Nach einer längeren Phase mit Regen, Gewitter und Sturm, gab es am 11 August 2023 wieder einen von Sonne verwöhnten Tag. Den zu nutzen erschien mir geradezu Pflicht. Auch wenn die plötzlichen Temperaturen von rd. 30 Grad mit hoher Luftfeuchte recht anstrengend zu werden versprachen. Wir ziehen los und erkunden den Panoramaweg in Bad Bodendorf.

Bad Bodendorf ist Kurort und trägt den hübschen und etablierten Beinamen „Tor zum Ahrtal“. Bad Bodendorf gehört zu Sinzig und ist von der Jahrhundertflut im Juli 2021 stark betroffen, wie nahezu alles dicht an der Ahr. Auf dem Weg zu meinem Startpunkt passieren wir auch einige der 42 Tiny Häuser, die als provisorische Unterkunft für Flutopfer dienen und aus Spendengeldern der Aktion „Deutschland hilft“ finanziert wurden. Mehr zu lesen auf den Seiten der Stadt Sinzig.

Diese Tragödie darf nicht vergessen werden, auch wenn das Ahrtal glücklicherweise wieder Zukunftsmusik spielt und viele Angebote für Touristen geschaffen wurden.

Parkplatz an der Cäciliahütte
Cäciliahütte

Auch für Wandersleute ist hier gut gesorgt und an den Wochenenden sind viele Restaurants bereit, hungrige Gäste zu verwöhnen.

Parkplatz an der Cäciliahütte
Parkplatz an der Cäciliahütte und Feltenturm

Panoramaweg – Bad Bodendorf

Gleich am Startpunkt, dem Parkplatz an der Cäciliahütte haben WandererInnen die Möglichkeit am Wochenende einzukehren. Der Parkplatz ist riesig und bietet somit reichlich Platz für Hüttenbesucher und Wandersleute.

  • Start: Mühlenbergweg 12A, 53489 Sinzig
  • Angegeben ist die Streckenlänge mit 7,6 km, wir hatten am Ende 9,2 km auf dem Tacho
  • Höhenmeter: 185 m
  • Einkehrmöglichkeiten einige, meist am Wochenende, sind im Beitrag erwähnt
  • GPS Track

Vom Parkplatz aus fordert der Panoramaweg gleich mal die Beinmuskulatur, denn es geht eine Weile stetig sanft bergan. Ich sage es gleich und wer auf die Karte schaut, wird es auch sehen können, „Panoramaweg“ ist lediglich für einen kleinen Abschnitt des gesamten Streckenverlaufs eine zutreffende Bezeichnung. Am heutigen Tag bin ich dankbar für reichlichen Schatten. Das Thermometer zeigt gegen Mittag 32 Grad, bei extrem hoher Luftfeuchtigkeit.

Panoramaweg
Es summt und brummt auf den blühenden Pflanzen und dennoch, ich vermisse die Vielzahl und ich vermisse sehr, die sonst zahlreich herum flatternden Schmetterlinge.

Der kleine Rundweg ist sehr großzügig mit Bänken ausgestattet. Hier werden auch weniger trainierte Menschen so viel rasten können, dass sie Kräfte einteilen und Kraft schöpfen können.

Es wird lauter, auf dem Panoramaweg

Wir nähern uns ziemlich schnell dem Winzerhäuschen, das jedoch seine Pforten verschlossen hält. Es ist zu früh, denn dieser sehr schön gelegenen Ort beginnt mit dem Wochenendbetrieb bereits Freitag Mittag um 14 Uhr. Um 11:20 Uhr lohnt sich auch das Warten nicht, also keine Chance auf ein Käffchen.

Winzerhäuschen Ehlingen - Panoramaweg
Winzerhäuschen Ehlingen, im Hintergrund die Ahrtalbrücke der A 61

Hinter dem Eingang des Winzerhäuschen biege ich kurz rechts ab, um einen Blick in die Weinberge zu erhaschen. Auch die Ahrtalbrücke kann ich von hier aus erkennen.

Weinberge am Winzerhäuschen Ehlingen - Panoramaweg
Ein Panoramablick vom feinsten

Auf einer schattig gelegenen Bank machen wir unsere erste Rast. Jana trinkt ihre Schlüssel Wasser bis auf den letzten Tropfen leer. Auffordern muss man sie nie, sie ist ein kleiner Schluckspecht.

Die Schwüle ist drückend, der teils heftige Wind kühlt schnell die Schultern aus. Doch wenn ich die Prognosen der Wetterfrösche für die nächsten Tage in Erinnerung rufe, nehme ich diesen kleinen Nachteil gerne in Kauf.

Der Wald bleibt uns treu, dazu gesellt sich für eine ganze Weile recht deutlich wahrnehmbarer Verkehrslärm. Von den rund 8 km sind wir nun 3,6 km gelaufen. Noch ein kleines Stück und dann sind wir endgültig am Rand des Waldes angekommen und können Aussichten genießen. Ich freue mich darauf.

Schutzhütte
Ziemlich dunkle Hütte am Parkplatz

Unvermutet taucht ein Wanderparkplatz auf. Eine junge Frau mit Baby auf dem Arm versucht verzweifelt eine Wolldecke auf dem Boden auszubreiten. Logisch, dass ich ihr meine Hilfe anbiete. Der Gruß, den sie mehr hinterher schickt „Ich wünsche ihnen noch ein wundervolles Leben“ ist wohl einer der schönsten Wünsche, der mir im Augenblick überhaupt begegnen kann.

Überraschende Eindrücke

Der jetzt folgende Wegabschnitt überrascht mich. Es reihen sich einige besonders liebevoll gestaltete Plätze aneinander. Dazu einige wunderschöne An- und Aussichten. Ein perfektes Wandererlebnis.

Rosendorf Blick

Dieser Rosendorfblick gewährt Blick auf Löhndorf, eines der Rosendörfer. Im Jahr 1997 hat Löhndorf beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“, den Sieg davon getragen. Seit dem ist auch Löhndorf ein Rosendorf. Die Schnitzerei auf den Bänken zeigt auch jeweils eine Rose. Einer privaten Initiative ist dieser schöne Rastplatz zu verdanken.

Hätte ich vom Rosen-Reichtum der Löhndorfer gewusst, ich hätte im Anschluss an meine Wanderung noch einen Blick ins Ortsinnere gewagt. Schade…., ich hoffe bei einem erneuten Besuch in der Region daran zu denken.

Sinziger Generationenwald 2.0

Wir sind hier auf Löhndorfer Ortsgebiet und hier entsteht am 18. November 2023 der zweite Generationenwald Sinzig, weil der am Mühlenberg voll mit den seit 2005 gepflanzten Bäumen (600 an der Zahl) ist. Ein wunderschöner Rastplatz, der künftig umrahmt sein wird von neuen Bäumen und das ist weitgehend natürlicher Umgebung.

Wer mehr zu diesem Projekt erfahren möchte, der wende sich an das Tourismusbüro der Stadt Sinzig (Bachovenstr. 10, tourist-info@sinzig.de, Tel. 02642-9805-00, Montag bis Freitag: 9 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr). Auch auf der Webseite der Stadt Sinzig gibt es Informationen.

Panoramaweg vom feinsten

Jetzt reihen sich die Panoramen aneinander, weite Blicke in diese schöne Landschaft werden wir gegönnt und Begegnungen mit Ross und Reiter, überwiegend aber mit Ross. Für Julia gibt es ein paar schöne Pferdeaufnahmen. Die Zossen auf der Weide werden gerade gefüttert und mit argwöhnischem Blick beobachtet der fütternde Mann mein emsiges Handtieren mit der Kamera.

Panoramaweg - Pferde
Die beiden mögen sich
Gretel, das Pferd
Ich habe es „Gretel“ getauft, wegen des Zopfes – Zum Dank wird die Zunge rausgestreckt

Schutzhütte am Mühlenberg mit Büchern

Einen Katzensprung weiter steht die nächste Überraschung, nämlich eine Schutzhütte mit reichlich Bücherregalen. Meine Güte wie ideenreich diese Menschen hier sind und alles sieht so gepflegt aus. Solche Plätze werten einen Wanderweg so auf.

Schutzhütte mit Bücherrregalen
Schutzhütte mit Bücherrregalen

Gemischte Eindrücke

Die kommenden Kilometer präsentieren sich ziemlich wechselvoll. Mal habe ich geteerte Wege, dann wieder schöne Waldwege, am Ende aber auch eine ziemlich bescheidene Schotterpiste unter den Füßen. Wenn dann Schotter und hohe Strommasten zusammen treffen, dann entfleucht mir schonmal der ein oder andere Fluch.

Dazwischen liegt aber der Mühlenberg mit seinem Generationenwald. Für mich ein beeindruckendes Projekt. Wer am Wochenende wandert darf sich auf eine Einkehr „Zum Ännchen“ freuen. Von all dem gibt es jetzt was auf die Augen, in Form von Fotos.

Panoramaweg
Hier könnte sich gerne ein Geier niederlassen, das würde so gut in die Kulisse passen

Ein Grünspecht bekundet mit seinem munteren lachen seine Anwesenheit. Jana hat inzwischen die zweite Schale Wasser geradezu aufgesogen, offensichtlich macht sich auch bei ihr die Hitze bemerkbar. Ich dagegen, bin dankbar für die Trinkblase, die mich immer begleitet, mein platzsparendes, leichtes Wasserreservoir, dessen Gewicht sich auch wunderbar gleichmäßig im Rucksack verteilt.

Hier ein paar Eindrücke vom Generationenwald, junge Bäume die hoffentlich sehr alt werden dürfen.

SchotterPiste des Schreckens
Piste des Schreckens für Frauchen und Hundepfoten

Nach diesem Abschnitt noch ein weniger grob geschotterter Webabschnitt und dann sind wir wieder am Parkplatz.

Feltenturm
Feltenturm
Feltenturm
Wir sind nicht mehr hoch, obwohl es sich lohnen dürfte

Ich gebe zu, Teile des Weges haben mir überhaupt nicht zugesagt. Dann gab es wieder so herrliche Plätze, dass die vorausgegangenen Enttäuschungen wieder vergessen waren. Hervorzuheben sind auf jeden Fall die erstklassigen Projekte der Region. Dafür allein möchte ich schon werben diesen Wanderweg zu beschreiten. Tut es am Wochenende und setzt euch z.B. ins Winzerhäuschen, mit Blick in wunderschöne Landschaft, oder am Ende der Runde in die Cäciliahütte.

Parkplatz an der Cäciliahütte
Cäciliahütte

Für heute habe ich genug geschrieben und grüße euch ganz herzlich

Elke und Jana

 

Ich freue mich über ein paar nette Worte....

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.