Wällertour Bärenkopp
Samstag oder doch lieber Sonntag? Wandern am vergangenen Wochenende war ohnehin ein Glücksspiel, wegen der immer wieder drohenden Gewittergefahr. Also entschied ich mich für einen gemütlichen Langschläfersamstag ( 6 Uhr aufstehen) um anschließend die Wällertour Bärenkopp anzugehen.

Sonntag gaukelt mir der Wetterbericht ein einigermaßen freundliches Wetter vor und so reise ich bei klarem, schon recht blauen Himmel zuversichtlich gen Süd/Osten den Wolken entgegen :D
Frauen sind Optimisten
Da ich aber den Optimismus in diesen Tagen für mich allein gepachtet habe, bin ich zuversichtlich, dass sich die dichte, graue Wolkendecke wie durch Zauberhand in nichts auflöst.
In Waldbreitbach startet die Wällertour Bärenkopp, in diesem Frühjahr frisch eröffnet. Waldbreitbach gehört zu den Orten (wie Leverkusen auch) die in der „Sommerruhe“ Baustellen eröffnen.
Meine fantastisch ausgeprägte Neigung Umleitungen immer mißzuverstehen, lässt mich bei allernächster Gelegenheit einen öffentlichen Parkplatz in der Nähe der Wanderstrecke aufsuchen. Mein GPS Track Um sicherzustellen, dass ihr immer der aktuelle Wegeführung folgt, empfehle ich den GPS Track von der Webseite des Wegebetreibers zu nutzen.
Der Verführung durch den dort geöffneten, fahrenden Bäckerwagen widerstehe ich und mache mich sogleich auf die Socken, Spike im Schlepptau. Ein kurzer Gang durch die Straßen (an gefühlt drei Bäckern vorbei) und ich erreiche einen Weg, der mich gleich bergan führt.
An meine Wanderbeschreibung vorangestellt möchte ich bemerken, ich gehe dieses Mal aus gutem Grund entgegen der empfohlenen Laufrichtung. Insbesondere ein sehr ehrlich verfasster Wanderbericht hat mich dazu inspiriert.
Ein wenig trübe lässt sich der Beginn unserer Wanderung am besten beschreiben, wir sind doch in den letzten Wochen sehr von der Sonne verwöhnt gewesen, sodass dieses Null-Sonne-Programm einfach nicht das gewohnte Wohlgefühl aufkommen lässt.
Hinauf und die Wolken zum greifen nah
Hinter dem Krippenmuseum vorbei ziehen wir stetig den Höhen entgegen und erreichen bald das Klostergelände St. Marienhaus. Gegen den dunklen Wolkenbrei wirkt der Gebäudekomplex trutzig und kühl. Das Kloster ist, lt. Wikipedia, das Mutterhaus des Waldbreitbacher Ordens der Franziskanerinnen von der allerseligsten Jungfrau Maria von den Engeln und wurde 1863 gegründet. Über den dazu gehörigen Kreuzweg sind wir hier oben hingelangt.
Wir wandern flott weiter, denn mein Ziel ist die Natur, ob trüb oder himmelblau angestrahlt. Bald wechseln wir auf einen geteerten Feldweg über, der im weiteren Verlauf mit stacheligen Zeitgenossen geschmückt ist.
Schlehen und Brombeeren werden von der Natur gereicht. Lediglich die süßen, vollreifen Brombeeren finden den Weg in meinen Magen, der bisher außer Kaffee noch nichts bekommen hat. So genieße ich das vitaminreiche Frühstück, dass Mutter Natur mir so großzügig anbietet. Das Bütterken und die Tomaten bleiben vorerst im Rucksack.
Auch die Pferde sind beim Frühstück – oder ist das bereits der Nachtisch?
Reichlich Teer unter den Sohlen
Wir bleiben weiter auf Teerwegen. Die Landschaft ermöglicht weite Aussichten in die Westerwälder Natur und an einem etwas freundlicheren Tag kann diese Tatsache davon ablenken, dass Teer und Asphalt auf diesem Teil der Strecke ziemlich überlastig sind.
Mir bleibt meist in Erinnerung, was ich zuletzt fühlte und sah und aus diesem Grund wählte ich auch die heutige Gehrichtung. Trotzdem entdecke ich auch immer sehr schöne, kleinere Details, die für mich das Wandern ausmachen.
Ein Fuchs huscht zum Beispiel quer über den Weg, in diesem Jahr schon oft gesichtet. Wie so oft war ich zu langsam mit der Kamera.
Luh-Kapellchen
Das Luh-Kapellchen ist der Heiligen Apollonia geweiht, die dafür bekannt war Zahnschmerzen zu heilen. Sie starb zu Zeiten der Christenverfolgung auf einem Scheiterhaufen, in den sie selber sprang.
Übrigens, solche Informationstafeln, wie sie rechts neben dem Kapellchen hängt, gibt es auf dem gesamten Weg.
Immer wieder erfahre ich auf diese Weise kleine Geschichten zur Region.
Wie man gut sieht, die Sonne hat keine Chance, also bleiben die Aussichten leider etwas getrübt, wobei ich mich inzwischen daran gewöhnt habe und gespannt auf den weiteren Wegeverlauf bin.
Wie bereits in den verschiedensten Wanderberichten erwähnt, erreichen wir bald den großen, wirklich sehr attraktiv gestalteten Rastplatz an der Kreisstraße.
Zum Schäfers Kreuz und einer Geschichte
Zuvor genehmigen wir uns allerdings einen Abstecher zum „Schäfers Kreuz“, das im Gedenken an einen Schäfer errichtet wurde, der in einer stürmischen Nacht ermordet wurde, ebenso wie sein Hütehund. Die dramatische Geschichte wird mir auf einer der schönen Tafeln erzählt.
Nun folgt eine kleine Bildergalerie, die den weiteren Wegeverlauf zeigt. Wir streifen nämlich noch Werscheid und verschwinden dann endgültig in der Natur. Von nun an erleben wir wunderbare Wege, ein wenig Regen, dann Sonne, sowie ein paar bereichernde, schöne Begegnungen. Die erzähle ich dann nach der Galerie.
Der Bärenkopp
Der Namensgeber „Bärenkopp“ ist unser nächster Anlaufpunkt. Ein wunderbarer Blick ins Wiedtal habe ich von dort. Der Bärenkopp (Bär=blank, kahl, Kopp=Kuppe) liegt auf 304 m.
Hach, hin und wieder muss ein Bild von Spike sein. Meine super treue Begleitung, der nie mit mir meckert, wenn ich das 200ste Foto schieße. :-)
Nicht, dass ich mich beschweren müsste, auch die Wanderschnecken sind ausgesprochen geduldig mit mir.
Wir tauchen nun endgültig ab, hinunter in ein Bachtal, urig und sehr der Natur überlassen.
Baum fällt
Während wir herunter wandern, müssen andere hinauf, wie z.B. ein Wanderer mit Namen Gerhard, der mit seinem Sohn auf gleichen Wegen, nur in entgegengesetzter Richtung unterwegs ist. Von fern höre ich ein Rufen „Ach neeee, wer ist denn da“ „Und Spike ist auch dabei“. So ertönt es und endlich realisiere ich, wer mir dort entgegen kommt.
Steil ragen grün bemooste Steinwände neben uns auf. Farn kriecht aus den Ritzen, überall Leben und Bewegung, klitzekleine meist.
Aus diesem Tal heraus führt eine Brücke, die wir überqueren müssen.
Da aber rechts von uns ein ausgesprochen süßer Pfad Richtung „Weißes Kreuz“ führt, nehmen diesen Abzweig nur zu gerne und wandern hinauf.
Auf wunderschönem und teilweise sehr schmalem Pfad schlendern wir gemütlich bergan. Was wird uns heute wieder geschenkt, also mir, einfach wundervoll! Spike ist jedoch auch auf das Höchste interessiert, überall scheinen köstliche Düfte den Weg in seinen Riechkolben zu finden. Die Nase hält er meist unmittelbar über dem Erdboden.
Das weiße Kreuz
Das weiße Kreuz wurde als Folge eines Gelöbnisses des Schreinermeister Stefan Becker errichtet, der sich als glaubensstarker Mann zu Zeiten des Kulturkampfes so sehr wünschte, dass es wieder erlaubt sei, den katholischen Glauben im Ort auszuüben.
1891 machte er sein Versprechen wahr und seitdem wurde und wird das Kreuz, auch Generationen später, von der Familie Becker saniert, gepflegt und wenn nötig neu aufgebaut.
Der Blick auf die Wied und in die Landschaft sind Erholung pur. Nicht nur mir fällt dies auf. Ein fröhliches Trüppchen Wanderer und Wandererinnen pausieren hier kurz.
Wieder unten an der Brücke angekommen führen wir die Wanderungen auf dem originären Weg weiter. Noch ein Bild von Spike und diesem traumhaften Pfad?
Ich habe richtig entschieden diese Richtung zu gehen, denn nun blinzelt auch hin und wieder die Sonne durch die Bäume, malt helle Flecken in die Landschaft, auf ihre so eigene, bezaubernde Art.
Große Hunde die Kühe sind
Dann sehe ich einen ausgesprochen großen Hund, der anscheinend halterlos durch den Wald läuft. Ihr müsst wissen, ich bin ein wenig kurzsichtig, die Brille nervt aber beim fotografieren, deshalb trage ich sie nicht. Kurz und gut, der Hund war eine Kuh und wo eine Kuh ist, sind noch mehrere.
Da liegt sie, deutlich als Kuh geoutet. Kühe lieben Wald und hier dürfen sie ihn nutzen, welch eine Freude für mich und die Kühe :D
So allmählich nähern wir uns wieder der Zivilisation, sie schimmert zunächst zaghaft durch die Bäume und zeigt sich dann sehr deutlich. Wir erreichen bald den eigentlichen Startpunkt dieser Rundwanderung.
Und bevor ich mein Endziel erreichen kann, begegne ich noch einmal Gerhard mit Sohn und ich erkenne ihn dieses Mal sofort :D
Noch einmal dürfen wir auf Waldwegen wandeln und schöne Rastplätze nutzen, um ein Schlückchen Wasser zu nehmen, oder um einfach die Seele baumeln zu lassen. Die Nähe zu Waldbreitbach bleibt aber nicht verborgen, stört jedoch so gar nicht.
An einem letzten Rastplatz erlaube ich mir den Scherz die Wasserschüssel von Spike auf das kleine Tischchen zu stellen. Ein Klopfen auf die Bank und er hüpft gehorsam hinauf und schlabbert sein Wasser wie ein Profi.
Noch einmal überqueren wir die Wied und landen nach einem kurzen Gang durch die Straßen zurück am Parkplatz.
Danke meiner Entscheidung mit dem etwas unattraktiveren Teil dieser Rundwanderung zu beginnen, habe ich diesen Wanderweg in rundherum guter Erinnerung. Bei besserem Wetter wäre auch der Start erheblich positiver in meinem Gedächtnis haften geblieben. Da bin ich bestechlich :-)
Noch einmal der Hinweis auf die Webseite Wiedtal
Die Wegezeichen sind an den Feldrändern teilweise verblasst, also nehmt eine Wegebeschreibung mit oder einen GPS Track. Das Projektbüro, bzw. der Wegewart ist informiert. Ansonsten ist der Weg tip top in Ordnung.
Sehr schöner Beitrag. :-)
Hallo Elke, da hattest du ja am Wochenende auch eine super schöne Wanderung :-)
Mannomann, ihr seid echt verwöhnt mit solch herrlichen Wandergebieten und das ohne lange Anfahrt :-) Selbst sind wir am Samstag die Traumschleife Frau Holle gelaufen, eine ganz unkomplizierte, schlichte, tolle Waldwanderung. Lieben Gruß nach Leverkusen, Guido.
Ja Guido, wir sind verwöhnt, gebe ich gerne zu :-)
Frau Holle war für mich auch ein super süßer Wanderweg, bin ich bei Dunst und Regen gewandert.
Die Wünsche und Ansprüche wachsen mit den Möglichkeiten, das ist so ;-)
Liebe Grüße ins schöne Belgien
Elke
H Hi, ich habe es auch geschafft mich in Waldbreitbach zu verfahren :-D Aber bei mir war das Navi schuld ;-)
Deine Gehrichtung war wohl die richtige Entscheidung, bei mir ist durch den Asphalt und Schotter am Ende ein etwas negativer Gedanke hängen geblieben. Aber zwischen Waldbreitbach und der Kreisstraße finde ich den Weg auch richtig toll :-)
Liebe Grüße, Klaus
Tja die Gehrichtung hatte ich in dem Moment entschieden, als ich deinen Wanderbericht las. Es ist immer wieder klasse, wenn sich da Blogger ehrlich äußern.
Ha ha, klar Navi war schuld, sag ich normalerweise auch immer :P
Einen lieben Gruß
Elke