Es ist früh am Morgen. Nebel tanzen auf den Feldern, während einzelne Sonnenstrahlen schon den Weg auf die dampfenden Böden suchen. Gestern hat es den gesamten Tag geregnet, so dass die sonnige Wärme auf dem feuchten Boden diese Nebelgespinste entstehen lässt. Ich fahre langsam, so früh störe ich damit niemanden. Auf diese Weise gelingt es mir, trotz schmaler Straße, immer wieder einmal einen vorsichtigen Blick links und rechts auf die Höfe und Wiesen werfen. Aus Wandern wird Abenteuer, aber das ahne ich jetzt noch nicht.
Der Unterharz – Wandern wird Abenteuer
Die Region Unterharz besticht durch ein insgesamt wärmeres und sonnigeres Klima und liegt östlich des Brocken. Hier dominieren eher Wiesen und Bachtäler, während der Harz grundsätzlich eher für die dunklen Nadelwälder bekannt ist.
Während ich also von Allrode über Güntersberge Richtung Alexisbad und Mägdesprung fahre, um über eine schmale Landstraße zur Selkemühle zu gelangen, erblicke ich Rinderherden mit Mutterkühen und Kälbern. Ein seltenes Bild, mit Blick auf die Nutztierhaltung insgesamt.
Auf einer weitläufigen Wiese mümmelt eine größere Gruppe Mufflons genüsslich das frische Gras. Ich widerstehe dem Impuls einfach anzuhalten und Bilder zu machen, nehme diesen Eindruck, das Bild in meine Erinnerung auf.
Beim Durchfahren einer kleinen Ortschaft fällt mir einer der hier noch häufiger anzutreffenden „Tante Emma Läden“ ins Gescihtsfeld. Ich liebe diese Idylle, so mag ich Sachsen Anhalt!
Von Selkemühle zur Burgruine Anhalt – HWN 197
An der unbewirtschaftet wirkenden Selkemühle in Harzgerode stelle ich mein Auto ab. Ein merkwürdiges Gefühl, denn hier ist sozusagen der Hund begraben. Ein Foto gibt es von diesem eher unattraktiv daher kommenden Gebäudeensemble nicht. Schade um den Ort, aber schwierig hier Menschen hinzubekommen.
Er ist als Startpunkt meiner eigentlich geplanten Wanderung angegeben, die ich in einem Wanderführer gefunden hatte. Ich kann von Glück sagen, dass ich nach dem Aufstieg zur Burgruine Anhalt von diesem Vorhaben abgelassen habe – dazu später mehr.
Da der Weg zwar seine rd. 2 km aufweist, aber keine Besonderheiten hat, zeige ich lediglich die Fotos. Wir ziehen hinauf auf den Hausberg, wo die Überreste der Burgruine Anhalt wohnen.
Diese Burg, die 1147 auf den Resten seiner Vorgängerin errichtet wurde, galt als eine der mächtigsten Befestigungsanlagen des Harzes und war bis 1300 bewohnt. Nicht nur die Größe, sondern auch die Tatsache dass zum Bau Ziegelsteine verwendet wurden, ist eine Besonderheit für diese Zeit.

Unterhalb der Mauerreste bei Tor finde ich den Stempelkasten und füge meinem Heftchen den Stempel 197 zu.
Hier wird fleißig gearbeitet
Auf dem einsamen Plateau treffe ich zwei Herren, die sich hier oben umsehen, um eine genaue Vorstellung von den erforderlichen Freischnittarbeiten zu erhalten. Der Burgfried muss ordentlich entgrünt werden, damit die Wurzeln nicht das Mauerwerk zu durchbrechen. Freie Sicht ins Land sollen rigorose Rückschnitte der Büsche und Bäume bringen. Es wird etwas getan, damit Touristen Freude am Hiersein haben.
Ausgiebig gestöbert, lange erzählt, irgendwann starten wir auf den Rückweg.
Nachdem wir wieder das Auto erreichen schaue ich mir Spike an, sehe den etwas langweilig aussehenden Wegeverlauf Richtung Burg Falkenstein und beschließe kurzentschlossen, wir fahren mit dem Auto zur Burg. So verzichten wir auf eine längere Wanderung, die Spike vermutlich schlicht überfordern würde.
Friedrichshammer
Vorher besuchen wir noch die Stempelstelle Friedrichshammer HWN 197 am Waldgasthof etwas unterhalb der Selkemühle, direkt auf unserem Weg Richtung Falkenstein.
Eine kleine Runde um Burg Falkenstein wird zum Wildnistrail
Wandernd erreicht man die Burg Falkenstein über eine Strecke von 8 km, mit dem Auto fährt man sage und schreibe 23 km. Das ist schon eine Hausnummer. ;-)
Wir erreichen das Gartenhaus, bzw. ein Stück höher und damit näher an der Burg eine kleine Parkfläche. Erst heute früh habe ich alle „überflüssigen“ Tracks von meinem Navi gelöscht. Darunter war einer, der am Gartenhaus startet, der wäre sicher passender gewesen, als das nun folgende Chaoswandern. Sei es drum, es ist wie es ist, wir ahnen ja jetzt noch nichts.
HWN 200 an der Burg Falkenstein
Auf mal breiten, dann wieder attraktiven schmaleren Wegen erreichen wir das Burggelände.
Die alte Burg ist gut erhalten und so durchstreifen wir das Gelände und ich komme sogar zu einer Tasse Kaffee. Die Greifvogelshow ist leider vorüber und startet ein nächstes Mal erst in ein paar Stunden. Wer so eine attraktive Flugshow einmal erleben will kann das:
In den Monaten März – Oktober
Dienstag – Freitag: 11:30 Uhr und 15:00 Uhr
Wochenende I Feiertage I Ferienzeit**: 11:00 Uhr, 14:00 Uhr und 16:00 Uhr
Nach ausgedehnter Kaffeepause und einem Beinaheherzinfarkt als ich das Klettervergnügen eines unbeaufsichtigten kleinen Mannes auf der Burgmauer verhinderte (Mama voll im „Ich muss Handygucken-Modus“ wandere ich mit vorwurfsvollem Blick Richtung Rabenmutter davon.
Über den Eselsweg hinunter – querfeldein wieder hinauf
Im Glauben, dass der Weg aus dem Wanderbuch mich schon wieder heil zum Parkplatz zurück führen wird, wandern wir den Eselsweg hinunter bis ins Tal an die Belke. Dort sollte eigentlich ein Weg wieder hinauf führen (so steht es im Wanderbuch). Der ist leider gesperrt, da es sich hier um einen Privatweg handelt. So nahm unser Schicksal seinen Lauf.
Es gab einige Wege auf meiner Karte, nur leider alle inzwischen mit Ast- und Baumabfällen restlos zugeworfen. Ich habe als Verursacher den Wind im Verdacht.
Ich habe vor lauter Stress kaum fotografiert, die Sorge dass mein alter Spike mittendrin schlapp macht war sehr sehr groß. Irgendwann fiel mir ein „Ein Foto muss sein“ Die Wege waren für Spike kaum zu meistern, sodass wir uns schließlich querfeldein den Hang hinauf wieder auf den Zugangswanderweg zur Burg hangelten. Aus Wandern wird Abenteuer, und normalerweise freue ich mich darüber. Für Spike war es jedoch zu viel.
Wandern wird Abenteuer – DAS war aber doch zu viel
Ich kann euch sagen, öfter brauche ich das nicht! Wieder auf anständigen Wegen halten wir an einer Schutzhütte und trinken eine Kleinigkeit. Wanderomi kommt auch vor die Tür und darf ein wenig spielen.

Am Auto zurück gekehrt fahre ich noch Schloss Ballenstedt an. Nur ein kurzer Fotostopp, während dessen bleibt Spike im Auto.
Schloss Ballenstedt mit Modell der Burg Anhalt
HWN 181 – Schlossmühle Ballenstedt
Wenn ich an jedem Örtchen, jeder Straße mit schönen Bauten anhalten würde, dann käme ich hier kaum zum wandern.
Das als Märchenschloss bezeichnete Schloss Ballenstedt stammt zum größten Teil aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Mehr zum Schloss
NAch „Wandern wird Abenteuer“ – Kurz noch auf den Hexentanzplatz
Ich liebe den Ausblick in das wilde Bodetal, deshalb biege ich noch kurz ab und fahre hoch zum Hexentanzplatz, einer der wichtigsten Touristenanziehungspunkte der Region, neben Roßtrappe und natürlich Brocken und Brockenbahn.
Currywurst 4,00 Euro, Parken für 1/2 Stunde 3,50 Euro (ich hatte vergessen, dass unweit des Hauptparkplatzes freie Parkplätze zur Verfügung stehen.
DANN geht es aber endlich zurück in den Ferienbungalow.
Hast Du von der Wanderung einen Track, den Du weitergeben würdest? Danke.
Ich habe einen Track, aber den hüte ich besser auf meiner Festplatte ;-) da er so gar nicht zum nachmachen taugt.
LG Elke
Diesen Beitrag kann ich nicht öffnen. Ģruß Myria
„Wenn du deinen Weg gehst, fügen sich die Dinge“ (Verfasser unbekannt)