Nach der am Vortag erlebten laaangen Wanderung (fast28km) durch diverse Klamm (s) im Hunsrück und damit auf dem neuen Saar-Hunsrück Steig, sollte es heute eine entspannende Runde Von Rheinbrohl auf die Westerwaldhöhen sein. Mein Training für die 24 Stunden Wanderung in Bernkastel Kues läuft also recht gut.
Von Rheinbrohl auf die Westerwaldhöhen
Der neue Wanderführer: „Wanderlust im Westerwald“ reizt mich derart, dass ich mir für heute die Tour Nr. 01 heraussuche, die da heißt: „Von Rheinbrohl auf die Westerwaldhöhen„, Tourlänge knapp 12 km mit anständigen 390 Höhenmetern.
GPS Track
Die Muskeln etwas müde, mein Geist aber dem frühlingshaften Wanderwetter entsprechend hell wach, starte ich am Parkplatz des „Erlebnismuseum RömerWelt“ in Rheinbrohl. Die Tore sind noch verschlossen, ein paar Hundehalter sind mit ihren Vierbeinern unterwegs. Meiner weilt noch immer in Linz bei meiner kleinen Enkelin, die ihn derweil pumperl rund füttern möchte. :D
Seitlich des Museums führt ein kleiner Pfad hoch hinauf auf einen etwas breiteren aber samtig, weichen Wiesenweg. Das tut den Füßen gut, jetzt barfuß laufen….
Arienheller und die Türmchen
Vor mir liegt Gut Arienheller, mit dem schönen Türmchen und seiner Uhr.
Ein Bau aus 1907 nach dem Vorbild eines Dresdner Gesellschaftshauses und seit 3 Generationen im Besitz der Familie von Rennenberg, ein bekannter Name in dieser Region.
Das Haus bietet Quartier für Pferd und Reiter, im Bedarfsfall als Ferienwohnung (für den Reiter). Wenig weiter befindet sich das Landhaus Arienheller, ein Restaurant das sich nach der Wanderung zur Einkehr anbietet.
Jäh werde ich aus meinem verträumten Trödelgang gerissen, denn es geht bergan. Ein Hohlweg will mich gewaltsam nach oben treiben und es gelingt ihm, wenn auch sehr gemächlich. Der flotte Schritt von gestern liegt in nebulösen Vergessen :D und dankbar für die Einsamkeit gebe ich mich meiner Schwäche hin:
Oben angekommen bekomme ich für die Mühe wunderschöne Aussichten ins Rheintal. Das heutige sehr sonnige Wetter versöhnt mich in kurzer Zeit mit dem gestrigen Erleben. Wie wohltuend diese Freundlichkeit des Himmels ist, auch wenn der typische Westerwaldwind ordentlich um die geschützten Ohren pfeift.
Am Gut Dielsberg vorbei erreiche ich eine Schautafel mit Hinweis auf den Limesgraben- und wall. Dem könnte ich jetzt folgen, tue ich aber nicht, ich möchte ja auf des Schriftstellers Spuren wandern. Also laufe ich weiter geradeaus und das ist gut, denn endlich darf ich flach wandern :D



Diese Komposition habe ich x-Mal fotografiert, entzückt über die Farben und wenn ich nur einige Wochen später den Ginster blühen sehen würde, dann wäre das ein Bild für eine Postkarte.
Der Limeslehrpfad
Ein Höhepunkt dieser Route ist zweifellos der Limeslehrpfad mit den Turmfundamenten und einer wunderschönen Blockhütte mit einer herrlichen Aussicht ins Eifelländle.
Wie gemalt erschien mir der Blick aus dem Fenster.

Ich gebe zu, hier verweile ich einen längeren Moment, nicht nur wegen der unglaublichen Ausblicke, die hier gewährt werden, sondern auch mit einigermaßenem Respekt vor dem kommenden Anstieg, den Karl Georg, genannt „Der Schlenderer“ in seinem Buch fast mühelos bezwingt. Ha ha ha
Jedoch wie immer, erwartet den müden Wanderer nach getaner Arbeit ein Schmankerl, dieses Mal in Form eines nachgebauten Wachtpostens, den ich natürlich ebenfalls erklimme.
Und wie unschwer zu erkennen ist, die Mühe wird belohnt.
Immerhin ist das Wetter klar und ich kann tatsächlich all die Hügel und Berge erkennen, die auf der Schautafel benannt sind.
Wieder unten angekommen gibt es kein rasten oder rosten, der Rest des Anstieges will bewältigt werden.
So sieht das dann von oben betrachtet aus!
Siehe Foto unten
Abwechslung bietet ein Kohlenmeiler
Gemächlich geht es weiter, hügellos und entspannt erreiche ich bald den Kohlenmeiler, der in der Zeit vor Pfingsten in Betrieb genommen wird und Schaulustigen einen Einblick in das alte Handwerk vermittelt.
Heute Morgen ist aber hier nichts los und so kann ich getrost meinem Weg weiter folgen.
Geklaut von Karl Georg dem Schlenderer: „Der bei der Wandertour erwähnte Kohlenmeiler wird in diesem Jahr vom 9. bis zum 24. Mail befeuert. Das Foto machte ich im vergangenen Jahr. Zum Kohlenmeiler gibt es eine
Internetseite: http://www.kohlenmeiler-rheinbrohl.de/ „
Manchmal ist es besser weiter zu gehen
Dieser Rastplatz fordert geradezu zum weiter wandern auf, wobei ein Foto für die Sammlung natürlich nicht fehlen darf.
Es könnte spannender sein
Der folgende Wegabschnitt macht u.U. etwas trübsinnig, da auf der K 1 gewandert wird, K1 heißt Asphalt. Asphalt mag ich nicht, wobei ich hier und heute nicht so arg enttäuscht bin, weiß ich doch, dass der Limesweg nun mal nicht nur über Wiesenwege führt. Außerdem rasen hier nicht andauernd Blechbüchsen an mir vorbei, es ist absolut still hier.
Das Stück zieht sich trotzdem ziemlich aber irgendwann lande ich dann doch wieder auf natürlicheren Wegen.
Weit kann ich die Augen schauen lassen.
Natürliche Wege haben Vor- und Nachteile, das zeigt sich dann in dem kleinen Waldstück in Form von Pfützen, die allerdings nicht auf natürliche Weise entstehen, sondern durch fleißiges kreuz- und querfahren mit schweren Fahrzeugen der Forstleute.
Schild und Baum könnten etwa gleichaltrig sein :-)
Langsam nähere ich mich dem Hartmannshof, der mir sehr gut gefällt. Das Grundstück ist vor Schaulustigen recht rigoros abgezäunt.
Hinter dem Gut befindet sich eine Streuobstwiese, in ein paar Wochen werden die Bäume in voller Blüte stehen. Ich kann es kaum erwarten, dass aus den dürren, unbelaubten Ästen wieder dicht und grün bewachsenes Grünzeug wird.

Pferdchenbilder
Ich liebe Pferde, habe aber ziemlichen Respekt vor den großen Köpfen. Anschauen ja, anfassen selten :-)
Es ist seltsam, solange ich in die Richtung der beiden Braunen schaue, bleiben sie dort hinten stehen. Ich wende mich ab und in dem Moment setzen sie sich in Bewegung, auf mich zu. So ist das mit Pferden, und dann werden sie so zutraulich, dass sie lange Hälse bekommen und ich einen Fluchtreflex :D


Weiter wandere ich, teils auf befestigten Wegen, manchmal auf sanfteren Böden und die Stille des Sonntags wirkt ungeheuer beruhigend. Lass Bilder sprechen :-)
Eine kleine Weile lande ich wieder auf der K1, weiche aber schnell auf den parallel verlaufenden kleinen Pfad aus, der mit dem Rheinsteigsymbol gekennzeichnet ist.
Ein wunderschönes Berg hoch
Und nun muss ich, ob ich es will oder nicht, noch einmal bergan. Wobei diese bergan wunderschön ist. Der Blick zurück läst mich noch einmal schauen, wo ich vorhin gewandert bin, die Schafherde in der Nähe einer Ferienunterkunft, friedlich grasend.
Oben angekommen bietet sich wieder einmal an still zu stehen und in die Rheinhöhen zu schauen. Weit hinten das Schloss Arienfels zu erkennen.


Durch die Wiesen wandere ich weiter Richtung Rheinbrohl und meinem Ausgangspunkt, immer noch auf dem Rheinsteig.
Wie man sieht, rüstet sich die Natur für die oft explodierende Blätterpracht.
Und bald darauf finde ich mich wieder auf dem Zuweg zur Römerwelt, an Gut Arienheller vorbei.
Auch wenn die Wege heute oftmals befestigt waren, hat mir die Natur rund herum, die interessanten Details zum Limesweg sehr gut gefallen.
Ein positives Fazit
Ich bin gespannt, welche Touren aus dem Büchlein mich noch begeistern können. Für meine Fitness war dieses leichte Muskeln aufwärmen geradezu ideal. Das sollte jeder, der sich sportlichen Anforderungen stellt wissen. Nur ein gut durchbluteter Muskel kann sich schnell regenerieren. Also nach einer Anstrengung moderat bewegen hilft.
So genug der schlauen Worte.
Im Anschluss an diese Wanderung fahre ich die paar Kilometer nach Linz, denn dort wartet meine Enkelin auf ihre „Elke Oma“, die dann mit Satteldecke versehen Pferd (genauer: Jolly Jumper) spielen darf – moderate Bewegung wärmt die Muskeln – tja……
Spike ist Rantanplan.
Nach einem köstlichen Essen „Dank in Richtung Schwiegertochter“ wandern wir gemächlich Richtung Spielplatz. Oma muss rutschen, Kind guckt zu! Spike guckt auch zu, aber relativ gelangweilt, der hat nen vollen Bauch :D
So, das war es für heute. Die nächste Geschichte gibt es erst wieder nach dem kommenden Wochenende.
Bis dann macht es gut, haltet die Muckis warm und geht wandern :-)
Karl-Georg Müller
Wanderlust im Westerwald
228 Seiten, Fotos, Klappenbroschur
14,95 Euro (Deutschland), 15,40 Euro (Österreich), 21,90 Schweizer Franken
ISBN 978-3-7700-1524-5 Mit GPS-Daten zum Herunterladen
Stellvertreten, auch für die anderen Beiträge hier im Blog. Tolle Berichte hier, die Lust darauf machen den ein, oder anderen Weg ebenfalls einmal anzugehen. Weiter so…
He, he, an den schönen Tagen auf die Arbeit — am Wochenende Regen :-( Schöner Bericht aber :-)
Der Wahnsinn liebe Elke,
du bist ja fit wie ein Turnschuh und gleich wieder unterwegs nach der langen Tour vorher.
Du hast ein Talent mit deinen Berichten und den wundervollen Fotos dazu, dass man echt meint, man sei dabei
und dafür möchte ich dir einmal ein HERZLICHES DANKE hier lassen.
Ich grüsse dich und wünsche dir noch eine gute Woche,
<3 lichst Uschi
Uschi, ich staune über mich selber wohl noch am meisten :-)
Es tut gut sich noch bewegen zu können, wer weiß wie lange das anhält, also nutze ich die Zeit :-)
Einen lieben Gruß in den Süden
von Elke
Hallo Elke,
ein wunderschöner Wanderbericht, der mir ein Lächeln aufs Gesicht zaubert und meine
Füße kribbeln lässt. Ich bin den Weg auch schon gelaufen, fand ihn sehr schön und muss mal wieder hin. An den Ausblick von der Hütte und dem Wachturm erinnere ich mich gut.
Es hat Spaß gemacht, den Bericht zu lesen. Danke – auch für die wunderschönen und beeindruckenden Fotos.
Gruß Hedi
Ach Hedi,
dieser Tag war so wundervoll, das Lächeln war auch in meinem Gesicht :-)
Einen lieben Gruß und ich wünsche dir eine tolle Woche :-)