mir inzwischen eine riesige Apfelschorle serviert und erzählt mir, dass sie jahrelang unter schlimmen Beschwerden gelitten habe, sich aber den Grund dafür nicht erklären konnte. Irgendwann stellte sich heraus, dass sie allergisch auf die Spritzmittel reagiert hat. Sie erzählt auch, dass es eine Verpflichtung gibt Absperrungen zu errichten und Post aufzustellen, die den Wanderer warnen, ebenso dürfen Autos nicht von dem Zeug in Mitleidenschaft gezogen werden, deshalb werden Straßen während solcher Spritzungen häufig gesperrt.
Nun denn, ich will ja nicht ewig grollen, also beruhige ich mich wieder und wandere lieber durch die Ansammlung von geschichtlichem Material, das innerhalb der Burg zu finden ist. Der Großneffe von Heinrich Lübke, einem vormaligen Bundespräsidenten, präsentiert hier einen Teil des Nachlasses.


Oben vom Turm kann der fleißige Kletterer eine herrliche Aussicht genießen, sofern die Sonne nicht all zu sehr blendet, wie am heutigen Tag.
Im Anschluss an die Besichtigung gönne ich mir, nach kurzem Weg, die Aussicht vom Leofelsen.

Der Prinzenkopf
Die nächste Station ist der Ehrenfriedhof am Prinzenkopf und der Prinzenkopfturm.
Der ursprünglich 1983 errichtete Aussichtsturm 2008 abgebaut. Der neue Turm aus Stahlkonstruktion wurde am 31. Mai 2009 für zur Benutzung freigegeben. Vom Turm bietet sich ein weiter Blick über die Moselschleife und die Ortschaften Pünderich, Reil, Alf, Alf-Fabrik, Bullay, Zell und zur Marienburg.
Unter dem Prinzenkopf verläuft der 1878 gebaute Prinzenkopftunnel (459 m) und das damit verbundene längste Hangviadukt Deutschlands (786 m, 1880 gebaut). Die Gewölbereihenbrücke hat 92 Öffnungen. Imposante Bauwerke, wie ich meine.

Auszüge aus der Fotoserie, die ich von da oben geschossen habe:
Vom Prinzenkopfturm wandere ich nun wieder hinab nach Alf und folge einem Pfad wieder hinauf zum Prinzenkopftunnel. Dort beobachte ich fasziniert die durchfahrenden Züge. Beachtlich finde ich vor allem dieses Hangviadukt. Der Blick in den Tunnel ist irgendwie gruselig. Wer hier seinem Hang zur Neugierde folgt und durch die Absperrung auf die Gleise schlüpft, ist recht leichtsinnig.


Das war es – Burg Arras zum Prinzenkopfturm
Endstation Alf
Aus der kleinen Runde am heutigen Tage sind dann doch wieder gut 18km Wegstrecke entstanden. Wieder den Pfad hinab ziehe ich weiter in die Innenstadt von Alf. Dort werde ich mir ein Eis gönnen und im Anschluss mit der Fähre nach Bullay übersetzen und nach Hause fahren.




Ein kleiner Hinweis noch für Nachwanderer: Man kann vom Leofelsen aus auf einem schönen Weg nach Reil gehen. Von Reil aus geht man dann an der Mosel lang unterhalb des „Hangviadukts“ der Bahnlinie. Am Prinzenkopftunnel führt dann ein steiler Weg durch den Weinberg hoch zum Prinzenkopf. Eine empfehlenswerte Variante, wie ich finde, insbesondere auch für „Kanonenbahn“-Interessenten.
An der Mosel ist es einfach wunderschön. Aber die Hubschrauberspritzungen ohne Warnhinweise und Absperrungen finde ich schlimm. Das hätte ich glaube nicht so locker hingenommen, wenn es mich erwischt hätte. Auf jeden Fall ein schöner Bericht und tolle Bilder.
Liebe Grüße
Elke
War auch schlimm und ich habe mich gestern beim Schreiben auch noch einmal höllisch aufgeregt. Wenn esan dem Tag sonniger gewesen wäre, hätte ich und auch die Kamera auch möglicherweise mehr Schaden genommen.
Great post, beautiful photos:) Greetings
:-) danke
Schön der Blick auf Bremm!!!!!!! Bis auf die Hubschrauberdusche bestimmt eine schöne Wandererfahrung. Wie Ursula schreibt, auch hier bezogener Himmel und Regentropfen, da tun Sonnenbilder doppelt gut :-)
Ich dreh mich auch mit dem Rücken zum Fenster, damit ich das Elend nicht sehen muss :-)
Es ist gerade ziemlich düster draußen – da schaue ich mir doch mit Genuß Deine sonnigen Bilder an! Ich hatte doch im Hinterkopf, dass da noch ein Bericht fehlte! Mit den Hubschrauberspritzungen und den NICHT vorhandenen Absperrungen habe ich auch meine Probleme, ich finde das ziemlich unverantwortlich. Aber insgesamt hast Du Dir bei Deinem Moselurlaub lauter Schmankerl ausgesucht – hätten wir nicht besser hingekriegt! Obwohl – ein paar Ideen hätten wir da noch…
Hier sieht es auch sehr finster aus. Der PC musste eine Weile vom Strom bleiben.
Dieser Moselurlaub war schon ein Gedicht, und wenn ich das nächste Mal fahre, frage ich euch nach den weiteren Schmankerln, einige sind ja bereits in eurem Blog.
Ich danke dir, für die Pflaznenbestimmungen, im neuen Blog muss ich auch noch einige, die ich ja bereits kenne, mit Namen versehen. Das dauert halt etwas :-)