Fünfzehn Tage war ich im mittleren und nördlichen Schwarzwald wandern unterwegs. Jeden einzelnen Tag habe ich zum wandern, erkunden und genießen genutzt. Die Schwarzwälder Wandersinfonie, bestehend aus bisher drei Wanderwegen, zählten zu dem Erlebnisreichtum dieser Tage. Der Schwarzwaldsteig ist nun der letzte, den ich euch vorstelle. Hier eine Übersicht aller Wanderungen
Der Schwarzwaldsteig
- Start/ Ziel: Bahnhofstraße 3, 77740 Bad Peterstal-Griesbach
- Streckenlänge: 13 km
- Höhenmeter: 610 m
- GPS Track des Genießerpfad Der Schwarzwaldsteig
- Einkehrmöglichkeiten: Einige in Bad Peterstal, sowie unterwegs das Berggasthaus Braunbergstüble
Einer der kreativsten Wanderwegeführungen, die ich je kennen lernen durfte, ist wohl das Durchwandern des Flußbettes der Rench. Mit diesem Einstieg in den Weg hat er schon tausend Punkte, einfach herrlich. Und wem das zu spannend ist oder an regennassen Tagen, gibt es für diesen Abschnitt eine Umgehung.

Über die dicken Steine, die nicht genormt sind, also schon ein wenig Balancegefühl und Trittsicherheit erfordern, erreiche ich leider viel zu schnell wieder einen normalen Wanderweg. Das hier hätte gerne noch länger dauern können. Das Wasser auf den bunten Kieseln sieht herrlich aus, vermittelt ein Gefühl der Frische. Dieser Tag ist aber auch perfekt für solche Wege.
Waldweg mit Hütte
Bald darauf lande ich auf einem herrlich lichten Waldweg oberhalb Bad Peterstal, mit Blick auf die St. Peter und Paul Kirche und auf die Dächer des schmucken Ortes mit seinen Cafe´s und kleinen Geschäften. Der große Friedhof links oberhalb der Kirche, markant durch die rechteckige Form in der sonst zwanglos erscheinenden Landschaftsform.
Dahinter lockt schon verführerisch die sanften Hügel des Schwarzwaldes mit den typischen Kerben in denen die Häuser stehen.

Die Hütte steht günstig mit Blick auf Bad Peterstal. Die Konstruktion dieser lichten Bauweise erinnert mich an eine Wanderung in Manderscheid.
Ein Blog erfordert oft kritische Rückblicke
Gruselig die Beiträge von damals zu sehen, die Fotoqualität war meist unterirdisch. Seit vergangenem Winter bin ich damit beschäftigt die alten Beiträge etwas ansprechender zu gestalten. Immerhin sind von über 800 nur noch 172 zu bearbeiten. Jetzt aber zurück ins Jahr 2018



Mag sein, dass sich dieser Beitrag bisher eher wie eine Ansammlung von Fotos präsentiert, aber ich finde die Schönheit dieses Wegabschnittes muss gewürdigt werden. Der Blick zurück auf den Ort, diese Lichtstimmung und das freie Gefühl des Urlaubes, einfach antreibend für solche Fotos.
Damit hat der Schwarzwaldsteig sein Pulver aber noch lange nicht verschossen. Mir gefallen die Wege, aber vor allem die Art der Umgebung. Hier ahne ich ja auch noch nicht, dass der leicht abwärts führende Weg die vorläufig letzte körperliche Erholung darstellen soll.
Hildenhof und der Schnapsbrunnen
Wiesenwege, an deren Rand die wilden Erdbeeren wachsen, lassen nicht nur Augen und Nase profitieren, sondern auch die Geschmacksnerven. Die Beeren, die hoch und versteckt genug liegen, um weder für Füchse noch für Hunde interessante Markierungsorte zu sein, werden von mir gepflückt und „zack“ in die Futterluke befördert.
Wechselvolle Schwarzwaldidylle
Auf sehr unterschiedlichen Wegeprofilen werde ich weiter durch die Wälder und Wiesen oberhalb Bad Griesbach geführt. Tannenwald, Mischwald, bunte Wiesen, alles ist im Reigen dieser Pfade und Wege vorhanden.
Holderstanzenhof
Auf dem Weg zum großen Holderstanzenhof treffe ich auf allerlei Schnitzwerk.

Uriger Wald ruft „Komm in meine Arme“
Hinter dem Hof führt ein Pfad hinauf in den Wald. Hinauf ist ja nun seit dem Hildenhof schon ein Dauerbrenner. Wachsweich werden die Beinchen, wenn sie 300 Höhenmeter an einem Stück überwinden sollen. Der Schwarzwaldsteig fordert, das ist mal sicher, mehr als seine Sinfonie Brüder Himmelsteig und Wiesensteig .




Einen Abstecher zum Panoramablick Renchtal
Eigentlich wollen meine Beine nicht mehr einen Berg hoch laufen. Hier wäre unter normalen Umständen der Schnittpunkt meiner Wanderung und das Versprechen, dass es für mich nur bergab geht. Aber wie das so ist, Frau MUSS den Panoramablick mitnehmen und quält sich noch einmal 50 Höhenmeter bergan.

Entspanntes Wandern für müde Füße
Von jetzt an trabe ich eher dahin. Jeder einzelne Höhenmeter, den ich vorher erklommen habe, wird nun nach einer Pause für Wanderomi und mich, abwärts genossen. Ja so lasse ich mir das gefallen.
Ich gebe zu, Gerüche und auch alle anderen sinnlichen Wahrnehmungen bekommen während entspannter Wegabschnitte mehr Raum.
Ibacher Schliff

Eine ganz besondere Umgebung sind die Sandsteinfelsen, deren Abbrüche immer wieder für Gefahren unterhalb der Felsen sorgen. Auch wandern auf diesen Wegen, nach Starkregen, würde ich nicht empfehlen. Man sieht es den schmalen Pfaden an, dass Auswaschungen ständig an der Struktur arbeiten.

Und „zack“ schon wieder wechselt die Landschaftsform. Weit blicken und den treibenden Wolken zuschauen, entspanntes Wandern eben!
Und weil es für mich persönlich wichtig ist, habe ich ein paar Eindrücke festgehalten, die jetzt aber keine Einzelbilder erfordern. Wald ist nun Schwerpunkt der folgenden Kilometer. Dicke, bemooste Steinbrocken liegen in den Hängen. Ein Wiesengründlebrunnen zeigt schon von weitem mit seinem plätschernden Geräusch sein Vorhandensein an.
Eine kleine Häusergruppe in Rollwasen lockert das Wanderwegebild auf. Ein Rastplatz oberhalb des Ortes lädt zum genüsslichen Ruhen ein. Die Chance ergreife ich für eine kurze Zeit.
Braunbergstüble am Löcherberg
Die Terrasse des Braunbergstüble ist gut gefüllt. Einen Milchkaffee genieße ich hier, mit Blick auf den Schwarzwald. Solche Berggasthäuser sind ein Geschenk an uns Wandersleut, aber auch an die Einheimischen. Der Deutsche Wanderverband hat dem Haus mit Ferienwohnung das Qualitätssiegel „Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland“ verliehen.
Schnitzerei und Kunst auf der Wiese
Gegenüber dem Gasthaus führt das Symbol des Schwarzwaldsteig hinauf auf einen Wiesenweg. Gleich die erste, mit Schnitzwerken versehene Bank lässt mich erneut verharren. Meine Herren, die Detailtreue ist bewundernswert. Welch eine Arbeit dahinter steckt kann ich nur erahnen.

Dieser Ort ist geradezu ideal zum erholen und Ruhe suchen. Die stimmliche Geräuschkulisse des Gasthauses wird von der Umgebung geradezu weg geschluckt, es ist tatsächlich still.
Die große Wiese breitet geradezu die Arme aus, um ihre wandernden Gäste einzuladen, sich auf dem Rücken liegend die Wolken zu betrachten.

Mit diesen Bänken ist es nicht getan, noch einige Nettigkeiten warten auf mich. Die dicken Wanderschuhe lasse ich lieber stehen, auch wenn sie mir sehr robust und haltbar erscheinen. Hier erfahre ich auch, dass die Schwarzwaldsteig-Ranger die Figuren finanzierten und der Kettensägenkünstler Jürgen Echle für die praktische Ausführung verantwortlich zeichnet.
Auf zum Wendelsberg und zum Urbanskreuz
Die Sonne lässt sich momentan etwas von der Sonne zudecken und schafft es auch nicht, sich aus dieser Umarmung dauerhaft zu befreien. Also schlendere ich den Rest des Weges unter etwas gedämpfterem Licht.
Leckere Kirschen
Über eine Wiese voller Kirschbäume, die mit verführerisch dicken, dunklen Kirschen locken wandere ich mit einigen Stopps weiter. Fast automatisch gehen meine Hände hinauf zu den süßen Kirschen. Nur ein paar wenige finden den Weg in meinen Magen.

Nicht mehr spektakulär aber sehr angenehm zu laufen präsentiert sich der Rest der Wanderung. Nicht mehr sehr lange und ich lande wieder am Bahnhof von Bad Peterstal-

Auch dieser Wandertag klingt mit einem starken Wohlgefühl aus. Wetter gut, Wege gut, alles gut! Überhaupt hatte ich mit meinem Urlaubswetter unfassbares Glück. Starkregen und Gewitter gab es immer dort wo ich mich gerade nicht aufhielt.
Einfach nur schön. Bericht und Fotos. Liebe Grüße von Sigrid
Ich seh‘ schon: nichts wie hin 😉 Allerbeste Werbung für einen Schwarzwaldaufenthalt 🙂
Eines ist sicher, sollte ich noch einmal geboren werden, fange ich das Wandern früher an ;-)
Wir leben einfach fantastisch!