Unter den Holzbohlen gluckert es, gleichzeitig rutschen meine Stiefel regelmäßig auf den vereisten Stegen aus. Das fast schwarz wirkende Wasser des Moores regt dunkle Fantasien an. Welch ein Glück, dass die Stege ein sicheres wandern durch diese spannende Landschaft ermöglichen. Das Poleur Venn, ein Ort der zu jeder Jahreszeit einen Besuch lohnt.
Das Poleur Venn im frostigen Kleid
Eine kleine Wanderung soll es heute sein, möglichst hoch gelegen, damit das bisschen Frost und winterliches Ambiente zu spüren ist. Die Vulkaneifel bietet sich an, aber auch das Hohe Venn. Für letzteres entscheide ich mich nach kurzem Ringen mit mir selbst.
- Start/ Ziel: Baraque Michel 4845 Jalhay, N68 in Belgien
- Streckenlänge: 12,4 km
- Höhenmeter 122 m
- Einkehr: Baraque Michel
ACHTUNG: Der Pfad oberhalb des Polleur Baches ist im Winter eine kleine Herausforderung. Es geht auch hier teilweise über Stege, die im Winter sehr glatt sind. An einer Stelle erscheint der Steg subjektiv nicht mehr 100% sicher.

Meinen Startort habe ich in der weisen Voraussicht auf meinen Kaffeedurst nach der Wanderung gewählt. Der große Parkplatz ist nur spärlich besetzt, also schnell den Hyundai abgestellt und ab auf die Piste.
Vom Parkplatz aus führt ein Weg direkt zur Fischbach Kapelle. Im Jahr 1830 von einem Malmedyer Industriellen gebaut steht sie hier als Kapelle der Heiligen Mutter der Zuflucht. Früher sollte die leuchtende Laterne im Giebel den Verirrten den Weg weisen.

Das Wetter könnte besser sein, aber…..
Noch hängt der Himmel voller grauer Wolken, die Sonne soll erst mittags den Weg durch die dicken Schichten dort oben finden. Mir ist es egal, denn hier im Venn gibt es aus meiner Sicht kein schlechtes Wetter. Farbe bringen die Moos bewachsenen Bäume und die orange-roten Blätter der Rotbuche in die Landschaft.

Gestern hat es in den höheren Lagen der Eifel etwas Schnee gegeben. Heute ist kaum mehr etwas davon zu sehen. Wie ein dünner Teppich liegt er auf dem sandigen Untergrund.


Ein wenig vom Weg abseits gelegen steht ein Hochstand, der uns Besuchern einen verborgenen Blick auf die Vennlandschaft gewährt. An ruhigen Tagen sind hier die tierischen Bewohner des Venns zu sehen. Heute jedoch tropft das Tauwasser von den Holzbrettern, deshalb entscheide ich mich gegen ein Erklimmen des Hochstands.
Der grüne Wald im Winter – Poleur Venn
Wie das so ist, habe ich eine Abzweigung zu früh gewählt und bin damit nicht bis zum „Kreuz der Verlobten“ weiter gewandert. Dafür hatte ich Schotter unter den Füßen, und links und rechts dichte Tannen. Beim nächsten Mal werde ich den Füße schonenden Weg bevorzugen.
Croix des fiance´s – Kreuz der Verlobten
Am 21. Januar 1871 verirrte sich ein junges Paar im Venn und erfror. Erst Wochen später werden sie gefunden. Das Kreuz steht zu ihrem Gedenken im Poleur Venn. Es ist nicht schwer sich hier zu verirren, drum rüste sich jeder entsprechend.
Hoch über dem Polleur Bach
Eine kleine Trinkpause gönne ich mit in der Schutzhütte „Pont de Bèleu” Von hier aus startet das kleines Abenteuer „Wandern hoch über dem Polleur Bach“, nicht ganz ohne, stelle ich im späteren Verlauf fest.

Typisch für das Venn, es scheint in Teilen IMMERGRÜN.


Dort wo keine Wuzeln den Weg durchdrungen haben steht das Wasser hoch auf den Wegen. Der Stiefel versinkt an diesen Stellen sehr tief, also folge ich den etwas höher gelegenen Ausweichpfaden. Ein Blick nach links gewährt mir den Blick auf die etwas trostlos wirkende Ebene des Venns. Von hier oben schaut es doch anders aus, als wenn ich dort unten wandere.

Hindernisse inclusive
Es ist ja nicht so, dass die Wurzeln allein dafür sorgen, dass die Körpermotorik angeregt wird. Auch klettern ist angesagt und das ist bei Schneematsch teilweise abenteuerlich. Wie oben in der Einleitung beschrieben und auf dem letzten Foto zu sehen, ist stellenweise der Steg wackelig und aus meiner Sicht nicht ungefährlich. Unter dem Steg befindet sich Moorgewässer und das ist recht tief. Aus dem Grund ist auch ein Umgehen hier nicht anzuraten.
Unter mir gibt der Polleur Bach alles um zu zeigen, dass er wieder reichlich Wasser führt. Es rauscht und plätschert so ermunternd und das, obwohl der vergangene Sommer so sparsam mit dem kostenbaren Nass war.
Über Stege weiter durch das Poleur Venn
Neben dem Polleur Bach wandere ich weiter auf Stegen durch das Moor. Bis zu seiner Quelle, die sich mitten im Venngebiet befindet, bleibe ich dem Bach treu. Es bleibt urig und herrlich bis ich wieder an der Kapelle Fischbach lande. Die schönen Eindrücke, die sich mir zu Füßen und vor die Nase legen, möchte ich euch in der Galerie zeigen.
Nach einem Kaffee über die Straße hüpfen
Nachdem ich meinen Kaffeedurst bei einem Stück Reiskuchen gestillt habe, wechsele ich die Straßenseite und besuche noch einen weiteren Teil des Venn.


Übrigens, ein Foto vom Kuchen zu machen habe ich vergessen. Den hübschen leeren Teller habe ich aber noch fotografiert ;-)
Das Ambiente ist wundervoll und die Nähe zum Poleur Venn natürlich perfekt.







Die Wanderung kenne ich aus dem Sommer und ich fand es sehr schön dort oben im Venn. Im Winter war ich leider noch nicht dort, sieht aber auf deinen Fotos sehr schön aus.
LG
Ingrid
Gerade das Hohe Venn ist bei Schnee ein unglaublich schönes Erlebnis. 😍♥️
Danke für den Artikel.
Habe heute erst mit einem Fotofreund geplant, dort demnächst aufzuschlagen.
„Werbung wurde entfernt“
Beste Grüße
Albert Wirtz