Der Bergischer Streifzug Höhlenweg hat die Unterwelt des Bergischen Landes zum Thema. Zehn Informationstafeln und zwei Audiostationen laden zum lesen und hören ein. Daneben wandern wir idyllisch entlang der Agger, rasten an der Otto Ruh und genießen den Blick vom Haldyturm.
Eine besonders herausragende Entdeckung war der Zugang zum Windloch im Jahr 2019, den Forscher seit 20 Jahren im Mühlenberg vermuteten. Zugänglich ist diese größte Höhle Nordrhein Westfalens nicht. Wer aber unter der Erde unterwegs sein will, der kann dies in der Aggertalhöhle (liegt auf dem Weg) tun.
An diesem Wanderweg hat sich, wie auf vielen Bergischen Streifzügen, eine Maus zu schaffen gemacht. Die Maus, bekannt aus der Sendung mit der Maus, führt Kinder sprachlich angepasst über den Wanderweg. Hier findet ihr noch mehr Wanderwegelchen mit der Maus.

Bergischer Streifzug Höhlenweg
- Start/ Ziel: 51766 Engelskirchen, Bahnhofstraße (Bahnhof P+R Parkplatz)
- Streckenlänge: Knapp 10 km nach meiner Messung
- Höhenmeter: 185 m
- Einkehrmöglichkeiten gibt es reichlich in Ründeroth
- Anmeldung für eine Führung durch die Aggertalhöhle
- Stets aktuell, Informationen zum Höhlenweg

Eine kleine Weile führen mich die rot-weißen Wegezeichen des Bergischer Streifzug Höhlenweg durch die Innenstadt von Ründeroth. Schnuckelige Cafes zwischen den Betrieb einer arbeitenden Welt, gemütlich aber nicht leise.

Schnell erreiche ich die Brücke über die Agger, stelle meine Trekkingstöcke ab, um die Hände zum fotografieren frei zu haben.

Und tschüss…..
Einer der teuren Carbonstöcke verabschiedet sich in die Tiefe und besucht die Agger. Das Gegenstück zu dem was ich in der Hand halte treibt gemütlich am Ufer der Agger entlang. Dumm nur, dass hier ein Privatgrundstück ist. Wie komme ich jetzt dort hin?

Mit dieser Frage hält sich der freundliche Herr, Halter dreier Hunde, nicht auf. Er schnappt sich das Pendant zu dem Treibling in der Agger, sucht sich den Weg auf das Grundstück und fischt den Abtrünnigen aus dem Wasser. Ich hätte heulen können vor Glück. Solche Menschen braucht unser Land, diesen freudvollen Beginn meiner Wanderung werde ich wohl ewig in Erinnerung halten. Beschwingt setze ich meinen Weg fort.

Die Agger und der Bergischer Streifzug Höhlenweg
Nach Queren der Brücke weisen die Schilder nach rechts auf einen schmalen Weg oberhalb der Agger. Noch in dem dankbaren Gefühl meiner Stockrettung gefangen, verzaubert mich der Anblick der bewegten Lichtreflexe im Hang. In der Agger funkeln die Sonnenstrahlen und dieses Lichtspiel zeigt sich auf der gegenüberliegenden Wegseite. Fotografisch kann man so etwas nicht festhalten, deshalb gibt es am Ende dieses Beitrags einen kleinen Film.


Der kleine Nachwuchswanderer mit Papa
Ich komme nicht besonders weit, treffe auf einen kleinen Mann mit seinem Vater. Auch hier eine unglaubliche Idylle. Die zwei haben Zeit, bzw. nehmen sich Zeit. Der vielleicht zweijährige Nachwuchswanderer bückt sich nach Steinen und winzigen Dingen, die wir als Erwachsene nicht wahrnehmen. Er kann dies tun im Schutz seines Vaters, der achtsam verhindert, dass die Kurzbeinchen zu nahe an die Uferböschung geraten. Solche Anblicke berühren mich immer wieder sehr tief. Nicht mehr lange und der Knirps wird verstehen, was Papa ihm von der Informationstafel vorliest.

Die Tafeln sind noch neu wie der Bergische Streifzug, und sie erzählen die Geschichte von Wasser und Stein, von Höhlen und Erdgeschichte. Höhlenforscher sind gerade dabei die erst kürzlich entdeckte riesige Höhle zu erkunden. Für Besucher ist sie verschlossen und bleibt es vermutlich auch. Anfang 2020 wurde die Erdfallhöhle Schnellenbach entdeckt. Diese „neue“ Höhle wurde aber vermutlich schon für spätmittelalterlichen Bergbau genutzt. Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir Wandersleut an dem Einstieg vorbei geführt.
Lustige und berührende Begegnungen
Während ich lese höre ich rund um mich herum die lustigen Eichhörnchen keckern. Sie sind jetzt weniger scheu als im Rest des Jahres. Die Waldfrüchte sind reif und alles was für sie essbar ist bunkern sie in irgendwelchen Erdlöchern, die sie oft später nicht wiederfinden. Immer wieder ein Vergnügen ihnen dabei zuzuschauen. Weiter führen die bunten Wegezeichen, immer an der Agger entlang, oft mit Handläufen gesichert damit niemand in die Tiefe fällt.

Stiefelhagen
Eine typische kleine Ortschaft im Oberbergischen ist Stiefelhagen. Wunderschönes Fachwerk gibt es zu bewundern und das lenkt nachhaltig vom Asphalt dieses Wegabschnittes ab.

Otto Ruh- Stiewelhähner Haldy-Steig – Haldyturm
Die Ortschaft lasse ich hinter mir und lande kurz vor dem Haldy Steig an der Otto Ruh. Hier wird erst einmal der Flüssigkeitspegel wieder aufgefüllt. Eine Hundehalterin gesellt sich zu mir und wir kommen ins quasseln (wie sollte es auch anders sein). Erinnerungen werden ausgetauscht, an Kohleöfen, Bratäpfel, dunkle Flure mit Toiletten auf den Gängen. Sie als „Landei“ hatte eine Oma in der Stadt, ich als Stadtkind eine Oma auf dem Land. So verfliegt die Zeit im Nu, während die kleine Terrier-Hündin darüber wacht, dass niemand zu nahe an den Rastplatz gelangt.

Irgendwann beschließen wir uns auf die Socken zu machen. Mein Achilles lässt mich langsam wandern, drum sind Frau und Hund sehr schnell außerhalb meiner Sichtweite. Dafür läuft nun vor mir ein Rentnerehepaar, mit denen ich auch schon ein kurzes Gespräch hatte. Das ist wieder mein Tag, mehr reden als wandern.


Aussicht am Haldyturm
Eine der zehn Informationstafeln des Bergischen Streifzug Höhlenweg steht auch hier am Haldyturm. Einer der Sätze die mich an einem kalten Wintertag zum erneuten bezwingen des kleinen Berges treiben wird ist „Im Berg unter ihren Füßen existieren sicher noch einige unentdeckte Höhlen. Das spürt man vor allem an kalten Wintertagen, wenn an manchen Stellen aus Spalten im Boden kalte Luft austritt“ Na das möchte ich doch einmal spüren, möglichst barfuß?


Natürlich erklimme ich den Turm über die 92 Stufen im Inneren. Einige wenige Besucher sind oben und genießen die Aussicht von dort oben. Rund herum freie Sicht und die auf die Hohe Warte ist die schönste. Wieder unten angekommen ergibt sich, wen wundert es, noch ein weiteres Gespräch mit dem Rentnerehepaar. Rentner/innen haben viel mehr Zeit, den Unterschied spüre ich also schon.

Herrn Achilles gefällt bergab überhaupt nicht
Auf immer schmaler werdenden Pfaden geht es nun bergab. Meine Ferse quittiert das mit Schmerzen. Genau genommen war die Idee blöd heute zu wandern, aber bei den Begegnungen bisher… Nein, den Tag möchte ich nicht missen.

Am niedrigsten Punkt des abwärts führenden Weges entdecke ich einen weiteren ehemaligen Luftschutzbunker. Kaum zu glauben, dass sich im Krieg die Menschen dort verstecken mussten, um vor den Bombenfliegern geschützt zu sein. Heute bieten sie immer noch Schutz, allerdings den Fledermäusen.

Der Boden ist feucht, also hat es hier ergiebiger geregnet als in Leverkusen.
Auf dem Mühlenweg hinauf
Unten angekommen sollte sich niemand darauf verlassen den Rest des Weges erholsam gehen zu können. Die Lunge soll ja arbeiten und nicht vor sich hin träumen. So atmet mein zuverlässige Organ eine Menge bergischer Landluft ein. Und auch der Blick nach links und rechts sorgt schon mal für Schnappatmung.

Die Höhlenzugänge im Mühlenberg
Die Zugänge zu den Höhlen liegen an der Herderstraße und dieser gilt es jetzt erst einmal zu folgen. Nicht schön, aber ohne diesen Streckenabschnitt wurden wir ja nicht erfahren wo diese Höhleneingänge liegen. Eine weitere Audiostation erklärt dem interessiert Lauschenden den Findeprozess des Windloches.


So spektakulär die Funde, so wenig interessant ist das Loch für den/die neugierigen Wanderer/in. Also zieht es mich jetzt auch schnellstmöglich wieder in die Botanik. Dort ist auch die Bachschwinde zu finden, die den Walbach in den Erdboden versinken lässt. Um zu erkunden wohin Bäche fließen, wenn sie so plötzlich in der Versenkung (Schluckloch) verschwinden und unterirdisch weiter fließen, färbt man Wasser ein.
Die Tafel an einem Schluckloch erklärt, dass das kalkhaltige Gestein verantwortlich für diese Schluckerei ist und dass das Wasser an anderer Stelle mittels einer s.g. Karstquelle wieder austritt.
Baumgeister & Co auf dem Bergischen Streifzug Höhlenweg
Glücklich wieder im Wald zu sein, trabt es sich dann doch wieder lockerer dahin, als auf Gehsteigen. Am Eventwerk vorbei (sieht klasse aus und bringt für Partygäste sicher viel Spaß) schluckt mich kein Karst, sondern der Wald.

Donnerstag bis Sonntag finden Führungen durch die Aggertalhöhlen statt. Oben habe ich den Link gesetzt, dort kann man sich anmelden, um Reste eines uralten Korallenriffs bestaunen zu können. Das nehme ich mir auch einmal auf den Plan.


Kinder, so vermute ich, haben Baumgeister in den Wald platziert. Ich habe alle, die ich gesehen habe fotografiert, aber nur wenige werde ich euch hier vorstellen. Wobei, erstmal gibt es einen Blick auf den herrlichen Waldweg.


Der Rest ist schnell erzählt
Zwischen der Erheiterung, als ich an einem Kindergarten mit niedlichen Kinderstimmen vorbeiziehe und dem leichten Frust über die innerstädtischen Ansichten schwanke ich beinahe minütlich. Fazit, der Teil war nicht so dolle, auch wenn dann doch ein paar schöne Gebäude auf meine Knipse warten.



Mal über Straßen, dann wieder dicht an der Agger entlang lande ich irgendwann wieder an der Wilhelmsbrücke in Ründeroth.
Der Bergische Streifzug Höhlenweg – Wiederholungen sicher
Summa summarum ist der Weg aber einer, den ich jederzeit erneut gehen würde. Harte Untergründe sind für Herrn Achilles nichts so angenehm und den kuriere ich jetzt erst einmal aus. Schon allein die Eindrücke an der Agger, der Blick am Haldyturm und alle Naturwege sind es wert immer wieder gegangen zu werden.
Liebe Elke, der Weg hört sich interessant an. Den werde ich wohl auch mal gehen.
Ich habe an beiden Fersen einen Fersensporn, was im Röntgenbild deutlich zu sehen ist, hatte aber an diesen Stellen bisher keine Beschwerden. Wegen meines labilen Sprunggelenks habe ich Übungen bekommen, ja und nun fängt auch meine Achillessehne an zu schmerzen.
Es ist zum Haareraufen!
Alles Liebe
Myria Aurora
Oje an beiden Füßen das ist wirklich gemein. Das sich jetzt die Achillessehne meldet ist logisch, sie hängt ja mit dem Fersensporn zusammen. Ich habe Einlagen bekommen, als das bei mir mit dem Fersensporn anfing. Zusätzlich eine leichte Erhöhung hinten um die Achillessehne zu entlasten. Momentan dehne ich viel und wandere wenig. Mit Blick auf die viele Zeit die ich habe, komme ich zuweilen auch dahin mir die Haare zu raufen. Es ist schon gemein.
Ich wünsche dir gute Besserung und alles Liebe
Elke
Also, meine Trekkingstöcke zu verlieren oder zu vergessen, fände ich auch schlimm. Zumal sie unkaputtbar erscheinen 👨🦯
Die sind ja auch nicht gerade billig, und unkaputtbar eben….
Wiederholungen sicher. Das glaube ich dir gern, liebe Elke, denn nach deinen Bildern scheint es wirklich ein wunderschöner und interessanter Wanderweg zu sein. Danke für’s Mitnehmen.
Liebe Grüße
Harald
Jaaaaaaa, wieder Glück gehabt mit meinem Wandertag ;-)