Bei herrlichem Wetter an der Ahr unterwegs sein, das bedeutet nicht nur dem Fluss zu folgen. Oberhalb der Ahr breiten sich riesige Wiesen auf, die ab Frühjahr in allen Farben blühen. Seltene Tier- und Pflanzenarten haben sich diese Plätze zum wohnen ausgesucht. Kommt ihr mit und lasst euch verführen? Wir hatten Glück und haben sogar einen Eisvogel gesehen.
An der Ahr unterwegs
- Wir starten und landen: Am Bahnhof/ Bad Bodendorf – Bahnhofstraße 15, 53489 Sinzig
- Streckenlänge: 14 km
- Höhenmeter: rd. 300 m
- Einkehrmöglichkeiten in Bad Bodendorf
- Unser Track: An der Ahr unterwegs
Wir wählen heute unsere Wanderrichtung entgegen des Uhrzeigers und legen damit alle Anstiege in den Anfang. Wer jedoch in den frühen Morgenstunden auf eine Begegnung mit dem Eisvogel an der Ahr hofft, wandert besser im Uhrzeigersinn. Zu dieser Zeit ist es noch ruhig.
Gleich am Start wird klar in welchen Zeiten wir uns augenblicklich befinden, denn Barbarossa trägt Maske.
In der Wartehalle des alten Bahnhof Bad Bodendorf hat sich eine Friseurin angesiedelt. Seit 2005 steht das Gebäude unter Denkmalschutz. Oft bin ich auf meinen Wanderungen auf solch hübsche Bahnhofsgebäude gestoßen.

Burg Bodendorf
Die Burg Bodendorf wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Wasserburg erbaut. Zusammen mit der Burg Landskron, deren Ruine wir nachher noch besuchen werden, sicherte sie die Heerstraße zwischen Aachen und Frankfurt. Nachdem sie etliche Male geplündert und gebrandschatzt wurde, wurde sie 1929 von einem Heilpraktiker erworben. Der hat auf dem Grundstück eine Radium haltige Quelle entdeckt und nutzte das Wasser für Anwendungen im Rahmen von Kuren.

Was im Augenblick mit dieser Burg geschehen soll konnte ich nicht in Erfahrung bringen, aber offensichtlich wird dort derzeit saniert.
Abstecher zur Waldkapelle
Im Verlaufe unserer Tour stellen wir fest, da gibt es irgendwo eine Waldkapelle. Logisch, dass die besucht wird. Für solche Abstecher sollten Wanderer/innen immer offen sein, eröffnen sie doch Einblicke in die unmittelbare Umgebung.

Zunächst wandern wir auf der berühmten Heerstraße, an Lößwänden vorbei. Löcher in der sandig wirkenden Wand lassen uns immer wieder aufmerksam schauen. Wildbienen und anderes Getier haben sich hier ihre Wohnungen gebaut. Nicht nur diese lange Lößwand lockt Insekten und Kleingetier an. Auf dem Weg zur kleinen Waldkapelle breitet sich eine riesige Wiese vor uns aus.

Der kleine, ca. 600 m kurze Umweg hat sich jetzt schon ausgezahlt. Wir hocken vor der reich blühenden und von Wildbienen, Wespen & Co besiedelten Blumenwiese, können uns nicht satt sehen. Nach eingehendem Studium zieht es uns weiter zur Waldkapelle.

Bezaubernde Wiesen – Hoch über und an der Ahr unterwegs
Nur ein kleines Stück durch den Wald und dann öffnen sich uns die ersten Blicke auf die Wiesen. Noch immer stellen sich die weißblütigen Bäume wie weiße Akazie und Kastanien in den Weg, geben dem grün rundherum einen charmanten Tupfer.

Unser Weg führt uns jetzt über eine sehr lange Weile immer wieder an den herrlichsten Wiesen vorbei. Wer genau hinschaut entdeckt sicher die ein oder andere Orchidee, Waldhyazinthen und Knabenkräuter ducken sich in die hohen Gräser. Wir beschränken uns bewusst auf die Exemplare direkt am Wiesenrand. Ein Betreten der Wiesen würde bedeuten kostbare, für uns oft nicht erkennbare Seltenheiten platt zu trampeln. Die Natur verdient unseren Respekt und gerade hier ist sie auch äußerst empfindlich.
Anstelle vieler Worte gibt es jetzt eine ziemliche Ansammlung von Fotografien, die fast wie von selber auf den Kamerachip gehüpft sind.
Unser Wandertempo war unterirdisch, ständig auf den Knien um die Schönheiten zu fotografieren. Wanderschnecken sind für ihr Genusstempo bekannt, wir lassen uns nur selten hetzen.
Eine Kapelle und eine Ruine an der Landskrone
Die Landskrone im Gebiet der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler im rheinland-pfälzischen Landkreis Ahrweiler ist eine 271,7 m hohe Erhebung im Mittelrheingebiet. Sie hieß früher Gimmiger Berg und Gymmicher Kupp, wird wegen der auf ihr befindlichen Burgruine Landskron heute Landskrone genannt. Auf der Westflanke steht die Maria-Hilf-Kapelle (Marienkapelle). (Wikipedia)
Dort wollen wir hin, streifen dabei den Golfplatz Köhlerhof, wandern an Getreidefeldern vorbei. Der Osteifelweg gesellt sich zu uns. Er ist ein Hauptwanderweg des Eifelverein, der sich von Bonn-Venusberg hin nach Moselkern zieht. Auch hier zeige ich euch die bildlichen Eindrücke des Weges.
Kapelle Maria Hilf mit Aussicht
Bei Erreichen der Kapelle „Maria Hilf“ unterhalb der Ruine an der Landskrone, geraten wir in Schnappatmung. Einzig der Lärm der A61 stört ein wenig die Idylle, aber stellen wir uns einfach taub.



Burgruine Landskron mit Gipfelkreuz
Die Burg Landskron, auch Ruine Landskrone genannt, ist die Ruine einer hochmittelalterlichen Höhenburg bei der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz (Deutschland). Die Höhenburg ist Stammsitz der Burggrafen von Landskron und spielte während des Mittelalters eine bedeutende Rolle in den Auseinandersetzungen zwischen Staufern und Welfen. Wikipedia
Wir legen eine ausgiebige Rast ein, verzehren unser Frühstück und genießen die Stille hier oben. Vorher erkunden wir die mageren Reste der einst so stolzen und großräumigen Burg Landskron.

Hornissen im Bodennest
Gar nicht so selten siedeln sich Hornissen zumindest für die ersten warmen Monate des Jahres in Boden-Nestern an. Sie nutzen hier oft Mäuselöcher. Eines davon haben wir gesichtet und die Hornisse, die wir sichten und fotografieren konnten, nutzte eines der Mäuselöcher als Eingang und flog an einem anderen wieder hinaus. Schlaue Tierchen die großen Flieger. Wieder einmal eine Begegnung die uns bildet und vor allem erfreut.

An der Ahr unterwegs
Von nun an dürfen wir uns überwiegend relaxt über die Wege bewegen, denn es geht bergab. Durch die Weinberge schlendern wir, fasziniert von der Blütenvielfalt, die hier herrscht.
Und dann sind wir endlich an der Ahr. Geruhsam fließt das Gewässer hier, nur selten aufgeregt wenn niedrige Staustufen das Wasser bremsen. Im flachen Wasser schwimmen Stichlinge. Angler, aber auch Sonnenhungrige bevölkern die Ufer. Auffällig ist die disziplinierte Haltung aller Besucher. Familien bleiben unter sich oder sitzen im Abstand zueinander. Eine idyllische Atmosphäre, die wir sehr genießen.

Hier erhasche ich das erste Mal in meinem Leben einen Blick auf einen über das Wasser schießenden Eisvogel. Schade, ich hätte ihn gerne genauer betrachtet. So bleibt mir nur die Erinnerung an ein prächtiges blau auf dem Rücken des Vogels.
Meditation und Skulpturenbauer
Seit Jahren steht Michael Michels regelmäßig in der Ahr und baut Skulpturen der besonderen Art. Stein auf Stein und immer wieder neue Kreationen lässt der schlanke, sehr ruhig wirkende Mann entstehen. Wir lernen ihn kennen, als wir uns in das flache Flusswasser begeben. Zu auffällig sind die Skulpturen, als dass wir sie unbeachtet hinter uns lassen könnten.


Auf einer kleinen Insel mitten in der Ahr stehe ich, während im Wasser immer neue Steinbauten entstehen. Im Gespräch erklärt der Künstler, dass die Steine auch in komplizierter Bauweise wie Magneten aufeinender treffen und dann auch sicher stehen. Zerstört werden sie zuweilen durch Wasserdruck, aber auch durch menschliches Einwirken. Es stört ihn nicht, erzählt er. Es können wieder neue Werke entstehen. Beinahe täglich, so Michael Michels meditiert er hier an der Ahr, findet so immer wieder zu seiner inneren Balance.
Im Internet finde ich später den Auslöser für die Innenkehr. Michael Michels wurde in jungen Jahren mit einem Lungenriss ins Krankenhaus eingeliefert. Eine Nahtoderfahren habe ihn dann zur Abkehr von seinem Leben als „geldgierigen“ Menschen bewegt.
Wir sind beide fasziniert von der ruhigen Art seine Sichtweise auf die Welt und dem Umgang mit Menschen zu schildern. Ein Ende findet die ergiebige Unterhaltung nur, weil Tanja daheim noch einen für sie wichtigen Termin wahrnehmen möchte.



Das war unser Tag – An der Ahr unterwegs
Den Rest des Weges hätten wir gerne etwas mehr genossen, denn die Pfade bleiben schmal, die Eindrücke sehr schön. Doch die Zeit drängt ein wenig. Die Gesprächsinhalte mit unserer Flussbegegnung beschäftigen uns auch weiterhin. Hier und dort entstehen noch ein paar Bilder, die ihr nun zu sehen bekommt. Diese Wegeführung „Danke an Markus von Bilderwanderungen“, die wir uns noch ein wenig zurecht gebogen und verlängert haben, war wundervoll.
Hallo Elke,
ein richtig schöner Wanderbericht. Herzlichen Dank dafür. Zur Zeit drehe ich einen Film über die Ahr. Eisvögel gibt es im Bereich der Ahr zwischen Sinzig und der Ahrmündung.
Herzliche Grüsse aus der Eifel
Jakob
Guten Tag Jakob,
ein Film über die Ahr? Das liest sich interessant. Wenn der fertig ist, würde ich mich über einen Link zum Film freuen.
Herzliche Grüße
Elke
Hallo Elke,
ach wie schön, daß du einen Eisvogel gesichtet hast. Obwohl ich auch immer viel in der Natur unterwegs bin, habe ich bisher noch keinen gesehen. Das wäre für mich tatsächlich ein Highlight.
Liebe Grüße aus dem südlichen Sauerland,
Ulrike
Es war auch mein erster Eisvogel und ich hoffe, dass ich irgendwann auch einmal einen fotografieren kann. Er ist halt ein perfekter Tranvogel :D
Liebe Grüße…ach Sauerland wie herrlich!!!!
Elke