Recherchereise Die ersten Fröste besuchen den Hunsrück. Eine glitzernde dünne Eisschicht überzieht die hölzernen Bohlen der Brücke. Ich taste mich vorsichtig über den glatten Untergrund zur Burgruine, hin in das sanfte Licht der Herbstsonne. Meine heutige Traumschleife LandZeitTour startet an der Burgruine Baldenau.
Aus dem Saarland kommend lege ich einen Stopp ein, um die Traumschleife LandZeitTour zu wandern. Die nur 8 km kurze Runde passt in meinen Tagesplan. Sie wird den würdigen Abschluss meiner Recherchereise in Kooperation mit dem Wanderbüro Saar-Hunsrück bilden. Am Ende des Beitrags bekommt ihr eine Übersicht über bereits veröffentlichte Artikel zu diesem Aufenthalt.
Traumschleife LandZeitTour
- Start/ Ziel: Burg Baldenau, 54497 Morbach
- Streckenlänge: 9 km
- Höhenmeter: 150 m
- Webseite für mehr Informationen
- Einkehr: Cafe Pause im Wegeverlauf

Ich stehe also vor der Burg und erfreue mich am Anblick der vom Sonnenlicht beschienenen Burgruine. Niemand außer mir stört die Ruhe des alten Gemäuers und mich auch nicht. Die Stimmung ist so perfekt, dass ich mich nicht weg bewegen mag und das ist, aufgrund der kurzen Wegstrecke, auch überhaupt nicht tragisch.
Die Burg Baldenau ist scheinbar die einzige Wasserburg im Hunsrück und sie wurde um 1320 errichtet. Sie war von einem zwölf Meter breiten Wassergraben umgeben. In den Jahren 1982 und 1983 diente die schöne Burganlage als Kulisse für den ersten Teil der Trilogie „Heimat“ von Edgar Reitz. Der Regisseur Edgar Reitz wurde 1932 in Morbach geboren. Wer im Hunsrück und angrenzenden Rheintal wandert wird immer wieder auf Schauplätze treffen wie z.B. auf der Traumschleife Heimat und dem Rheinsteig mit Berührung des Günderodehaus.
Leider bleibt die abgelegene Burg von Vandalismus nicht verschont, immer wieder werden Steine gestohlen und Anlagen der Burg beschädigt. Trotzdem ist der Gesamteindruck ein sehr positiver, gepflegter. Nachdem mein Rundgang beendet ist, suche ich mir die Wegezeichen der Traumschleife und wandere los.
Einmal rund um die Burg Baldenau
Durch das Portal der Traumschleife LandZeitTour hindurch führen mich die lilafarbenen Schilder beinahe komplett um die Burg herum, immer wieder mit herrlichen Ausblicken auf Gemäuer und den Graben.
Eine riesige Sinnesbank lädt zum Ausruhen ein. Das erscheint mir aber bei der herrschenden Kälte keine gute Idee. Die Dhron speist den Burggraben. Dem hier sehr schmalen Verlauf der Dhron folge ich eine Weile und quere sich über eine herrlich romantische Brücke.



Tierische Begegnungen
Heute sollte ich Glück mit Wildtieren haben. Das Doppelpack auf der Wiese lässt sich kaum stören. Erst als ich wirklich recht nahe komme, nehmen sie die Beine in die Hand.

Kaum habe ich diese Begegnung emotional verdaut, taucht die nächste Sensation auf. Der Fuchs ist so mit der Mäusejagd beschäftigt, dass er mich erst sehr spät wahrnimmt. Auch er rennt was die Pfoten hergeben, als er mich endlich sieht.

Herrlich, wie lange habe ich solch nahe Begegnungen vermisst. Stolz und glücklich über diese Eindrücke setze ich meinen Weg fort.
Zur Figur gewordenes Holz
Über die Hundheimer Quellmulde verteilt stehen mannshohe Holzfiguren (Entwürfe von Holz-Künstler Jonas Herrmann aus Allenbach), jeweils mit Informationstafeln versehen. Hier geht es um Landwirtschaftliche Flächen, die Nutzung und der Erhalt. Die sonnig gelben Schilder heben sofort die Stimmung beim Lesen, zumindest geht es mir so. Kleine Geschichten erzählen die Figuren, der Schäfer aus der Zeit von 1820. Und wieder wird mir klar wie schön es ist kleine Wanderwege zu gehen, mir Zeit zum lesen und erkunden nehmen.

Kreuz am Totenweg
Und gleich stoppe ich wieder, und zwar vor dem Kreuz am Totenweg. Das Kreuz steht am Wegeverlauf des früheren Totenwegs. Über viele Jahrhunderte, bis ungefähr 1835, wurden die Toten aus Hinzerath nach Bischofsdhron zur Pfarrkirche gefahren und dort beerdigt. Der Transport der Leichen war beschwerlich und gefährlich. Es kann vermutet werden, dass es öfter zu schweren Unfällen kam und das Kreuz deshalb hier aufgestellt wurde. Eine Tafel des Heimatverein Hinzerath beschäftigt sich mit Erklärungsansätzen über die Ursprünge dieses Kreuzes.

Landwirtschaft der Neuzeit
Und schon wieder stoppt mich eine Installation. Herrje was haben sich die Traumschleifenmacher hier eine Mühe gemacht. Wieder einmal ein Grund für mich von Traumschleifen zu schwärmen.

Wilde und zahme Tiere auf der Traumschleife LandZeitTour
Tja und die Landwirtschaft zeigt sich im Folgenden in Form von Pferdeweiden. Die gescheckten Zossen hätten Tanja ganz sicher sehr gefallen und die Wege auch. Wenig später biege ich auf einen wunderschönen Wiesenweg ab, den die beiden Rehdamen ebenso schön finden. Allerdings waren sie der Meinung, dass wir unterschiedliche Wesen dort nicht gleichzeitig sein können und machen sich vom Acker.


Die Wiesenwege hier sind auffällig nass. Offensichtlich die Anzeichen existierender Quellmulden, ehemalige Niedermoore, die durch Kultivierung der Landschaft trocken fielen. Zurück bleiben jedoch die stark nassen Wiesen und Wege.

Landvermessung
Die lebensecht wirkenden Holzfiguren sind eine Bereicherung für die Traumschleife LandZeitTour und erzählen Geschichten, wie hier z.B. zu den Ursprüngen der Landvermessung.
Tier- und Landschaftsschutz auf der Traumschleife LandZeitTour
Eine kleine Informationstafel informiert Wanderer/innen darüber, dass die Traumschleife nun durch ein besonders sensibles Stück Land führt. Dem Wegegebot werden Naturverliebte gerne folgen. Urig und sehr still ist es hier. Vereinzelt fliegen noch Schmetterlinge und kleinere Insekten, obwohl die Temperaturen hierzu kaum einladen dürften.

Viel zu schnell bin ich durch das kleine, besondere Schutzgebiet hindurch gewandert und befinde mich auf dem direkten Weg nach Hinzerath.

Auf nach Hinzerath
Der kleine Ort beherbergt einen besonderen Ort, nämlich das Kreativhaus mit dem Cafe´Pause. Leider ist das Cafe bei meiner Ankunft noch geschlossen, ich bin zu früh daran vorbei gewandert.

Nur ein kleines Stück werde ich durch den Wald geführt und an Mauerresten der Heckenmühle entlang. Sie wurde bis nach dem 2. Weltkrieg durch die Hinzerather Mühlengemeinschaft betrieben. Nach Aufgabe des Mühlenbetriebes hat man die Steine, wie früher üblich, für andere Bauten verwendet.

Und wieder führt eine Brücke im nostalgischen Stil über einen der Zuflüsse zur Dhron.

Areal des EU Life Projektes „Arnikawiesen“
Aus dem Wald heraus landen wir auf den Arnikawiesen, ein Areal des EU Life Projektes. Wieder klären Tafeln über den Sinn des Projektes auf. Aber auch die Vielzahl der hier gedeihenden Pflanzen wird mit Wort und Bild vorgestellt. Das krönende Ende der heutigen Tour bildet der über Stege führende Streckenabschnitt durch das Quellmoor, hin zur Burgruine Baldenau.


Mein Fazit zur Traumschleife LandZeitTour
Ausgesprochen abwechlungsreich und mit vielen sehr schön gestalteten Informationsstationen versehen. Ein würdiger Abschluss meiner Recherchereise, die im Saarland begann und in Rheinland Pfalz ihr Ende nahm.
Offenlegung
Diese Reise ist in Zusammenarbeit und mit Unterstützung des Wanderbüro in Losheim
zustande gekommen. Es war mir eine große Freude für euch unterwegs gewesen zu sein. Vieles habe ich in aller Ruhe kennen lernen dürfen, das Wetter hat einigermaßen mitgespielt. Besser geht kaum.
Was es im Saarland zu entdecken gibt? Die Antwort gibt es hier im Blog unter der Kategorie „Saarland“
Meine Zusicherung

Was meine Beschreibungen und Einschätzungen angeht dürfen sich meine Leser/innen darauf verlassen, dass ich meine ganz persönlichen Eindrücke wiedergebe, so auch hier. Diese Einschätzungen können immer von euren abweichen und über entsprechende Rückmeldungen freue ich mich immer sehr, sofern sie sachlich bleiben.
Im Übrigen habe ich mich zur Offenlegung eventueller Kooperationen, also auch zu einer größt möglichen Objektivität mittels Outdoor Blogger Codex verpflichtet.