Nur wegen eines Lost Place eine Stunde Auto fahren? Nein, das kommt nicht in Frage, auch wenn mir persönlich das schon reichen würde. Der Vernunft wegen verbinde ich das aber mit einer kleinen „Wanderung“ bzw. Gassirunde. Wie attraktiv der Märchenweg daher kommt, das war auf dem ersten Kilometer nicht ersichtlich, aber dann…..

Wir fahren also erst einmal nach Bad Breisig und wandern den Märchenweg und reisen dann weiter zu einem alten, verlassenen, halb verfallenen Hotel in Remagen.

Märchenweg Bad Breisig

  • Start/ Ziel: Wanderparkplatz Mönchsheide, Förster-Steffens-Weg, 53498 Bad Breisig
  • Streckenlänge: 8,3 km
  • Höhenmeter: 228 m
  • GPS Track
  • Rundwanderung Breisiger Ländchen, eine sehr schöne Runde und teilweise auf gleicher Strecke wie der Märchenweg
Märchenweg
Das Getreide steht hoch

Am Wanderparkplatz Mönchsheide haben wir einen wunderschönen Ausblick auf Getreidefelder. Dieser Anblick passt zur Stimmung, zu den sommerlichen Temperaturen und lässt sofort ein beschwingtes Gefühl aufkommen. Dieses fast überschäumende Gefühl hält sich jedoch nicht lange. Bevor nämlich der Weg wieder so richtig an Schönheit gewinnt, muss eine Passage von Schotterpisten ertragen werden.

Ich kann nicht anders, als gleich ein bisschen Frust zu schieben, aber so ist es ja immer im Leben. Gute und weniger gute Strecken wechseln sich ab und mit diesem Wissen lassen sich auch die übelsten Passagen überstehen.

Schotterpiste
Uärgs

Wir zockeln Richtung Rhein

Nach einer Weile tauchen wir endlich in einen schönen Mischwald ein. Über einen Hohlweg wandern wir stetig mehr in Rheinnähe. Die deutlichen Geräusche fließenden Verkehrs sind nicht zu überhören. Wer dem Vater Rhein wandertechnisch näher rücken möchte, muss mit solchen Geräuschen zurechtkommen können. Der unübersehbare Pluspunkt sind die herrlichen Waldwege, die von der Sonne ansprechend beleuchtet werden.

Waldweg dicht am Rhein
Waldwege mit romantischem Licht

Herrliche Wege – zu wenig Wasser

Wenn Wege offen liegen, zeigt sich die ganze Tragweite der fehlenden Regenmengen. Im Juli 2023 gab es wenig von diesem kostbaren Nass. Die Böden sind knochentrocken und ich bezweifle, dass sie überhaupt Wasser aufnehmen können so verdichtet wie sie mir erscheinen. Auch hier Fichten die trocken und wie Skelettfinger in die Höhe ragen, so dass ich ein wenig Sorge habe dass beim geringsten Windstoß einer davon auf unsere Köpfe kippt.

Wege am Rhein
Dürre Stäbe – Fichten

Natur riecht gut genug

Ich liebe den Duft des Sommers, sei es die Wiese, das Feld oder der Wald. Es duftet nach Holz, wenn es frisch geschlagen ist, es duftet nach dem Laub der Himbeere und manchmal steigt einem der Geruch von Mäusen in die Nase.

Manchmal, so wie heute, steigt mir ein Geruch in die Nase, den ich auf Wanderwegen keinesfalls wahrnehmen möchte, Parfum. Gruselfaktor 10, gebe ich zu.

Blick ins Wildgehege
Blick ins Gelände des Märchenwalds

Wir laufen hier am eingezäunten Gelände des Märchenwaldes entlang. Noch ist kein Besucher zu sehen. Während ich so dahin schreite fällt mir auf, dass mir etwas fehlt, nämlich Vogelgezwitscher. Das muntere singen der kleinen Flieger fehlt hier fast völlig. Über diesen Gedanken verfehle ich den nach links abgehenden, abwärts führenden Pfad. Das ist typisch, wie oft laufe ich Strecken wieder zurück, weil ich gedankenverloren dahin trabe. ;-)

Wunderbarer Weg abwärts

In Serpentinenführt ein schmaler Pfad hinunter und während wir den Blick nach unten genießen, stöbern wir ein kleines Rudel Rehe auf. Mit weiten Sprüngen bringen sich die drei in Sicherheit. Habt ihr schon einmal Rehe bellen hören? Sie vom Bellen eines Hundes unterscheiden ist gar nicht so einfach.

Märchenweg
Schmaler Pfad abwärts Richtung Rhein

Der Märchenweg wird märchenhaft

Wir nähern uns erneut dem Rhein. Mir wird bewusst, dass wir gleich die ganzen Höhenmeter, die wir bequem nach unten wandern durften, gleich wieder hinauf müssen. An einem kleinen Stapel Totholz bleibe ich eine Weile stehen weil ein Mäuschen dort herum huscht, leider tut es mir nicht den Gefallen sich so langsam zu bewegen dass ich sie ablichten kann.

Rheinburgenweg Bad Breisig
Da ist er, der Vater Rhein

Erste offene Blicke auf den Rhein und die gegenüber liegende Rheinseite sind möglich. Schloss Arenfels direkt gegenüber schiebt sich in mein Blickfeld. Ich kenne dieses imposante Gemäuer nur mit Gerüst. Es wird sich lohnen dort oben auf dem Rheinsteig eine Stippvisite zu machen.

Schloss Arensfels
Schloss Arenfels

Es wird wild. Mal säumen Felswände den Weg, mal sind Baumstämme zu überwinden. Jana, diese flotte Biene, fliegt geradezu über solche Hindernisse, während ich selber……aber lassen wir das :-P

Die Seele darf baumeln

Auch wenn die Geräuschkulisse des Verkehrs da unten nicht so attraktiv ist, der Weg ist es auf jeden Fall. Die Wegemarkierungen des Rheinburgenweg und der Eifelleiter lassen ohnehin darauf schließen, dass wir hier auf besonders schönen Wegabschnitten unterwegs sind.

An einer besonders schönen Stelle, mit Blick auf den Rhein, steht eine Genießerschaukel und die ist auch noch unbesetzt. In diesem Moment überschwemmt mich ein ungeheures Glücksgefühl, in diesen Zeiten noch soooo sooo selten der Fall. Jana legt sich gemütlich unterhalb der Schaukel ab und so verbringen wir ca. 30 Minuten in dieser Stille. Und genau jetzt spüre ich auch die Dankbarkeit für meinen Entschluss immer wieder raus ins Grün zu gehen, immer wieder mit dem Wunsch ein Stück Seelenballast hier draußen zu lassen.

Baumel Schaukel am Rhein
Baumel Schaukel am Rhein
Blick auf den Rhein
Idylle pur

Fast widerwillig erhebe ich mich irgendwann doch wieder, schon weil Jana inzwischen von zu viel Ruhe die Hundenase voll hat. Den Wassernapf hat sie fast geleert, also ist auch in dieser Hinsicht für das Wohl meiner Begleitung gesorgt.

Premiumrundwanderweg Breisiger Ländchen

Weiter geht es auf verschlungenen Pfaden mit noch einigen Aussichten auf den Rhein. Die kommenden Wege sind mir nur zu bekannt, Mehrfach wanderte ich alleine oder in Begleitung den Premiumrundweg Breisiger Ländchen. Auch die Eifelleiter bleibt uns treu. Die schönsten Pfade dieser beiden Wege darf ich hier beschreiten und das bringt so richtig gute Laune.

Die Wegeführung bleibt schön und mit Blick auf die Kürze der Gesamtstrecke, hatten wir eine erlebnisreiche Zeit. Mir geht es jetzt doch viel zu schnell, dass wir den Parkplatz erreichen, aber….

Überraschende Begegnung

Bereit ins Auto zu steigen, sehe ich eine Frau mit Mini Australian Shepherd auf den Parkplatz zulaufen. Sie ruft „Elke?????“ ziemlich erstaunt über die Ansprache stoppe ich meinen Abreisevorgang und warte auf Mandy, die ich nur über Facebook kenne. Jana und Nugget, der kleine Braune von Mandy, sind verwandt. Jana hatte, bevor sie zu mir kam, zwei Würfe und aus dem ersten Wurf stammt Nugget. Wir haben immer wieder versucht einen gemeinsamen Termin zum kennen lernen zu finden, scheitert meist an mir… Jetzt haben wir das nachgeholt.

Sam, Nugget und Jana
Herrlich, oder?

Wir quasseln uns eine ganze Weile fest, bevor Jana und ich uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel machen.

Lost Place am Rhein

Schon eine Weile treibt mich der Wunsch um diesen Platz aufzusuchen. Das Grundstück wurde im Januar 2023 versteigert und es ist davon auszugehen, dass der Abrissbagger bald anrollt. Vorher möchte ich dringend noch ein paar Aufnahmen konservieren.

Seit 1970 steht das ehemalige Hotel (eröffnet im Januar 1900) leer und verfällt. Ins Innere des Gebäudes wage ich mich nicht, weil die Mauern nicht mehr sicher sind. Jana muss ein Stück außerhalb warten, da Glasscherben für die Pfoten eine Verletzungsgefahr darstellen. Sie ist das gewohnt und bleibt regungslos am angewiesenen Platz. Ein toller Hund

  • Start: Wanderparkplatz Waldburgstraße, 53424 Remagen
Waldburg
Hier ist es noch ohne Teppich aus Glasscherben
Waldburg
Schaurig schön
Waldburg
Näher ran
Waldburg
Das waren mal schöne Fenster
Waldburg
Künstler am Werk
Waldburg
Wenn der Himmel dunkel wird
Waldburg
Hier stand auch mal ein Klavier, leider inzwischen entwendet
Waldburg
Fast romantisch
Waldburg
Das wurde sicher später angebaut?
Waldburg
Die hintere Seite

Das war es dann für heute. Ich denke ein erneuter Besuch aus Neugierde, was dort oben geschieht, wäre noch fällig. Für mich war es ein spannender und entspannender Tag.

Es grüßen euch bis zum nächsten Mal

Elke und Jana

6 Kommentare

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

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