Die Nordeifel, besonders der Raum Aachen ist mein heutiges Ziel. Das Galmeiveilchen auf dem Schlangenberg ist eines der Zeugnisse industrieller Nutzung in Stolberg. Das ehemalige Grubenfeld Breinigerberg weist einen hohen Anteil Schwermetalle im Boden auf. Diese Tatsache begünstigt das Vorhandensein spezieller Pflanzenarten. Die kleinen Blümchen möchte ich finden und auch ein wenig wandern. Darüber hinaus bietet Stolberg weitere Schönheiten.

Es gibt nicht nur Galmeiveilchen

Was ich sonst noch entdeckt habe? Ihr findet es hier. Die Parkmöglichkeiten in der Nähe meiner Erkundungsorte führe ich im Folgenden auf:

Schlangenberg:

  • Parkplatz Breiniger Berg 191, 52224 Stolberg
  • GPS Track Blütenwanderung Galmeiveilchen

NGS Schomet mit Steinbruch und Sprengstoffkammer

  • Parken gegenüber dem Friedhof, Alt Breinig 153, 52223 Stolberg
  • Tour lässt sich kreativ gestalten oder man wandert die Tour 10 aus dem Buch „Römer, Moor & Eiszeithöhlen“  aus dem Eifelbildverlag

Altstadt Park „Gehlens Kull“ ein alter Steinbruch mitten in der Altstadt von Stolberg

  • Vogelsangstraße 113, 52222 Stolberg

Naturkundlicher Lehrpfad Stolberg

  • Buschmühle 16, 52222 Stolberg (Nur am Wochenende begehbar, da militärisches Gelände)
  • Mein GPS Track und eine weitere Runde bei Outdooractive
  • Für PFADfinder, die Wege sind zu einem großen Teil breit

Das Galmeiveilchen auf dem Schlangenberg

Das Galmeiveilchen wächst dort, wo früher nach Zinkerz geschürft wurde. Galmei (Zinkerz) wurde zur Herstellung von Messing benötigt. Die gesamte Flora auf diesem ehemaligen Abbaugebieten nennt man Galmeiflora. Außer den Galmeiveilchen wachsen dort auch Grasnelke, Frühlingsmiere und  Schafschwingel. Weltweit einzigartig ist aber tatsächlich, das kleine, gelbe Galmeiveilchen.

Vorweg ein Hinweis, in den von diesen Pflanzen bevorzugten Offenlandflächen beherbergen Bodenbrüter wie die Heidelerche. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Hunde angeleint bleiben und dass die Wege nicht verlassen werden.

Ich wurde fündig und fand neben diesem kleinen Blümchen in Stolberg noch weit mehr. Die Bilderausbeute ist mager, denn sowohl der in der Kamera befindliche Akku, als auch der Ersatz, waren nahezu leer. Gereicht hat es aber für einige Aufnahmen des Galmeiveilchen, aber auch für den geheimnisvollen Steinbruch im NSG Schomet. Lasst euch verführen die Nordeifel zu erkunden.

Galmeiveilchen auf dem Schlangenberg
Der Wind ließ die Blümchen wackeln, daher nicht scharf abgebildet.

Und da ich den Wegeverlauf nicht vollständig fotografieren konnte, bekommt ihr jetzt einfach die kleine Auswahl Bilder, die ich fertigen konnte.

Startpunkt Schlangenberg
Gegenüber diesem Gebäude befindet sich der Wanderparkplatz und Startpunkt der Runde

Ich bin wirklich betrübt, dass ich nicht mehr fotografieren konnte, aber die Kapazitäten wollten klug eingesetzt werden. So fahre ich nach der Runde am Schlangenberg weiter zum Naturschutzgebiet Schomet. Den Schlangenberg, den halte ich jedoch im Sinn. Die zerfurchte Landschaft mit den kargen Flächen sind so außergewöhnlich, die will ich fotografisch festhalten.

Steinbruch im Naturschutzgebiet Schomet

Gegenüber dem Friedhof, Alt Breinig 153, 52223 Stolberg parke ich auf dem kleinen Wegesrand. Einfach geradeaus weiterlaufen und bald erreiche ich eine große Wiese mit einem Trampelpfad. Der führt schnurstracks zum alten Steinbruch, der nach den vielen Regenfällen mit Wasser gefüllt ist.

Eigentlich schade, denn wenn er trocken ist, kann man bis an die Wand heran und das ist ganz sicher spannend. So bleibt mir nur ein verhaltener Blick mit der Kamera auf die grüne Wasseroberfläche und die steile Steinbruchwand. Aus dem hier abgebrochenen Blaustein wurden schon 1413 Häuser gebaut. Auf der Straße Alt Breinig stehen haufenweise dieser bezaubernden Häuser.

Übrigens zieht sich der Kalksteinrücken dieser Region bis nach Belgien hinein. Auch in Kelmis kann man z.B. das Galmeiveilchen finden, denn auch dort wurde nach dem Galmei geschürft.

Ich überlege ernsthaft mal 2-3 Tage Urlaub dort zu verbringen. Dann könnte ich ein paar Expeditionen stressfreier und ohne lange Anfahrt wagen.

Eher zufällig entdecke ich eine Kammer, vermutlich eine ehemalige Sprengstoffkammer. Grauselig der Anblick des dort drapierten Wanderstiefels. Meine Fantasie geht wieder einmal mit mir durch. In die Kammer hinein gewagt habe ich mich nicht, was eine Freundin gleich mit Kopfschütteln quittierte und ankündigte „Da müssen wir gemeinsam hin, ich geh da rein“

Galmeiveilchen auf dem Schlangenberg
Geheimnisvolle Tür

Tja was soll ich sagen, ich war ziemlich schnell wieder weg. So allein in dieser Umgebung, das ist für´s alte Rentnerherz dann doch zu viel. Es finden sich in den angrenzenden Wäldern noch viele kleinere Steinbrüche. Spannend ist es dort allemal und doch bin ich erleichtert, als ich die weiten Wiesen erreiche.

Naturschutzgebiet Schomet- Auf der Suche nach Galmeiveilchen
Endlich wieder ohne Dach überm Kopf

Naturkundlicher Lehrpfad Stolberg

Ein weiterer Höhepunkt in dieser Region, auch wieder mit einigen Funden des Galmeiveilchen beschenkt, war diese Runde. Ein wenig eigenwillig kreiert, weil ich mir die eigentlich noch dazugehörige nördliche Schleife gespart habe. Wer die ehemaligen Mühlen am Münsterbach kennen lernen will nimmt diese kleine Schleife mit. Außerdem erfahren lesefreudige WandererInnen auch etwas über die dortigen „Pingen“ und Schächte.

Am Parkplatz weist ein großes Schild darauf hin, dass ich mich hier am Standortübungsplatz Aachen Brand/ Münsterbusch befinde. Weitere Schilder warnen Besucher vor dem Betreten des militärischen Geländes außerhalb der erlaubten Zeiträume  an Samstagen und Sonntagen, in der Woche vor 7 Uhr und nach 17 Uhr. Bei gehisster roter Fahne ist ebenfalls das Betreten des Geländes verboten. Nun, ich habe Glück, ich darf.

Naturlehrpfad Stolberg
Die Wege sind oft sehr breit

So friedlich schaut es aus

Zwischen den Bäumen schauen die zackigen Höcker des Westwalls heraus. Schnell ist die geistige Verbindung zu aktuellen Ereignissen in Europa hergestellt. Ein unwohles Gefühl stellt sich ein, denn sowohl von diesen Relikten als auch von den hier und dort platzierten Panzern geht für mich auch eine gewisse Faszination aus. Dabei verliere ich niemals aus dem Sinn, wie unfassbar grausam Krieg ist, wie tödlich, bedrohlich und ängstigend.

Naturlehrpfad Stolberg
Höckerlinien des Westfalls
Panzer in Stolberg
Zu Übungszwecken platziert, das Unterteil eines Panzers

Dieser Teil meiner Runde ist naturnah, himmlisch ruhig weil keine menschlichen Begegnungen. Eine Wonne, mit der ich nicht gerechnet hatte. Der Brückenstumpf interessiert mich, ist er das Werk der Flut in 2021 oder schon länger zerstört? Viele Brücken hat es erwischt, auch im Bergischen Land dieser katastrophale Tag Spuren hinterlassen.

Die Mühlen im Münsterbusch

Einige werde ich auf der Strecke sehen, wie hier die Haumühle. Gestartet bin ich an der Büschmühle, vor der ich leider kein schönes Foto hinbekommen habe.

Haumühle
Haumühle
An der Haumühle
An der Haumühle, Bücher zum mitnehmen

Zwar sind die folgenden Wege hart zu den Füßen, doch der Anblick des badenden, vermutlich noch jungen Graureihers, ist entzückend. Sein Federkleid voll aufgeplustert steht es da, bis er uns entdeckt und davon fliegt.

Der Graureiher beim baden
Der Graureiher beim baden
Bocksmüjhle Stolberg
Bocksmühle – ein wunderschönes Ambiente

Zwischen Bocksmühle und Tatternsteinen

Es bleiben zwar geteerte Wege, aber das Licht, die Stimmung, die Umgebung sind ein Traum. Und bald erreiche ich ein weiteres Highlight, die Tatternsteine.

Zwischen Bocksmühle und Tetternsteine
Lichte Wege

Die 5 Meter hohe Felsformation umgibt eine besondere Flora und Fauna. Wer hierzu mehr wissen möchte, der schaue bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Naturschutzgebiet_Tatternsteine_mit_Talaue

Ja die heutige Wanderung führt mich überwiegend über breite Wege, auch die Landschaft ist nicht so hügelig ich es aus anderen Teilen der Eifel kenne. Trotzdem hat sie auch hier, wie man deutlich sieht, einen erheblichen Reiz. Flott wandert es sich am Kupferhof Gedau vorbei, der leider im Gegenlicht für die Kamera keinen so guten Eindruck macht. So lasse ich das eindrucksvolle Gebäude links liegen und wandere weiter. 

Kupferhof Gedau
Kupferhof Gedau

Endlich verlassen wir den geteerten Weg, wenden uns rechts ab auf einen aufwärtsführenden Waldweg. Erleichterung macht sich breit, ich liebe Wald und Jana auch.

Waldweg
We love it
Harz am verletzten Baum
Es riecht nach Harz

Es liegt einiges an frisch gefällten Baumresten herum. Den harzigen Duft lasse ich tief in mich hinein atmen. Welch eine Köstlichkeit für die Nase.

Hohe Verluste in den Wäldern und dann wieder…. Galmeiveilchen

Wechselvoll ist das Leben, aber auch unsere Wälder. Wir durchwandern abgeholzte Flächen, dann wieder ergötze ich mich am satt grünen Farn. Das Herz hüpft bei solchen Anblicken. Es wird viel getan, um die verwüsteten Flächen wieder aufzuforsten.

Kahlschlag
Kahlschlag

Jetzt folgen überwiegend geradeaus verlaufende Wege und trotzdem sind die Aussichten sehr sehr schön. Einer der alten Panzer steht am Wegrand, irgendwie surreal. Mit Wonne nehme ich die Bank ins Visier und werde erstmal ernüchtert, ob der Hinterlassenschaften einiger Kiffer. Die Haschischtütchen, in den Niederlanden erworben, landen hier einfach im Gras. Sehr schade!

Am Ende entdecke ich noch ein paar Galmeiveilchen und einen wunderschönen alten Baum. Damit fühle ich mich zum Ende hin noch einmal sehr beschenkt.

Eine schöne Runde war das. Achja und zum Ende will ich noch auf eine Entdeckung hinweisen, die ich auf der Anfahrt gemacht habe.

Museum Zinkhütter Hof

Das Museum für Industrie-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte für den Raum Aachen in Stolberg kann sicher sehr gut vermitteln, was Industrie für diese Region bedeutet hat. Für die Kleinsten hilft der Zwerg Galminus beim verstehen und lernen. Hier einige wenige Eindrücke von den Außenanlagen.

 

6 Kommentare

    1. Kelmis war mir bekannt. Da möchte ich irgendwann einmal wandern gehen. Die Blümchen findet man ja bis September. 😍

    1. Ich werde auf jeden Fall wieder kommen, da sind noch die Steinbruchgebiete Bernhardshammer und Binsfeldhammer und Gehlens Kull, sowie die Stolberger Innenstadt. Eine interessante Region, nicht nur landschaftlich!

  1. Schön, das ist meine frühere Heimat. Galmei, Steinkohle, Kohlberg. Heute in Burscheid-Hilgen, und glücklich…

    1. Oh Burscheid ist auch wunderschön. Da war ich auch schon sehr oft unterwegs.

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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