Wandern an der Wilden Endert, das klingt verheißungsvoll und das ist es auch. Viele fleißige Hände haben ein einst von Stürmen zerrupftes Wandergebiet wieder in wunderbar wanderbaren Zustand gebracht. Die Brücken im Enderttal sind wieder hergestellt und die wunderschönen Mühlen in sehr gutem Zustand. Eine Pause an der Göbelsmühle, in himmlischer Ruhe sorgt für leibliches Wohl.
Aber nicht nur das Bachtal ist bezaubernd, sondern auch die weiten Flächen bei Greimersburg, die blühenden Rapsfelder und mit frischen Frühjahrsgrün gekleideten Bäume und Büsche.
Vor Jahren besuchte ich das Enderttal ein erstes Mal. Die Streckenführung war damals etwas anders, verlief aber im Enderttal naturgemäß auf gleichen Wegen. Witterungseinflüsse wie Sturm und Starkregen hatten dem Enderttal sehr zugesetzt. Überall flatterten Absperrbänder an eingebrochenen Brücken, die Wege sahen stellenweise schauderhaft aus. Erdrutsche machten Wege unpassierbar, deshalb gab es Umleitungen. Welch ein Unterschied zu meinen heutigen Eindrücken, aber davon erfahrt ihr später.
Und doch, die Wilde Endert hatte auch damals eine wilde Anziehungskraft.
Wandern an der Wilden Endert
- Start/ Ziel: Wilde Endert 2, 56812 Cochem – Weißmühle
- Streckenlänge: 17,6 km
- Höhenmeter: 363 m
- GPS Daten zur Tour
- Einkehr: Unterwegs Göbelsmühle und am Start/Zielpunkt die Weißmühle
- Abstecher zum Kloster Martental und dem Wasserfall, Bilder am Ende dieses Beitrages
Am großen Wanderparkplatz an der Weißmühle sammeln sich die ersten Wanderwütigen, teilweise wohl zu Streckenwanderungen zwischen Ulmen und Cochem. Die Mühle liegt günstig bereits in der Sonne, die ersten Gäste sitzen auf der Terrasse und genießen die beinahe sommerliche Wärme dieses Osterwochenendes.

Hier wandere ich fix dran vorbei, hinein in das Tal der Endert. Der manchmal lebendige und zuweilen auch ruhig dahin fließende Bach wird die nächsten rd. 6 km mein Begleiter sein.
Ein wenig vernachlässigt wirkt dieser erste, kleine, der Weißmühle nahe Abschnitt schon. Es hat aber auch etwas nostalgisches, das Alte und Marode stehen zu lassen, je nach Gusto.

Die Stille im Tal der Endert
An hohen Felsen vorbei und immer dem Bache entlang, führt der wunderschöne Wanderweg. Es ist so herrlich still hier, nur die Vogelwelt krawalliert herum als gäbe es kein morgen mehr. Im Laub raschelt es unentwegt, mal sind es Amseln, mal sind es Mäuschen, immer viel schneller als meine Kamera.

Der Vorteil des Frühjahrs ist, die Bäume tragen bereits grün, aber das Kleid ist noch sehr leicht und hell, also hat die Sonne alle Chancen mich hier unten zu beglücken.

Das scheinen auch die Schmetterlinge zu genießen, denn die flattern immer nur kurz auf, wenn ich ihnen zu nahe komme, um sich dann schnell wieder auf dem warmen Erdboden nieder zu lassen.
In dieser Jahreszeit brauchen sie besonders lange, um flugtauglich zu sein und ihren Körper und die Flügel mit Wärme vollzupumpen.

Vieles neu im Enderttal
Hier verläuft, auf gleichem Weg, der Karolingerweg des Eifelverein und das tut er auf 85 km zwischen Cochem und Prüm. Einige dieser Fernwanderwege des Eifelverein möchte ich noch erwandern, ich hoffe das klappt.


Nicht nur die Brücken sind erneuert, auch Schutzhütten und Hinweisschilder erstrahlen in frischem Look. Es macht Spaß die Naturhölzer zu betrachten, die hier Verwendung finden.
Überwiegend Balkonwege führen an der Endert entlang. Mal darf ich ihr näher kommen, manchmal entfernen sich die Wege und verlaufen etwas oberhalb.


Nicht alle Brücken sind neu, aber intakt sind sie bisher alle. Ein wenig schwummerig ist mir schon, als ich die Bohlen betrete, in dem Bewusstsein, es geht ein ganzes Stück tief runter, wenn die nachgeben.

Die Mühlen im Tal der Wilden Endert
Schneidersmühle
Früher wurden hier 34 Mühlen an der Endert betrieben, heute sind nur noch wenige vorhanden und davon einen kleinen Teil werde ich heute zu sehen bekommen. Die Schneidersmühle, die erste ihrer Art auf meiner Strecke, ist sehr gut erhalten und auch die Außenanlagen sind tipp topp.


Einmal muss ich mich dann doch niederlassen, um die über Steine springende Endert zu fotografieren. Ach wie schön, ich habe Zeit ohne Limit, es tut gut, gebe ich zu.


Tönnesgensmühle
Dicht an der Endert führt der felsige Pfad in Richtung Tönnesgensmühle. Auch hier ist alles saniert und in sehr gutem Zustand.

Hier bin ich auch nicht mehr alleine unterwegs, die ersten Wanderpaare kreuzen meinen Weg.

Über Ostermühle zur Göbelsmühle
Ganz ehrlich, ich freue mich jetzt auf eine kleine Rast an der Göbelsmühle. Sie ist nicht mehr weit entfernt und sie wird mir einen Koffeinschub garantieren. Die Ostermühle ist bei weitem nicht mit den beiden voran gezeigten Mühlen vergleichbar. Hier ist noch reichlich zu tun.

Überraschung an der Göbelsmühle
Einige Gäste hat die Göbelsmühle bereits und ein besonderes Haustier kaut an den Schuhen des Gastwirtes herum. Beim näheren Hinsehen entpuppt sich der mit einem Hundegeschirr versehene Welpe als Frischling, das die Eheleute Elke und Johannes Brengmann aufpäppeln. Dabei fällt mir ein, ich habe nicht nach dem Namen des kleinen Wildschweines gefragt. Es ist ein kleiner Eber, das ist mal sicher.

Eine ganze Weile unterhalten wir uns und als ich mich als Bloggerin oute, schaut mich mein Gegenüber an und fragt „Bist Du Elke?“ „Jo, sage ich“ und schaue etwas verunsichert. Mein Wanderbericht aus dem Jahr 2013 ist dem Herrn in Erinnerung geblieben und das nicht unbedingt positiv. Damals war ich nicht so rundweg begeistert und ich habe es auch ehrlich so geschrieben. Aber, da inzwischen Welten zwischen 2013 und heute liegen, habe ich keinen Grund mehr über das Wilde Tal der Endert irgend etwas Unrühmliches zu schreiben.

Nachdem alle Unklarheiten beseitigt sind und wir uns einig sind, dass entlang der Endert Hervorragendes geleistet wurde, ziehe ich allmählich wieder von dannen.
Die letzten Mühlen – Bücheler Mühle und Browelsmühle
Auf einer leicht geänderten Route wandere ich noch an den beiden Mühlen Bücheler- und Browelsmühle vorbei. Die Pfade und Wege dort hin sind abenteuerlich, teilweise Mit Seil gesichert und unglaublich schön. Ein paar Eindrücke gebe ich euch in Bildform.



Kein Ei des Kolumbus
Einen kleinen, nicht geplanten Abstecher lege ich ungewollt ein und muss deshalb ein Stück des Weges wieder zurück laufen. Immerhin entdecke ich in einem Astloch ein blaues Osterei, kann mich aber gerade so beherrschen und lasse es dort liegen. Sicherlich haben Eltern den Osterspaziergang mit den Kids vorgeplant. Auch das Wasser der Endert verlockt mich erneut zum hinhocken und fotografieren. Himmel ist das schön hier.

Bald weicht der Wald – Greimersburg
Von jetzt an steigt der Weg hoch bis nach Greimersburg. Begleitet werde ich vom munteren Browelsbach, der im Landkerner Wald entspringt und am Ende der Endert zufließt. Im Hang blühen in großen Mengen die Buschwindröschen. Sie machen auch vor Astgabeln nicht Halt. Das Frühjahr tut der Seele gut und den Buschwindröschen auch.
Am Ende des geradeaus führenden, gut ausgebauten Wanderweges, steht der Briefkasten der Browelsmühle. Die Postboten haben hier keinen leichten Job, daher ist es wohl löblich ihm die Schikane des hinauffahrens, nach Abliefern der Post, zu ersparen.
So langsam bin ich am Ende des bergan führenden Weges und erleichtert lasse ich die Arme schwingen, genieße das lässige dahin traben. Vor mir sitzt ein Hase mitten auf dem Weg, wahrlich ein Erlebnis. Tja, wäre Spike mit mir unterwegs der Hase wäre längst in einer Staubfahne verschwunden. Heute habe ich die Chance dem gemütlich dort sitzenden Langohr nahe zu rücken, ohne dass er die Pfoten in die Hand nimmt.
Vorsichtig schreite ich voran, die Knipse immer vor der Nase, ein Foto nach dem anderen schießend. Irgendwann kriegt der Löffler mit, dass er Zuschauer hat. In Lichtgeschwindigkeit macht er sich vom Acker. Er weiß nicht, dass er als Braten für mich nicht in Frage kommt.

Über Land bis Zickelslei
An kleinen Birkenwäldchen vorbei wandere ich an den Rand von Greimersburg. Die Rapsfelder stehen kurz vor der Vollblüte, noch sind die Farben hellgelb. Nur wenige Tage dürften reichen, vielleicht ein wenig Regen dazu, dann steht hier alles in leuchtendem gelb. Bis zur Zickelslei genieße ich die wunderbaren Aussichten in die Region, dabei atme ich tief ein. Wie gut tut es aus dem Leverkusener Mief herauszukommen. Eine Rast am Feldrand, mit Blick in einen Bau, in dem sich absolut nichts regt, verschafft meinen Beinen ein wenig Ruhe und dem Magen eine moderate Füllung.

Und da ist sie, die Zickelslei – Wandern an der Wilden Endert
Eine herrliche Aussicht wird mir hier geboten. Es ist nicht mehr weit bis zu meinem Endpunkt, deshalb verlangsame ich meinen Schritte noch mehr, um ja nicht zu schnell wieder am Auto zu sein. Ein paar Aufnahmen für die Homestory, also für die Enkelin, müssen noch in den Kasten.
Der Abstieg zurück ins Tal der Endert zieht sich etwas, führt aber über so schöne Wege, dass es eine Wonne ist sie zu bezwingen. Auf dem Weg hinab sehe ich die ersten Ginsterbüsche, die mit der Blüte beginnen. Zur Zeit der Ginsterblüte werde ich in der Eifel sein (hoffentlich wartet sie so lange) und sie in vollen Zügen genießen. Die Vorfreude ist riesig, das kann ich euch sagen.
Fazit zum Wandern an der Wilden Endert
Was soll ich sagen, großartig. Wenn ich noch gewollt hätte, wäre eine Einkehr sowohl im Waldhotel Winneburg, als auch in der Weißmühle möglich gewesen. Wer schneller wandert als ich, der fährt noch nach Cochem an die Mosel, besucht dort eventuell die Reichsburg. Wer nach einer weiteren schönen Wanderung sucht, der wird die Cochemer Ritterrunde lieben, aber auch der Moselsteig ab Cochem macht höllisch Spaß. Allerdings würde ich raten, nicht wie ich bis Treis Karden zu wandern (28 km)
.Also unternehmen kann man hier unglaublich viel. Diese Wanderroute hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ihr seht mich hier wieder, das ist sicher. Immer wieder lockt mich die Mosel, auch hin und wieder, wenn ich in der Eifel meine Urlaube verbringe. Ich wiederhole mich zum 100sten Mal, Deutschland ist klasse.
Lohnender Abstecher zur Rausch
Nur wenig weiter liegt das Kloster Martental. Von dort aus kann man auf kurze Distanz zum Wasserfall ( die Rausch) wandern. Der Weg ist ausgeschildert.
Liebe Elke, wunscherschön und sehr inspirierend deine Berichte, deine Fotos gefallen mir auch sehr. Ich habe mir schon manchen sehr guten Tipps bei dir geholt.
Das Wildschwein hieß „Pepper“. Peppers Geschichte ist dramatisch und hat keinen guten Ausgang genommen.
Lieben Gruß von der Mosel
P.N.
Oh je liebe Petra, das hatte ich nicht mitbekommen. Ich habe nun Google bemüht und bin echt traurig, dass Peppa verschwunden ist. Behörden können zu Mensch und Tier so grausam sein. :(
Liebe Grüße
Elke
Deine Bilder sind fantastisch! Leider fällt mir jetzt auf, dass ich an der falschen Stelle anscheinend heruntergekommen bin. Wir sind nämlich auf unserem Abweg nach Cochem aus Kaisersesch gekommen. Und somit konnte ich leider einiges, was du maximal schön einfangen konntest, garnicht mitnehmen.
Hier ist im übrigen ein bisschen etwas über den alternativen Weg: https://pamanora.com/entlang-der-endert
Hallo Elke,
ich will nicht meckern, aber die Buschwindröschen sind die Blüten des Wald-Sauerklees.
Weiterhin
viel Spass beim Wandern
Gruß
Rainer
OOOOOOOH, danke ;)
Jetzt erst recht!
Die wilde Endert schlummert auch in meinem Hinterköpfchen, seitdem ich mal darüber einen Fernsehbericht gesehen hatte. Aber wie das so ist, bei der riesigen Auswahl an Wandermöglichkeiten hier bei uns, drängeln sich andere Vorhaben oft vor. Doch wenn ich so deine Fotos betrachte, schleicht sich die Wilde Endert vom Hinterkopf mehr und mehr ins Planungshirn nach vorn. 🌞
Gruß, Aurora
Es lohnt sich absolut, ein sehr sehr schönes Bachtal. ;-)
Wow! Das sieht richtig verwunschen aus. Muss ich mir mal merken :-).