Manchmal macht es Sinn altbekannte Wege einfach auch einmal anders herum zu gehen. Die so genannte Brombeerrunde ( Julia und ich sammeln dort im Spätsommer massenhaft Brombeeren), laufe ich mindestens einmal die Woche. Dabei ist mir tatsächlich nie in den Sinn gekommen, sie in entgegen gesetzter Richtung zu erkunden. Welch ein Glück, dass ich es dann doch einmal versuchte und dabei die Malven-bzw Lindenwanzen entdecken konnte. Die Malven-bzw Lindenwanzen haben sich aus dem Mittelmeerraum kommend, über den Norden Deutschlands, bis zu uns ins Rheinland gewagt. Dabei riskieren sie in strengeren Wintern einen großen Teil ihrer Kolonien zu verlieren, denn sie sind nur bedingt winterfest. Ich habe sie erstmals in diesem Jahr an den Bäumen einer Lindenallee entdeckt.

Damit sind sie die zweite, für mich faszinierende Entdeckung der Rudeltiere unter den Insekten. Einen Beitrag zu Artgenossen der Lindenwanzen, nämlich der Feuerwanze findet ihr ebenfalls hier im Blog. Feuerwanzen sind, wie die Malven-bzw Lindenwanzen, bei den Lästlingen zu verorten. Am Ende des Beitrages stelle ich Eindrücke und GPS Track zu einer kleinen Runde, incl. Einkehrmöglichkeit zur Verfügung.
Malven-bzw Lindenwanzen
Die Tiere lieben offensichtlich nahe beieinander zu leben, denn sie bevölkern die Linden auf meiner Lieblingsstrecke großflächig dicht an dicht, mit recht wenig Bewegung. Wer dann aber ein Vergrößerungsmöglichkeit hat, entdeckt viel mehr. Da wuselt es zeitweise sehr und was bei oberflächlicher Betrachtung als ein Haufen gleicher Tiere erscheint, zeigt sich unter Vergrößerung doch mit Unterschieden. Einmal auf die kleinen, bunten Tierchen aufmerksam geworden, entdecke ich sie auch an schattiger stehenden Bäumen, ganz oben im Geäst. Sie hungern offensichtlich nach Sonne als Licht- und Wärmequelle, oder gibt es einen anderen Grund?


Terra X kommt nach Leverkusen
Von selber wäre ich wohl kaum auf die Idee gekommen, dass diese kleinen 4-6 mm Wanzen besondere Aufmerksamkeit wecken können. Auch war mir nicht bewusst, dass sie hier eigentlich nicht heimisch sind. Nachdem meine Bilder bei Facebook den Naturfilmer Robin Jähne auf den Plan rufen und er mich über die Reiseleiterin und Gästeführerin für Lippe und Umgebung, Sabine Mirbach, nach dem Standort fragt, lese ich mich schlau, sinnvollerweise zunächst beim Nabu. Beim Naturschutzbund melde ich dann auch gleich mal den Standort meiner Entdeckung. Die sind daran nämlich sehr interessiert.

Nur wenige Tage später bekommen die Malven-bzw Lindenwanzen Besuch. Robin Jähne rückt mit seiner technischen Ausrüstung an, um sich selber ein Bild (bzw. Videos) zu machen.
Naturfilmer haben einen spannenden Job

Zu seiner technischen Ausstattung gehört u.a. ein Makro der besonderen Art. Hier werden Filmaufnahmen mit einer so starken Vergrößerung möglich, wie ich sie mit meiner Hobbykamera niemals hinbekommen würde.



Solche Details bekomme ich mit meinem Equipment nicht hin, deshalb warte ich sehnsüchtig auf die Ausstrahlung bei Terra-X. Allerdings müssen wir noch rd. ein Jahr warten, bevor das Material zu diesen und ähnlich lebenden Tieren zusammen gebracht ist. Ein paar Eindrücke über die Arbeiten eines Naturfilmers gibt der folgende Film.
Malven-bzw Lindenwanzen unter Beobachtung
Eine kleine Runde um den Golfplatz und entlang der Lindenalleee mit den Lindenwanzen will ich euch hier noch kurz vorstellen. Damit könnt ihr euch vor Ort selber von der faszinierenden Welt der kleinen Tierchen überzeugen. Das Restaurant mit Außenterasse am Golfclub bietet eine kleine, aber sehr gute, Speisekarte. Samstag und Sonntag gibt´s Waffeln. Die Preise sind aus meiner Sicht fair.

Tolle Entdeckung und ein interessanter Einblick in die Arbeit eines Naturfilmers. Zudem eine schöne Runde, die ich demnächst nach Feierabend mal gehen werde, da ich nicht allzu weit davon entfernt arbeite.
Viele Grüße aus Schlebusch,
Annette
Och Annette, das finde ich ja toll. Noch sind kleine Kolonien an den Linden zu finden. Ich wünsche Dir viel Spaß beim spazieren durch diese Wälder, im Grunde kann man ja auch die Kunstfeldsiedlung, bzw. Dünnwald mit einbeziehen. Platz haben wir mehr, als man gemeinhin annimmt.
Liebe Grüße aus Wiesdorf
Elke
Besonders gefällt mir der Satz, daß die Wanzen „bei den Lästlingen zu verorten“ sind. Da fallen mir auch außerhalb der Gattung Wanze so einige ein, die ich ebenfalls genau dort verorten würde… :-D
Ooooh ja, Lästlinge gibt es leider mehr als genug. 🤣
Leider gibt es aber ebenso viele Schädlinge.
Hallo Elke,
hochinteressant die Wanzen! Aber auch die Ausrüstung des Herrn Jähne fasziniert mich, da bekommt man mal einen Eindruck, wie diese tollen Aufnahmen bei Geo oder Terra X entstanden sind!
Oh ja, und die Qualität ist soooo gut. Der hat aber auch eine Engelsgeduld bei seiner Tätigkeit. 🤷