Archiv: Mein Urlaub im Harz ist vorbei und wie am Tag meiner Anreise, möchte ich auch auf dem Rückweg eine kleine Wanderung im Weserbergland erleben. Vor rd. 17 Jahren habe ich den Ort Hofgeismar kennen gelernt, als ich dort über Wochen zwecks Weiterbildung untergebracht war. Heute gebe ich mir den Urwald im Reinhardswald.
Urwald im Reinhardswald an der Sababurg
Ein wenig möchte ich meine Erinnerungen an diese Region auffrischen und lande nach einer kleinen Weile Anfahrt über Dörfer und Landstraßen an der Sababurg.

So ein richtig schnuckeliges Foto von der Burg habe ich nicht hinbekommen, also werde ich wohl erneut dort anreisen wollen.
Die Sababurg ist eine Burg, mit deren Bau am 19. April 1334 zum Schutz der Pilger des Wallfahrtsortes Gottsbüren begonnen wurde. Nachdem der Pilgerstrom zurück ging verfiel die Burg und wurde 1455 als „wüst“ beschrieben.
1490 wurde auf den Ruinenmauern ein Jagdschloss errichtet, dass 300 Jahre Glanz und Gloria erlebte.
Im 19. Jahrhundert wurde das Schloss aufgegeben und wucherte vollkommen zu. Efeu rankte sich um das Gemäuer und so entstand so langsam der Eindruck eines Dornröschenschlosses (hach wie romantisch, wieso habt ihr das nicht so belassen) Es kam, wie es kommen musste, das Schloss wird freigeräumt und für Gäste, Hochzeiten u.ä. fein gemacht!
Ein Kaffee geht immer und auch wenn es eine laaange Zeit dauert, bis ich den vor der Nase stehen habe, hier zu sitzen ist wundervoll.
Das Weserbergland ist die Heimat der Brüder Grimm Märchen, überall trifft man hier in der Region auf Gestalten dieses Buches. Leider habe ich aber zum erneuten Erkunden dieser wunderschönen Fachwerkstädte keine Zeit und so beschränken wir uns auf eine kleine Tour, die unter anderem über den Weserbergland Weg und den Hugenotten- und Waldenserpfad führt. Den Weserbergland Weg kennen sicher einige von euch, der Hugenotten- und Waldenserpfad dagegen, dürfte nur wenigen ein Begriff sein.
Der Kulturweg
Dieser Kulturweg ist ein länderübergreifendes Projekt von Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz. Die Hugenotten wurden in Frankreich vor allem im 15. und 16. JH verfolgt. Unter Ludwig XIV. flüchteten rd. eine Viertelmillion Hugenotten in die angrenzenden protestantischen Länder.
Die Waldenser wiederum sind eher in Italien verbreitet. Der Hugenotten- und Waldenserpfad hat eine Streckenlänge von rd. 1000 km, das ist ziemlich lang, und soll in etwa die Routen der Flüchtling nachvollziehen, nutzt allerdings hierbei möglichst oft bereits vorhandene Wanderwege mit hoher Qualität.


Ich hoffe ich erhalte irgendwann in meinem Leben die Gelegenheit diese Region noch einmal ausgiebiger zu erforschen. So wandere ich heute jedoch nur auf Teilen dieser berühmten Wege.
An den hohen Mauern der Sababurg wandere ich vorbei, streife den Wildpark Sababurg, der gut besucht ist, wie ich den lebhaften Stimmen aus dem Eck entnehme.
Einfach drauf los im Urwald im Reinhardswald
Ich wandere einfach drauf los, hoffe ein paar schöne Ecken zu sehen, lasse das Navi aufzeichnen welcher Wegeverlauf am Ende dabei raus kommt.

Schnell lande ich im Urwald Sababurg und kann mir erst einmal so gar nicht vorstellen, was hier dem Wald einen Urwaldcharakter geben soll. Das sollte sich jedoch bald ändern.
Dieser Urwald steht seit 1907 unter Schutz. Uralte Hutebäume geben dem Wald schon einen besonderen Charakter. Buchen in Hutewäldern habe ich ja in Allrode schon bewundern dürfen. Sie entwickeln ihr Geäst so kreuz und quer, dass sie teilweise skurrile Formen annehmen.
800-1000 Jahre alte Eichen stehen hier, oder verfallen langsam.

Riesiger Farn gibt dem Wald stellenweise ein herrliches, hier noch frisches grün.
Unglaublich wie trocken diese alten Bäume sind und wie viele Hohlräume für Kleinstlebewesen, aber auch Vögel hier entstanden sind. Meiner Meinung nach kann es hier im Bericht nicht genug dieser Baumriesen geben, schon allein um mich selber an ihr Vorhandensein zu erinnern.


Hier könnte ich Stunden unterwegs sein, aber irgendwann müssen wir ja nun an die Rückfahrt denken, also ziehen wir weiter, nachdem wir ein ordentlich großes Gebiet erwandert haben.
Wunderschöne Wälder
Der hier folgende Abschnitt gehört nicht mehr zum s.g. Urwald, ist aber auch sehr interessant. Wir nähern uns Gottsbüren und die dortige Freizeitgelände Karl Henze Anlage für Behinderte.
Auf Feldwegen ziehen wir über das sehr übersichtliche Land. Alles wirkt etwas trocken, nicht so satt grün wie der Harz, den ich heute hinter mir lassen musste. Doch irgendwie findet sich immer ein Blickfang, sie verbergen sich nur manchmal etwas.
Es ist viel Platz im Land der Hessen
Auch hier liegen die Höfe und Scheunen weit auseinander, die Region scheint über ungeheuer viel Raum zu verfügen.




Wir erreichen den Donnebach, das kleine Rinnsal und die Sababurger Mühle.




Und sehen bald schon auf dem Hügel die Sababurg liegen

Den Rest der Strecke sind wir bereits gelaufen, deshalb hier keine Fotos mehr.
Wir kehren im Gasthaus Thiergarten, unmittelbar am Tierpark Sababurg ein, werden freundlich bedient und nach einem Salat, einem Glas Wasser und den obligatorischen Kaffee ziehen wir weiter zum Auto.
Die Heimfahrt verläuft relativ frei von Stau, so sind wir gegen 20 Uhr zu Hause. Müde, aber zufrieden über den gelungenen Tag falle ich, nach Leerräumen des Autos, auf die Couch. Spike verzieht sich auf seinen Lieblingsliegeplatz und scheint froh über unsere Heimkehr zu sein. ;-)
Ich gehe davon aus, dass niemand auf die Idee kommt die Strecke nachzuwandern, der Urwald ist jedoch auch auf der Karte gekennzeichnet, deshalb stelle ich den Track zur Verfügung. GPS Track
Da bekommt man wieder lust auf Mehr. Die Bilder sind super geworden und reizen mich total, mal wieder zu wandern :)) Nur das Wetter will leider nicht so wirklich!
Och hier scheint die Sonne mit Kraft vom wolkenlosen Himmel :-) JETZT geht es ganz gut ;-)
Vielen Dank für den lieben Kommentar.
Liebe Elke,
es war wieder wunderschön mit dir zu wandern und die Fotos sind wie immer, traumhaft schön.
Der Urwald hat mich besonders begeistert und da möchte man bei dieser momentanen Hitze doch gerne verweilen.
Ganz <3 liche Grüsse zu dir,
Uschi
Von der Zeit verlassene Orte mag ich besonders gerne, ob nun ein haufen alte Steine (Burgen usw… ;-) ) oder eine Urwaldlandschaft – da kann ich auch immer wieder die Zeit vergessen :-D
Toll und danke für´s Mitnehmen :-)
Lg. Klaus
Hallöle Klaus,
ich habe auch diese Neigung Faszination zu empfinden, wenn Dinge alt und verfallen sind. Sie bergen Geschichten und genau deshalb hätte ich das Dornröschenschloss so gerne hinter dem Efeu verborgen kennen gelernt.
Hin und wieder sind mir auf Wanderungen solche verlassenen Gebäude begegnet und ich konnte selten widerstehen zumindest sehr nahe ran zu gehen :-)
Einen schönen Abend und lieben Gruß
Elke