Das Königliche Torfmoor im Schnee, das klingt doch schon spannend. Wir werden aber noch viel mehr sehen, wie Nahtsief, Brackvenn und Plattes Venn sowie des Kaiser Karls Bettstatt und einen Aussichtsturm. Unter himmlisch blauem Himmel und beinahe wärmender Sonne wandern wir durch das von Schnee bedeckte Hohe Venn. Eine ideale Wanderung, nicht nur für Wintertage.
Spannung entwickelt sich schon bei der Anfahrt auf dem Parkplatz Nahtsief. Die Parkfläche ist restlos vereist und füllt sich ziemlich flott mit weiteren Schneesüchtigen. In weiser Voraussicht stelle ich meinen Hyundai mit seinen Allwetterreifen in die Parkreihe ganz oben. Mit ein paar Anläufen gelingt es mir das Fahrzeug dort hoch zu bekommen, immer wieder gestört durch einen frei laufenden Hund. Puh geschafft. Die Erinnerung an mein peinliches Erlebnis im Bergischen ist noch so frisch, eine Wiederholung strebe ich nicht an.
Das Königliche Torfmoor im Schnee bei Kaiserwetter
- Start/ Ziel: Parkplatz Nahtsief (ca. 850 Meter von der deutschen Grenze bei Mützenich entfernt) an der N67 (Monschauer Strasse).
- Streckenlänge: 10,3 km
- Höhenmeter: nicht messbar (85 m)
- Unser Track bei GPSIES
- Einkehrmöglichkeit: Haus Ternell / CRIE Eupen Ternell 2-3 B-4700 Eupen (Google Maps)
- ACHTUNG: Hunde sind auf weiten Teilen der Strecke nicht erlaubt
- Bei längerer Trockenheit kann der Zugang zu den Naturschutzgebieten ganz oder teilweise gesperrt sein, eine rote Flagge zeigt dies an. Eine Karte oder GPS geführtes Wandern durch diese Venn-Region ist empfehlenswert.
- Wandern mit dem Ranger – Nationalpark Eifel
- Führungen durch das Hohe Venn- Natur-Ver-Führungen
Nun geht es aber los – Versprochen – Denn Das Königliche Torfmoor wartet auf uns!
JA, das Königliche Torfmoor erwartet uns schon und mit ihm der glitzernde Schnee. Stellenweise haben wir das Gefühl ein Meer von Diamanten glitzere im auf den hellen Flächen.

Eine in weiß gekleidete Landschaft, wo ich schon so oft die Büschel der Gräser im dunklen torfigen Wasser fotografiert habe, zeigt heute ein anderes Gesicht. Bevor es königlich oder gar kaiserlich wird, streifen wir jedoch zunächst durch Nahtsief. Wir aus dem Flachland sind berauscht von dieser Umgebung, von dem Weiß, dem knirschen unter unseren Stiefeln. Kaum kommen wir vorwärts, weil die Fotoapparate ständig beschäftigt werden wollen.


Damit der Beitrag selber nicht all zu bildlastig wird, stelle ich die aus meiner Sicht schönen Fotos am Ende in eine Galerie. Wir waren so begeistert, dass die ersten Kilometer im Schneckentempo vollbracht werden. Der Wind pfeift im Venn an den freien Stellen ganz ordentlich, so dass wir hier gut mit schützenden Mützen beraten sind.

Das Moor wirkt in jeder Jahreszeit so grundlegend anders
Der Blick auf die eisige Moorlandschaft löst bei mir im Winter unter der Schneedecke nicht solch ein leichtes Gruseln aus, wie es die dunklen, moorigen Tümpel im Sommer tun. Liegt kein Schnee, assoziiere ich viel schneller in einem Spielfilm mit Moorleichen zu sein. (Ja ich weiß, meine Fantasie ist grauselig)



Kaiser Karls Bettstatt
Wie das so ist, in der Eifel und anderswo, ranken um solche Plätze Sagen und Geschichten. Kaiser Karls Bettstatt, unmittelbar an der deutsch-belgischen Grenze gelegen, ist ein großer Quarzitfelsen, auf dem Kaiser Karl der Große genächtigt haben soll, als er sich auf einem Jagdausflug verirrte.

Hier pausieren wir ein erstes Mal und trinken die mitgebrachten, heißen Getränke. Vorausschauend haben Conny und Tanja solche ja mit genommen, während ich eiskaltes Wasser im Rucksack trage. Prima, wenn Frau schlaue Frauen zu Freundinnen hat.
Lange hält es uns in der Kälte nicht auf der Bank, und so ziehen wir sehr bald wieder los. Bald schon erreichen wir den Aussichtsturm, den wir natürlich erklimmen. Meine Gedanken fliegen gerade in die Vergangenheit und an Situationen wo mein alter Spike oft genug auf Türme dieser Art bis ganz nach oben geklettert kam. Später, aufgrund seines fortgeschrittenen Alters, wurde er unten angebunden.

Die Palsen
Bevor ich mich mit laienhaften Erklärungen aufhalte, die vermutlich auch noch falsch sein könnten, zitiere ich hier von der Seite, die es wissen muss.
Eine Besonderheit der Eifel und des Hohen Venns ist das Vorkommen von Palsenstrukturen. Hierbei handelt es sich um kreisrunde oder längliche Vertiefungen, welche durch Auftauungen von Eislinsen entstanden. In der Verwitterungsrinde sammelten sich in der letzten Kaltzeit Eiskristalle an, welche mit der Zeit zu großen Eislinsen heranwuchsen.Die Erde über den Linsen wölbte sich immer weiter auf, so dass über jeder Linse ein Erdhügel zu finden war. Ähnliche Phänomene finden sich heute noch in großen Maße in den Polarkreisgebieten oder in kleinem Maße in den Buckelwiesen in Island oder in den Alpen.
Die obersten Schichten der Eislinsen tauten durch die Erwärmung an der Wende vom Pleistozän zum Holozän auf. Die Erde, die die Linsen bedeckte rutschte seitlich herab, so dass das Eis frei wurde und komplett schmelzen konnte.
Auf diese Weise entstanden runde oder ovale Vertiefungen, die Palsen, welche von einem Erwall umgeben und mit Wasser gefüllt waren. Diese natürlich entstandenen Gewässer verlandeten mit der Zeit und es stellten sich innerhalb des ringförmigen Erdwalles Niedermoore ein.
Das Milieu in diesen Gewässern war meist sauer, da durch die Verwitterung der freigewordenen kambrischen Revinschichten Schwefelsäure frei wurde. So boten sich gute Bedingungen für das Wachstum von Torfmoosen und damit für eine Hochmoorvegetation, welche die Niedermoore ablöste. Zitat: http://www.eifelnatur.de/Deutsch/eifelnatur-sites/KiWaHohesVennMai06.html#Anchor-Di-47605

Der Schmuggler
Ist schon witzig, auf unserer Karte steht mitten in dieser Ortschaft „Der Schmuggler“, dabei handelt es sich um ein Denkmal, das an die früheren Kaffeeschmuggler erinnern soll. Mützenich muss wohl, aufgrund der Grenznähe ja schon logisch, ein Schmugglerdorf gewesen sein.

Ich lache mich wirklich schlapp, als ich lese, dass im Jahr 1952 um die 52 Schmuggler im Klingelpütz zu Kölle inhaftiert saßen und auf ihren Prozess warteten. Allein 45 dieser Häftlinge waren Mützenischer. Schaut mal auf: https://www.eifel.info da gibt es Geschichten und Tipps zur Region.
Und jetzt endlich – Das Königliche Torfmoor im Schnee
Wir nähern uns unaufhaltsam dem Ende unserer heutigen Runde, die uns so viel Vergnügen schenkte. Unserem Namen „Wanderschnecken“ entsprechend, waren wir äußerst gemächlich unterwegs. Vier Stunden für gerade mal 10 Kilometer sind schon sehr langsam. Der Genuss war allerdings extrem hoch.




Parkplatz – Verlassensängste können vielfältig sein
Schade, der Ausflug ist zu Ende. Nun müssen wir nur noch den Hyundai von seinem Parkplatz bewegen. Beim Anblick eines jungen Mannes mit seinem Kombi, der hilflos bemüht ist sein Auto vom Parkplatz zu bekommen, wird uns schon ganz mulmig. Am Ende muss er seinen Wagen zurück rollen lassen, um den Hügel hinunter zu gelangen, hinter ihm mindestens 5 Auto, die nun rückwärts den Parkplatz verlassen.
Hinter mir, ziemlich behindernd platziert, steht ein Fahrzeug außerhalb der Parkbuchten. Also ist mein Ausparken relativ schwierig, gelingt aber. Wir sind froh, als wir die eisfreie Straße erreichen und fahren noch Richtung Ternell, um im dortigen, wieder eröffneten Restaurant ein Käffchen zu genießen. Leider sind dort die Parkplätze alle restlos voll, sodass wir in den nächsten Ort fahren, um dort unserem Verlangen nachzugeben.
Fazit
Na, da sollte den voran geschrieben Worten kaum etwas zuzufügen sein. Es war klasse, solche Winterlandschaft haben wir bei uns zu Hause so selten, das war auch der Hunger groß.
Noch mehr Wanderungen im Hohen Venn mit Fotografische Reisen und Wanderungen findet ihr hier: Beiträge Hohes Venn
Und nun abschließend noch eine Bildergalerie
Ein paar Fotos kommen nun noch, vor allem für uns beteiligte Wanderschnecken zur Erinnerung.
Oh, wann habt ihr denn diese tolle Wanderung gemacht? Da war ja richtig gutes Wetter!
Das war am 19. Januar 😍 und ja, das war Kaiserwetter
Guten Morgen liebe Elke,
das sind ja wieder einmal fantastische Bilder von einer beeindruckenden Tour. Ich bin bei meiner Eifelsteigetappe von Roetgen nach Monschau dort am Aussichtsturm und an der Bettstatt vorbeigekommen. Es sieht alles noch verträumter aus im Schnee. Sag mal schien die Sonne tatsächlich schon einmal im Januar? Habe ich wohl verpasst…herzliche Grüße und bis bald sendet Dir Matthias
Hi hi, ja die Sonne schien, lieber Matthias und das auch noch am Wochenende. Dir ein schönes, ja bald ins Blickfeld rückendes, Wochenende ;-)
Liebe Grüße
Elke